Reisebericht aus Lisboa – Tag 1

Auf besonderen Wunsch einiger Damen 😉 muss ich den Reisebericht von Lissabon nun tageweise verbloggen und auch sämtliche 3.054 Fotos verbloggen, die ich von Lissabon gemacht habe. Da es nun nach ca. anderthalb Stunden Foto-Vorauswahl doch schon reichlich spät ist, beschränke ich mich auf ein paar interessante Bilder von Tag 1 der Bloggerreise. Den Rest gibt es die nächsten Tage häppchenweise.

Von Tag 1 gibt es wenig zu berichten, ausser vielleicht, dass ich sehr sehr aufgeregt war, denn es war ja wie gesagt, der erste Bloggerbesuch über die Landesgrenzen hinweg. Die kleine Ansku ganz weit weg in Portugal, na das kann ja was werden. Vermutlich aber war meine Gastgeberin nicht weniger aufgeregt, vermute ich mal. Zunächst aber musste ich meine Flugangst überwinden: Auf dem Flug nach Madrid sass neben mir eine Spanierin, die besonders bei Start und Landung zitterte wie Espenlaub. Im Vergleich dazu war ich dieses Mal richtig mutig!

Auf dem Flughafen von Madrid, ich fand diesen Regenbogen in der Abflughalle total faszinierend.

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Ein erster Blick aus dem Terminal nach draussen, blauer Himmel, Sonne. Urlaubsfeeling macht sich breit. Ich werde noch ein wenig aufgeregter.

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Für den Flug von Madrid nach Lissabon war ich NOCH mutiger und habe beim Check-In einen Fensterplatz genommen. Fensterplätze sind Gift, wenn man Flugangst hat, hat mir mal vor vielen Jahren jemand erklärt, weil man quasi direkt heruntersehen kann auf die Erde. Das kann man vom Gang aus glücklicherweise meistens nicht und deshalb habe ich seitdem diesen Ratschlag befolgt und immer brav beim Check-In einen Gangplatz eingefordert – oftmals sehr zum Erstaunen des Bodenpersonals. 😉 Dieses Mal aber hatte mir meine Gastgeberin eindringlich zum Fensterplatz geraten, weil sich dem (mutigen) Flugreisenden beim Anflug auf Lissabon stets ein besonderes Schauspiel bietet. Und das Mutig-Sein hat sich ausgezahlt, würde ich sagen.

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Auf dem zweiten Bild lässt sich die große Brücke über den Tejo erkennen. Diese Aussicht macht doch eindeutig Lust auf mehr! 😉 Zuerst aber habe ich meine Gastgeberin am Flughafen getroffen und ach, die Chemie hat eigentlich von Anfang an gestimmt. Die Anspannung war im Nu verflogen und wir kamen sofort ins Quasseln und ließen uns auch davon nicht die Laune verderben, dass der Busfahrer mich mit meinem riesengroßen Koffer nicht in den Bus einsteigen liess und wir ein Taxi nehmen mussten.

Ob ich Ihnen noch Teaserchen für morgen hierlasse? Gut gut, ich will ja nicht so sein. Da Sie den Fluss Tejo nun schon von oben gesehen haben, kann ich Ihnen auch hier noch ein Bild vom Ufer des Flusses zeigen.

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Morgen dann werden wir uns auf den Weg in die Stadt machen und es kommt zu einem ersten Kennenlernen. Es gibt wunderschöne Plätze, enge Gassen und noch viel mehr Bilder vom Fluss. Stay tuned und stay gespannt! 😉

Hilfe für Aschenputtel!

Als ich mich am Donnerstag mit zwei lieben Komilitoninen traf, um die allerletzte, diesmal mündliche, Prüfung für dieses Semester vorzubereiten, da der Dozent bitteschön nicht nur 45 Minuten lang trockene Theorie hören möchte, sondern dabei auch Transferleistungen, Bezüge zu aktuellen sozialpolitischen Themen, Vergleiche, Fallbeispiele – ach, sagen wir es doch einfach und direkt: Entertainment – präsentiert bekommen möchte, eröffneten mir die beiden, dass sie bereits einen Plan hätten. Drei Stunden, ein Märchen und einige Playmobilfiguren später war das Konzept fertig und so werden wir nun morgen unsere Theorie (anhand eines ganz kleinen Auszugs aus) einer familientherapeutischen Sitzung mit Aschenputtel und ihrer Familie präsentieren. Die Komilitonin bringt Playmobilfiguren mit und ich breche jetzt schon alleine bei dem Gedanken daran ab vor Lachen. Aber hey, Konfliktpotential, Konkurrenz, Unterdrückung, Ausgrenzung und Diskriminierung gibt es in Märchen ja grundsätzlich genug, und mit Aschenputtel, der bösen Stiefmutter, dem ständig abwesenden Vater, den Stiefschwestern und last but not least dem Herrn Prinz haben wir auch eine recht interessante Rollenkonstellation. So betrachtet finde ich es richtig gut, dass wir hier endlich mal etwas tun können, um diese prekären Familienverhältnisse aufzubrechen und das arme Aschenputtel nicht noch weitere 100 Jahre lang mit all seinem Leid in den Märchenbüchern vor sich hinschmoren zu lassen. Ha! 😉

Bei den lösungsorientierten Ansätzen in der Sozialarbeit wird weniger über das Problem, als vielmehr über die Lösung geredet. Das geht in der Theorie teilweise sogar so weit, dass das Wort „Problem“ gar nicht in den Mund genommen wird, weil hier ein sehr sehr positives Menschenbild vertreten wird, in dem der Mensch grundsätzlich fähig ist, seine „Probleme“ anhand der Ressourcen, die er von Natur aus mitbringt, selber zu lösen.

  1. Probleme sind Herausforderungen, die jeder Mensch auf seine ganz persönliche Art zu bewältigen sucht.
  2. Alle Menschen haben Ressourcen, um ihr Leben zu gestalten. In eigener Sache ist der Einzelne kundig und kompetent. Der Klient ist der Experte für das eigene Leben.

Das finde ich grundsätzlich in meiner grenzenlosen Naivität ersteinmal eine ganz tolle Haltung, ob es sich in der Realität bewährt, werde ich wohl erst ein paar Jahren erfahren. 😉

Die erste Schwierigkeit morgen wird also, das Wort „Problem“ nicht in den Mund zu nehmen, die zweite und viel größere – wer mich kennt – wird, nicht nach zwei Minuten vor Kichern unterm Tisch zu liegen. Das kann ja heiter werden…

Äußerlichkeiten

Frauen sind doch irgendwie manchmal… bescheuert. 🙂 Also ich zumindest. Seit nunmehr vier Wochen hat mein guter alter Laptop nach treuen fünfeinhalb Jahren das Zeitliche gesegnet und noch immer ist keine Entscheidung für einen neuen da. Nicht nur, dass die Fülle des Angebots erdrückend ist, nein, auch die Frau Ansku gehört nicht gerade zu den entscheidungsfreudigsten Menschen. Und dann wäre da auch noch dieses Frauending.

Der liebste kleine Bruder ist ein wahrer Schatz, seit Wochen spammt er mich zu mit Links zu PC-Tests. Neuerscheinungen, gibt Tipps, erklärt mir Techniknerd geduldig, worauf es bei einem Prozessor ankommt und ist manchmal gefühlt mehr beim Thema dabei als ich selber, deren Kopf zur Zeit so voll mit zweihundertsiebenunddrölfzig anderen Dingen ist, dass er wohl bald platzen muss. Dabei geht es um meinen PC. Und dann, wenn wir im Laden stehen oder die endlosen Weiten des www durchforsten, taucht es wieder so klar auf, dieses Geschlechterklischee, dass ich am liebsten laut loslachen möchte. Während das Bruderherz natürlich zuerst auf die Zahlen zu Arbeitsspeicher, Prozessor und Bildschirmhelligkeit (Frau Ansku: „DAS kann man messen???“), sieht Frau Ansku, typisch *Mädchenmädchen, zuerst erst einmal die Farbe. Dann als nächstes vermutlich das Design und zuletzt dann noch die Größe, die ist nämlich auch wichtig. Aber eben nur für mich. Für den Bruder wäre von diesen drei Kriterien höchstens die Größe und das Gewicht wichtig.

Und eigentlich möchte ich auch gar nicht so sehr Mädchenmädchen sein, denn so ein PC ist ja auch eine Investition und lässt nebenbei auch mal so eben meinen Traum vom nach drei Monaten harter Arbeit gutgefüllten Konto für das Wintersemester platzen. Natürlich möchte ich in erster Linie einen guten PC haben, der schnell arbeitet, viele Programme gleichzeitig geöffnet haben kann und mir mindestens ebenso viele Jahre Freude bereiten wird wie der treue, gute, alte. Aber dann stehe ich eben wieder neben dem Bruderherz, höre mir aufmerksam Zahlen und Testberichte der Marke X an und denke so für mich, dass sich das alles schon sehr sehr gut anhört, aber wie soll ich beispielsweise einen ka*kbraun-metallic lackierten PC tagtäglich ansehen. Dann gehen wir weiter zu den PC der Marke Y und die Augen der Frau Ansku fangen an zu leuchten. So schöne PCs! Die Augen leuchteten in etwa so lange, bis der Blick auf das Preisschild fällt (meist etwa 100- 200 Euro Unterschied) und das Bruderherz so nebenbei erwähnt, dass die PCs der Marke Y viel langsamer sind als die der Marke X. Ich bin zerstört. Ich wäre ja durchaus bereit, für so einen schöcken kleinen, silberglänzenden PC ein wenig mehr zu zahlen, eben wegen diesem Frauending, aber ich bin nicht bereit mehr zu zahlen, wenn der dazu noch langsamer ist als PC Marke X. Nein, so verrückt Mädchenmädchen bin ich dann doch nicht!

Andererseits… ka*kbraun-metallic?

Heute neuer Versuch. Ich bitte um gedrückte Daumen.

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* Der Begriff Mädchenmädchen wurde einst von mir und meinem Vater geprägt und bezeichnet die Freiheit, sich trotz Emanzipation und wandelnder Geschlechterrollen, sich zu bestimmten strategisch günstigen Zeitpunkten mal so richtig in Klischees und typisch weiblichen Rollen genüsslichst zu suhlen. Typische Aussage, wenn ich gerade irgendetwas dringendst brauche, was einfach nur glitzy-blitzy und kreischrosa ist: „Aber ich bin halt doch ein Mädchenmädchen“. Der Begriff scheint aber, wie ich inzwischen gelernt habe, verbreiteter zu sein als gedacht. Was wäre das Gegenteil von Mädchenmädchen? Hmmm, schwer zu sagen…

Zeugnistag

Als ich ungefähr 10, 11, 12, 13… 18 Jahre alt war, da konnten wir es wie wohl alle Schüler jedes Jahr am Zeugnistag kaum erwarten, nach Hause zu kommen. Von dort aus ging es stets auf dem allerersten Wege zu Oma und Opa. Was waren wir da aufgeregt, denn bei Opa und Oma gab es immer eine Belohnung für das Zeugnis und für gute Leistungen. Die Belohnung war immer sehr grosszügig, manchmal, wenn wir sehr sehr gute Noten mitgebracht hatten, fiel die Belohnung noch ein wenig großzügiger aus. Niemals hätte ich zugegeben, wie sehr ich auf diese Belohnung wartete (weil das Taschengeld mal wieder mehr als knapp war), aber wir waren natürlich nichtsdestotrotz und ebendrum immer ganz erwartungsvoll und auf das Äußerste gespannt, wenn wir Oma und Opa unsere Zeugnisse hinstreckten, die Kommentare zu den einzelnen Noten über uns „ergehen“ lassen mussten und warteten, bis endlich das große Geheimnis gelüftet wurde. Nie haben meine Großeltern diese Belohnung vergessen und wenn Opa es doch einmal vergessen hatte – oder auch einfach nur langsamer als Oma war 😉 – , dann sagte Oma sehr energisch zu ihm: „Nun hol mal was Schönes für die Kinder!“ oder sie sagte gleich direkt, wie es ihre Art war: „Gib den Kindern mal xx Euro für das schöne Zeugnis.“

Inzwischen bin ich 28 Jahre alt, Oma ist seit ein paar Monaten nicht mehr bei uns und ich bekomme keine Schulzeugnisse mehr, sondern habe vor einem Jahr angefangen ein zweites Mal zu studieren.
Ich weiss, wofür ich das mache oder naja, sagen wir mal, ich glaube es manchmal zu wissen, sonst hätte ich wohl das vergangene Jahr mit allen seinen schönen, aber auch seinen unglaublich anstrengenden Seiten nicht überstanden. Ich mache es für mich. Ich rechne nicht mehr damit, dass man mich für meine Leistungen belohnt, ich käme gar nicht auf diesen Gedanken. (Und sei das Konto momentan noch so sehr im Minus, some things never change…) Im Gegenteil, ich bin zutiefst dankbar für das, was ich habe, und rechne es meiner Familie mehr als hoch an, dass sie diese „Eskapaden“ 😉 mitmacht, mich immer noch „durchfüttert“ und mich diesen Traum leben lässt.

Und dann sitze ich plötzlich gestern Abend meinem lieben Opa gegenüber und erzähle ihm eher beiläufig von meinen Noten, die ich letzten Freitag bekommen habe. Wir unterhalten uns ein wenig und bevor ich ins Bett gehen will, zückt Opa seinen Geldbeutel und drückt mir zwei Scheinchen in die Hand. Für die guten* Noten, eine Belohnung. Und ich fühle mich um ca. 18 Jahre zurückversetzt und muss ganz heftigst aufpassen, dass ich nicht anfange zu kniepern.

Sie vergessen es wirklich nie.

Urlaubstagebuch, Teil eins

Helsinki, Du bist und bleibst meine Stadt. Nach dem Ankommen ein Spaziergang durch das Zentrum, die Esplanadi entlang und weiter zum Hafen, ein Kaffee beim Kaivopuisto und sich den Wind um die Nase wehen lassen und ich bin wieder da. Und passt man mal eine Minute nicht auf, sind da gleich auch noch andere Zaungäste da.

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Diese hier waren auch da und stellten sich gleich in Pose, um fotografiert zu werden.

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Ich habe eigentlich schon 10.000 seit diesem Urlaub 10.005 Fotos vom Dom, aber das hier hatte ich tatsächlich noch nicht. Also musste auch dieses Foto noch geknipst werden. Wenn man zwischen April und Juni nach Finnland fährt, erlebt man übrigens so gut wie garantiert (s)einen zweiten Frühling: Die Blumen, die in Deutschland gerade verblüht sind, stehen im hohen Norden gerade in vollster Pracht. In diesem Fall: Der Flieder, links im Bild.

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Das ist übrigens Helsinki, verstehen Sie? Ganz einfach, nicht?

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Auch das ist Helsinki. Marimkko wohin das Auge blickt.

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Und auch das ist Helsinki. Im Sommer und ganz relaxt. Aber da ist es ja sowieso am schönsten.

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Das nächste Foto, das ich Ihnen zeigen möchte, ist nicht mehr Helsinki, sondern Savonlinna. Dorthin sind wir nach unwahrscheinlich leckeren, gemütlichen und verwöhnten vier Tagen bei unseren Gastgebern aufgebrochen. Aber auch in Savonlinna sind wir bekocht und verwöhnt worden, erstens von unserer Gastgeberin und zweitens von der Sonne. Also von letzterer natürlich nicht bekocht, aber dafür in den ersten Tagen umso mehr verwöhnt. Wir durften jedenfalls in einem wunderschönen Haus in der Nähe der Stadt übernachten, abends um zehn noch gemütlich die Sauna benutzen und kamen gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang (geschätzt etwa 23 Uhr?) wieder aus der Sauna raus, bevor wir erschöpft und zufrieden in unser bequemes Bett sanken. Das hat schon was, sag ich Ihnen.

Hier jetzt aber ersteinmal ein Spaziergang durch Savonlinna. Schon wenn man mit dem Zug an die Stadt herantuckert – „in die Stadt hinein“ wäre jetzt irgendwie übertrieben zu sagen, Savonlinna ist das letzte Provinzstädtchen vor dem Nichts – sieht man bereits die große Burg und ich wurde bei dem Anblick ganz furchtbar hibbelig und vorfreudig, weil die Kulisse so toll war und die Sonne so wunderbar schien und wir in einem Tag schon unser endgültiges Urlaubsziel erreichen würden. Als wir dann unser Gepäck an der Touri-Info zwischengelagert hatten und Richtung Marktplatz liefen, da hatte man auch einen wunderschönen, blumigen Ausblick auf die Stadt und den sie umgebenden Saimaa-See.

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Eine Seenplatte ist wirklich etwas Tolles. Ich war ja früher schonmal an/ in/ auf 😉 dieser ostfinnischen Seenplatte, aber diese Schönheit der Landschaft wirft mich jedes Mal doch wieder um und lässt mich sprachlos verstummen. Egal wohin man läuft, überall ist Wasser. Und steht man erstmal am Wasser, ist gegenüber doch gleich schon wieder die nächste Insel und mag diese auch noch so klein sein und die Brücke, die auf die Insel führt, noch so kurz und winzig sein. Verrückt, sag ich Ihnen. Diese Insel hier rechts im Bild wird übrigens für Aufführungen des Sommertheaters genutzt. Wozu braucht es da noch ein Bühnenbild?

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Dieses Foto mag ich so gerne, weil es so wunderbar grün und blau und grün und blau und… wieder grün und blau ist!

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Ich würde Ihnen wirklich gerne auch etwas Savonlinna zeigen, etwas von der Stadt oder den Marktplatz, aber anscheinend gibt es da wirklich nur Wasser. Zumindest wenn ich meine Fotos so durchsehe. Also müssen Sie Sich nun mit weiteren Aussichten über den See begnügen.

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Nein, halt, doch! Es gibt auch noch Enten neben dem Wasser. Dieser kleine Freund hier war sehr schüchtern und hat lange überlegt, ob er sich zu uns trauen sollte oder doch besser nicht. Letztendlich hat er sich dann dagegen entschieden.

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Jetzt aber! Das ist die Burg von Savonlinna, die Olavinlinna.

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Da hat mal der wilde Olavi gehaust und Finnland gegen die bösen Russen verteidigt. Jetzt aber sind die Finnen und die Russen Freunde geworden, deshalb wohnt da niemand mehr, noch nicht einmal mehr eine Prinzessin. Fand ich ein bisschen schade, denn die Burg war so richtig alt, verwinkelt und dunkel und romantisch, so eine richtige Ritterburg eben. Da hätte eine Prinzessin super dazugepasst. Es gab sogar Kanonen und auch Löcher, aus denen man mit den Kanonen rausschießen könnte. Wenn es da nicht schon wieder so viel zu gucken gegeben hätte.

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Dann gingen wir zurück in die Stadt. Das ist übrigens der Bahnhof, an dem wir ausgestiegen sind. Mitten in der Stadt. Sozusagen von schräg unten. Ob die in Stuttgart sich daran wohl mal ein Beispiel nehmen sollten?

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Als wir am Bahnhof vorbei waren, standen wir auch schon fast wieder auf der nächsten Insel. Und dann noch eine Insel weiter war dann Sulosaari, sozusagen das Naherholungsgebiet, wenn der gemeine, gestresste Savonlinna-er mal aus der „grossen, hektischen“ Stadt ausbrechen möchte. Oder so ähnlich. Sie müssen das verstehen.

Und so sieht es da aus:

[Klick mich!]

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Das war der erste Teil der Reise durch Helsinki und den wilden finnischen Osten. Morgen fahren wir weiter (oder auch ein kleines Stückchen zurück, je nachdem aus welcher Perspektive man das sieht) nach Punkaharju, feiern Mittsommer und Sie werden sehr stark sein müssen, dort gibt es nämlich hauptsächlich: Wasser und Bäume.

To be continued

Hummeln im Hintern.

Ich bin zur Zeit ein wenig ungeduldig. Ich so möchte gerne so viele Dinge tun. Eigentlich – um genau zu sein – ich möchte alles tun. Alles, gleichzeitig und jetzt sofort.

Meine Arbeit ist nett, manchmal allerdings, sowie die letzten zwei Wochen, wenn mein Chef im Urlaub ist, ist sehr wenig zu tun und das Ganze hat einen Touch von Zeit-Absitzen-und-alle-fünf-Minuten-verzweifelt-auf-die-Uhr-schauen. (Zu-)Viel Zeit also zum Nachdenken, während ich darauf warte, dass irgendjemand etwas für mich zu tun hat. Ich aber wüsste tausend Möglichkeiten, wie ich diese Zeit sinnvoll nutzen könnte. Mein Kopf steckt voller Ideen und Pläne, leider scheint das meiste davon in naher Zukunft nicht so leicht realisierbar.

Ich würde zu gerne die Näherei etwas ausbauen. Ein eigenes kleines Onlinelädchen in das ich dann und wann wenn ch Lust habe ein wenig Handgemachtes und liebevoll verziertes Schnickeldi stellen kann, das wäre fein. Schliesslich habe ich in letzter Zeit – nicht ohne ein wenig stolz zu sein – ständig zu hören bekommen: „Wow, Deine Näherei ist toll. Da musst Du etwas draus machen.“ Das Problem, Nähen klappt ganz schlecht unter Stress. Ich mag es nicht, wenn es zum „Zwang“ wird, wenn ich von der Arbeit nach Hause eile, um möglichst heute noch 2 3 4 5 10 Buchhüllen fertigzustellen. Ich mag allgemein Dinge nicht, die vom Spass zum Zwang werden. Also bleibt die Näherei hauptsächlich aufs Wochenende beschränkt und geht dementsprechend langsam voran, während ich im Urlaub schon wieder neue Stöffchen geshoppt habe und in meinem Kopf die Ideen für Stifteetuis, Tatütas, Brotkörbe, E-Book-Hüllen, Krimskramskörbchen, Sorgenfresserchen, Taschen und Täschchen, Röckelchen usw. usf. langsam explodieren.

Ich würde gerne (wieder) etwas (mehr) Sprachwissenschaft betreiben. Das klingt jetzt vielleicht etwas verrückt. Nicht, dass ich mit meinem jetztigen Studium nicht zufrieden wäre und einer nicht existenten Wissenschaftlerkarriere hinterhertrauern würde. Das ist es nicht. Vielmehr hatte ich mir mit dem Ende des Studiums geschworen, dass selbst wenn meine Wege einfach in Zukunft in andere Richtungen verlaufen sollte, dass ich doch nicht komplett einrosten möchte. Es war so eine Art Versprechen an mich selber. Dafür habe ich dieses Studium doch zu sehr geliebt, als dass ich wie in der Schule einfach mit dem Abschlusszeugnis in den Händen alles vergessen könnte und wollte. Und ein wenig Fortbildung in Form von Sprachkursen geht ja immer, dachte ich damals. Aber im Alltag ist es eben doch immer etwas anderes: Man vergisst so schnell und doch denke ich mir immer wieder, dass in diesem Fall das Vergessen doch mehr als jammerschade wäre, schliesslich war ich gar nicht so schlecht. 😉 Mal wieder ein linguistisches Buch lesen, der hier steht ziemlich weit oben auf der Wunschliste. Noch idealer wäre so ein kleines Projektlein, das man mal nebenbei machen kann. So wie zum Beispiel dieses Dialekteprojekt vor anderthalb Jahren. Das war interessant, aber doch nicht so viel Arbeit, dass man es nicht auch neben Job und Studium erledigen könnte. Leider sind solche „Projektelchen“ für Möchtegerne-Wissenschaftler 😉 eben noch dünner gesät als „richtige“, grosse Forschungsprojekte, die Chancen also mehr als gering nichtig. Nun ja, vielleicht reicht die Zeit ja bald mal wieder für einen sprachwissenschaftlichen Blogartikel…

Ich würde gerne übersetzen. Auch das klingt vielleicht verrückt. Letztes Jahr habe ich mich für eine Übersetzerschule in Helsinki beworben, wurde aber leider nicht genommen. Dieses Jahr gibt es meines Wissens keine Angebote für Übersetzerschulen. Dabei wäre Übersetzen etwas sehr Geniales, Kreatives, womit ich mir womöglich auch später mein (mageres ;))) ) Sozialpädagogengehalt je nach Bedarf, Zeit und Kapazitäten aufstocken könnte. Und es würde helfen, weiterhin auf Finnisch fit zu bleiben. Man verblödet doch schneller als gedacht zwischen Personalstatistiken und Kopierern. 😉 Leider aber bin ich (noch) keine Übersetzerin und das ist ja nunmal auch keine leichte Branche. Man muss meines Wissens allein schon extrem viel Vorarbeit leisten, um überhaupt von einem Verleger angehört zu werden. Und ob es dann als kleiner Fisch im grossen Schwarm Aufträge gibt, bleibt fraglich. Aber schön wäre es eben und auch praktisch. Alternativ ginge auch etwas mehr Sprachunterricht, auch das hilft erstaunlich gut, fit in der Fremdsprache zu bleiben. Schüler können Fragen stellen, das können Sie Sich nicht vorstellen. 😉

Last but not least, ich würde natürlich wie eh und je gerne noch hunderttausend Sprachen mehr lernen. Momentan ist es ja Arabisch, aber wie gerne und wie dringlich würde ich endlich einmal mein mageres Russisch und mein Türkisch, das ich letztes Jahr aus Zeitmangel aufgegeben habe, etwas aus- und aufbauen. (Was ja nebenbei bemerkt wiederum unter Umständen als Sozialarbeiterin auch weiterhelfen würde, so von wegen Zusatzqualifikationen!)

So viele Ideen, so viele Pläne, so viele Möglichkeiten, so viel „könnte“, so viel „wollte“ und so viel zu tun, dass ich gar nicht weiss, wo ich anfangen soll und leider gibt es auch dieses Jahr immer noch keinen 48-Stunden-Tag. So langsam verzweifele ich. 😉

Aber nächste Woche fängt ja schon wieder die Uni an, ab dann werde ich bis Mitte Juli garantiert wieder (wieder?!?) genug zu tun haben und das Problem löst sich komplett in Luft Wohlgefallen auf. Und eigentlich, also ganz eigentlich tief innen drinnen, wird mir momentan immer noch öfters mal alles zuviel und ich sehne mich nach mindestens zwei Wochen nur Ruhe, auf irgendeinem abgelegenen Berg, wo ich nichts hören und nichts sehen muss.

Kein „müsste“, kein „sollte“, kein „könnte“ und auch kein „wollte“.

Call me schizo-Ansku. 😉

Macht gut

* Um 8.15 Uhr auf dem Weg zur Arbeit von der strahlenden Sonne geblendet werden.

* Um 12.30 Uhr spontan die Mittagspause nach draussen verlegen, vom nahen Bistro einen frischen Salat mit Tomate-Mozzarrella holen und den draussen in der Sonne verzehren

* Um 16.12 Uhr beschliessen, dass der spannende Kampf Arbeit vs. Sonnenschein heute zugunsten der Sonne ausgehen wird. Wir gratulieren herzlichst allen Gewinnern und für die Verlierer gilt: Morgen neue Chance und neues Glück! 😉

* Um 17.55 Uhr vor lauter Freude, dass es inzwischen um 18 Uhr immer noch ein klein wenig hell ist, spontan ein Eis kaufen.

Macht einiges, was so in den letzten Tagen war, etwas leichter.

Vor einem Jahr

Meine Mutter hatte mir früher schon öfters erzählt, dass sie ihren 27. Geburtstag als einen der schlimmsten ever in Erinnerung behalten hat. Sie fühlte sich zum ersten Mal in ihrem Leben richtig alt und dachte, das war’s jetzt. Warum gerade die 27 die ersten Altersdepressionen bei ihr ausgelöst hat, wissen wir bis heute nicht, aber es war wohl so. Gottseidank war laut ihrer Erzählung dieser Geburtstag aber der einzige, der sich so furchtbar anfühlte und an ihrem 28. Geburtstag fühlte sie sich wieder ganz prächtig.

Vor einem Jahr Mitte Januar wurde ich 27 Jahre alt und – self fulfilling prophecy oder nicht sei dahingestellt – ich fühlte mich alt und grauenhaft und einfach nur grauenhaft alt. Das Studium, dass ich so geliebt hatte, war seit knapp einem Jahr vorbei und auch ein Jahr danach fühlte sich alles leer und stagniert und sinnlos an. Ich musste an jenem Tag bei Don Jefe arbeiten, – das alleine schon reichte – und es war der erste Geburtstag überhaupt an dem ich ganz normal arbeiten musste. Ich bekam zwar interessanterweise ein Geschenk von Don Jefe – er überreichte mir ganz stolz mit den Worten „Wir alten Lateiner“ ein Buch über die Geschichte der Antike – aber im Laufe des Tages kehrte der ganz normale stressige Arbeitsalltag wieder ein und Don Jefe war hier unzufrieden und dort hatte ich irgendetwas nicht erledigt und jenes hatte ich auch vergessen, ich unfähiges Ding, ich. Irgendwann nachmittags verliess ich das Büro und fühlte mich nur noch müde, erschlagen, k.o. und fragte mich wieder und wieder, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Zuhause schlief ich sofort nach dem Geschenke auspacken auf dem Sofa ein und zum Feiern hatte ich eigentlich auch keine Lust, weil mir beim besten Willen nichts einfiel, was es zu Feiern gab. Außer einem Job, der mir keinen Spass machte (und außer natürlich meiner Familie und meine wunderbaren Freunde), besass ich nichts und hatte keine Ahnung, wie es nun weitergehen sollte und in welche Richtung.

Ein Jahr ist das nun her. Letzten Freitag wurde ich 28 Jahre alt und es war ein wunderbarer, ganz phantastischer Geburtstag, der damit anfing, dass ich mir in der Arbeit freigenommen hatte und mit der liebsten Ungarischlehrerin/-freundin ganz gemütlich brunchen gegangen bin. Mittags bekam ich Essen, einen zuckersüßen Geburtstagskuchen (Foto folgt) und Geschenke bei meinen Eltern und abends kamen eine ganze Menge wunderbarer Menschen, um mit mir diesen Tag zu feiern. Neue und alte Freunde, Männer und Frauen, Alt-Komilitonen und Neu-Komilitonen. Es wurde unglaublich leckeres Essen mitgebracht, ich habe viele liebevoll ausgewählte Geschenke bekommen und ich habe so viele unglaublich liebe Worte gehört und gelesen, dass mir ganz schwindelig wurde und ich mich sehr beschenkt und sehr sehr reich fühlte. Es wurde ein wunderschöner, ganz gemütlicher Abend mit vielen netten Gesprächen und vielen neuen Bekanntschaften (der Gäste untereinander), an dessen Ende ich gar nicht glauben konnte, dass es das nun schon gewesen sein soll.

Es war wunderschön. Nicht spektakulär, aber wunderschön.

Ein Jahr. Und so viel passiert.

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Manchmal ist es 22.48 Uhr und Du merkst, dass auch dieser Tag leider keine 48 Stunden hat und dass aus dem Film, den Du eigentlich gan gemöterlisch heute abend schauen wolltest, auch heute wohl wieder nichts wird, weil Du den Abend mal wieder mit „Nur scnell noch das hier organisieren.“ „Nur hier mal eben…“ „Nur kurz Mails beantworten.“ „Nur schnell noch…“ verbracht hast.

Genauso eigentlich wie gestern. Und vorgestern. Und vorvorgestern. Und letzte Woche. Und das ganze Jahr. Und überhaupt.

Ist er nicht wunderschön?

Ist er nicht wunderwunderschön?

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Die armen Ansku-Eltern musste diese Weihnachten ganz schön was aushalten. Kurzentschlossen zwängte sich Frau Ansku nämlich noch am 23.12. in den Drogeriemarkt und versuchte, unter etlichen Made-in-China-Billig-Porzellanfigürchen die häßlichste und kitschigste herauszufinden. Wer jetzt denkt, das ist doch nun wirklich kein Problem, der stand noch nie einen Tag vor Weihnachten im Drogeriemarkt vor den Podesten mit Made-in-China-Billig-Porzellanfigürchen. Das Angebot war – überwältigend. Letztendlich wurde dieser wunderschöne weißgoldene Geselle für € 2, 45 auserkoren, um uns bei unseren hinterlistigen Plänen zu unterstützen.

Am Festtag dann, als alle Geschenke bereits ausgepackt waren und die Familie seelig unter dem erleuchteten Weihnachtsbaum sass, da sagte Frau Ansku wie zufällig zum lille Bruderherz: Du, wir haben doch noch EIN Geschenk vergessen. Die Anskueltern wurden ganz hellhörig und setzten sich erwartungsvoll gemeinsam auf das Sofa, um dieses so besondere Geschenk entgegenzunehmen. Frau Ansku nahm das auch gleich zum Anlass um zu einer hochemotionale, zu Tränen rührende Rede anzusetzen über die besten Eltern dieser Welt und über unsere unendliche Liebe zu unseren Eltern, der nun endlich einmal und dringendst ein Symbol gesetzt werden müsste: Dieser wunderhübsche Weihnachtsmann, stilvoll verpackt in Zellophan.

Womit Frau Ansku nicht gerechnet hatte: Die Ansku-Eltern haben tatsächlich keine Miene verzogen und filmreif wie Hollywoodschauspieler lächelnd und dankend dieses wertvolle und grandiose Geschenk entgegengenommen.

Aber unter dem wunderhübschen „Symbol unserer Liebe“ war dann doch ein Gutschein für einen Familienabend im Improvisationstheater. Den haben sich die Ansku-Eltern mehr als verdient – nicht nur für ihre Containance.

Neues aus dem Nähstübchen

Ich versuche momentan mich selbst dazu zu zwingen, bei diesem Blog eher auf Qualität als auf Quantität zu setzen. Nach vier Jahren Blog haben Beiträge wie „Schönen Sonntag Euch allen!“, „Mein Hamster (den ich nicht habe) hat heute Durchfall“, genaueste Schilderungen meiner (ereignislosen) Wochenenden und diverse Freitags-Füller sich irgendwann selber ad absurdum geführt. Mal sehen, ob es gelingt. Falls Sie Sich aber trotzdem letzte Woche fragten, was die Ansku so macht und warum es hier so still ist, ich zeige es Ihnen gerne:

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Das ist unter anderem der Grund, warum ich zur Zeit ziemlich beschäftigt bin. Daneben tobt das „normale“ Leben, das Buch in der schönen Buchhülle zu lesen schaffe ich schon gar nicht mehr. 😉 Aber es macht Spass und wie, ich gebe viel zu viel Geld für Stoffe aus und ab und zu tun sich sogar neue und ganz ungeahnte Möglichkeiten auf.

(Heute aber erster Nadelbruch hier, grande Katastrophe. Beim Wechseln der abgebrochenen Nadel habe ich zunächst die Nadel beim Herausnehmen in der Spule für den Unterfaden versenkt. Daraufhin also das Maschinchen vorsichtig auf den Kopf gedreht und die Nadel kam tatsächlich so heraus, aber nur um gleich darauf im oberen Gehäuse zu verschwinden. Wo sie jetzt immer noch feststeckt… Gratulation, Frau Ansku. Grandios haben Sie das hinbekommen!)

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Mir ist vorhin und aus ziemlich heiterem Himmel etwas klargeworden.

Meine Mutter und ich sprachen gestern, über ein relativ kompliziertes Thema. Meine Mutter war (sie hatte ihre Gründe dafür, die zu erläutern hier zu weit führen würde) der Meinung, dass ich im Bezug auf dieses Thema oft in eine Art Erstarrung verfalle, mich (zu) sehr zurückziehe und handlungsunfähig werde. Dass ich mehr in Aktion gehen sollte, um die Dinge im Fluss zu halten, dann löst sich schon alles von alleine. Das war nicht das erste Mal, dass es so einen Dialog zwischen uns gab.

Sie hat recht. Und gleichzeitig klingt es aus ihrem Munde manchmal wie ein Vorwurf.

Während der ersten Woche in der Teenie-Hölle, ungefähr kurz danach, fühlte ich mich gar nicht gut. Ich war erschöpft, krank, überfordert von der neuen Sitaution, einigen Problemen des Alltags und den Wäschebergen, die die Jungs mir tagtäglich hinwarfen. Und ich konnte kaum noch handeln, konnte nichts tun, um die Situation zu ändern, konnte kaum denken, war erstarrt. Ich sprach mit Kollegen und fragte sie um Rat und versuchte ersteinmal zu errorieren, ob das dort normal ist, wie es so läuft. Es war nicht normal, versicherten sie mir, aber ich konnte immer noch nicht wirklich handeln und beobachtete weiter. Irgendwann schliesslich hatte ich für mich meinen Weg gefunden, wie ich damit umgehe. Irgendwann, viel viel später, haben wir diese Problemchen tatsächlich mal in einer Runde angesprochen und ich hoffe, die Sache ist jetzt auf einen guten Weg gebracht und trägt womöglich im Nachhinein noch Früchte.

Bei der abschliessenden Teamsitzung dann hörte ich sehr viel positives Feedback, unter anderem auch diese sehr lieben Worte eines jungen Kollegen: Ich finde es toll, dass Du nicht mit dem Holzhammer in die WG gegangen bist und Deine eigenen Regeln durchgesetzt hast, sondern dass Du erstmal beobachtet hast, wie es dort läuft und wie die Jungs drauf sind und was sie brauchen und dann dementsprechend gehandelt hast. Als ich das gesehen habe, hatte ich ein gutes Gefühl, dass die Jungs bei Dir gut aufgehoben sind.

Vorhin und ganz aus ganz heiterem Himmel ist mir klargeworden, dass beides dasselbe ist. Das Erstarren und das Beobachten. Und dass es manchmal völlig okay und gut ist, kurzzeitig zu erstarren, sich zurückzunehmen und ins eigene Schneckenhaus zurückzuziehen und nur zu beobachten. Um danach dann alles viel besser einschätzen zu können und um einiges bewusster und sicherer handeln zu können.

Fragen, die die Ansku bewegen

Zur Zeit so:

* Was koch ich für die Familie am Wochenende?

* Wie viele Wäscheklammern braucht ein 1-Personen-Haushalt. Ein Päckchen neue Klämmerchen vom Kaffeeröster reicht jedenfalls definitiv nicht. Noch eines? Noch zwei?

* Welche Stöffchen kaufe ich, um meine Neuerwerbung damit zu füttern, wieviel Stoff kaufe ich und wo kaufe ich? Wo finde ich einen schönen, nicht zu teuren, (möglichst fein) gestreiften Stoff?

* Wie bekomme ich meinen extrem dickflorigen Teppich wieder sauber?

Gott, ich bin so hausfrau, ich bin über mich selbst erschrocken!

(Gottseidank aber bin ich das immer nur im Urlaub. 😉 )

Sommer-To-Do

Jeder kennt das, diese Dinge, die man ja „schon immer mal“ machen wollte. Man sitzt gemütlich mit Freunden zusammen und plötzlich geht das Pläneschmieden los und ein Wort gibt das andere, einer überbietet den anderen. „Wir könnten ja mal diesen und jenen Film anschauen.“ – „Oh, und wir müssen uns unbedingt mal in diesem neuen Lokal treffen, das müssen wir ausprobieren.“ – „Ich möchte ja unbedingt mal (wieder) Sushi/ Thailändisch/ Burger essen gehen.“ – „Oh, wir könnten ja mal eine Fahrradtour machen, das wäre mal was ganz anderes. Und Ort xy soll SOO schön sein, da könnten wir mal einen Ausflug machen. Picknick? Ja, Picknick ist super. Immer doch.“

Das meiste davon bleibt dann aber doch ungetan, man trifft sich weiterhin mit den Freunden in seiner Stammkneipe und ca. genau ein Jahr später fällt es einem plötzlich wieder ein. „Ach, und weißt Du noch letztes Jahr? Wir wollten ja noch einen Ausflug nach xy machen. Und das Picknick haben wir bisher noch nicht einmal im Stadtpark hinbekommen. Ach ja, die Zeit.“ Daraufhin schauen sich alle etwas betreten an und nehmen sich ganz fest vor, das im nächsten Jahr endlich zu realisieren.

Und dann sammeln sich so die Listen an, die mit jedem Treffen länger werden, weil es gibt immer neue Pläne, die auf die lange Bank alternativ auch die Liste geschoben werden. Es gibt ja ständig tolle neue Filme, Bars und Ausflugsziele, weil der X war ja mal in Y und da war es so schön und so weiter. Irgendwann braucht man diese Flut von Plänen auf Halde gar nicht mehr zu erwähnen, ein Wort reicht und beide Freunde brechen in Lachen aus.

Die liebste Freundin und ich haben so eine Liste tatsächlich mal aufgeschrieben. Sie ist beeindruckend, etwa eine DIN A4 Seite lang. Sie enthält neben „Russisch lernen“, „Sushi essen“ auch solche waghalsigen Unternehmungen wie „Juhannus, also Mittsommer,  in einem mökki in Finnland feiern“ und liegt seit etwa fünf Jahren säuberlich bei der liebsten Freundin in einem Ordner. Zur „Abarbeitung“ hat das allerdings leider bisher wenig beigetragen. Daneben habe ich noch eine eigene To-Do-Liste, so eine Art Sommer-To-Do-List mit all den Dingen, die man während eines Sommers mal getan haben muss, um den Sommer so richtig zu geniessen. Diese Liste steckt voller Jugenderinnerungen, all diese Dinge, die wir früher ständig gemacht haben und für die jetzt nie mehr jemand Zeit hat. Dennoch nehme ich mir jedes Jahr zu Anfang des Sommers immer ganz ganz feste vor, die Liste fein säuberlich brav abzuarbeiten. Letztes Jahr habe ich kaum etwas von der Liste erledigt, vor allem wegen schlechtem Wetter und auch dieses Jahr sieht es eher mau aus. Also hab ich mir gedacht, ich schreibe die Liste hier auf, gebe jetzt im August und während des Sommerlochs nochmal alles und dann werden wir ja in ungefähr einem Monat sehen, was davon noch übrig ist.

  • Jeden Tag Eis essen (Ich futter schon fleissig, es könnte aber noch mehr sein)
  • Mit einer Menge Leute an der Isar grillen, und zwar hier bei uns, wo man auch Lagerfeuer machen darf!
  • An den Starnberger See ins Strandbad
  • Ins Open-Air-Kino (letzte Woche, Sex and the City 2!)
  • nach Finnland fahren und beobachten, wenn die Sonne um 23 Uhr abends untergeht
  • nach Italien fahren und auf einer Piazza richtigen italienischen Cappucino trinken, dann danach an den Strand und stundenlang durch diese kleinen Strandlädchen streifen
  • spontan eine Gartenparty schmeissen und alle Freunde dazu einladen
  • eine Nacht durchmachen und den Sonnenaufgang um 4 oder 5 Uhr in der Früh ansehen (letztes Wochenende einmal die Dämmerung gesehen, zählt das?)
  • in den Tag hinein leben (ich arbeite dran und das zunehmend erfolgreich)
  • Mindestens eine Woche lang morgens nur Unterwäsche und ein leichtes, blumiges Sommerflatterkleidchen überstreifen und fertig ist das Anziehen
  • Mindestens zwei Wochen lang jeden Abend mit Rotwein auf dem Balkon verbringen.
  • vielen Stunden im Park oder am See verbringen und lesen
  • Scheisselkram machen, z.B. in einen Brunnen mitten in der Stadt steigen, weil es viel zu heiss ist

(Es gilt wie immer durchgestrichten ist erledigt.)

Für Bayern ist für die nächsten Tage Dauerregen vorhergesagt. Sie sehen also, die Liste ist sehr optimisch, aber es gab da ja mal dieses Lied vom Sommer und von dem, was in Deinem Kopf passiert…

Juwelen

Das Sommerloch ist ja immer gut für so ein bisschen Blödsinn und Scheisselkram. Wenn der Frau Ansku keine vernünftige Beschäftigung einfällt – was nicht heissen muss, dass es keine vernünftige Beschäftigung gäbe – dann sitzt sie vorm PC. Viel zu lange und viel zu oft. Und so kam es auch dieses Jahr wieder pünktlich zum Sommerloch dazu, dass die Frau Ansku anfing, dieses eine Mädchenspiel im Internet mit den vielen bunten Juwelen zu spielen. Sie wissen sicher welches Spiel ich meine. Und jetzt kann die Frau Ansku nicht mehr aufhören, dieses Spiel zu spielen, was sehr tragisch ist und sicherlich irgendwann mein soziales Leben zum Erliegen bringen wird und später dann mit totaler Isolation, Abbruch der Nahrungsaufnahme und kompletter Verwahrlosung enden wird. Das war letztes Jahr auch schon so, aber bisweilen ist der Mensch ja beratungsresistent. Man könnte ja auch was sinnvolles in der Zeit tun, so Dinge eben, die man nur während dem Sommerloch tun kann, so zum Beispiel endlich überfällige Emails an alte Freunde schreiben, den allerersten Finnland-Blog endlich als Blogbuch verarbeiten und dann aus dem Netz nehmen, das Ansku’sche Domizil etwas aufpimpen, vor allem den Teppich, der hat’s bitter nötig, nähen lernen, lesen lesen lesen, einen neuen Job suchen und und und… Nicht so die Ansku.

Ich sag mal so, ich wäre echt dankbar, wenn jemand sich hierherbequemen könnte und mir einfach meinen PC wegnehmen würde. Sehr dankbar. Bis ans Lebensende. Ich würde dafür auch ein Eis spendieren.

(Dabei hätte ich ja eigentlich noch eine Website gefunden, auf der man Lemmings online spielen kann. Das gute alte, fast schon verloren geglaubte Lemmings mit den vielen kleinen dummen Lemmingen, die alle treudoof hintereinanderher dackeln! Und Tetris! Ich bin so 90er. 😉 )

Schnipsel

* Momentan wenig wirklich bloggenswertes. Das Leben rauscht und fliesst.

* Ich habe letzte Woche meine Hauptschüler abgegeben. Ich glaub, ich werd sie eher nicht so sehr vermissen, das ist nicht so ganz mein Terrain. 😉

* Einige vielleicht doch.

* Mit den Schulferien fangen auch meine Ferien an, der August ist weitestgehend frei. Ich muss ehrlich gestehen, dass der ungewohnte und unregelmäßige Arbeitsrythmus der letzten Wochen ohne richtiges Wochenende mich doch ein wenig geschlaucht hat. Obwohl ich nicht so schrecklich viel gearbeitet habe, fehlten doch die Wochenenden als Zäsuren und Ruhepausen. Jetzt wird viel die Seele baumeln gelassen, in den Tag hinein gelebt und neue Pläne geschmiedet.

* Ich hätte nie gedacht, dass ich in diesem Monat mit *hüst* nur Mini-Jobs fast soviel verdient habe wie seinerzeit bei Don Jefe.

* Sonntagabend war die Abschiedsparty vom liebsten kleinen Bruder am – na, wo natürlich? – am Skateboardplatz. Es war ganz spontan (Sonntags Grillfleisch organisieren…), aber auch sehr schön. Eher suboptimal war nur die Idee nachts um zwölf und nach ein-zwei Bierchen auf sein Skateboard zu steigen. Lief auch ganz super, bis wir auf die Idee kamen, dass ich ja mal die Rampe (keine Halfpipe, beieleibe nicht, sondern so eine leichte Schräge) hoch- und wieder runnterfahren könnte… #Dusselcontent

* Karriere als Skateboard-Queen vorläufig wieder abgeblasen.

* Festival ist toll. Das Wetter ist steigerungsfähig, aber diese Festivalleute kann ja nichts schrecken und so werden selbst bei strömendem Regen die Stände aufgebaut, immer mit einem lockeren Spruch auf den Lippen. Samstag vier Stunden gefroren und 12 Euro eingenommen, aber das war ja erst der Anfang der Festivalwoche. Ich hab mir sagen lassen, dass es Sonntag bei strahlendem Sonnenschein wunderbarst lief. Und das Festival dauert ja noch bis 1.8., also alle fleissig kommen!

* Programm für heute: Entscheidungen fällen.

* Sommerloch. Es gibt also nicht wirklich viel Spannendes momentan hier.

* Ich weiss nicht, was ich bloggen soll.

* Vielleicht mal die anderen fragen?

* Was wollt Ihr lesen?

.

HEute ist der erste Sonntsag seit gefühlten 4 Monaten Wochen, der diesen Namen auch verdient hat. Verkneife mir sogar den Sport, obwohl die Temperaturen dafür sogar mal wieder geeignet wären und bleibe im Bett, zusammen mit Sex and the City, Nudelsalat, Schokoladen und einer Menge von Büchern.

Ich hatte ja ganz vergessen, wei unfassbar glücklich Nichtstun machen kann. 😉

Mehr Glück als Verstand

… gehabt und davon nochmal mehr als glimpflich davongekommen. 🙂

Ich hegte mal die Annahme, dass zunehmendes Alter vor Dummheit schützt. Tut es aber bisweilen nicht, aber warum sollte mich das erstaunen? Ich war halt immer schon ein Spätzünder und so mache ich auch Dummheiten, die andere mit 17 begehen, ganz feierlich mit 27.

Ein Gutes hat die Sache: Nochmal passiert mir das sicherlich nicht.

(Kryptisch, ich weiss, aber die Wahrheit ist gar zu peinlich. 😆 )

Von Google

Endlich ist der Sommer da, endlich scheint die Sonne den ganzen lieben Tag lang und endlich kann man stundenlang draussen sein. Unter anderem auch zum Photografieren. Hier in der Nachbarschaft blüht und spriesst es in den Gärten, dass es eine Freude ist und wenn ich spazierengehe, komme ich nicht nur unter größten Schwierigkeiten bis zum Ende der Straße ohne irgendeine hübsche Blume, einen schönen Vorgarten und einen Busch in voller Blütenpracht photografiert zu haben.

Allerdings empfiehlt es sich manchmal doch auch etwas vorsichtig zu sein, bevor man wild in der Nachbarschaft herumknipst. So zum Bleistift gestern:

Frau Ansku steht fasziniert vor einem Haus am Ende der Straße vor einem Busch mit wunderschönen pink Blüten nicht, dass ich jetzt wüsste, was das für Blüten waren und versucht, ein schönes Makro von einer Blüte hinzubekommen. Plötzlich hält neben mir ein Auto, aber es steigt keiner aus. Ich wundere mich ein bisschen, aber letztendlich sind dann doch das Makro und die Blüten spannender und ich photografiere wild weiter in der Gegend herum, denn das Makro will nicht wirklich so wie ich will.

Irgendwann steigt doch ein älterer Herr im Anzug aus dem Auto aus und fragt nicht ohne ein wenig zu grinsen:

„Sind Sie von Google?“

Ertappt! 😉

Dinge, die Frau Ansku auf Reisen unbedingt gemacht haben muss

Im Laufe der Zeit hat sich so einiges zusammengefunden, was irgendwie immer mehr unerlässlicher Teil jeder Reise wird. Gleichzeitig finde ich das alles sehr schöne Traditionen und Erinnerungen, weil es doch irgendwie in jedem Land/ jeder Stadt das dort herrschende Lebensgefühl aufsaugt und ein Stück davon mit nach Hause nehmen lässt.

* Eine Zeitung kaufen oder in der U-Bahn mitnehmen

(Ich habe inzwischen eine Metro auf finnisch, eine auf ungarisch, eine auf holländisch und jetzt auch eine auf Schwedisch hier.)

* Lustige Verkehrsschilder oder Werbungen fotografieren – auch wenn ich den Inhalt nicht immer unbedingt verstehe. Es muss einfach sein.

* Eis probieren

* Ein Astrid Lindgren Buch in der jeweiligen Landessprache kaufen.

* selbstverredlich die Süßigkeitenregale in Supermärkten, Kiosken und auf Märkten abchecken. Übergepäck, ick hör Dir trapsen! 😉

* eine Zeitlang auf einem großen Platz sitzen und nur das Leben um mich herum aufsagen, die Leute beobachten, die Stadt und ihr Lebensgefühl spüren.

* mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Das war in Stockholm wirklich ganz toll. Schnell, zeitsparend und jeder U-Bahnhof ist einzeln von einem anderen Künstler gestaltet! Leider hab ich nicht sehr viel von den Bahnhöfen fotografiert.

* In Skandinavien: Milchregale fotografieren. Das hier war noch ein kleines, in einem kleinen Supermarkt und trotzdem zähle ich etwa zwanzig verschiedene Sorten Milch, Skandinavienkenner wissen, wovon ich spreche. 😉