Frühförderung

Ich arbeite ja in „MediaCity“, dort wo sich eine Reihe bekannter und unbekannter TV- und sonstige Medienfirmen angesammelt und breitgemacht haben. Auf dem Weg zur Arbeit laufe ich zur Zeit jeden Morgen an einem Betriebskindergarten vorbei. Mitte der Woche aber hatte ich lieben Übernachtungsbesuch aus Hamburg und war deshalb auch am darauffolgenden Morgen erst nachdem ich den lieben Besuch mit Frühstück und Reiseproviant versorg und in den Bus zum Bahnhof gesetzt hatte später spät gegen Mittag im Büro.

Ich lief also bei strahlendem Sonnenschein wie gewohnt an dem Kindergarten vorbei, und bemerkte erfreut, dass die Kindergartenkinder heute draussen spielen. Doch irgendetwas an der Szene war irritierend. Ich blieb kurz stehen und betrachtet das faszinierende Bild, das sich mir bot:

Unten spielten die Kinder im Sandkasten und über ihnen am Gebäude pragt gross, rot und weithin sichtbar das Logo eines bekannten deutschen Fernsehsenders.

Das nennt sich dann wohl auch Frühförderung? 😉 Betriebskindergärten sind was faszinierendes.

Mission completed

Mein Koffer und das Nähmaschinchen reisten gestern schon wie Taxi „Papa“ nach Hause und ich mache hier gerade nur noch meine Strophe fertig, um die werten Altmeister des HipHop zu zitieren. Die Jungs haben tatsächlich gestern Bad und Toilette geputzt, Waschmaschine und Spülmaschine laufen auf Hochtouren, die Küche wird gerade noch poliert dass sie blitzt, dann ist alles bereit für die Rückkehr des werten Kollegen. Und meinen Abgang. Ich darf heute nach 17 Tagen Outback und Teenie-Hölle endlich wieder nach Hause. Nach Hause und zurück in mein Leben. Zumindest fühlt es sich so an. Obwohl ich mich eigentlich nicht aus der Stadt fortbewegt habe und zwischendurch ja auch zuhause war, Freunde gesehen und mit der Familie telefoniert habe, stellte ich doch in den letzten Tagen fest, dass ich genauso gut zwei Wochen in der Karibik hätten gewesen sein können. Gefühlt. Es war so anders, dass es mir fast schon etwas schwer fällt, hier Abschied zu nehmen und „mein“ Zimmer und meine Wohnung wieder zu verlassen. Komisch fühlt es sich an, der Gedanke an meine Wohnung und mein eigenes Leben, in dem ich jederzeit und ohne mich abzusprechen aus dem Haus gehen kann. So ungewohnt. Es war ein komplett anderes Leben hier, eine andere Welt. Es war nicht leicht, aber es war auch nicht besonders schwer. Es war Frühstück frühmogens im Sonnenschein auf dem Balkon und es war Wiesn-Gaudi nachts um zwölf.  (Allerdings danach eigentlich gar nicht mehr, Respekt!)

Sept1

Es waren entspannte Spaziergänge morgens zum Bäcker – die habe ich wirklich geliebt – und es war Unfreiheit, Gebundensein, Verantwortung. Es waren wahnsinnig interessante Teamsitzungen und es war Langeweile. Es waren Wäscheberge ohne Ende und es war Spass mit den Jungs. Überhaupt die Jungs waren und sind einsame klasse. „Meine“ Jungs.

Es war wunderschön und es war manchmal megaanstrengend. Und es hat Blickwinkel verändert, auf das was ich tue und tun werde, ganz gewaltig. Zum Positiven und zum Negativen. Es sind so viele kleine Puzzleteile, so viele Momente und Erlebnisse, dass ich sie wahrscheinlich erst in ein paar Tagen sortiert und zu einem vollständigen Bild zusammengesetzt haben werde. Aber jetzt schon kann ich sagen, dass ich viel positives Feedback bekommen habe und ich ein klein wenig stolz bin und sehr glücklich, dass wir das so gut geschafft haben.

Heute fliege ich also zurück in mein Leben, meine Wohnung, mein Bett. Meine Freiheit.

Sept2

Freud und Leid

Freud und Leid liegen nah beieinander, oder auch des einen Freud, des anderen Leid. In diesem Fall liegen Freud und Leid sogar bei derselben Person. Ich „muss“ bis zum Monatsende, also bis Donnerstag noch hier in der Teenie-Hölle das ganze restliche Haushaltsgeld ausgeben und zerbreche mir den Kopf, was ich dafür kaufen könnte. Aus irgendeinem Grund ist immer noch eine beträchtliche Summe Haushaltsgeld für die Jungs (und mich) da und aus irgendeinem Grund muss dieses Haushaltsgeld bis Ende des Monats komplett (oder so gut wie komplett) ausgegeben sein. An sich wäre das für mich (natürlich) kein Problem, aber es ist nunmal nicht so, dass ich eben mal zu Feinkost Käfer gehen kann und beispielsweise eine Palette Kaviar kaufen könnte und zack die Bohne! ist mein Problem gelöst. Noch nicht mal Obst und Gemüse geht in größeren Mengen! Es würde doch sowieso nicht gegessen werden, die eingeschränkte Nahrungsmittelauswahl, Sie verstehen?

Und während ich hier so sitze und nachdenke und grübele, wie ich irgendwie Geld ausgeben kann und welche Vorräte ich wie noch auffüllen könnte, herrscht gerade auf meinem eigenen Konto gähnende Leere und das Geld, was ich bei mir habe, reicht mit etwas Glück noch für einen Cappucino, also zumindest bis in den nächsten Tagen irgendwann das nächste Gehalt kommt…

Einmal MUSS ich Geld ausgeben und weiss nicht wie, einmal kann und darf ich kein Geld ausgeben und wüsste so vieles… Bisschen verrückt gerade hier. Und irgendwie schon auch lustig.

(Vermutlich wird es auf einmal Wiesn oder einmal Essen gehen mit den Jungs hinauslaufen.)

Ansonsten alles hier mal mehr anstrengend, mal weniger. Meine Erkältung und die Wäscheberge haben mich weiterhin fest im Griff. Meine kurze Frühstückspause in der Sonne ist auch schon wieder vorbei, ich bedanke mich noch schnell für die vielen Kochtipps im letzten Post und geh dann mal überlegen, was es heute zu essen geben wird. 😉

Zusatzqualifikationen

Heute war’s mal wieder ein Arbeitssamstag, Workshop in der Krippe, wunderbar lehrreich wie immer und ebenfalls wie immer mit den liebsten Kolleginnen, die man haben kann.  Seit heute kann ich nicht nur ein Kind wickeln, sondern sogar sprachförderlich wertvoll Pampers wechseln. Hätte ich ja auch nie gedacht. Und apropos hätte: Hätte jemand uns da mal einer gesehen, wie wir voller Begeisterung reihum einer Puppe die Windeln wechseln, sie durchkitzeln und SelbstGespräche mit der Puppe führen und wie eine Horde erwachsener Frauen sich (im Rollenspiel und mangels anwesender Kinder) um ein BobbyCar zoffen kann, er hätte sich wohl was gedacht…

(Der Kollege, der heute statt meinereiner gefilmt hat, kommentierte irgendwann: „Ich versteh gar nicht, wozu Ihr noch Kinder braucht.“)

So Tage…

Wenige Minuten vor 16 Uhr, dem Ende der Nachmittagsbetreuung:

Frau Ansku: Kind, hast Du Deinen Platz aufgeräumt?

Kind: Ja hab ich!

(Wenig später geht Frau Ansku ins andere Zimmer und sieht, dass die Stühle noch unten sind.)

Frau Ansku: Kind, warum hast Du mich angelogen? Dein Platz ist nicht aufgeräumt, die Stühle stehen nicht auf den Tischen. Komm sofort hierher und räum auf. Und ich mag es nicht, angelogen zu werden, deshalb stellst Du die restlichen Stühle jetzt auch noch mit rauf.

Kind kommt: Aber warum denn, ich hab doch nichts gemacht?

Frau Ansku: Doch, Du hast mich angelogen als ich Dich gefragt habe, ob Du Deinen Platz aufgeräumt hast.

Kind: Aber ich hab doch aufgeräumt, Stühle hochstellen gehört da nicht dazu.

Frau Ansku: Du weisst genauso gut wie ich, dass Stühle hochstellen seit eh und je dazu gehört.

Kind: Jetzt habe ich meine Stühle hochgestellt, die anderen stelle ich nicht hoch.

Frau Ansku: Oh doch, das tust Du, weil Du mich angelogen hast.

Kind: Und wenn ich das nicht tue??

Frau Ansku: Dann könnte ich z.B. Deine Eltern anrufen und denen mal erzählen, wie Du Dich hier benimmst.

Kind: Ach, tun Sie das mal. Von denen bekomme ich eh keinen Ärger.

Frau Ansku: Du weisst schon, dass immer noch ich hier die Aufsichtsperson bin und Du zu tun hast, was ich sage, oder?

Kind (zieht das Handy aus der Tasche und guckt auf die Uhr): Oh, noch 2 Minuten, dann haben Sie mir nichts mehr zu sagen. So lange kann ich noch hier stehen und warten…

(Es gibt so Tage, da möchte ich sie am Kragen packen und schütteln.)

Forschergeist

Ich stehe am Gepäckband auf dem Flughafen Arlanda und warte auf meinen Koffer. Nebenbei beobachte ich neben mir einen kleinen Jungen, höchstens fünf oder sechs Jahre alt, der einen Kaugummi kaut. Plötzlich spuckt der Junge den Kaugummi auf den Boden. Da liegt der Gummi nun und der Junge beobachtet mehrere Minuten lang fasziniert und ganz in sich versunken den Kaugummi auf dem Flughafenboden. Irgendwann fasst er sich ein Herz und stupst vorsichtig mit dem Fuss sein Forschungsobjekt an. Als sich zunächst nichts tut, tritt er immer fester drauf, bis der Kaugummi unter dem Schuh kleben bleibt plötzlich verschwunden ist.

Gerade noch aus den Augenwinkeln habe ich mitbekommen, wie der Junge zu seiner Mutter rannte und ihr ganz stolz das Ergebnis seiner intensiven Forschungen präsentierte. Da just in diesem Moment das Gepäckband anfing zu rollen, habe ich die Reaktion der Mutter dann nicht mehr mitbekommen, kann sie mir aber gut vorstellen. 😉

.

(Bekam ich letzten Freitag hier geschenkt. Ein echter Nicolai, hier als praktisches Wendebild, von vorne und von hinten betrachtbar, je nachdem in welcher Stimmung man gerade ist. Was dargestellt ist, erklärt sich eigentlich von selbst, nicht wahr? Oben sind es Blumen, auf die es regnet und unten ist es ein brennendes Haus und ein Feuerwehrauto und es regnet ebenfalls. Ich find die Bilder cool, es hängt bereits an einem Ehrenplatz. Und spekuliere darauf, dass die ich dann in wenigen Jahren, wenn das Kind ein berühmter Maler ist, gewinnbringend verhökern kann. 😉

Ein wunderbarer Nachmittag mit einer ganz wundervollen Bloggerfamilie war das.)

Kindermund

Auf die Rolltreppe im U-Bahnhof stürmt eine Schar Kinder, vermutlich ein Geburtstag oder so. Die dazugehörige Mutter kommt hinterhergejapst kommt hinterher und weist die Kinder an.

„Geht mal alle nach rechts.“

Die Kinder gehen nach rechts, ein Schlaukopf:

„Rechts ist da, wo der Arm links ist!“

Sehr schön, alle Klarheiten beseitigt. Oder wie sehen Sie das? 🙂

(Ich kann mich erinnern, ich habe diesen Satz SO SEHR gehasst als Kind…)

(Das Kind hat sich aber gleich darauf noch selber korrigiert.)

Warten

Beim Warten auf die S-Bahn:

Eine Oma und ihr Enkel setzen sich neben mich auf die Bank. Das Kind hat eine ziemliche Schnoddernase.

Oma: „…Und weil ich eine ordentliche Oma bin, habe ich auch ein Taschentuch für Dich…“

Kind: „Und hast Du auch was zu essen für mich…?“

😀

Elterncafé

in der Krippe. Vorstellungsrunde für die Mütter:

eine Mama aus Spanien

eine Mama aus dem Irak

eine Mama aus Afghanistan

eine Mama aus Kenia

drei Mamas aus der Türkei

eine Mama aus Bhutan

vereint durch die gemeinsame Erfahrung der verlassenen Heimat, das Leben in einem fremden Land, die Einsamkeit und die schwere neue Sprache.

Sowie die liebsten Kolleginnen aus Deutschland, der Türkei und Syrien und ich.

Lauter wunderbare, starke Frauen aus aller Herren Länder und von drei Kontinenten

in einem Kreis vereint.

 

Und wie dann manchmal alle Hindernisse und Hürden einbrechen und plötzlich alle anfangen zu erzählen.

Ergreifend. Berührend. Wunderbar.

 

 

 

Erstes Mal

Zum ersten Mal seit gefühlten zehn Jahren wieder im Zoo gewesen. Sogar beruflich, ich war mit den Krippenkindern und -kolleginnen unterwegs und es war wunderschön. Ich hab kurzfristig heute frei bekommen und fast alle Kinder und all die dazugehörigen Mamas waren mit, wir hatten unglaublich Glück mit dem Wetter, die Kollegin konnte im Bus nicht die Finger vom Mikrofon lassen entwickelte sich zur Entertainerin in perfektem Teamwork mit Affe und Krokodil, überhaupt war das Krokodil der Renner, die Orang-Utans hatten ein herzallerliebsten Baby von drei Monaten und turnten herum wie die Derwische, wir lernten, was „Giraffe“ und „Elefant“ auf türkisch, arabisch etc. heissen hab’s schon wieder vergessen und ich mit meiner Kamera war bei den meisten Müttern und Kindern ziemlich beliebt. Typisches Mutti-Syndrom vermutlich, sobald man eine Kamera sieht, sein Kind in selbige hineinhalten zu müssen, ts ts ts… 😉 Meine eigene Kamera hab ich leider vergessen.

(So ein schöner Ausflug! Es wurden schon Vorschläge für die nächsten Ausflüge gemacht: Ins Fussballstadion, ans Meer, ein Wochenende in die Berge…)

(Ich hab mich nicht getraut, mit der spanischen Mama von S. und C. spanisch zu sprechen, weil mein Spanisch so eingerostet ist. Und als ich was sagen wollte, da waren plötzlich auch die wenigen Worte, die noch in meinem KOpf waren weg. Aber vielleicht morgen, morgen bin ich nochmal in der Krippe zum Elterncafé.)

(Und erst wieder Donnerstag arbeiten.)

(Obwohl ich ja eigentlich auch heute und mrogen arbeite. 😉 )

Vor dem Supermarkt

Vorhin wollte ich auf dem Heimweg noch schnell eine Kleinigkeit vom Supermarkt holen. Es war gegen 19 Uhr und bereits dunkel, als ich auf den Supermarkt zulief. Einige Menschen strömten ebenfalls in den Supermarkt und erledigten ihren Feierabendeinkauf, an einer Säule kauerte ein Mann mit viel Gepäck und mittendrin vor dem Supermarkt standen zwei Kinder alleine, ein Junge in einem Buggy und ein Mädchen auf einem Fahrrad. Als ich näherkam, bemerkte ich, dass das Mädchen lauthals weinte. Ich sah genauer hin und konnte keine Mutter dazu entdecken, ich sah mich um, und konnte immer noch keine Mutter entdecken und auch niemanden sonst, der sich für die Kinder zu interessieren schien. Zunächst war ich völlig erstaunt über dieses Bild, sah mich nocheinmal um, die Mutter war immer noch nicht zu finden und so ging ich zu den Kindern hin, ging in die Hocke und fragte das Mädchen, ob sie auf ihre Mama wartete und als die Kleine dies bejahte, fragte ich, ob die Mama im Supermarkt ist. Als das Mädchen dies abermals bejahte, erklärte ich ihr, dass die Mama sicherlich gleich wiederkommt und fragte sie, ob sie möchte, dass ich so lange dableibe und mit ihr auf die Mama warte. Auf mein Angebot hin beruhigte sich die Kleine augenblicklich, hörte auf zu schluchzen und wir fingen an, uns sehr nett zu unterhalten. Ich erfuhr, wie alt sie (4) und ihr kleiner Bruder (2) sind und wie die beiden heißen. Der kleine Bruder, der bis dahin bemerkenswert still und cool in seinem Buggy gesessen hatte, schleuderte mir, als ich auch ihn begrüßte, ein fröhliches „Hi, ich bin der C.!“ entgegen, so dass ich herzhaft lachen musste. Beide Kinder fingen sofort sehr vertrauensvoll an, mir zu erzählen, dass die große Schwester schon in den Kindergarten geht und das Mädchen zeigte mir irgendein Buch/ eine DVD – so genau konnte ich das in der Dunkelheit nicht erkennen – dass sie auf dem Gepäckträger ihres Fahrrads mit sich herumfuhr.

Schließlich, nach knapp fünf Minuten, kam die Mutter wieder mit ein paar kleinen Einkäufen in der Hand. Ich erklärte ihr, dass ihre Tochter ziemlich arg geweint hatte und dass ich solange bei den Kindern geblieben war. Die Mutter bedankte sich bei mir, machte aber ansonsten keine Anstalten, noch ein weiteres Wort mit mir zu wechseln oder die Situation noch weiter zu klären und begann für die Kinder die beiden Apfelsaftflaschen, die sie aus dem Supermarkt mitgebracht hatte, zu öffnen. Also verabschiedete ich mich von den Kindern und von der Mutter und ging.

Nennt mich spiessig oder wie auch immer, aber ich find das irgendwie schlimm. Mir käme niemals im Leben in den Sinn, ein kleines Kind alleine vor dem Supermarkt stehen zu lassen, auch nicht „nur fünf Minuten“. Ich weiß nicht genau, wie das Zeitempfinden von 2- und 4-jährigen Kindern ist, aber ich vermute mal stark, dass es da relativ wenig Vorstellung von „nur mal fünf Minuten“ gibt, für Kinder vergeht die Zeit ja meistens viel langsamer als für uns. Nicht nur das, es gibt ja auch Leute, die bleiben nicht bei den Kindern um auf die Mutter zu warten, sondern die nehmen die Kinder mal eben mit!

Gibt mir zu denken, das Ganze.

Kindermund

Als ich gestern in der Krippe zum Filmen war, blieb ich nach der eigentlich Arbeit auf Einladung der lieben Kolleginnen hin noch etwas länger, denn wir feierten mal wieder Abschied. Der E. geht ab nächste Woche in den Kindergarten. Bereits Mittwoch feierten wir schon einmal Abschied, da war es der A., der uns verliess. Beide Kinder bekamen zum Abschied ein kleines Geschenk, in diesem Fall bekamen die Kinder ein Bilderbuch, beide dasselbe Bilderbuch.

Wir suchten also alle gemeinsam die versteckte Überraschung, fanden sie und setzten uns alle in einen Kreis um auszupacken. Der E. packt aus, sieht das Buch, staunt, sieht die Erzieherinnen an und verkündet:

„Das ist aber nicht mein Geschenk! Das ist A.s Geschenk!!!“

😆

.

Wenn ich sehr konzentriert an einer Sache sitze, dann kann es passieren, dass ich zwischendurch plötzlich ohne es selber zu merken, vor mich hin seufze beziehungsweise beim Atmen etwas schnaufe. Soweit so gut.

Wenn ich zum Filmen in der Krippe bin und höchst! konzentriert dabei bin, die Kinder im richtigen Winkel einzufangen, das zu hören, was die Kolleginnen sagen und tun, das Bild nicht zu verwackeln (seeeeeehr seeehr anfällig für sowas!), nicht auszuflippen, wenn zum 23985sten Mal ein Kind an die Kamera will während ich arbeite, meine Augen und Ohren überall zu haben, und ich schaue dann später den Clip an und höre mich wieder und wieder seufzen und schnaufen und zwar directamente in das vor dem Kameramikrofon, dann ist das sehr sehr nörvig und zömlisch peinelisch.

Mann! Ich versuch so sehr das abzustellen, aber es geht nicht.

(Frau Ansku, the trick is to keep breathing! Einatmen! Ausatmen! Einatmen! Ausatmen!)

Kindermund

Gestern drei Stunden die Tochter (die L, 8 J.) einer Freundin meiner Mutter bespaßt. Dazwischen:

die L (erzählt über ihre Bibi Blocksberg Kassetten, plötzlich): … oh und die eine, die kann ich Dir ausleihen, weil die hör ich nicht mehr so oft, weil die hab ich schon voll oft gehört, weil die ist so lustig. (lacht)

Frau Ansku: … aha… Das ist ja schön.

die L: …aber die kann ich Dir jetzt nicht zeigen, weil wenn Du die siehst, dann weisst Du schon, worum es da geht.

Frau Ansku: Hmm, soso….

die L: Na gut, ein bisschen was kann ich Dir schon erzählen. AALSO, da sagt die Bibi einen Zauberspruch Eene meene Hexerei und so weiter und dann macht es hex hex und dann ist plötzlich alles ganz komisch. (biegt sich vor lachen) Aber mehr kann ich Dir jetzt nicht erzählen, sonst weißt Du schon alles…

Weisse Bescheid, ne?

(Wie konnte ich solch wichtige Dinge nur jemals vergessen, wie z.B. wer die Frau Martin aus Bibi & Tina ist??)

Äitiiiiiiiiii!!!

Heute hab ich meinem Finnischschüler das Wort für Mutter beigebracht: Äiti. (Das ‚äi‘ wird etwa wie „ai“ ausgesprochen.) Hat also an sich sehr wenig Ähnlichkeit mit sämtlichen europäischen Wörtern für Mutter, Mama, mother, maman usw. und es ist auch um einges durchdringender und markanter (wie hier schoneinmal bemerkt auch auf der Straße). Ist ja auch klar, schließlich haben die Vokale a und i eine sehr hohe Sonorität.

Während ich also heute so dasitze und äiti und isä (Vater) unterrichte, fiel mir ein, dass auch damals während meines Praktikums im Kindergarten in Finnland meine Ohren bereits leidliche Erfahrungen mit dieser Durchdringlichkeit von äiti gemacht haben: Natürlich hatten wir während der Eingewöhnungsphase auch mehrere Kinder, denen die Trennung von der Mutter sehr schwer gefallen ist, die auf den Arm genommen werden und getröstet werden mussten. Dabei stellt sich für Frau Ansku schnell eine schmerzhafte Erkenntnis heraus: Ein Kleinkind, welches weinend auf Deinem Arm hängt und sehr leidvoll nach seiner Mutter weint und direkt neben Deinem Ohr brüllt: ÄÄÄÄÄIIIIITIIIIII!!!!!! kann ganz schön das Trommelfell zum Schlackern bringen. Mehrmals tönten mir nach so einem inbrünstigen. durch Mark und Bein gehenden Schrei danach regelrecht die Ohren, fast dass sie richtige geschmerzt haben. Im Vergleich dazu fand ich Mamamamamama-weinende Kinder hier in der Krippe in Deutschland immer geradezu angenehm, aber auch nur im Vergleich dazu. 😉

Fazit: Finnische Mütter und Erzieher müssen meiner Ansicht nach sehr sehr stabile und intakte Ohren haben. Und regelmäßige Hörtests.

(Mein Beitrag zur aktuellen Diskussion Gesundheitsschutz für Erzieherinnen. 🙂 )

Bloggerkinder

Bloggerkinder. Kinder von Müttern, die man vielleicht noch nie getroffen hat, aber bei deren Geburt man mithibbelt und sobald der Termin näherrückt, ständig an diejenige Person denkt, ob es jetzt wohl schon soweit ist und schnell mal 100 mal pro Tag auf den Blog schaut, um ja nicht zu verpassen, wenn es etwas neues gibt. Ist das Familienglück dann komplett, freut man sich mit den frischgebackenen Eltern und man erlebt so tagtäglich einen Teil dieser Kinder, wie sie ihre ganz speziellen Charakterzüge entwickeln, welche Talente und Fähigkeiten sie entwickeln. Man schickt Pakete zur Geburt, zum Geburtstag und so wachsen im Laufe der Zeit diese Kinder doch nicht nur in die Höhe, sondern irgendwie sehr ans Herz. Und dann eines Tages lernt man diese Kinder kennen.

So geschehen am Donnerstag hier und gestern ganz spontan nach dem Ausflug nach Stuttgart noch hier. Und ach, auch wenn ich dazu neige, mich im Bezug auf Bloggertreffen zu wiederholen, es war mal wieder wunderschön. Zuerst Schüchternheit, die war aber rasch überwunden und schwuppdiwupp waren wir mittendrin im schönsten Spiel. Frau Ansku hat ja inzwischen auch so ihre Erfahrungen und hat daher meistens eine Kleinigkeit dabei, das hilft dann meistens sehr schnell, die Scheu zu überwinden. 😉 Und irgendwie ist das immer sehr faszinierend, diese kleinen Persönlichkeiten live zu erleben und das hinreissende Lachen, das man bereits auf zahlreichen Bilder gesehen hat, in echt zu hören. So aufgeweckte, fröhliche, rundum zufrieden wirkende Kinder (das eines der drei, die ich am Donnerstag kennenlernen durfte, wohl gerade einen schlechten Tag hatte, lass ich jetzt mal aussen vor 😉 ) und zwei wunderbare äusserst sympathische, lustige, junge Muttis dazu, die das alles so phantastisch wuppen. Wunderbar war es!

Vielen Dank, Ihr beiden!

Was würdet Ihr sagen…?

wenn ihr jemanden kennenlernt und während der ersten Unterhaltung der Person erzählt, dass ihr Kinder sehr gerne mögt und dass Ihr auch schon im Kindergarten gearbeitet habt, also ein viermonatiges Praktikum in einem Kindergarten in Finnland gemacht habt und danach auch ehrenamtlich Euch für eine Krippe für Immigrantenkinder engagiert habt. Schön und gut. Und die Person würde Euch daraufhin fragen, ob Ihr Euch wirklich sicher seid, dass Ihr (mit Sprachwissenschaft) das richtige studiert habt, ob Ihr nicht lieber „irgendwas mit Kindern“ machen wollen würdet. Zitat: „Warum studierst Du Sprachwissenschaften? Wäre ein Beruf mit Kindern nicht das naheliegendere? Auf die Erklärung bin ich wirklich mal gespannt…“

Ich bin ja immer noch der Meinung, dass ich keinem eine Erklärung schuldig bin, was ich studiere, schon gleich gar nicht jemandem, der bereits nach fünf Minuten so einen blöden und besserwisserischen Kommentar bringt….

(Klar hab ich das Richtige studiert, ich würde es gegen kein anderes Studium dieser Welt eintauschen, jetzt nicht und auch sonst noch nie, Du Hornochse!)