Bleibende Werte

Bevor ich in die neue verkürzte Woche starte und mich wieder mit meiner Zukunftsplanung befasse, muss ich noch einmal kurz in die Vergangenheit blicken.

Ich habe zum Studienabschluss von meiner Familie Geld bekommen, sehr großzügig sogar. Eigentlich sollte ich ein Sachgeschenk bekommen, zumindest von meinen Eltern, aber sie konnten sich nicht einigen. An dieses Geschenk ist nämlich eine Bedingung geknüpft. Zum Studienabschluss es ein wirklich bleibender Wert sein, etwas was mich für sehr lange Zeit und womöglich sogar mein Leben lang begleitet und immer ans Studienende erinnert. Mein Vater zum Beispiel hat zum Studienende seine Armbanduhr bekommen, die er heute noch trägt. So etwas soll es sein.

Nun ist es aber leider so, dass ich mir herzlich wenig aus Schmuck mache, ich komisches Wesen, ich, und auch nicht besondrs viel aus Armbanduhren. Fast eher im Gegenteil, ich finde alles, was an meinen Händen hängt, reift und ringt sehr störend und lästig. Aber auch allgemein mach ich mir aus Schmuck nicht so wahnsinnig viel, ich hätte permanent Angst, dass der teure Schmuck kaputtgeht.

Daher hab ich mir überlegt, dass ich das Geld gerne entweder für eine Reise oder für meine erste Wohnungseinrichtung verwenden würde. Eine Reise, das ist zwar ein einmaliges Ereignis, kein wirklich bleibender Wert also, aber die Erinnerung daran begleitet einen ein ganzes Leben lang, gerade wenn es die erste richtig richtig weite Reise ist. Ich würde sehr gerne mal nach Australien und/ oder nach Neuseeland. Oh nein, Kiwi sagte ja Forget Australia, also nach Neuseeland! 😉 Auch Südamerika und Afrika interessieren mich wahnsinnig. Und Reisen ist doch eigentlich sowieso am besten nach Studienabschluss, oder?

Oder doch die erste Wohnungseinrichtung? Sowas kostet immer Geld und wird vermutlich irgendwann in den nächsten paar Jahren aktuell. Da wäre es doch nett, sich z.B. eine „richtige“, schöne und vor allem dauerhafte Wohnzimmereinrichtung leisten zu können, statt nur Billy-Regale.

Nur sind das beides so Dinge, die vielleicht bald mal aktuell werden, aber nicht momentan. Reisen möchte ich nicht alleine, dafür bin ich einfach nicht der Typ und auch ein Schisser und momentan wüsst ich keinen, der so ohne weiteres sofort spontan mit mir los und durch die Welt ziehen würde. Und eine eigene Wohnung wird vermutlich in den nächsten paar Jahren wichtig und aktuell, aber nicht im Moment, momentan fühle ich mich hier in meiner kleinen Studentenbude unterm Dach bei Opa und Oma noch sehr wohl und muss auch erst mal sehen, wie sich mein Leben sonst in den nächsten Monaten entwickelt. Also habe ich beschlossen, das Geld ersteinmal zu sparen und es vielleicht in ein zwei Jahren auszugeben.

Also hab ich Geld und weiß nicht wirklich, was ich damit machen soll und welche Wünsche ich mir mit diesem Geld erfüllen soll. Deshalb frag ich einfach mal neugierig in die Runde und hoffe auf zahlreiche Antworten und vielleicht die ein oder andere Inspiration: Was habt Ihr so an „bleibenden Werten“ in Eurem Leben von der Familie, Freunden etc. bekommen? Vielleicht wird nicht jeder zum Studien- / Ausbildungsabschluss so großzügig beschenkt wie ich, aber Anlässe gibt es ja viele – Hochzeit, Auszug u.v.m. Was habt Ihr geschenkt bekommen, habt Ihr Euch das gewünscht und was verbindet Ihr heute noch mit diesem Geschenk? Was sind für Euch bleibende Werte?

10 Kommentare zu „Bleibende Werte“

  1. Ich habe immer den Verlobungsring meiner Mutter bewundert: ein Opal, schlicht gefasst.

    Zum 18. Geburtstag bekam ich eben diesen Ring geschenkt. Ein Familienerbstück.
    Zum Schulabschluss dann ließ meine Mutter eine Kette anfertigen, die an die Fassung des Rings optisch angepasst war – und die ebenfalls einen Opal hatte. Erstaunlicherweise (es hat Monate gedauert) einen Opal in einer fast identischen Färbung.

    Ein wunderbares Geschenk.

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  2. Zum 18. hab ich eine kleine Anzahlung für eine Japanreise bekommen (inkl. eines Sprachkurses…), ausgegeben hab ich es letztendlich für was anderes.
    Zum Abitur gabs von meiner Mutter (sozusagen für meinen folgenden Lebensabschnitt Studium) einen Laptop.
    Von den Geldgeschenken zu Hochzeit, Geburt, Taufe wurde immer ein Teil der Feier selbst finanziert und dann in „Anschaffungen“ gesteckt. Ein Schlafzimmerschrank vom Hochzeitsgeld z.B. und fürs Kindlein natürlich entsprechend viele Sachen (Möbel, Kinderwagen, Wickeltisch, Tragetuch (die Dinger sind teuer, das glaubt man gar nicht…).
    Trotzdem wurden viele Gelder (insbesondere die zum 18. Geburtstag oder Abitur) „fremd verwendet“, was ich zwar nicht schlimm aber schade finde. Ich könnte also eher sagen „Vom Hochzeitsgeld haben wir Toast, Käse, Joghurt und 1kg Äpfel gekauft“ als irgendwas andres.. *augen verdreh*
    Da ist Wortteufels Geschenk doch irgendwie schöner.

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  3. Agichan, das ist mit meinem Abiturgeld auch so ähnlich passiert. Zwar hab ich davon einen Sprachkurs in Italien bezahlt, aber der hat nur einen Bruchteil des Geldes ausgemacht. Den Rest habe ich verjubelt / fremd verwendet, man nenne es wie man will. dabei hab ich ja noch nicht einmal Familie, also vermutlich doch eher verjubelt Ich finde das schon schade und hoffe, dass es diesmal anders kommt.

    Wortteufel, das ist wirklich ein wunderbares Geschenk! Schade, dass ich selber damit so wenig anfangen kann.

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  4. Ich mag Geschenke mit bleibendem Wert auch sehr gerne, besonders zu besonderen Gelegenheiten. „Leider“ haben wir zur Hochzeit dann doch hauptsächlich Geldgeschenke bekommen. Dieses Geld wollten wir nicht in die Feier rückverrechnen. Wir haben beschlossen, uns davon eine schöne Bildhauerarbeit machen zu lassen – Holz oder Stein, das wissen wir noch nicht. Etwas, das wir auch in dreißig Jahren noch anschauen können und sagen können: das war von unseren Hochzeitsgeschenken. Das *ist* unser Hochzeitsgeschenk.

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  5. …bisher sporadisch still mitlesend sag ich mal hallo.
    Ich denke, es ist eigentlich egal, wofür Du das Geld ausgibst – der „bleibende Wert“ ist allein die Tatsache, dass Deine Eltern offensichtlich Deinen Lebensweg schätzen und unterstützen und Dir das durch diese Gabe mitteilen wollen. Klingt irgendwie selbstverständlich, aber ich z.B. musste mir meinen Weg (auch geisteswissenschaftlich) in meiner unakademischen Familie hart erkämpfen, und als ich nach dem Studienabschluss eine Weile lang finanziell und auch hinsichtlich kommender Perspektiven ziemlich gerudert habe, konnte ich mir z.B. anhören, dass der Cousin, der bei A.ldi eine Lehre gemacht hat, ja so tolle Chancen hat…
    Das schreib ich nicht, weil ich denke, dass Deine Überlegungen ein Luxusproblem sind oder so, sondern einfach, um zu sagen: Genieß das, und was Du mit dem Geld machst, wird sich finden.
    LG
    Ivar

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  6. uff. ich weiss gar nicht mehr, was ich zum abitur bekommen habe. ich weiss, dass meine eltern mir eine sprachreise schenken wollten und ich die abgelehnt habe, weil ich damals einen freund hatte….ich depp. von dem hab ich mit 3 monate später eh getrennt. nun. ich glaube aber da kam nichts nach. zu meinem studiumsende habe ich auch nichts bekommen…wieso eigentlich nicht? mir fällt das eben zum ersten mal auf. wahrscheinlich weil meine eltern das einfach erwarteten, dass ich das schaffe.

    ich jedenfalls würde das geld auf keinen fall in so was seltsames wie einrichtungsgegenstände stecken sondern in eine reise. unbedingt. es leuchtet zwar ein, was du wegen der wohnung sagst, aber ich finde eine reise – da ist das geld viel besser angelegt:)) vielleicht aber gibt es zu deiner beruflichen entscheidung irgendetwas, was du dauerhaft brauchen könntest. was dich da begleitet.

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  7. Danke für die Kommentare, so einige wirklich schöne Geschenke sind darunter!

    Schussel, das finde ich aber eine sehr schöne Idee! So etwas würde man sich sonst nie kaufen und es steht immer da und erinnert Euch an Eure Hochzeit. Toll!!

    Ivar, Danke danke danke für die lieben Worte. Du hast vollkommen recht. Ich weiß sehr zu schätzen, wie sehr meine Familie mich unterstützt und das schätzt, was ich tue und ich weiß auch, dass das nicht selbstverständlich ist! Und gerade deshalb möchte ich das Geld nicht einfach so verplempern/ zum Fenster rauswerfen, wie es leider beim Abitur schon passiert ist, sondern etwas wirklich „sinnvolles“, besonderes und bleibendes davon kaufen, um meiner Familie zu zeigen, wie sehr ich für ihre Unterstützung dankbar bin.

    Ami, ich sagte ja bereits, dass es wahrscheinlich nicht selbstverständlich ist, dass man zum Studienende etwas bekommt. Von meinen Freunden haben glaube ich auch nicht viele etwas bekommen, es wird einfach so vorrausgesetzt. Wie gesagt, ich bin sehr dankbar dafür und ich tendiere einerseits auch eher an eine Reise, weil wenn nicht jetzt, wann sonst? andererseits hätte ich doch ganz gerne etwas, was ich mir in die Wohnung stellen und sehen und anfassen kann und an Hand dessen ich mich dann an diese Zeit erinnern kann. Man weiss es nischt, ich schwanke noch…

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  8. Wie wäre es denn, wenn du einen Teil des geschenkten Geldes in eine Reise investierst und den anderen in den besagten Gegenstand – den du dann noch finden müsstest… – und eine der beiden Anschaffungen unterstützt du zusätzlich noch mit selbstverdientem Geld, das du ja als arbeitende junge Frau (nicht-mehr-Studentin) bald haben wirst? Dann kannst du beides mit deinen lieben Eltern und dem Studienabschluss verbinden. (Hä, ich hasse Entscheidungen, war ja klar, dass von mir so ne Kompromisslösung kommen muss…)

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  9. Ohje, wenn du keinen Schmuck magst, dann wird das schon sehr schwierig…
    Alles andere ist ja meist vergänglich, aber vielleicht ein richtig tolles (antikes!) Möbelstück? Was auch in 20 Jahren noch toll ist…

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