Ich bin so gut wie weg. Die liebste Freundin ist für ein verlängertes Wochenende auf Heimatbesuch aus Wien und wir wollen den frühen, sonnigen Montag nützen, um shoppen zu gehen. Gelernt wird später!
Ich werde also einen wunderbaren Mädels-Shopping-Vormittag haben. Ich werde mich aber auch – eine Sensation, wenn man bedenkt, dass heute der 10. November ist – in Punkto Weihnachtsgeschenke etwas umsehen und inspirieren lassen. Wohl bewußt dessen, dass auch diese guten Vorsätze nicht verhindern werden, dass ich mich heute sowieso für nichts entscheiden kann und mit leeren Hände nach Hause zurückkehren werde und dann doch wieder alles eine Woche vor Weihnachten kaufen werde.
Ich werde mich aber auch ganz allmählich, still, leise und heimlich von einem der Vorzüge des Studentenlebens, von einer liebgewonnenen Tradition verabschieden, nämlich den gemöterlischen, ruhigen Weihnachtsshopping-Vormittagen mit leeren Geschäften und vor allem ohne Geschubse, Geschrei und Gezank mit anderen Kunden, wer den letzten Ohrwärmer für Oma aus dem Grabbeltisch bekommt. Der Luxus, mal einen Vormittag blau machen zu können sich um die normalen Arbeitnehmer-Shoppingzeiten und vor allem um die überfüllten Adventssamstage drücken zu können, hat das ganze in den letzten Jahren unglaublich entspannt und die Freude an Überraschungen und am Schenken bei mir noch mehr vergrößert, schließlich denkt, überrascht und konspiriert es sich leichter, wenn nicht gleichzeitig 3 Mütter im 50 Grad heißen Kaufhaus neben einem schreien „Marten-Levin!!!! Du lässt jetzt SOFFORTT den Stapel mit den Sektkelchen in Ruhe. MARTEN-LEVIN…!!!“, während von rechts eine Gruppe Teenager sich nähert, in der Meinung, sie müssten sich unbedingt noch durch die 2mm breiten Lücke zwischen mir und dem Rentnerehepaar durchquetschen.
Was nächstes Jahr sein wird? Ma weiss es nüscht, aber ich fürchte eher, dass es auf den Ernst des Lebens überfüllte Adventssamstage hinauslaufen wird, deshalb werde ich jetzt noch meine studentischen Mädels-Weihnachtsshopping-Vormittage soweit wie das Lernpensum es zu lässt ausgiebig geniessen und dann still leise und heimlich goodbye sagen.
Euch allen und Ihnen allen wünsche ich einen ebenso schönen Start in die Woche und viele schöne, spannende, erkenntnisreiche und inspirierende Erlebnisse!