Prioritäten

Ich kämpfe – bereits jetzt – wie blöde mit meinem Stundenplan fürs Sommersemester. Bei uns sind ein Teil der Kurse, um genau zu sein fünf, einschreibepflichtig und die Einschreibung lief bereits die letzten eineinhalb Wochen online. Heute ist das Ende der Einschreibungen und ich stehe wortwörtlich vor den Scherben meines Stundenplans.

Bereits im Wintersemester habe ich zum Teil – in geringem Maß – zugunsten meiner zwei-Tage-Arbeit-drei-Tage-Uni-Regelung auf interessante Kurse, die aber zeitlich absolut ungünstig lagen, verzichtet und Kurse dafür genommen, die „nur“ zweite oder dritte Wahl waren. Das ist die eine Sache, das sind die Kompromisse, die dieser Weg, den ich bewusst mir ausgesucht habe, erfordert. Die andere ist, dass bei dieser Online-Einschreibung die Kurse verlost wurden und ich gerade ausgerechnet in den letzten Tagen, als ein Teil meines Stundenplanes schon feststand, solches Lospech gehabt habe, dass meine Zwei-Tage-Drei-Tage-Regelung gerade sehr auf der Kippe steht. Davon, dass ich gerade für ein Fach gar keinen Platz bekommen habe, weil alle verbleibenden Kurse sich mit meinen bereits gewählten überschnitten und das System nicht erlaubt, dass man sich in Kurse einschreibt, die sich zeitlich überschneiden, reden wir jetzt mal gar nicht… GRRRRRRRR!!!

Weniger arbeiten kommt nicht in Frage, halbe Tage arbeiten wäre theoretisch möglich, praktisch aber ziemlich anstrengend, weil alleine schon eine Stunde Fahrtzeit Uni – Arbeitsplatz.

Ich erzähle Opa beim Frühstück von diesem Problem.

Opas Antwort: Aber Kind, hör doch mal. Du studierst jetzt und das Wichtigste ist Dein Studium. Das hat ja wohl oberste Priorität, oder? Also wähl Dir Deine Kurse aus, in die Du gehen möchtest und Arbeit kommt danach.

Ich erzähle meinen Eltern beim Abendbrot von diesem Problem.

Mamas Antwort: Aber kannst Du Dir das nicht irgendwie arrangieren, hast Du nicht irgendjemanden zu dem Du gehen kannst, um das zu regeln? Jetzt ist es halt nunmal so, dass Du nicht nur immer das tun kannst, was Du gerne möchtest, aber Du hattest ja auch schon ein Studium, in dem Du tun und lassen konntest, was Du willst.

Aha.

Und ich? Ich bin so irgendwo dazwischen, glaube ich. Ich finde, beide haben Recht. Klar hat das Studium Priorität und ich habe fest vor, dieses Studium gut abzuschliessen, koste es was es wolle. Andererseits hatte ich bereits ein wunderbares Studium, in dem ich nicht viel arbeiten musste, eher konnte wenn ich wollte, und jetzt ist es einfach an der Zeit, erwachsen zu werden, mich mit den Umständen zu arrangieren und mir das Geld, was diese zweite Chance nun mal verschlingt, selber zusammenzubackenverdienen.

Das war die Prämisse für dieses Studium. Das es nicht immer leicht werden wird, das hab ich irgendwie geahnt. Willkommen im Studentenleben.