“Wir haben größere Häuser, aber kleinere Familien,
mehr Bequemlichkeit, aber weniger Zeit,
mehr Wissen, aber weniger Urteilsvermögen,
mehr Experten, aber größere Probleme.
Wir rauchen und trinken zu viel, lachen wenig, fahren zu schnell,
regen uns unnötig auf,
sehen zu lange fern, stehen zu müde auf,
lesen wenig, denken selten vor, halten keine Zwiegespräche mehr.
Wir haben unseren Besitz vervielfacht, aber unsere Welt reduziert.
Wir wissen, wie man den Lebensunterhalt verdient, aber nicht wie man lebt.
Wir haben dem Leben Jahre zugefügt, aber können wir den Jahren auch mehr Leben geben?
Wir kommen zum Mond, aber nicht mehr zur Tür des Nachbarn.
Wir haben den Weltraum erobert, aber nicht den Raum in uns gefüllt.
Wir können Atome spalten, aber nicht unsere Vorurteile.
Es ist die Zeit, in der es wichtiger ist, etwas darzustellen als zu sein.
Wo Technik einen Text wie diesen in Windeseile in alle Welt tragen kann und wo Sie die Wahl haben:
Etwas zu ändern, oder das Gelesene ganz schnell zu vergessen.”
Zu Weihnachten bekamen wir von der allerfantastischsten Ansku-Mutter auch drei Geschichten geschenkt. Die waren so schön, dass ich sie gerne Stück für Stück hier weitergeben möchte (via hier):
Eine Schulklasse wurde gebeten zu notieren, welches für sie die Sieben Weltwunder wären.
Folgende Rangliste kam zustande:
Pyramiden von Gizeh
Taj Mahal
Grand Canyon
Panamakanal
Empire State Building
St. Peters Dom im Vatikan
Grosse Mauer China
Die Lehrerin merkte beim Einsammeln der Resultate, dass eine Schülerin noch am Arbeiten war. Deshalb fragte sie die junge Frau, ob sie Probleme mit ihrer Liste hätte.
Sie antwortete: „Ja. Ich konnte meine Entscheidung nicht ganz treffen. Es gibt so viele Wunder.“ Die Lehrerin sagte: „Nun, teilen Sie uns das mit, was Sie bisher haben und vielleicht können wir ja helfen.“
Dieses Viertel – in Bärlin würden sie sagen: Dieser Kiez – also dieses Viertel macht mich wahnsinnig. Ständig kennt jemand jemanden, der jemand kennt, der wiederum Deinen Bruder kennt, weil dieser jemand ja mit der Freundin deines Bruders zusammen in die Schule gegangen ist. Erst gestern wieder auf einer Geburtstagsfeier gewesen, wo ich vermutlich eigentlich niemanden kannte. Und plötzlich dann doch wieder von drei Leuten angesprochen werden, weil eben jemand ja jemanden kennt, der jemanden kennt, der die Freundin Deines Bruders kennt. Und schon biste im Gespräch.
Und dann fällt mir ein, dass ich hier ja auch schon seit 28 Jahren wohne. 28 unglaubliche Jahre und ein halbes am selben Fleck, alles so vertraut, so heimatlich. Ich find das phänomenahnsinnig. Und schön. Das ist mein Kiez, aber eben auf münchnerisch. Und irgendwie auch anders: Mein Viertel. Hierhin kehr ich immer wieder zurück. Hier gehör ich hin.
Freud und Leid liegen nah beieinander, oder auch des einen Freud, des anderen Leid. In diesem Fall liegen Freud und Leid sogar bei derselben Person. Ich „muss“ bis zum Monatsende, also bis Donnerstag noch hier in der Teenie-Hölle das ganze restliche Haushaltsgeld ausgeben und zerbreche mir den Kopf, was ich dafür kaufen könnte. Aus irgendeinem Grund ist immer noch eine beträchtliche Summe Haushaltsgeld für die Jungs (und mich) da und aus irgendeinem Grund muss dieses Haushaltsgeld bis Ende des Monats komplett (oder so gut wie komplett) ausgegeben sein. An sich wäre das für mich (natürlich) kein Problem, aber es ist nunmal nicht so, dass ich eben mal zu Feinkost Käfer gehen kann und beispielsweise eine Palette Kaviar kaufen könnte und zack die Bohne! ist mein Problem gelöst. Noch nicht mal Obst und Gemüse geht in größeren Mengen! Es würde doch sowieso nicht gegessen werden, die eingeschränkte Nahrungsmittelauswahl, Sie verstehen?
Und während ich hier so sitze und nachdenke und grübele, wie ich irgendwie Geld ausgeben kann und welche Vorräte ich wie noch auffüllen könnte, herrscht gerade auf meinem eigenen Konto gähnende Leere und das Geld, was ich bei mir habe, reicht mit etwas Glück noch für einen Cappucino, also zumindest bis in den nächsten Tagen irgendwann das nächste Gehalt kommt…
Einmal MUSS ich Geld ausgeben und weiss nicht wie, einmal kann und darf ich kein Geld ausgeben und wüsste so vieles… Bisschen verrückt gerade hier. Und irgendwie schon auch lustig.
(Vermutlich wird es auf einmal Wiesn oder einmal Essen gehen mit den Jungs hinauslaufen.)
Ansonsten alles hier mal mehr anstrengend, mal weniger. Meine Erkältung und die Wäscheberge haben mich weiterhin fest im Griff. Meine kurze Frühstückspause in der Sonne ist auch schon wieder vorbei, ich bedanke mich noch schnell für die vielen Kochtipps im letzten Post und geh dann mal überlegen, was es heute zu essen geben wird. 😉
Gibt so Tage, da fühl ich mich den ganzen Tag, als hätte ich irgendetwas Wichtiges vergessen oder als würde ich auf etwas warten. Vielleicht ist ja der Vollmond oder der Sack Reis, der mal wieder in China umgefallen ist schuld, aber ich bin innerlich unruhig, unkonzentriert, angespannt, fahrig und irgendwie gar nicht da. Ständig überlege ich, was noch zu tun, zu erledigen oder zu beachten ist, wen oder was ich vergessen habe. Kopfkino delüxe halt. Aber sooft und so krampfhaft ich auch überlege, es gibt gerade nichts aussergewöhnlich Wichtiges, was ich vergessen habe oder vergessen haben könnte. Es ist vielmehr eigentlich fast alles gerade in bester Ordnung hier und ich sollte das eigentlich geniessen, schließlich war das lange Zeit nicht wirklich so. Und die tausend Emails und elfhundert Blogposts, die ich noch schreiben könnte, müsste und wollte, die kann ich auch morgen noch schreiben.
Ich glaub, ich lass den Sack Reis jetzt einfach mal einen Sack Reis sein und geh ins Bett. Geniessen.
Mir spukte da die Tage was im Kopf rum und deshalb musste ich da gestern mal dem kleinen Bruder eine ziemlich bescheuerte Frage stellen, nicht ganz ohne Peinlichkeitsfaktor:
„Stimmt es, dass Männer keine SMS mögen bzw. sehr genervt reagieren, wenn eine Frau ihnen eine SMS schickt?“
Ich wüsste zu gerne, woher diese Aussage stammt, leider kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Mag sein, dass es eine Freundin in mitten all dieser Pubertätswirren war, mag auch sein, dass so eine blöde BRAVO Frauenzeitschrift diesen Satz geschrieben hat – fest steht einzig und alleine, ich habe das mal vor vielen vielen Jahren gehört oder gelesen und danach nie wieder und seitdem geht mri das nicht mehr aus dem Kopf und ich bin immer etwas verunsichert, ob ich jetzt darf oder soll oder lieber nicht sollte…?
Nun, der kleine Bruder hat natürlich gelacht und bestätigt, dass diese Aussage völliger Schmarrn ist und dass Männer SMS nicht schlimmer oder weniger schlimm finden als Frauen auch. Ganz wie ich auch denke: Es kommt darauf an, wie gut man sich kennt und natürlich auf die Situation. Zehn SMS zu schreiben wegen einem Treffen („Hallo. Treffen wir uns morgen?“ – „Nein doch lieber übermorgen.“ – „Okay, und wo?“ – „Vielleicht was essen gehen oder einen Kaffee?“ – „Nee, lieber Kaffee“ – „Okay, dann um drei?“ – „Nee, lieber um vier.“ usw.) ist sehr nervig, ziemlich unnötig und schneller und unkomplizierter geregelt mit einem kurzen Anruf. Umgekehrt gibt es jedoch auch Situationen, wo man jemanden mit einem Anruf sehr überrumpeln kann oder wo man sich nicht sicher ist, ob man möglicherweise stört, da ist es sehr praktisch, eine SMS zu schreiben, weil die SMS Zeit lässt zu reagieren. Besonders die letzte Eigenschaft finde ich persönlich sehr praktisch und sehr sympathisch.
Wieder etwas gelernt und nebenbei einige uralte Urban Legends Irrtümer beseitigt. Und so nebenbei haben Sie, die verehrte Leserschaft, etwas Dusselcontent live mitbekommen und ich habe mein Wort zum Sonntag. In diesem Sinne:
Frau Ansku geht derzeit neue Wege, viele neue Wege, schwindelerregend viel neue Wege und lässt sich mal überraschen, wohin diese Wege führen werden. Ich habe so lange auf die Gelegenheit gewartet, jetzt ist sie da. Ich muss sie nur noch zu fassen kriegen. Ich muss nur noch springen. Ach, und wenn Sie alle nur wüssten, wie ich springe! Hoch, runter, links, rechts, in alle Richtungen. Das ist wahnsinnig schön, aber auch anstrengend.
Dieses Wochenende habe ich mal ein Wochenende als Übersetzerin eingelegt, die Bewerbung muss morgen in der Post sein. Deadline! So lange noch bleibt es etwas ruhiger hier im Blog, meine Schreiblust und Wortgewandtheit wird momentan komplett von wirren Sätzen, die von Zigaretten und sinnlosen Zügen im Treibsand erzählen, in Anspruch genommen. Den heutigen Nachmittag vertrieb ich mir hauptsächlich mit der Frage: Was zum Henker hat Rauchen mit Treibsand zu tun??
Mutter fand dann endlich des Rätsels Lösung: „Es ist erschreckend, wie dankbar seine Lungen das vertraute Gift entgegennahmen, lieber das hier als sinnlose Bewegungen im Treibsand.“
Wort zum Sonntag also: Lieber am Rauch sterben als im Treibsand.
Die liebste Freundin, meine „Schwester“ beim gemeinsamen Abendessen: „Du siehst aber gut aus – warst Du heute nicht arbeiten???“
Aus der Reihe: Woran man merkt, dass man dringend einen neuen Job braucht.
(Aber es gibt Lichtblicke: Don Jefe weilte diese Woche weit, weit, ganz weit weg und so habe ich in geradezu himmlischer Ruhe und an lediglich drei statt vier Tagen eine ganze Menge aufarbeiten können. Und ich habe immerhin diese Woche sechs Bewerbungen verschickt, weitere werden folgen und Sie dürfen jetzt gerne mal ganz feste die Daumen drücken. Danke.)
Mir gegenüber ein Mann und eine Frau im Gespräch darüber, dass es sich nicht lohnt, nur wegen der Arbeit umzuziehen, weil das viel zu unsicher ist. Man könnte z.B. gerade frisch ins neue Heim gezogen unerwartet eine Kündigung bekommen und dann sitzt man irgendwo in der Pampas und der ganze Umzug war für das Umzugsunternehmen äußerst profitabel die Katz.
Weiter dann die Feststellung des Mannes, dass er selbst gottseidank seinen Wohnort so gewählt habe, dass er dort aus locker alle möglichen Plätze in und um München erreichen könnte, er also ziemlich gut „aufgestellt“ wäre. Er überlegt kurz und sagt dann:
„Die Wahl des Wohnortes ist ja wie Krieg. Im Krieg überlege ich mir ja auch, wie ich mich aufstelle.“
Der Montag ist kein Ponyhof, das wissen wir alle. Für mich jedoch hat er im Laufe der letzten Wochen und Monate stets einen gewissen Nervenkitzel mit sich gebracht. Montag ist nämlich der Tag der kaputten Geräte. Bei uns im Büro ist ständig irgendein Gerät kaputt und – mit Ausnahme des einen Druckers, der ging an einem Donnerstag kaputt – war das bisher immer montags. Der Kopierer, das Internet, alles an einem Montag und neulich, an einem ganz normalen Montag im Januar wählte plötzlich das Fax nicht mehr. Am Mittwoch ging es dann wieder, als wäre nichts gewesen. Dass der Laptop vor zwei Wochen nicht funktionierte, habe ich erst am Dienstag entdeckt, aber es ist vermutlich zurückzuführen auf die drei Jungs des Don Jefe und das vergangene Wochenende. Letzten Montag war es die Lampe, was ja schon beinahe eine Banlität darstellt, allerdings habe ich mit dem ganzen Schnee auf den Dachfenstern letzte Woche dann doch relativ im Dunkeln gearbeitet, nur mit einer Stehlampe neben dem Schreibtisch. So langsam macht sich immer pünktlich, wenn ich Montag früh aus dem Haus gehe, eine gewisse Spannung, ein aufgeregtes Prickeln in der Magengegend breit. Was ist es wohl heute? Was darf ich heute reparieren* ? Und dazu das Gefühl, dass ich das falsche Fach studiert habe. Elektrotechnik oder sowas, das wäre irgendwie praktischer zur Berufsvorbereitung gewesen.
(Ja, ich bin bei uns die, die die kaputten Geräte repariert. Fragen Sie bitte nicht, wie. Ich habe keine Ahnung von Technik. Don Jefe brauche ich aber bei sowas gar nicht fragen, der hat noch weniger Ahnung als ich und erzählte mir z.B. als das Internet im Dezember kaputt war, dass ich doch mal den Server, der in dem kleinen schwarzen Kästchen an der Wand in seinem Zimmer steht, runterfahren und wieder anschalten sollte. Dann funktioniert das schon wieder! Daraufhin habe ICH IHN aufgeklärt, dass 1. der Server der große laute Computer ist, der in meinem Zimmer steht und das Kästchen in seinem Zimmer die Telefonbüchse ist, dass 2. der Server, auf dem unsere Daten lagern, nichts mit dem Internet zu tun hat und dass 3. ich den Server garantiert nicht herunterfahre, weil mein Vorgänger mir, als er mich eingearbeitet hat, als allererstes eingebleut hat, niemals, nie und unter gar keinen Umständen den Server auszuschalten, weil man sonst sämtliche Zugriffsrechte von unseren PCs aus auf den Server neu konfigurieren müsste. 😀 )
Das ist so eine klitzekleine Sache, warum ich meinen Job liebe mag. Mir gehen nie mehr die lustigen Geschichten aus, bei uns ist immer irgendetwas los! Nennt sich auch Galgenhumor, sowas.
Also, was sind Ihre Tipps? Was darf ich morgen reparieren* ?
*‘ Ersatzweise, im äußersten Notfall auch: Alle Ordner durchwühlen, um herauszufinden, welcher Reparaturdienst in der Vergangenheit dieses Gerät repariert hat oder wer überhaupt Ahnung davon haben könnte.
Der ungarische Dichter und Verfasser der ungarischen Nationalhymne Ferenc Kölcsey, 1790-1838) sagte einmal: „Es ist schön, Fremdsprachen zu können, aber die eigene bis zum Möglichen zu perfektionieren, ist eine Pflicht.“
Das Zitat habe ich von meiner hochverehrten Ungarischlehrerin gehört und ich finde es sehr sehr schön, gerade weil ich häufig dazu neige, vor lauter exotischen und tollen und interessanten Sprachen zu vergessen, dass Deutsch auch einige aus wissenschaftlicher Sicht gesehen sehr interessante und exotische Facetten und Phänomene hat. So werde ich immer wieder daran erinnert, dass auch meine eigene Muttersprache schön und spannend ist.
Nur müsste es jetzt noch irgendwie möglichsein, dieses Zitat in eine Bewerbung ans Goethe-Institut einzubinden. So ganz logisch ist das wohl nicht, da es ja dem Goethe-Institut eben darum geht, Nicht-Deutschen Deutsch als Fremdsprache zu vermitteln…
Schade, sehr schade, es hätte ansonsten so hervorragend gepasst. Aber immerhin ein schönes Wort zum Samstag!
Versuche krampfhaft, mir beim Schreiben i-Punkte abzugewöhnen. Ich möchte nasιlsιnιz „Wie geht es Ihnen?“ schreiben und ich nehme mir ganz feste vor, das genau so und ohne einen einzigen i-Punkt zu schreiben und ich schreibe und raus kommt zum 100. Mal nasilsiniz.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie tief diese i-Punkte nach etwa 20 Jahren im deutschen Bildungssystem in einem drin sitzen?
* Sikerült! [sprich: schikerült ‚es ist geglückt‘] Heute vormittag habe ich ein großes, vor langer Zeit gegebenes Versprechen eingelöst und meine vermutlich wirklich und endlich allerletzte Prüfung an der Uni bestanden, die Sprachprüfung für Ungarisch. Für die Prüfung gelernt habe ich hauptsächlich, in dem ich meiner Lehrerin und gleichzeitig lieben Freundin Emails auf Ungarisch geschrieben habe und dafür mein Wissen aus dem hintersten Gehirnstübchen hervorkramen musste. Auch wenn dabei eine Email gut und gerne mal eine Stunde gedauert hat, das System hat klasse funktioniert. Wirklich zu lernen angefangen habe ich dann in guter alter studentischer Tradition erst Montag, irgendwie klar, oder? Ich musste etwas smalltalken auf Ungarisch, nämlich über meine beste Freundin erzählen ohne den Namen zu nennen und meine Lehrerin musst raten, um wen es sich handelt. (Zitat „Wer fragt hier eigentlich wen???“ 😉 ). Dann musste ich einen Text laut lesen und übersetzen, dazu noch ein paar Fragen zu grammatischen Konstruktionen, die im Text vorkamen beantworten und dann noch zwei Kärtchen ziehen, auf denen einzelne Grammatikthemen stehen, welche ich dann (auf Deutsch!!!) erklären musste. Das ganze hat etwas mehr als eine halbe Stunde gedauert. Und dann wurde ich mit Lob und Schokolade überschüttet. Klasse, so mag ich Prüfungen!
* Keep up the traditions II! In guter alter studentischer Tradition war ich gestern abend mit Arbeitskollegen feiern, eigentlich wollten wir nur äthiopisch essen gehen, gelandet sind wir dann irgendwann um 21.30 doch auf der Wiesn. Keep up the traditions III! Außerdem bin ich natürlich – obwohl es nur so eine kleine, absolut nicht lebenswichtige Prüfung war – meiner persönlichen Tradition gefolgt, den Morgen vor der Prüfung auf dem Klo zu verbringen. Manche Dinge ändern sich eben nie.
* Nach mehr als drei Wochen hab ich wieder Internet hier in meiner Bude. Und wie ich seit gerade weiss, dauert es nur deshalb so lange, weil ich zu blöd war zu kapieren, dass das Netzwerk hier im Haus jetzt anders heißt und demnach auch noch die falschen Zugangsdaten für das alte Netzwerk hatte. Online war ich in der Zeit bei meinen Eltern. Das ist an und für sich kein Problem, meine Eltern wohnen 5 min. von hier entfernt, aber es war eine echte Belastungsprobe für die Mutter-Tochter-Beziehung, dieses ständige Aufeinanderhocken kann für beide Seiten ziemlich anstrengend sein und fordert sehr viel Verständnis für die Bedürfnisse des anderen. Anders, etwas unromantischer gesagt: Vermutlich ist es wie in jeder Mutter-Tochter-Beziehung, irgendwann muss eine Trennung her! Und es wurde mir mal wieder sehr deutlich vor Augen geführt, wie sehr und wie oft wir online sind, wofür man alles das Internet braucht und wie sehr es unser Leben beeinflusst. Da wäre z.B. die Tatsache, dass ich gerne abends noch schnell eine Email schreiben würde, die mir am nächsten Tag nur unnötig Zeit wegnimmt; da wäre z.B. die Tatsache, dass ich gerne ein Wort in einer Fremsprache im Online-Wörterbuch nachschauen würde, weil es schneller geht und aktueller ist als das alte Wörterbuch; da wäre z.B. die Tatsache, dass Online-Banking nicht gut funktioniert, wenn man die TAN-Nummern nicht mitgenommen hat usw. usw. Und da wäre z.B. auch die Tatsache, dass ich grundsätzlich sehr ungern alleine bin, also einen ganzen Tag alleine zu Hause und die Erkenntnis, dass das Internet mit Facebook, Blogs, Nachrichten und Skype & Co. doch irgendwie immer die schöne Illusion bietet, nicht alleine zu sein. Wenn ich an einem langweiligen Sonntag etwas blogge oder bei Facebook meinen Status ändere, kann ich davon ausgehen, dass irgendjemand darauf antworten wird. Meine Wände hier tun das nicht und leider auch ein Buch oder der Fernseher nicht. Eine schöne Illusion, eine praktische Illusion, die ich gerne noch etwas ausnutze. Aber man sollte sich doch bewusst sein, dass es eine Illusion ist. Dann hab ich damit auch kein Problem.
* Problem gelöst, mit diesem Programm hier. Funktioniert ganz hervorragend, das Programm analysiert zuerst die zu synchronisierenden Ordner und gibt dann eine Liste, welche Aktion es in der Synchronisation ausführen wird, welche Dateien wohin kopiert werden, welche Ordner neu erstellt werden usw. Dateien, die von einer aktuelleren Version überschrieben werden sollen, müssen dafür extra freigegeben werden. Sehr sicher und sehr einfach zu bedienen, auch für PC-Doofies wie mich! 🙂
*Friends-addicted, jetzt endgültig.
* Heute seit 2 Monaten auf Jobsuche und nach etlichen Gesprächen mit Freunden und Lehrern, viel Nachdenken und einigen Absagen ziemlich genauso schlau wie am 1.8. Deshalb bin ich momentan etwas grantigtraurigratlosnicht gesellschaftsfähigregelmäßig einmal pro Tag entspannt am Ausflippen blogunlustig. Ich weiss, zwei Monate sind gar nichts, aber momentan liegen meine Nerven grad etwas blank. Wird schon wieder. Kein Grund zur Panik, höchstens für etwas weniger hier im Blog und etwas mehr Ruhe und Zeit für mich.
* Dienstag war ich für ein Vorstellungsgespräch hier. War auf alle Fälle etwas gruselig und ich war zugegebenermaßen nicht ganz undankbar, dass ich beim Heimweg um die bereits einfahrende S-Bahn zu erwischen ganz schnell an den Kerzen und Blumen, die man sonst nur im Fernsehen sieht, vorbeirennen musste und nur einen kurzen Blick darauf erhaschen konnte.
F.A.S von heute, Herzblattgeschichten. Ich darf frei zitieren:
„… Frank-Walter Steinmeyer hat in Bunte wieder ein Wahlversprechen abgegeben, nämlich dass er nach der Wahl mit dem Rauchen aufhören wolle. Unterwegs schaffe er das nicht, aber zu Hause käme er gar nicht auf die Idee zu rauchen unter den strengen Blicken seiner Tochter. Herr Steinmeier stellt sich offenbar darauf ein, nach der Wahl häufiger zu Hause zu sein.“
😉
Einen schönen Sonntag Euch und Ihnen und allen und viel Spaß heute abend beim Fernsehgucken.
Es muss einen Zusammenhang zwischen meinen Schwimmbadbesuchen und Heisshungerattacken dem Hungergefühl geben, da bin ich mir absolut sicher. Ich behaupte, es ist das Gleichgewichtsorgan!
Es muss eine Leitung zwischen dem Gleichgewichtsorgan im Ohr und dem Gehirn geben und wenn das Gleichgewichtsorgan bei all den Wellen und Wogen und bei all der Plantscherei und nach 60 min. intensiven Schwimmens etwas „aus der Puste“ ist, dann meldet es ans Hirn „Hunger!!!“
Wie sonst könnte es sein, dass ich jedes Mal nach dem Schwimmbadbesuch auf direktem Wege zur sündigen Tankstelle neben dem Haus wackelntorkeln muss und einen Hot Dog „mit alles“ essen muss?
Also an den unverschämt leckeren, süchtig machenden Hot Dogs die die dort haben kann’s sicher nicht liegen. Pöh. 😉
Als ich neulich meinem Finnischschüler das finnische Wort valitettavasti ‚leider‘ erklärte, fing er urplötzlich an zu lachen. Ich muss wohl etwas verwirrt geschaut haben, er erklärte mir aber gleich, was ihn an dem banalen Wort ‚leider‘ so ungemein erheiterte:
Es liegt daran, dass er seit er in Deutschland lebte, immer wieder dieses ‚es tut mir leid‘ gehört hat, aber er hatte das Gefühl, dass es in den seltensten Fällen wirklich bedeutet, dass einem etwas LEID tut, dass man sich wirklich für etwas entschuldigen will oder Mitleid empfindet. Ich stutzte, überlegte kurz und musste dann ebenfalls lachen. Ja, das stimmt eigentlich wirklich: Auf Deutsch sagt man sehr gerne, dass einem etwas Leid tut, obwohl es einen eigentlich gar nicht berührt und man gar nicht das Bedürfnis verspürt, sich für etwas zu entschuldigen. Wie oft, wie geradezu inflationär verwenden wir diesen Ausdruck, obwohl uns nur in den seltensten Fällen etwas wirklich Leid antut? Wenn man dann mal nachdenkt, fallen einem tatsächlich einige Situationen ein, in denen wir meinen, uns für etwas entschuldigen zu müssen, dies aber nicht wirklich als Leid empfinden.
Zur besten Freundin: „Es tut mir Leid, ich kann heute nicht zu Dir kommen, ich bin schon mit XY verabredet.“
Wenn jemand, der hier in der Stadt fremd ist, uns beispielsweise auf der Straße nach dem Weg fragt: „Es tut mir Leid, das weiß ich auch nicht, da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.“
In der Uni: „Es tut mir Leid, ich hab die Bahn verpasst.“ (Anwesende Akademiker hier wissen, wovon ich spreche. 😉 )
Und jedem von Euch fallen sicherlich noch weitere Szenen ein, in denen er diese Floskel gebraucht hat. Die Frau Sprachwissenschaftlerin in mir fragt sich in solchen Fällen natürlich sofort, woher das wohl kommen mag. Also hab ich mal gegrübelt gegoogelt. Und auch hier die Bestätigung:
Es tut mir Leid, aber das Adjektiv „leid“ hört sich zwar ähnlich an, hat aber mit „leiden“ oder „Mitleid“ nichts zu tun und ist auch sprachgeschichtlich nicht mit „leiden“ verwandt. Die Bedeutung erschließt sich aus der Substantivierung „das Leid“ = Bedrückung, Schmerz, Kummer etc. „leid“ heißt betrübend, widerwärtig, unangenehm …, vgl. „mir ist etwas leid“ = ich mag es nicht mehr, bin dessen überdrüssig. „Es tut mir Leid“ heißt also: Mir ist es unangenehm o. ä. Ich kann diesen Satz ja auch verwenden, wenn ich meinen Gesprächspartner n i c h t verletzt habe, ihm kein Leid zugefügt habe, z. B. wenn ich anderer Meinung bin, also gar nicht „mit ihm leiden muss“.
Und weiter:
Etymologisch ist „Leid“ unter anderem auch auf die Bedeutung „Schmerz, Sünde, Böses“ zurückzuführen (von Mittelhochdeutsch: „leit“ = Beleidigung, Unrecht).
Vom Ursprung her bedauert man also, jemandem Schmerz oder ein Unrecht zugefügt zu haben und entschuldigt sich dafür.
„leiden“ hieß allerdings früher im Mittelhochdeutschen ursprüngl. fahren, gehen, reisen; erst im Mittelalter wurde das mhd. „lidan“ durch das Christentum mit dem Wort „Leid“ verbunden (Reise durch das Leben als Jammertal). vgl. leit-en = ursprünglich: jmd. veranlassen, zu gehen, fahren.
Das Wort ‚leid‘ kommt aber tatsächlich von ‚leiden‘, gemeint ist jedoch vielleicht viel öfter, dass mir etwas leid ist, sprich dass mir etwas unangenehm ist, z.B. weil ich nicht wirklich weiterhelfen kann oder eben anderer Meinung bin (für die ich mich ja nicht entschuldigen muss) oder weil mich die Situation unangenehm berührt und ich mich ihr hilflos gegenüber fühle (z.B. wenn jemand von einen tragischen Vorfall erzählt). Vielleicht trifft es da das englische I’m sorry besser: „Ich bin traurig/ betroffen (wegen einer Sache)“.
In diesem Sinne, ich bin dann mal weg, Sommer und Sonne genießen: Es tut mir nicht Leid, wenn hier in den nächsten Tagen mal nicht so viele wahnsinnig spannende und schlaue Beiträge erscheinen sollten, sondern nur etwas Weichspül-Getwitter, aber das reale Leben ist momentan praller und spannender als das virtuelle. 😉 8)
Es gibt nichts besseres, als nach einem Tag zu Hause voller Gedankenfetzen, voller „oh das muss ich noch erledigen“, voller „oh, schon wieder im Netz versunken und Zeit vergessen“, voller „was war noch mal als nächstes dran? Was muss ich noch tun?“, also voller Schwurbelei, dass jedem anderen Hören und Sehen vergehen würde, also es gibt nichts besseres als nach solch einem Tag mit der liebsten Freundin ins Schwimmbad zu gehen und einfach nur stur Bahnen zu schwimmen. Ich kann beim Schwimmen so gut nachdenken wie selten sonst und das erleichtert den Kopf unglaublich, nicht dass er dann leer und frei wäre, aber irgendwie aufgeräumt. Und danach ein Hot Dog von der sündigen Tankstelle neben dem Haus und ein Bierchen auf der Bank vorm Haus und sehr ernsthafte Mädelsgespräche, damit ist auch gleich der Trainingserfolg erfolgreich relativiert. 8)
(Und diese Fußduschen im Schwimmbad gegen Fußpilz müssen einfach sein. Auch wenn mir irgendwann jemand erzählt hat, die wären vollkommen wirkungslos. Es ist ein Ritual, das zum Schwimmbadbesuch dazugehört wie das Amen in der Kirche.)
* Nein, ich werde jetzt nicht auch noch anfangen zu twittern. Nicht alles, was durch meinen verschwurbelten Kopf schiesst ist so wichtig, dass es gleich im Internet breitgetreten werden muss. Oder nennen Sie es einfach Selbstschutz vor allzu inflationärer Internetpräsenz. 😉 Und zur Not, falls doch mal, gibt es ja noch Feiss.bu.ck oder es muss dafür halt mein Blog herhalten. So wie zum Beispiel jetzt:
* Ja, ich lebe noch. Mal besser, mal schlechter, mal mehr im Netz, mal mehr draußen, aber ich lebe noch.
* Früher habe ich nie verstanden, warum Leute im Sommer in den Urlaub fahren. Im Sommer, wenn es hier doch auch so warm ist und wenn die Sonne scheint. Da geht dann selbst die Arbeit leichter von der Hand, Müdigkeit und Trägheit scheinen Fremdwörter, so vollgepumpt mit Sonne und Glückshormonen, und auch nach Feierabend ist es draußen noch hell, so dass man sich in ein Straßencafè setzen kann und ein Glas Wein trinken kann oder noch an den See zum Grillen fahren. Da kommt doch mindestens genauso Urlaubsstimmung auf wie an Adria und türkischer Ägäis und man spart sich den Streß mit dem Packen. Im Winter dagegen, wenn die Sonne sich tagelang hinter Wolken versteckt und es bitterkalt ist, wenn ich vor lauter Müdigkeit tagelang nicht richtig wach werde, DANN brauche ich Urlaub. Früher war ich der festen Überzeugung, dass ich, ersteinmal im Berufsleben stehen, grundsätzlich irgendwann zwischen November und Februar in den Süden zum Urlauben fahre.
Jetzt, diesen Sommer, fange ich an zu verstehen, warum Leute im Sommer in den Urlaub fahren. Und ich möchte sooo gerne auch. Ans Meer, in den Süden, in die Wärme.
* Mein Finnischschüler macht sich, zwar langsam, aber dafür fleißig und beständig. Neulich hat er sich schon selber Hausaufgaben aufgegeben. 😀 Während ich einfach weiter im Text Kapitel machen wollte und die als nächstes folgenden Übungen mit ihm zusammen machen wollte, sagte er ganz plötzlich: „Aber die Übungen kann ich doch auch zuhause machen.“ Ich muss mich nur sehr zusammenreißen, denn ich will immer erklären und erzählen und zusätzliche Informationen geben, wie man dies und jenes Wort gebraucht und so weiter. Für mich als Sprachwissenschaftlerin mögen diese Informationen sehr erhellend sein, andere Leute aber verwirren sie nur. Gar nicht so leicht, sich in einen anderen Kopf hineinzudenken!!
* Einen Teil meines Gehaltes für’s Finnischunterrichten habe ich auch gestern gleich auf dem Tollwood ausgegeben für diesen tollen neuen Schlüsselanhänger. Das Wort dadrauf so zur Erinnerung für mich, falls ich es vor lauter Warterei, Unsicherheit und Angst mal wieder zeitweise vergessen sollte: Das Leben ist wunderbar!
* Frau Ansku muss morgen einen kleinen 10 minütigen Vortrag über diese komische Sprache hier halten, bzw. über das Genus der Nomina in dieser Sprache. Das ist an sich sehr spannend, denn es gibt drei Geschlechter, ähnlich wie im Deutschen, männlich, weiblich und ein sogenanntes „communis“, eine Art neutrales, allgemeines Geschlecht für alles, was nicht in die ersten beiden Kategorien passt. Das Geschlecht wird durch eine Endung am Wort angezeigt. Was das Interessante daran ist: Man kann durch die Änderung des Geschlechtes eine Bedeutungsänderung in dem Wort herbeiführen: Hängt man an den Wortstamm für ‚Mais‘ z.B. die Endung für männlich an, so bezeichnet es einen Maiskolben oder auch eine einzelne Maispflanze: mili-b. Mit der Endung für weiblich, mili-s, bezeichnet das Wort die Frucht der Maispflanze, das Maiskorn und mit der Endung für ‚communis‘ mili-n, bedeutet es Mais allgemein als Gattungsname bzw. eine große Menge von Maispflanzen. Sehr interessant auch folgendes Beispiel: ≠khàrà-b, männlich: Hodensack, aber ≠khàrà-s weiblich: die Hoden. 🙂
Leider nur sollte werde ich morgen wohl meine zitierten die Beispiele aussprechen können müssen, wenn ich mich nicht total blamieren will, deshalb wird Frau Ansku wohl den Rest des Sonntagnachmittages damit verbringen, irgendwie die Aussprache dieser Klicklaute zu erlernen und dann noch in Perfektion diese auch in einem Wort oder in einem ganzen Satz auszusprechen.
Und nein, um eventuellen Diskussionen gleich von vorneherein den gar aus zu machen, es gibt hier keine Dokumentation meines unbeholfenen Geklickse und Gegluckse. NEIN!
Mein persönliches Highlight heute vormittag RTL Punkt9 beim Milieu-TV Frühstücksfernsehen:
Ein Bericht über dieses Lied, dann eine Umfrage auf der Straße wie die Menschen dieses – sagen wir mal – etwas andersartige Lied finden und ob das Potential zum Sommerhit hätte.
Kommentar eines jungen Mannes: „Neee, das ist kein Sommerhit, gar nich gut, neee… Ich fahr Samstag nach Malle, ICH WEIß also, was gute Tanzmusik ist…“
Ähem. Quod erat demonstrandum…
(und ich nehm das jetzt mal in die Ansku-Tunes auf, ich hab einen Ohrwurm.)