Juhannus

Ein Traum.

Ein Wochenende wie ein Traum. Ein Traum aus dem ich mich seit einer Woche weigere, aufzuwachen.

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Gut gegessen.

Nichts müssen, nirgendwohin. Keine Termine.

Im See geschwommen.

Abends lange Saunagespräche mit der <;3-Freundin.

Eine halbe Flasche Autan verbraucht und trotzdem noch reichlich Blut gespendet.

Unglaublichst lecker gegessen.

Frischen Lachs gegrillt.

In eie Hütte verliebt.

Inngehalten.

Zur Mitte gefunden.

*****

Mehr brauchts nicht, keine Worte, nur Bilder.

Und vielleicht, vielleicht hätte es noch etwas mehr Zeit gebraucht.

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Direkt vor der Haustüre

Seit Anfang des Jahres tauchen immer wieder Berichte über die Beschneidung der Presse- und Meinungsfreiheit in Ungarn auf und mich entsetzt das mehr und mehr. Wie der geneigte Leser weiss, habe ich ja nicht nur für den hohen Norden, sondern auch für das wilde Ungarn eine Schwäche und habe zumindest einige Jahre die Sprache gelernt sowie den ein oder anderen Ausflug ins schöne Magyarenländle gemacht. Es liegt mir also durchaus am Herzen, das Land der Ungarn.

Seit einem Jahr machen nun immer wieder Berichte über die Beschneidung der Presse- und Meinungsfreiheit durch die Regierung die Runde. Das bereits hat mich sehr traurig gestimmt, aber seit Ungarn die EU-Ratspräsidentschaft wieder los ist nicht mehr die EU-Ratspräsidentschaft inne hat , scheint die Sache an Geschwindigkeit zugenommen zu haben. Noch im Juli wurden mehrere hundert regierungskritische Journalisten entlassen, im Herbst soll eine zweite Entlassungswelle folgen. Es wurde eine staatliche Medienagentur gegründet, die eine Art Zensur betreibt und regierungskritische Zeitungen erhalten keine Werbeanzeigen mehr. Kleineren Radio- und Fernsehsendern werden die Lizenzen entzogen und für so teures Geld wieder verkauft, dass die Sender sich das nicht mehr leisten können. Und urplötzlich wurde ein Gesetz verabschiedet, dass es plötzlich statt der rund 350 zugelassenenen Religionsgemeindschaften nur noch 14 zugelassen Religionen geben soll.

Das alleine finde ich bedrückend, fatal finde ich, dass die EU zu allem schweigt. Klar, momentan gibt es viele Krisenherde, aber gerade die EU, die sich in der Welt als Hüterin von Freiheits- und Menschenrechten präsentieren will, sollte so etwas nicht zulassen. Damit führt man sich selber ad absurdum, gerade wenn man solche „Schurkenstaaten“ wie Libyen und Syrien dazu bewegen will, Meinungs- und Pressefreiheit zuzulassen und die Menschenrechte zu respektieren. Vielleicht mag Ungarn für viele nicht „wichtig“ erscheinen, es mag oft als ein kleines wirtschaftlich unbedeutendes Land herabgestuft werden, aber diese Werte und diese Freiheitsrechte sind nicht klein und unbedeutend und sollten von niemandem ungestraft ignoriert werden dürfen.

Jetzt habe ich einen Blog gefunden, in dem man die neuesten Ereignisse nachlesen kann und kann nur sehr empfehlen, bei stargarten einmal vorbeizuschauen. Es passiert besonders in diesem Jahr vieles in der Welt, vieles Schreckliche, Beängstigende und Beunruhigende, aber vergessen wir darüber nicht, was direkt neben unserer Haustür bei unseren Nachbarn passiert.

Urlaubstagebuch, Teil drei

Jetzt feiern wir Mittsommer! So allmählich versinkt die Sonne, jedoch nicht für lang, denn es ist die kürzeste Nacht des Jahres. Naja, so ähnlich, denn eigentlich ist die kürzeste Nacht des Jahres ja am 21. Juni, aber weil der ja je nach Jahr auch einmal unter der Woche sein kann, wird Mittsomer oder wie man in Finnland sagt „Juhannus“, das Johannisfest, am Wochenende nach dem 21. Juni gefeiert. Denn Juhannus ist in Skandinavien ein wichtiger Feiertag, vielleicht nach Weihnachten der zweitwichtigste, da möchte keiner arbeiten müssen, sondern alle möchten gerne bei ihrer Familie und auf dem Land sein, die ganze „Nacht“ auf sein und fröhlich sein. Dieses Jahr war der 21. Juni ein Dienstag, deshalb wurde am Freitag, den 24. Juni gefeiert.

Bevor es dunkel wurde, habe ich am späten Nachmittag noch ein wenig in der Bar (mit WLAN fürs ApfelFon!) des Campingplatzes gesessen, einen Kaffee getrunken und versucht für die bald anstehenden Prüfungen in der Uni zu lernen. Nun ist Lernen im Urlaub ja immer so eine Sache, aber an diesem Tag wollte das so gar nicht gelingen. Ständig musste ich hochschauen und auf den traumhaften See schauen. Bei dieser Aussicht auch kein Wunder. 😉

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Wir waren beide an diesem Tag etwas erkältet und müde, deshalb sind wir dann ziemlich spät erst aus unserer Hütte gekrochen und losgezogen ins bunte Treiben. Leider haben wir so das Johannisfeuer verpasst, aber kein Problem, so haben wir nächstes Jahr nochmal einen Grund hinzufahren. 😉

Dann versank allmählich – so gegen 22.30 Uhr – die Sonne hinter dem Horizont. Wir hatten keinen festen Plan, wie wir diese Nacht begehen wollten, sondern begnügten uns einfach damit, die Finnen bei ihrem lustigen Treiben zu beobachten und darauf zu warten das es dunkel wird. Haha.

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Es wurde so ein bisschen dunkel.

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Aber eigentlich nicht richtig.

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Schließlich, nachts um ein Uhr war es am dunkelsten. Aber eigentlich war auch nicht so wirklich dunkel, wir konnten noch problemlos den Felsen neben dem See herunterklettern…

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… und unseren Aussichtssteg erreichen. Da wurde es bereits wieder heller.

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Zwischendurch waren wir auch mal in der Bar auf dem Campingplatz, wo heftig gefeiert wurde. Es gab eine Band, die liebste finnische Freundin kam irgendwann auch noch dazu mit ihrem Bruder und ein paar Freunden und es war ein sehr schönes, ausgelassenes Fest. Feucht-fröhlich, wie das in Finnland eben so ist. Leider aber wurden um Punkt zwei Uhr alle Gäste hinausgeschmissen und so gingen wir wieder zurück zum See und warteten auf den Sonnenaufgang. Der müsste in ungefähr einer Stunde kommen.

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Es wurde heller und heller und der Himmel verfärbte sich zu den schönste Farben, aber die Sonne wollte dann doch nicht aufgehen, die war verdeckt vom „harju“ gegenüber.

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Also beschlossen wir irgendwann dann doch ins Bett zu gehen. Ich glaube, das war eine der schönsten Nächte, die ich jemals erlebt habe. Und so ganz ohne Dunkelheit. Nun ist es ja nicht so – ich gebe es zu-, dass ich zum ersten Mal in Finnland war und zum ersten Mal eine so kurze Nacht erlebt hätte, aber irgendwie war diese kurze Mittsommernacht doch wieder etwas ganz besonderes. Weil so viel Leben war, weil überall Leute fröhlich feierten, weil es so viel zu sehen gab. Und bin ich normalerweise auf Partys die erste, die einschläft – ich bin einfach keine Nachteule – so war ich in dieser Nacht keine einzige Minute müde. So schön war das alles.

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Am nächsten „Morgen“ bot sich dann vor unserer Hütte dieser Ausblick.

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Danach verbrachten wir noch einen sehr gemütlichen Tag in unserer Hütte. Weil es später doch wieder regnete und gewitterte, machten wir es uns im Bett mit unseren neuen finnischen Büchern gemütlich und wanderten nur zwischendurch ein bisschen zum Waldmuseum, um die Ausstellung anzusehen. Der darauffolgende Sonntag war ein trauriger Tag, denn die erste Etappe der Heimreise bis nach Helsinki stand an. Ein letzter Rundgang durch den Helsinkier Hafen und ein letzter Blick auf das kleine rote Häuschen, dass ich so sehr mag, weil es auf der kleinen Insel mitten im Haupthafen von Helsinki unbeirrbar steht, während Tag für Tag die riesengrossen Fähren daran vorbeifahren.

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(das kleine rote Häuschen auf der Insel hinter dem blau-weissen Schiff)

Noch einmal in die Sauna und früh am nächsten Morgen zum Flughafen. So war das in unserem Urlaub. Ich hoffe, Ihnen hat dieses Urlaubstagebuch gefallen und Sie haben Sich ein wenig mit mir freuen können und mit beim Anblick der Fotos und schönen, warmen Urlaubserinnerungen schwelgen können.

Urlaubstagebuch

„Kleine“ Vorauswahl aller Urlaubsfotos aus Finnland: 53 Fotos. Mannomann.

Aber andererseits – sollte mich das wundern? Gab es schonmal einen Urlaub, bei dem das anders war? Und dazu noch, wo dieses Jahr sowohl Kamera als auch das ApfelFon mit dabeiwaren?

Aussortieren wäre eine Möglichkeit, aber wenig praktikabel, weil irgendwie gibt es doch zu jedem Bild eine Geschichte zu erzählen. Geschichten. Geschichten davon, wie unglaublich schön es dort war und wie wehmütig ich werde, wenn ich die Fotos wieder durchsehe. ♥

Nun, ich habe es versprochen. Also muss ich das Ganze wohl aufteilen auf mehrere Blogeinträge in den kommenden Tagen und Stück für Stück erzählen. Kommt Ihr, kommen Sie mit auf die Reise?

What keeps me alive

Die liebste Freundin und ich, wir wollen seit fünf Jahren Mittsommer in Finnland feiern. Falls man das überhaupt Feiern nennen kann, wenn man den ganzen Tag lang – und so ein Mittsommertag in Skandinavien kann ziemlich lang sein –  damit verbringt abwechselnd in Sauna und See zu springen, Unmengen von Würsten mit Kartoffelsalat in sich hineinzustopfen, eine Menge Alkohol dazu zu trinken und wie alle anderen Finnen auch am nächsten Tag in der Zeitung nachzusehen, wie viele Leute denn dieses Jahr in den See gefallen und ertrunken sind. Aber egal, wir wollen Mittsommer in Finnland feiern, im See baden und verwundert morgens um sechs feststellen, dass die Nacht ja nun vorbei ist, dabei war es doch noch gar nicht dunkel. 😉

Nun war es so, dass die liebste Freundin mir im Januar verkündete, sie würde im Juni drei Wochen Urlaub nehmen und gedenke, diese auch größtenteils in Finnland zu verbringen, woraufhin ich sie nur ziemlich erstaunt anstarrte und sagte: „Na toll, da hab ich noch Uni.“ Ich war ein wenig traurig, dass sie ohne mich fahren wollte, aber gut, wer kann schon ständig Rücksicht auf mich und meine Vorlesungszeiten nehmen? Der Termin für Mittsommer tat es jedenfalls nicht und so überlegte ich ein wenig hin und ein wenig her, ob man nicht vielleicht als braver Student die Gelegenheit nützen und schwänzen könnte – das geht später im Arbeitsleben nicht mehr – aber ich verwarf diese Idee wieder, sie schien mir zu riskant. Zumal zwei Wochen später die Prüfungszeit ansteht.

Irgendwann vor ein paar Wochen dann sass ich im Büro. Eigentlich wollte ich nur im Ferienkalender etwas anderes nachsehen, ich glaube, ich wollte für eine Kollegin überprüfen, in welchen Bundesländern Heilig drei König ein Feiertag ist und aus wievielen Arbeitstagen sich demnach der Januar für die einzelnen Bundesländer zusammensetzt, da fiel plötzlich ganz zufällig mein Blick auf den Juni und auf den 23.6. Fronleichnam. Das ist wie üblich ein Donnerstag und zumindest in Bayern frei, jedoch fiel mir auf, dass es ganz genau der Donnerstag vor dem Mittsommerwochenende ist. Mittsommer wird immer am Wochenende NACH dem 21.6. gefeiert und so überlegte ich weiter, dass ich ja dann schon einmal drei freie Tage zur Verfügung hätte. Ich wurde ganz aufgeregt, könnte man da nicht? Ein Blick in meinen eigenen Kalender ergab, dass ich am Freitag den 24.6. keinen Unterricht habe, weil meine Freitagskurse geblockt und daher unregelmäßig stattfinden. Mittwochs arbeite ich, da habe ich grundsätzlich keine Vorlesungen und Dienstags habe ich einen Kurs, den wir allerdings jetzt immer schon früher anfangen, daher wird er auch früher enden. Ich kam also zu dem Ergebnis, dass, sollte Chef mir zwei Tage in der Arbeit freigeben, ich mit nur einem Tag „Schwänzen“ eine ganze Woche freihaben könnte. Ganz zitterig vor Freude rief ich abends die allerliebste Freundin an und erzählte ihr von diesem Plan, ganz zitterig vor Freude bat ich letzte Woche Chef um Urlaub und ganz zitterig vor Freude habe ich so eben einen günstigen bezahlbaren Flug ausgeguckt und gebucht.

Und so hält mich seit gut drei Wochen zwischen all dem Trubel, zwischen zwei Jobs und Studium, zwischen Gerenne und Gedöns, zwischen Erschöpfung und familiären Tragödien irgendwie ein Gedanke am Leben und bringt mich mehrmals am Tag zum Lächeln und dazu freudig zu schmunzeln.

Das ist der Gedanke an Finnland. Nach zwei Jahren zurück in die Seelenheimat.

(Und nicht dass Sie Sich jetzt was denken, ist die denn nun übergeschnappt, die Ansku? War da nicht was von wegen Prüfungszeit und so? Die Ansku wird natürlich einfach vorher schon ganz kräftig für die Prüfungen pauken, so sehr brave gewissenhafte Studentin bin ich dann anscheinend doch. Und selbst wenn nicht, eine ruhige Hütte im Wald, fernab von Internet und sonstigen Ablenkungsmanövern, ist ja prinzipiell auch nicht der allerschlechteste Ort zum Lernen. 😉 )

Hymypoika

Vor etlichen vier Jahren während meiner Zeit in Finnland hab ich mir mal rein zufällig aus der Videothek einen Film ausgeliehen, von dem ich ziemlich begeistert war. Und dank einer wunderbaren Freundin, die jetzt Neu-Münchnerin ist 😉 konnte ich diesen Film letztes Wochenende nochmal anschauen.

Der Film heisst „Hymypoika“, die englische Übersetzung ist „Young Gods“. Es geht um eine Gruppe von Abiturienten, die im Rausch der Abschlussfeier auf die ziemlich abgefahrene Idee kommen, einen Club zu gründen. Sie wollen bessere Liebhaber werden und beschliessen, sich gegenseitig beim Sex zu filmen, um dann voneinander zu lernen. Dabei gibt es drei Regeln:

1. Alles wird gefilmt.

2. Jeder muss einen Film machen.

3. Keiner darf davon etwas wissen.

Interessant ist, dass alle Jungs aus unterschiedlichen Gründen zum Filmen kommen. Waisenkind z.B. Jere erbt pünktlich zu seinem 18. Geburtstag das verlassene Haus seiner Eltern und meint, nur durch die Kamera Erinnerungen an seine Kindheit in jenem Haus wiederzubekommen. Bald jedoch artet das Projekt in einen Wettkampf aus mit allen Nebenwirkungen, die man sich denken kann und jeder Menge verletzter Gefühle. Auch das Ende ist sehr dramtisch.

Der Film mag abstossend, verwirrend, unangenehm sein, aber das soll er auch. Ich finde ihn aus irgendwelchen Gründen, die ich selber nicht genau benennen kann, total faszinierend fesselnd und er geht mri seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf wie lange kein anderer Film. Ich habe ein Interview mit dem Regisseur gesehen, der erklärte, dass es ihm schlicht und einfach um die „Übersexualisierung“ unserer Gesellschaft geht, darum dass die viele Sexualität, mit der wir täglich draussen bombardiert werden, uns zusehends abstumpfen lässt. Das fand ich sehr interessant. Der Regisseur sagte zudem, dass all diese „Übersexualisierung“ in den Innenstädte, auf Plakaten, in den Medien etc. einem erst auffällt, wenn man einmal mit einem Kind, dass das alles nicht kennt, durch eine Innenstadt geht. Dagegen wollte er mit dem Film ein Zeichen setzen.

Ich finde es ist ein gutes Zeichen. Ich weiss, dass der Film in Finnland einige Preise gewonnen hat, ob er im Ausland gezeigt worden ist, weiss ich nicht.

Und ganz besonders liebe ich den Soundtrack zu diesem Film, der ebenfalls „Hymypoika“ heisst. Ein Ansku-tune-Ohrwurm über eine Beziehung, von der man sich nicht loslösen kann, in der man doch immer wieder dem Ruf des anderen folgt auch wider besseres Wissen. Ein Ansku-tune, der mir ebenfalls seit dem Wochenende einfach nicht mehr aus dem Kopf will.

Übersetzung erste und zweite Strophe & Refrain:

„Er ruft mich mit seiner Hand und nimmt mich wieder mit sich.

Kein Erbarmen kennt er, keine Wärme, gar nichts.


Er bringt mich dazu, zu folgen und gegen meinen Willen zu handeln.

Er geht neben mir her und ich komme nicht los um zu flüchten.


Und er bringt mich viel zu leicht dazu, alles zu vergessen.

Ich sage, dass ich ihm niemals mehr zuhören werde

an diesen Traum glauben.“

Frau Lehrerin (II)

So ein typisches Lehrerphänomen:

Für 60 min. Unterricht drei – vermeintlich – „kleine“ Übungen- und Wiederholungsaufgaben und eine Lesetext vorbereitet.

Dann ein bisschen erschrocken, als meine Schülerin zu Beginn der Stunde fragte, ob wir heute 60 oder 90 min. Unterricht machen wollen. Das reicht doch wirklich niemals nie für 90 Minuten!

Letzten Endes in 90 min. zwei Übungen (Objekt und Relativpronomen) gründlich durchbesporchen. Und eigentlich war das gut so. Meine Übungen kamen wohl gut an und waren hilfreich, ich bin sehr sehr erleichtert!

Ich schätze nur, jetzt darf ich dann mich wirklich Lehrerin schimpfen, denn schon meine erste Finnischlehrerin pflegte regelmäßig zu stöhnen, dass sie NIE alles, was sie sich für eine Unterrichtsstunde vorgenommen hatte, schaffen würde. 😉

Frau Lehrerin

Das, was ich nie zu glauben gewagt und oftmals auf Nachfrage abgewiegelt habe, ist nun Realität: Ich bin durch einige glückliche Zufälle und ein gutes Wort meiner Finnischlehrerin jetzt Lehrerin für Finnisch in einer kleinen Online-Sprachschule, die sich auf skandinavische Sprachen spezialisiert hat also zumindest, wenn ich endlich den unterschriebenen Vertrag zurückgeschickt habe. Freitag treffe ich mich mit meiner ersten Schülerin. Und ironischerweise hat mir genau die Dame das Problem vor Augen geführt, weswegen ich niemals geglaubt habe, dass dieses Unternehmen Realität wird: Ich bin nunmal keine Finnin. Ich kann mich auf Finnisch verständigen angeblich sogar sehr gut, meine Aussprache ist angeblich ziemlich authentisch, ich verstehe Finnisch, ich kann Bücher lesen, Nachrichten hören, übersetzen und das alles relativ flüssig. Nicht lückenlos, vor allem was die Vokabeln angeht, aber die Lücken sind für den Hausgebrauch überseh- oder umschreib- oder umgehbar. Trotzdem ist Finnisch nunmal nicht meine Muttersprache und das merkt man, da bin ich mir ziemlich sicher. Umgekehrt kenne ich einige liebe Menschen aus anderen Ländern, die bereits seit Jahren und Jahrzehnten in Deutschland leben und ein geniales, wunderbares, nahezu perfektes Deutsch sprechen. Bewundernswert, absolut nichts dran auszusetzen. Aber es ist eben doch nicht dasselbe Deutsch, das Deutsche sprechen. Manchmal hört man einen kleinen Akzent, manchmal kommt ein Satz leicht verdreht daher, manchmal passiert es, dass eine Redewendung falsch übersetzt wird. Das tut dem Verständnis und der bewundernswerten Leistung dieser Menschen, eine Fremdsprach SO nahezu perfekt gelernt zu haben, keinen Abbruch und ist nur natürlich, aber es ist eben doch spürbar.

Prinzipiell bin ich deshalb der Meinung, dass Sprachunterricht in die Hände von Muttersprachlern gehört, aber scheinbar ist das Vertrauen meiner lieben Finnischlehrerin in mich so groß, dass sie mir schon ein paar Mal kleiner Jobs oder ein paar private Schüler und jetzt eben diesen Job vermittelt hat. Das ehrt mich natürlich und ich möchte keinen enttäuschen, am wenigsten meine Lehrerin. Und selbst die Leiterin der Sprachschule schien damit kein Problem zu haben, als wir telefonierten und ich ihr von meinen Erfahrungen und meinen Finnischkenntnissen berichtete. Es kamen sogar nur ganz wenige Nachfragen. Immerhin, es war bisher und wird sich wohl auch in Zukunft hauptsächlich um Unterricht für Anfänger handeln: Ein bisschen „Hallo. Ich heisse… Ich wohne in… Wie heisst Du? Wie geht es Dir?“, ein bisschen nach dem Weg fragen, ein bisschen Wortschatz zum Einkaufen und im Restaurant. Ist das machbar? Bin ich womöglich doch dafür geeignet?

Gestern habe ich dann mit meiner Schülerin telefoniert, um einen Termin für die Probestunde auszumachen. Als wir den Termin und den Ort schon fix gemacht hatten, fragte die Frau (etwas älter, immerhin hat sie wohl schon einen Enkel) nochmal nach:

„Und Sie sind Deutsche?“

Frau Ansku: „Ja, ich bin Deutsche.“

Schülerin: „Aber Sie….“

Frau Ansku: „Ich habe Finnisch studiert. Ich habe ein komplettes Studium Finnisch absolviert. Seit 2004.“

Schülerin (zögert): „Aber haben Sie denn auch mal in Finnland gewohnt?“

Frau Ansku: „Ja, habe ich. Vier Monate.“

Schülerin: „Okay… Na, wir werden ja dann am Freitag sehen.“

Harte Herausforderung, gleich bei der ersten „Kundin“. Gottseidank habe ich von der Schule gute Unterrichtsmaterialien bekommen die ich nur noch von Schwedisch nach Finnisch übersetzen muss. Und dann kann bei so einer kleinen Probestunde doch eigentlich nicht mehr viel schiefgehen, behaupte ich mal.

Oder?

Ich bin etwas hibbelig, immerhin ist das jetzt irgendwie doch „offiziell“…

Und ich freu mich. 😉

Wow. Ich. Finnischlehrerin. Ick gloob dit noch nich so janz.

(Zweites Problem: Es ist wohl grundsätzlich in dieser Sprachschule so, dass die Schüler zum Lehrer nach Hause kommen. Ich habe aber hier keinen Arbeitsplatz, an dem sich zwei Leute gemütlich und ohne Platzangst zu bekommen gemeinsam hinsetzen und arbeiten können. Aber auch dafür wird sich eine Lösung finden, eventuell können wir auf die Wohnung meiner Eltern ausweichen.)

Fröhliche Adventszeit!

Ich hab mich die ganzen letzten Wochen wie verrückt auf die Adventszeit, dieses Jahr noch mehr als sonst. Auf den Duft von Plätzchen, Glühwein und Tannenzweigen. Auf die vielen Lichter und die Tannenbäume und auf die Schokofrüchte vom Weihnachtsmarkt.

Und jetzt ist es da, da erste Adventswochenende. Die Sonne strahlt rechtzeitig zum Samstag vom blauen Himmel und ich warte auf das heutige Highlight: Ein Treffen heute nachmittag mit einer meiner Finnischlehrerinnen aus dem Sommersprachkurs, den ich vor viereinhalb Jahren in Kuopio (Mittelfinnland) gemacht habe. Der Zufall will es, dass meine Lehrerin dieses Wochenende in der Stadt ist und ich freu mich jetzt unglaublich, sie nach so langer Zeit wiederzusehen. Auch so ein Lichtblick im November. 😉

Ich wünsche allen eine fröhliche, besinnliche, gemütlich und plätzchenreiche Adventszeit!

Geständnis

Ich muss Ihnen ein Geständnis machen, besonders der Frau Puppe.

Ich hab hier ein Hörbuch, das ist auf Finnisch. Ich habe das Buch als normales Buch und als Hörbuch vor ewigen Zeiten mal geschenkt bekommen. Als ebenfalls eingeschworene Hörbuchhasserin habe ich damals natürlich das Buch gelesen und das Hörbuch ganz weit hinten in den Schrank gestecktt. Irgendwann vor ein paar Wochen fiel es mir beim Aufräumen wieder in die Hände. Von den Hörspielen der Frau June, die ich im Sommer oft auf einer Wiese liegend und vor mich hin träumend hörte, angefixt legte ich eine CD in den CD-Player und lauschte. Und fand das wie schon die Hörspiele eigentlich ganz nett. Spontan dachte ich mir, das wäre vielleicht mal etwas für längere Bahnfahrten und überspielte die CDs auf meinen EmPeDrei-Player. Da blieben sie jedoch vorerst, weitestgehend ungehört.

Seit Montag fahre ich 4 mal pro Woche morgens zu sehr unstudentischen Zeiten 😉 50 Minuten zur Arbeit und bin schon froh, wenn ich meinen Kaffee in der Hand festhalten kann. Ein Buch zu halten geht da leider nicht mehr, noch weniger es zu lesen, wenn ich schon selber kaum aus den Augen blicken kann. 😉 Und deshalb finde ich das ganz praktisch, morgens noch halb im Land der Träume, einfach nur dazusitzen und einer Geschichte zu lauschen.

Eine weitere Situation in der ich Hörbücher inzwischen ganz praktisch finde, ist beim Spazierengehen. Manchmal werde ich aus heiterem Himmel einfach so unruhig, dass ich rausmuss und eine halbe Stunde oder Stunde spazierengehen muss. Und gestern, auf dem Spaziergang von der U-Bahn nach Hause ist es passiert, dass ich mir einfach die Kopfhörer in die Ohren gesteckt habe und mein Hörbuch weitergehört habe. Ich gehe gerne spazieren, dabei kann ich gar wunderbarst abschalten, aber auch wunderbarst nachdenken. Beim Spazierengehen liest es sich aber leider etwas schlecht, aber ich kann trotzdem nebenher eine Geschichte hören und man kann auch ganz fantastisch dazu die Gedanken schweifen lassen. Das ist genauso entspannend wie Spazierengehen und Musik hören und die Gedanken schweifen lassen. (Spazierengehen ist eigentlich immer entspannend. Ich kann auch beim Spazierengehen essen und es hat für mich überhaupt nichts mit Hektik zu tun, eher im Gegenteil. Ich mache am Wochenende manchmal einen Spaziergang zum Bäcker, hole mir ein Frühstück und verzehre es meistens bereits auf dem Heimweg, während ich die Natur betrachte und mich an der frisch, unschuldigen Morgenstimmung erfreue. Frühstück in der Natur sozusagen. Klingt komisch, ist aber so.)

Außerdem hat das Hörbuch in einer Fremdsprache den Vorteil, dass es das Hörverständnis in der Sprache schult. Deshalb finde ich für mich inzwischen Hörbücher in einigen Situationen ganz praktisch. Bin stark versucht, mir von irgendjemandem demnächst ein weiteres Hörbuch aus Finnland mitbringen oder schicken zu lassen.

Mittags auf dem Heimweg und abends möchte ich dann aber bitte wieder Papier und Seitenrascheln und Sätze so betonen, wie ich es mir vorstelle. Denn da sind wir uns doch alle einig: Ein Hörbuch kann niemals ein richtiges Buch ersetzen.

VHS

Ich nehm alles zurück, was ich jemals über VHS-Sprachkurse gesagt habe! Mein Türkischlehrer ist genauso wie ich der Ansicht, dass man Grammtik eigentlich quasi von selbst lernt – insbesondere bei einer agglutinierenden Sprache, wo die verschiedenen Endungen einfach alle hinters Wort gesetzt werden:

ev : Haus

ev – ler : die Häuser

ev – ler – im : meine Häuser

ev – ler – im – de : in meinen Häusern.

Das was wir also im Kurs üben müssen, sind die Vokabeln und das Sprechen. Phantastisch, der Mann hat Ahnung! Und so hab ich gestern höchstens zwischendurch 10 Minuten Aussprache geübt und mal eben entspannt gelernt, jemanden zu Begrüßen, zu Verabschieden, mich vorzustellen,  die Zahlen bis 10 (die ich mir bisher nie merken konnte, jetzt kann ich sie!), mich zu erkundigen, wie dies oder jenes heißt, und einige Wörterchen wie bisikli, atobüs, tren, ekmek, masa (na, wer errät’s? 😉 ) und noch einige andere.

Wenn das so weitergeht, blog ich hier im November auf Türkisch. Mal sehen, was da noch so kommt. Isch freu misch riesisch!

(Dafür muss ich mir jetzt Gedanken über meinen eigenen Unterricht machen, ich habe seit letzter Woche wieder eine Finnischschülerin und werde ihr heute das Grauen aller Finnischlernenden, den Partitiv beibringen dürfen. Ich kann den doch selber auch nach 5 Jahren noch nicht richtig benutzen. Als ich das Angebot annahm, bekam ich die Information, dass sie schon etwas mehr kann als mein letzter Schüler, aber ich muss zum größten Teil nur ganz einfache Dinge wie z.B. die Zeiten beim Verb unterrichten. Tja, nein. Soweit waren wir im Lehrbuch dann doch noch nicht. Jetzt dann also Partitiv. Höh.)

Und morgen dann wieder Ungarisch beim Kaffeetrinken mit meiner liebsten Ungarischlehrerinfreundin.

Sprachverwörrung delüxe! 🙂

Ein neues Spiel

Heute ausprobiert: Mölkky

Mölkky stammt aus Finnland und steht nicht zuletzt deswegen seit einiger Zeit bei uns Finnougristen hoch im Kurs. Die Auswahl unserer besten Spieler Unser Team war sogar schon im Juni bei den deutschen Mölkky-Meisterschaften in Nürnberg – mehr oder weniger erfolgreich. 😉 Heute hatte ich zum ersten Mal Gelegenheit, mein mangelndes Werf-Talent unter Beweis zu stellen mich als Holzklotzwerferin zu versuchen einer Mölkky-Session mitzuerleben.

Es gibt 12 kleine Holzklötzchen, die jeder eine Nummer tragen. Diese Klötzchen werden am Anfang des Spiels aufgestellt, nämlich so:

Dann nimmt einer der Spieler das Wurfholz in die Hand und wirft ähnlich wie beim Kegeln wild drauflos auf die Klötzchen.

Die umfallenden Klötzchen werden dann folgendermaßen gezählt: Fällt nur ein Klötzchen, so zählt die Zahl, die auf dem Klötzchen steht. Fallen mehrere Klötzchen, so zählt die Anzahl der gefallenen Klötzchen. Obwohl hier im Bild beispielsweise die 7 und die 9 (hinten) umgefallen sind, gibt es hierfür nur 2 Punkte, weil nur zwei Hölzchen umgefallen sind. Klötzchen, die auf anderen Klötzchen zum Liegen kommen, zählen nicht als gefallen.

Dann werden alle umgefallenen Klötzchen auch das hinter der 12! wieder aufgestellt und zwar genau an der Stelle, wo sie zum Liegen kommen, dadurch ergibt sich dann diese „Streuung“ wie hier im Bild, die es im Verlauf des Spiels etwas leichter macht, einzelne Hölzchen zu treffen. Aber auch nur etwas leichter. 😉

Danach ist der nächste Spieler dran mit Werfen. Gewonnen hat der Spieler, der als erstes GENAU 50 Punkte erreicht, wer die 50 Punkte überschreitet, fällt zurück auf 25 Punkte.

Mir hat es obwohl ich wirklich mit einem beneidenswerten Talent, daneben zu werfen gesegnet bin und daher solche Spiele normalerweise eher meide,  wirklich großen Spaß gemacht und die nächste Saison vergeht sicherlich nicht mehr ohne mich.

Ach ja, und wer das auch mal ausprobieren möchte, kann sich das Spiel entweder in Eigenregie herstellen – einfach zwölf Holzklötze zurechtschneiden und Zahlen obendrauf plus ein rundes Wurfholz – oder im Internet bestellen.

Äitiiiiiiiiii!!!

Heute hab ich meinem Finnischschüler das Wort für Mutter beigebracht: Äiti. (Das ‚äi‘ wird etwa wie „ai“ ausgesprochen.) Hat also an sich sehr wenig Ähnlichkeit mit sämtlichen europäischen Wörtern für Mutter, Mama, mother, maman usw. und es ist auch um einges durchdringender und markanter (wie hier schoneinmal bemerkt auch auf der Straße). Ist ja auch klar, schließlich haben die Vokale a und i eine sehr hohe Sonorität.

Während ich also heute so dasitze und äiti und isä (Vater) unterrichte, fiel mir ein, dass auch damals während meines Praktikums im Kindergarten in Finnland meine Ohren bereits leidliche Erfahrungen mit dieser Durchdringlichkeit von äiti gemacht haben: Natürlich hatten wir während der Eingewöhnungsphase auch mehrere Kinder, denen die Trennung von der Mutter sehr schwer gefallen ist, die auf den Arm genommen werden und getröstet werden mussten. Dabei stellt sich für Frau Ansku schnell eine schmerzhafte Erkenntnis heraus: Ein Kleinkind, welches weinend auf Deinem Arm hängt und sehr leidvoll nach seiner Mutter weint und direkt neben Deinem Ohr brüllt: ÄÄÄÄÄIIIIITIIIIII!!!!!! kann ganz schön das Trommelfell zum Schlackern bringen. Mehrmals tönten mir nach so einem inbrünstigen. durch Mark und Bein gehenden Schrei danach regelrecht die Ohren, fast dass sie richtige geschmerzt haben. Im Vergleich dazu fand ich Mamamamamama-weinende Kinder hier in der Krippe in Deutschland immer geradezu angenehm, aber auch nur im Vergleich dazu. 😉

Fazit: Finnische Mütter und Erzieher müssen meiner Ansicht nach sehr sehr stabile und intakte Ohren haben. Und regelmäßige Hörtests.

(Mein Beitrag zur aktuellen Diskussion Gesundheitsschutz für Erzieherinnen. 🙂 )

Estnisch

Heute in der Estnischstunde:

* „kuuuurijate töööö jäääärel“ bedeutet ‚eine Arbeitsnacht von Mondforschern am Eisrand‘.

(wer genauer wissen will, woher das jetzt kommt, es sind einfach alles zusammengesetzte Wörter mit langen Vokalen. 😆 Hier genauer aufgedröselt: kuu = Mond (auf Finnisch übrigens genauso kuu), uurija = Arbeiter, töö = Arbeit (auf finnisch työ), öö = Nacht (auf Finnisch ), jää = Eis (auf Finnisch ebenfalls jää) und äärel = am Rande (finnisch ääressä = neben). 😉

* Mögliche Diphtonge im Estnischen (Dozentin liest vor): ea, oa, öa, õa, ae, oe, öe, äe, õe, ai, ei, ui, oi, öi, öi, õi, ao, eo, öo, äo, au, iu, ou, öu, äu, (+ nur in Fremdwörtern) uo, ua, ue, üo, üa, üe, eu, io, ia, ie;

Darauf die Feststellung einer Studentin: ‚Drei Chinesen mit dem Kontrabass‘ muss aber auf Estnisch ziemlich lustig sein…

Helsinki ’09 – Begruessung II

Also liebe Marimekkos,

das wär aber nicht nötig gewesen, dass Ihr extra nur wegen mir, weil ich endlich wieder in Finnland bin, gleich heute und morgen einen ystävämyynti, einen „Freundesverkauf“ (= eine Art Aus- /Schlussverkauf) veranstaltet.

Ja!!! Ja, ich will Eure Freundin sein! Vielen Dank, ich bin sehr geruehrt und bin dann mal beim Shoppen.

😀 😉

Helsinki ’09 – So Dinge

Dinge, die mich auch nach vier Jahren Finnland und etlichen Besuchen immer noch erstaunen und/ oder verwirren.

* Dass Spannbetttuecher es immer noch nicht bis nach Finnland geschafft haben. Scheint ein Fremdwort zu sein, dabei ist das doch so eine tolle Erfindung.

* Dass die Zuege, also zumindest die Nahverkehrszuege hier in Helsinki, Linksverkehr fahren, obwohl ansonsten in Finnland ganz normal Rechtsverkehr gilt. Besonders nervig, wenn man ueber eine Bruecke zum Bahnsteig geht und grundsätzlich nach rechts schaut, ob der Zug kommt und sich denkt „Oh, hab ja noch Zeit.“ und dann guckt man zufällig nach links und da steht das Ding schon längst am Bahnsteig.

* finnische Lebensmittelpreise. Das ist so eine Sache, die mich eigentlich nicht mehr erstaunen sollte, aber die muessen seit letztem Jahr nochmal um 50% gestiegen sein

* Dass es, wenn man durch den Supermarkt geht, etwa 10 verschiedene Begriffe fuer Aufläufe, Eintopf o.ä. gibt, die letztendlich doch alle fast mehr oder weniger dasselbe bedeuten beinhalten: pata, vuoka, kiusaus, laatikko, sose, viilokki, ruukku, alles irgendetwas Zusammengemischtes und Zusammengematschtes.

Dinge, die mich nach vier Jahren Finnland und etlichen Besuchen absolut nicht mehr erstaunen:

* Die Stille in Bussen und Bahnen, dass kaum jemand spricht

* Dass im Fernsehen in Diskussionsrunden zivilisiert und höflich diskutiert wird und man einander aussprechen lässt.

* Dass das finnische Fernsehprogramm im Allgemeinen zu wuenschen uebrig lässt (sagt auch meine Vermieterin, die muss es ja wissen).

* Der Hinweis allerorten, dass die Wettervorhersage fuer Vappu (1.Mai) zwar schlecht sei, aber man dieser ja nur zu 50 % trauen darf.

* Dass ich zum 100. Mal vergesse, im Supermarkt Obst und Gemuese zu wiegen…

* Dass ueberall in Helsinki, egal wo und wie weit vom Meer entfernt man ist, die Möwen kreischen und ich morgens von Möwengeschrei aufwache. Wunderschön. 🙂

Helsinki `09

Ich heule jedesmal, wenn ich in Helsinki ankomme und jedes Mal, wenn ich wieder von Helsinki wegmuss. Warum kann ich nicht so ganz genau erklären, das ist irgendwie so ein Gefuehl von Heimat und gleichzeitig von Zerrissenheit, das ist so unglaublich, dass es mich packt, durchschuettelt und mir fast den Atem nimmt, aber ich fuerchte, das wird sich in diesem Leben nicht mehr ändern.

Und dann hat meine ehemalige Vermieterin, bei der ich 2006 vier Monate gewohnt habe und bei der ich jetzt netterweise zwei Monate Wochen in „meinem“ alten Zimmer wohnen darf, gestern als sie mir den Wohnungsschluessel uebergeben hat, noch gesagt

„Nyt sulla on koti taas.“

‚Jetzt hast Du wieder ein Zuhause.‘

🙂

Vorfreude II

Ich hab den ernsthaften Verdacht, dass die Fluggesellschaft meines Vertrauens, die mich Dienstag hoffentlich sicher nach Helsinki fliegt *bibber*zitter*, meinen Blog liest und von meiner Vorfreude gelesen hat, denn ich hab grade eine Mail mit Fluginformationen, Wettervorhersage und allerhand weiteren Infos bekommen. Kannte ich bisher gar nicht, so einen Service. 😉

Und jetzt freu ich mich noch mehr!