Von Demut und Dankbarkeit

Die Jahresrückblick-Saison ist bereits in vollem Gange, deshalb auch von mir ein paar kleine Gedanken dazu.

Dieses 2011 war in erster Linie eines: Anstrengend. Es gab so viele Projekte, soviele Baustellen, eine endlose Liste von Dingen, die „noch zu erledigen“ sind. Es gab kaum Pausen zum Durchschnaufen und teilweise waren sogar Wochenenden und Ferien arbeitsreich, wenn auch – das muss ich natürlich zugeben! – voll von schöner Arbeit, aber trotzdem käftezehrend. Zeitweise hat es mich an die Grenzen meiner Kräfte gebracht. Dafür finde ich es umso erstaunlicher, dass ich dennoch auf ein im Grunde genommen ziemlich gelungenes Jahr zurückblicken kann. Eigentlich habe ich, wenn ich zurückdenke, absolut gar keinen Grund mich zu beschweren, vieles was ich wollte, habe ich erreicht, meine Projekte sind rundherum ziemlich gut gelungen, alles ist wunderbar gediehen und geworden. All die Mühe und die Arbeit haben sich voll ausgezahlt (sogar noch wie ich überaschend am Weihnachtsmorgen entdeckte finanziell).

Für mich war das Jahr also anstrengend, aber für viele Menschen um mich herum war es ein verdammt hartes Jahr. Während viele liebe Menschen sehr zu kämpfen hatten, arg einstecken mussten und herbe Verluste erleiden mussten, bin ich zwar von der vielen Arbeit ausgelaugt und müde, aber sozusagen – natürlich abgesehen von meiner geliebten Oma – von Todesfällen, schweren Krankheiten und anderen Katastrophen weitestgehend verschont geblieben. Das kann in diesem Jahr, wo es auch in der Welt so hoch herging und eine Krise der anderen folgte, wohl beileibe nicht jeder von sich behaupten und deshalb verneige ich mich in Demut und Dankbarkeit, sage leise „Danke 2011“, denke an all die Leute, die das Schicksal teilweise dieses Jahr übel mitgespielt hat. Und damit schließe ich und werde jetzt ganz still.

Danke 2011.

Symptom und Ursache

Heute in der F.A.S einen Artikel über Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen und dieses geplante Verbot, Alkohol nachts an Tankstellen zu verkaufen gelesen und ziemlich entsetzt gewesen. Wenn schon die Jugendlichen selbst sagen, dass dieses Gesetz nichts bringt, weil man dann einfach nur vorher im Supermarkt entsprechend mehr (und nebenbei sogar billiger als an der Tanke) einkauft, dann sollte  unsere Gesellschaft und allen voran unsere Politiker sich vielleicht endlich mal überlegen, ob es nicht an der Zeit wäre, endlich einmal die Ursachen statt der Symptome zu bekämpfen.

Wer Rauschmittel will, der bekommt sie immer. Irgendwie und trotz aller Verbote.

(In Finnland gibt es ja ein Alkoholverkaufs-Verbot nach 18 Uhr, aber sehr viel nützt das scheinbar auch nicht. Habe selten in einer Innenstadt soviele Betrunkene gesehen wie Freitagabends in Helsinki.)

Herzlich willkommen!

… in dieser Welt kleiner Ben Mino! War das eine schöne Überraschung, als ich heute morgen meinen PC anmachte und die freudige Nachricht Deiner Geburt heute nacht lesen durfte. Jetzt bin ich ganz gerührt, irgendwie. Ich hab Deiner Mami in den letzten Tagen ganz schön die Daumen gedrückt, man merkte ganz deutlich, wie sehr sie sich auf Dich gefreut hat. Und jetzt bist Du nach viel Zittern und Bibbern, fast schon so spannend wie ein Krimi, plötzlich da. Wie schön.

Weißt Du, ich glaube, Du hast Dir eine ganz tolle Mami ausgesucht, so eine starke, energievolle und humorvolle Frau. Ich staune, wie sie das alles wuppt und wie sie das schafft, jedem einzelnen Deiner drei Geschwister und jetzt auch Dir gerecht zu werden. Vier Kinder, das ist so mutig und vier Kinder, das ist so schön!

Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute, viel Glück, viel Erfolg, Freude und Gesundheit in Deinem Leben. Ich wünsche Dir und Deiner Familie eine schöne erste Zeit zu sechst und ich gratuliere den stolzen Eltern ganz ganz herzlich und verneige mich voller Respekt.

Das Internet, eine Müllkippe?

Vor einigen Jahren, es muss wohl um das Jahr 2001/2002 gewesen sein, diskutierten wir mit unserem Geschichtslehrer im Leistungskurs über das Internet. Der Lehrer, ein bekennder Zyniker, aber großartiger Lehrer und Diskussionspartner, wollte uns damals weismachen, dass das Internet eine Art überdimensionale Müllkippe ist. Eine riesengroße Plattform, auf der jeder das publizieren kann, was er meint, publizieren zu müssen. Und jeder andere kann das frei zugänglich nutzen. So weit, so gut. Mein Lehrer ging jedoch noch weiter, indem er behauptete, dass wirklich wertvolle Publikationen, wirklich heiße Infos, einzigartie Forschungen und Ergebnisse dennoch nach wie vor in Buchform publiziert werden. „Wer wirklich etwas Interessantes zu berichten hat, der veröffentlicht das doch nicht im Internet, der will doch daran verdienen!“

Oft denke ich heute noch über diesen Satz nach, auf irgendeine Weise ist er mir sehr prägend in Erinnerung geblieben und beeinflusst auch heute noch meinen Umgang mit dem Internet. Dennoch stelle ich fest: Das Internet hat sich verändert in den letzten Jahren. Trieb ich mich in den Jahren 2000/2002 im zarten Alter von 18 Jahren vielleicht in ein paar Fanforen rum, schrieb Emails, kämpfte gelegentlich mit für meine Begriffe damals ziemlich unbrauchbaren Suchmaschinen und hatte allgemein nicht so wirklich viel Ahnung geschweige denn Überblick über dieses neue Medium, so machen wir heute eigentlich alles per Internet. Wir buchen unsere Urlaube im Netz, wir shoppen, wir networken, letztes Jahr beim Schreiben der Magisterarbeit fand ich verlorengegangene Literaturhinweise mit ein paar Klicks im Netz wieder, statt umständlich die Bücher neu ausleihen zu müssen. Es gibt zahlreiche Fachzeitschriften inzwischen auch online, meistens jedoch nicht frei zugänglich, natürlich wollen die Leute etwas an ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen verdienen und das muss man auch tolerieren. (Auch wenn es manchmal wirklich sehr ärgerlich und frustrierend ist, einen vielversprechenden Artikel zu finden, der GENAU auf das zu erforschende Thema passt und diesen nicht lesen zu können ohne zu zahlen.) Internet und Verdienst, das muss sich nicht mehr ausschließen. Und heute fand mein Bruder sogar eine Software, um den Drucker meiner Eltern auf meinem Laptop zu installieren, weil die Installations-CD verlorengegangen ist. Als das tatsächlich funktionierte und der PC den Drucker erkannte, staunte ich nur. „Ich wusste gar nicht, dass es jetzt sowas auch im Internet gibt.“ (Software klar, aber von solchen maschinenbezogenen Installationen wusste ich bisher nichts) Die Antwort meines Bruders: „Im Internet gibt es ALLES.“

Ich glaube trotzdem in gewisser Hinsicht weiterhin an diesen Satz, ich glaube, dass das Internet vor allem ein schnelles Medium ist, gut um sich einen Überblick zu verschaffen, aber nicht sonderlich gut, um sich intensiv mit einzelnen (geistigen) Themen gründlich auseinanderzusetzen. Ich möchte auch gar nicht auf Printmedien verzichten. Ich konsultiere sicherlich auch weiterhin, insbesondere wenn ich mich mit wissenschaftlichen Inhalten beschäftige, zuerst ein gutes Handbuch. Aber ich googele auch den Begriff, mit dem ich mich gerade beschäftige, denn immer häufiger finden sich auch kleine, unscheinbare, aber sehr hilfreiche Perlen im Internet. Und dennoch zwingt mich dieser kleine Satz meines Lehrers vor ca, 7,8 Jahren doch immer auf’s Neue, meinen Umgang mit dem Internet zu überdenken, darauf zu achten, wo und wie ich mich im Netz bewege und nicht alles unreflektiert zu konsumieren.

Ich kann es nicht mehr hören

Gestern in der hiesigen Tageszeitung mal wieder ein Artikel über einen ganz schlauen Menschen leider vergessen wer – wird bei Gelegenheit noch nachgeliefert, der wieder einmal meint, seine wahnsinnig schlauen Gedanken über das grottenschlechte Fernsehprogramm in Buchform veröffentlichen zu müssen und über selbiges einmal ausgiebigst jammern zu müssen. Dass in Coachingsendungen á la „Zwei bei Kallwass“ und „Raus aus den Schulden“ und in Castingshows Menschen vorgeführt werden, dass man das ZDF am besten gleich abschaffen sollte, weil es sich von Programminhalten immer mehr den Privaten annähert, dass zu viele Rosamunde Pilcher-Filme laufen, das ach weh ach weh… Es tut mir Leid, Dir das jetzt so unverblümt sagen zu müssen, lieber schlauer, gebildeter Autor, aber es scheint ja wohl, dass die Menschen nach solchen Programmen und Formaten dürsten, sonst würden diese Sendungen wohl nicht angeschaut werden.  Das ist traurig, aber wahr wiederum kann man jetzt sehen wie man will, aber es ist eine Tatsache.

Der Bundestagswahlkampf ist mal wieder – wie eigentlich jeder Wahlkampf – ein einzige Farce bunte Mischung aus Vorwürfen und sich gegenseitig um die Ohren schlagen, was man alles in den letzten vier Jahren falsch gemacht hat. Inhalte? Programme? Wirklich konkrete Ziele? Fehlanzeige. Falls jemand noch etwas anderes als Personaldiskussionen bisher mitbekommen hat, möge er mir dies bitte mitteilen. Ich wäre sehr dankbar dafür, wenn ich meine Entscheidung am 27. September auch auf wirklichen Inhalten begründen könnte.

Die Frau Schmidt, die Frau Schmidt und ihr Dienstwagen. Entschuldigung, auch wenn ich mir jetzt damit Feinde mache so etwas bezeichne ich als Wohlstandsdiskussion. Woanders verschwinden Millionen und Milliarden in Haushalts- und sonstigen Löchern und wir können uns zwei, drei, vier Wochen und länger (erst heute wieder ein Artikel in der F.A.S) über einen Dienstwagen und eine Reise nach Spanien, die inklusive Chaffeurgehältern und Benzin 5.000 Euro gekostet hat, aufregen? Ich geb ja zu, dass das – wenn auch erwiesenermaßen rechtlich korrekt – vielleicht politisch nicht sehr klug war, diese Reise. Das darf und sollte man auch artikulieren, aber MUSS man das über Wochen und Monate zu einer Affäre aufbauschen, um zu zeigen, wie böse Politiker im Allgemeinen und im Speziellen doch sind?

Leute, das mag ja alles so sein, das geb ich ja zu, aber echt ma! Ich KANN es nicht mehr hören! Ich weiß, Ihr lieben Kritiker, dass Ihr alle ganz ganz wahnsinnig schlaue und gebildete Menschen seid, aber dann macht es doch einfach besser! Ich würde vorschlagen, jeder der was zu meckern hat, wird ab sofort verpflichtet, mindestens zwei Alternativvorschläge zu machen, wie man es besser machen kann, ja? Oder noch besser, derjenige soll gleich selber zum Fernsehen gehen und es besser machen, statt nur seine wahnsinnig schlauen Gedanken herauszuposaunen und so sein Ego aufzupolieren.Vom Reden alleine wird es nämlich einfach nicht besser, das war so, das ist so und das wird immer so sein.

Wenn wir es ab heute so machen, dass jeder, das was zu meckern hat, es direkt danach besser macht und den anderen zeigt, wie man es besser machen kann, dann würde Deutschland im nächsten Jahr ein neues Wirtschaftswunder erleben, das garantiere ich!

Ansonsten gilt: Einfach mal gepflegt die Klappe halten, wenn man selber nichts Sinnvolles dazu beitragen kann.

Kinderzirkus

Vor anderthalb Jahren veranstaltete ich zu meinem Geburtstag eine Spendenaktion und die Spenden gingen komplett an den Internationalen Kinderzirkus Trau Dich.

Jetzt habe ich leider lange nichts mehr von dem Projekt gehört, ich war ja auch selbst sehr mit meinem Uniabschluss beschäftigt und wollte daher das Sommerfest des Kinderzirkus am kommenden Samstag in der St. Matthäuskirche am Sendlinger Tor als Gelegenheit nutzen, mal wieder dort vorbeizuschauen und zu sehen, wie es dem Verein geht. Und weil der Kinderzirkus ein wirkliche tolles Projekt von einem tollen Verein ist, der sich sehr um das Miteinander von Deutschen und Ausländern bemüht und auch z.B. in Asylantenheime geht, um die Leute dort mit etwas Zirkus von ihrem schwierigen Alltag abzulenken, darf ich gleich mal – ausnahmsweise in diesem Blog – die Werbetrommel rühren: Falls jemand aus München und Umgebung nächsten Samstag noch nichts vor hat, kommet alle zahlreich und in Scharen. Es lohnt sich wirklich sehr! Die Vorführungen der Kinder waren jedenfalls immer weltklasse, kunterbunt und wahnsinnig kreativ.

Achtung: Karten reservieren! (Steht ebanfalls auf der Homepage). Erfahrungsgemäß herrscht immer ein enormer Andrang. 🙂

Meine Generation im Kleinen

Noch ein kleiner Nachtrag zu diesen beiden Artikeln, denen ich im Grunde genommen beiden sehr zustimme.

Ich habe mich nach der Lektüre des Spiegelartikels über die Generation 20-35 selber gefragt, was wohl die Gründe dafür sind, dass wir angeblich so egoistisch und unpolitisch sind und habe dabei für mich vielleicht folgende Erkärung gefunden: Wir haben hier in Bloggerhausen schon öfters (ich kann mich z.B. sehr gut an einen Beitrag von Frau Ami erinnern) darüber diskutiert, dass diese Welt so global und kompliziert, so verstrickt und verwirbelt mit all ihren Krisen und Zusammenhängen geworden ist, dass es einfach wahnsinnig schwer ist, da noch durchzusteigen und dann auch selber aktiv zu werden. Was kann ich hier tun, wenn in China ein Sack mit Reis umfällt? „Lohnt“ es sich überhaupt zu kämpfen, dass der Sack Reis in China nicht umfällt oder hätte das womöglich wiederum Konsequenzen für mein eigenes Leben. Mir persönlich geht es da nicht anders als in dem Spiegelartikel beschrieben. Erst neulich habe ich mit meiner Mutter darüber diskutiert, dass ich mich eigentlich eher als passive politische Person sehe. Beobachten tu ich durchaus, auch sehr genau, das ist für mich eine Art Bürgerpflicht, aber für mich persönlich macht politische Arbeit keinen Sinn, ich wüsste nicht, wo ich ansetzen sollte und für welche Ideale ich kämpfen würde. Das finde ich aber (noch) nicht schlimm, klar habe ich gewisse Ideale, da ich aber selber noch dabei bin, mein Leben zu strukturieren und in feste Bahnen zu lenken und so plötzlich von einem Tag auf den anderen alles ganz anders sein kann, können sich diese Ideale auch noch verschieben.

Gleichzeitig aber, dieser eine Aspekt wird in dem Artikel im Spiegel sehr ausser Acht gelassen, habe ich erst neulich einen Artikel darüber gelesen, dass z.B. das Ehrenamt derzeit einen ganz neuen Höhenflug erlebt. Ich kenne sehr viele Leute, die sich ehrenamtlich in der Nachbarschaft, in sozialen Vereinen oder in ihrer Stadt für soziale Projekte engagieren, um diese Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. (Ich hab neulich übrigens ein tolles neues Projekt aufgetan, wo ich wohl demnächst Kontakt mit den Initiatoren aufnehmen werde, das ist aber ein anderes Thema. 😉 ) Sind wir also egoistischer, weil wir uns für das örtliche Behindertenzentrum oder für bessere Integration einsetzen als die 68er, die für Feminismus auf die Straße gegangen sind? In dem Spiegelartikel wurde geschrieben, dass unsere Generation zu angepasst ist, dass es nichts mehr gibt, wofür wir uns auflehnen, weil wir eh in Wohlstand großgeworden sind. Ist politisches Engagement und der Kampf für Ideale immer mit Kampf, Demonstrationen und grooooßen Studentenbewegungen verbunden? Gibt es nicht auch andere Mittel und Wege seine Meinung kundzutun, wie z.B. diesen, den viele Menschen in meinem Alter gehen: Wenn ich in diesen ganzen Wirrwarr der Welt mit ihrer Globalisierung und ihren ganzen Vernetzungen keinen Punkt für mich sehe, wo ich ansetzen kann und für meine Ideale kämpfen kann, dann fange ich in meinem Alltag an, bei den Menschen in meinem Viertel, die mich umgeben und mit denen ich zusammenlebe, wo ich tagtäglich Punkte sehe, an denen ich meinen Hebel ansetzen und die Welt „aus den Angeln heben“ kann. Im Kleinen zwar, aber auch das Kleine kann mal etwas ganz Großes werden.

Was also, wenn wir uns ersteinmal im Kleinen gegen soziale Ungerechtigkeit auflehnen und versuchen, diese Welt hier bei uns ein bisschen besser und lebenswerter zu machen? Was, wenn wir einfach bei uns und bei den Menschen, deren Leid wir tagtäglich miterleben, anfangen?

Müssen es immer die „großen“ Ideale sein, damit man auch ja bemerkt wird?

Ja, wieder daheim

Da wo wir wohnen, irgendwo am Stadtrand der schönen bayrischen Landeshauptstadt, verläuft eine größere Straße, die zur Autobahn führt. Daher ist hier neben dem Haus eine größere Kreuzung. An einer Ecke der Kreuzung, direkt hinter unserem Haus steht schon seit ich denken kann eine Tankstelle (DIE verhängnisvolle 24h-Tankstelle 😉 ).

Auf der gegenüberliegenden Seite unserer Strasse war mal, als ich noch sehr sehr klein war, ein Feld. Inzwischen stehen auf em Feld Sozialwohnungen.

Auf der gegenüberliegenden Seite der große Straße, von uns aus quer über die Kreuzung war mal bis vor einigen Jahren ein freies Feld, dort steht aber inzwischen ein Gehörlosenzentrum – gut, dafür noch thumbs up, aber das ist halt auch jetzt zugebaut.

An der vierten Ecke der Kreuzung war bis vor kurzem noch ein freies Feld. Heute mittag hab ich bei einem kurzen Spaziergang gesehen, dass das Feld jetzt bebaut wird gewusst hab ich das schon länger.

Ach geht’s doch alle zum Teufel mit Euren Baggern in Eure Baugruben!

Bono, Bob und Brangelina

Heute morgen hab ich in der F.A.S bestätigt gefunden, was mach einem schon lange schwante. (Ich zitiere im Folgenden den Artikel, der mir recht gut recherchiert erschien, ob das alles so wahr ist, kann ich natürlich nicht überprüfen oder garantieren).

All dies Gedöns und medienwirksame Spektakel, das Prominente gerne für Afrika machen, dient wie wir es schon von Brangelina kennen rein der Selbstvermarktung. Neuestes Beispiel: Selma Hayek. Um die Guteste ist es in letzter Zeit etwas still geworden, also flog sie kurzerhand nach Sierra Leone, eines der ärmsten Länder überhaupt, streichelte dort süßen kleinen schwarzen Kindern den Kopf und soll dann kurzerhand einem kleinen unschuldigen Kind ihre Ti.tte in den Mund gestopft haben ein kleines Kind an ihrer Brust gefüttert haben – alles natürlich vor laufenden Kameras. Danach soll sie dann schröckelisch besorgt gewesen sein, dass ihr eigenes Kind eifersüchtig auf das schwarze Kind sein könnte und schwupps fand sich Selma Hayek wieder auf sämtlichen Titelblättern der Knallpresse wieder. Unfassbar. Ungefähr dasselbe ist es eben auch mit Brangelina und Co., aber das ist ja nichts Neues.

Wirklich ernüchternd ist dagegen, dass auch wirklich „Große“, also jahrelange Helfer und eifrige Wohltäter wie Bob Geldorf, Bono und Grönemeyer zwar bereits seit Jahren und Jahrzehnten Hilfe leisten, dies aber ohne ein wirkliches Interesse daran tun, ob und wo das von ihnen gesammelte Geld letztendlich ankommt. Hauptsache, die Kameras sind dabei und das Image wird aufpoliert. So mag man sich z.B. noch an Heiligendamm erinnern, wo Bono und Co. bei Frau Merkel und ihren Kollegen aufkreuzten und um Entwicklungshilfe bettelten. Hätten sie sich aber mal vernünftig über Afrika informiert, wüssten sie auch, dass mit Entwicklungshilfe lediglich das marode und korrupte System, das jetzt in Afrika herrscht, aufrechterhalten würde. Sinnvoller wären direkte Investitionen, was aber wohl zur Zeit nicht möglich ist, weil die staatlichen und rechtlichen Systeme dafür nicht vorhanden sind. Und Grönemeyer, Bono und Geldorf finanzieren mit ihren Geldern genau diese korrupten Systeme.

Sehr interessant und bedenkenswert fand ich in dem Artikel übrigens das Zitat eines afrikanischen Wissenschaftlers (?), dass Entwicklungshilfe in der Form, wie sie jetzt passiert, eine Art von Rassismus ist, weil es impliziert, dass die Menschen in Afrika zu dumm sind, um sich selbst zu helfen.

Traurig ist das, wenn man sich nicht einmal mehr auf solche scheinbar aufrechten Menschen verlassen kann! Und natürlich eine Ausbeutung der Ärmsten, die sich nicht wehren können.

Multitalent

Ich muss mal was loswerden, was mir schon länger im Kopf herumging und was gestern nach dem sehr netten Besuch bei Frau Schussel in meinem kleinen Sprachwissenschaftlerschädel nochmal sehr präsent wurde. Und zwar lerne ich immer mehr Leute, genaugenommen meistens Frauen kennen, die eigentlich aus einem ganz anderen Fachbereich kommen, meistens aus den Naturwissenschaften, aber dennoch um keinen Deut weniger interessiert, engagiert und talentiert meine Ergüsse über Sprachwissenschaft – nicht zuletzt hier im Blog, aber auch schon öfters im real life ! – verfolgen – und dann sogar manchmal unverschämterweise das Ganze noch genauer hinterfragen, so dass ich richtig anfangen muss zu denken! 😆 Auch bei uns in der Uni tauchen immer wieder Mathematiker, Ingenieure und sontige Querdenker auf, die sich plötzlich eines Besseren besonnen haben 😉 und ihr Interesse an Sprachen entdeckt haben.

Eigentlich, denke ich manchmal, eigentlich ist der Schritt, den diese Leute gemacht haben, gar nicht soo groß, denn ich hatte mal vor einigen Jahren ein sehr interessantes Gespräch mit einem ehemaligen Ingenieur, der bei uns als Seniorstudent studiert hat. Der hat mir dargelegt, dass Sprachwissenschaft eigentlich gar nicht so weit von Naturwissenschaften entfernt ist, wie man denken mag. Denn auch wir arbeiten nach den Gesetzen der Logik, wenn wir z.B. eine fremde, bis dahin unbekannte Schrift entziffern. Wir bemühen uns um wissenschaftliche Exaktheit, in dem wir die Geschichte von Sprachen in Lautgesetzen rekonstruieren, die einmal aufgestellt ausnahmslos gelten müssen, denn kein Sprachwissenschaftler der Welt kann begründen, warum innerhalb einer Sprechergemeindschaft sich ein b einmal zu einem p entwickelt und ein anderes Mal zu einem w, gerade nach Belieben oder nach Tageszeit? Das geht nicht, das ist keine wissenschaftliche Begründung. Auch die Artikulationsorte und Artikulationsweise der Laute im Mund müssen dabei berücksichtigt werden. Dazu kommt auch noch, dass mehrere Unter- und Nachbardisziplinen der Sprachwissenschaft eng mit Naturwissenschaften zusammen arbeiten: Die Psycholinguistik beschäftigt sich mit der psychologischen Komponente von Sprache, die Neurolinguistik erforscht die neuronalen Vorgänge der Sprachproduktion und die Computerlinguistik befasst sich mit der Schnittstelle von Sprache und IT bzw. auch mit Computersprache und heraus kommen dabei so lustige Dinge wie sprechende Fahrkartenautomaten (Ich bekam da mal einen sehr interessanten Einblick auf einer Tagung in Saarbrücken). 🙂 Aber trotz alldem, Sprachwissenschaft an sich ist als eine Geisteswissenschaft angesehen und das haftet uns auch an und das merkt man halt auch.

Ich steh ja nun eigentlich nicht so auf diese Geschlechterklischees, dass Männer besser jagen, holzhacken und Bilanzen können und Frauen besser Kinder gebären erziehen, häkeln, die Feuerstelle warm und das Heim sauberhalten und Blumen züchten können – ha, die Blume, die ich nicht zum Verwelken bekomme, die muss erst noch erfunden werden!! Aber dann ist es leider halt doch so, das muss ich ganz ehrlich zugestehen, dass ich doch wieder genau dem Klischee „Frauen können kein Mathe und können dafür besser was mit Kunst und Sprachen“ entspreche und dass das mit den Naturwissenschaften und mir in diesem Leben vermutlich nichts mehr wird. Ich finde es sehr spannend und sehr interessant, ich hab auch – das hab ich Frau Schussel gestern schon erzählt, woraufhin ich ein mildes, wissendes, amüsiertes Lächeln von ihr geerntet habe! 😉 – früher immer in Physik alles kapiert, was da abging, aber wenn’s dann ans Selbermachen und vor allem Selberrechnen ging, dann war ich mit meiner Physik meinem Latein am Ende. Interesse für naturwissenschaftliche Vorgänge wäre hier sicher vorhanden, aber dennoch hab ich es noch nie geschafft, mir mal zwischendurch abends noch schnell zur Entspannung die neuesten physikalischen Erkenntnisse oder noch ein paar mathematische Formeln reinzuziehen, so wie Ihr Euch „nur so zum Spaß“ nebenbei ein paar Sprachlehrbücher reinzieht und abends mal schnell alleine Mandarin lernt oder noch zum sicherlich sehr zeitraubendem Studium zusätzlich Polnisch-, Finnisch- und was weiss ich für Kurse am laufenden Meter macht. Ich würde gerne auch so Ausflüge über meinen eigenen kleinen Tellerrand unternehmen, aber ich hab’s noch nie hinbekommen. Und von daher muss ich einmal ganz kurz, aber aus vollem Herzen sagen:

Ihr multidisziplinären Naturwissenschaftler, in erster Linie die Frauen, aber auch die Männer, Ihr seid für mich mehr oder weniger so etwas wie kleine Universalgenies und Ihr habt meinen vollen Respekt. 🙂 In seiner eigenen kleinen abgeschirmten Wissenschaftlerwelt zu glänzen ist eine Sache, den Blick über den Tellerrand nicht zu verlieren, ist in meinen Augen eine Leistung. Es geht, wie schon gesagt, gar nicht darum, in 10 Disziplinen gleichzeitig zu glänzen, ich finde alleine schon den berühmten Blick über den Tellerrand toll und wenn man dann noch die Zeit findet, auch selber etwas zu leisten – und eine gelernte Sprache ist eine Leistung – dann thumbs up! Und ganz besonders für Euch wird es auch bald hier fleißig weiter gehen mit der Rubrik „Lustiges und Kurioses aus der schönen bunten Welt der Sprache“, das verspreche ich. Im Moment bin ich noch etwas k.o. und meine Puzzles und DVDs das real life nimmt mich ja zwischendurch auch sehr in Anspruch ;), man möge das verstehen und auch nachsehen, aber es geht weiter, bald. Ideen hab ich schon.

R*E*S*P*E*C*T!

Sehr geehrter Herr Professor Thießen,

von der Universität Chemnitz. Ich kann Sie ja verstehen. Uns allen – und besonders der ehrliche arbeitenden Bevölkerung gehen Hartz-VI-Empfänger im Stil von „Florida-Rolf“ gehörig auf den Keks. Immer fleissig zum Amt laufen und die zehndrölfzigste Stütze einkassieren, um noch das neue iPhone schnieke Handy finanzieren zu können, aber sonst nichts auffe Reihe kriegen, schon mal gar nicht arbeiten. Vielleicht werfen Sie aber einfach mal einen Blick auf das Gesamtbild und sehen, dass es auch einen großen Teil WIRKLICH armer Menschen und Familien gibt, die keine Chance haben, die sich bemühen einen Job zu finden, aber jedes Mal scheitern. Diese Menschen drehen jeden Cent zehnmal um und leben oftmals ab dem 20. des Monats auch von Nudeln und Brot, etwas was Sie und ich uns gar nicht vorstellen können, wenn wir mal eben in den Supermarkt springen, um zum Abendessen noch schnell ein leckeres Weinchen und ein paar Antipasti besorgen. Falls Sie sich das nun wirklich nicht vorstellen können, kleiner Tipp: Schauen Sie sich mal Raus aus den Schulden oder Die Super Nanny oder derartige Sendungen an, da werden manchmal solche Familien gezeigt.

Und solchen Menschen wollen Sie noch weniger Geld geben? Diese Menschen sollen Leitungswasser statt Sprudel trinken. Ich meine, es ist toll, dass Sie so sparsam veranlagt sind, aber könnten Sie auch wirklich mit 132 Euro im Monat auskommen? Könnten Sie mir vielleicht mal zeigen, wie das geht? Würden Sie, Herr Professor, für ein paar Monate auf jeglichen Luxus verzichten und uns allen vorleben, wie man so toll sparsam sein kann? Würden Sie dann auch ihren Weinkeller abschließen und Leitungswasser statt edlen Dornfelder trinken? Würden Sie selber?? einkaufen gehen und im Supermarkt stehen und rechnen, ob das Geld noch für eine Packung Brot reicht? Würden Sie ihre Mitgliedschaft im Golfklub kündigen und auf Pokerabende oder was auch immer Sie für Hobbys haben verzichten? Würden Sie Ihr spritfressendes Auto verkaufen und stattdessen einen billigen, sparsamen Kleinwagen anschaffen? Würden Sie zum Campen fahren oder würden Sie sogar ganz auf Urlaub verzichten? Womit würden Sie die warmen Pullover kaufen, die Sie im Winter so wärmstens statt vollaufgedrehter Heizung empfehlen? Haben Sie ein Haus? Wieviel frisst das eigentlich an Energie?

Lieber Herr Professor, wenn Sie mir alle diese Fragen beantworten können und dann immer noch ein erfülltes, zufriedenes Leben führen können, dann, da bin ich mir ziemlich sicher, wäre jeder Hartz VI Empfänger und ich auch sofort dabei bei Ihrer tollen Idee. Sparen müssen wir schließlich alle und es muss ja nicht immer Luxus sein. Was ist eigentlich Luxus??

Ansonsten öfter mal die Klappe halten, wenn man nichts davon versteht.

auch mal wieder…

… Terminchaos. Nach zwei Wochen Pfingstferien bin ich gestern -montag- mittag endlich mal wieder hochmotiviert losgezogen meine Krippenkinder zu besuchen und mein Karmapunktekonto zu befüllen. Ich laufe also fröhlich durch den sonnigen Park zu U-Bahn, fahre mit der U-Bahn in die Stadt, laufe von der U-Bahn-Station Richtung Krippe, denn Montag nachmittag ist Krippentag, alles super – und dann zwei Minuten vor der Krippe zu merken, dass wir ja vor den Ferien meinen Krippentag auf den Dienstag verschoben hatten!

Ich weiss jetzt leider nicht, zu wievielten Mal mir sowas passiert, bei 23.478 hab ich aufgehört zu zählen, aber es müssen seeeehr viele Male gewesen sein. Biddebidde sag mir mal jemand, dass ich nicht die einzige bin!!!

Also dann heute nachmittag fröhliches Kinderfressen. 😉

Auf dem Rückweg zur U-Bahn dann noch an so einem Sex-Shop-Videokabinen-Puff-weissnichwas-Dingens vorbeigekommen, aus dem es mit voller Insbrunst aus dem Radio/ CD-Player schmetterte: „Ti aaamo! Tiii amo, ti aaaamo…“ Irgendwie hatte das etwas Berührendes und ich hab echt zwei Sekündchen lang überlegt, ob ich da rein gehen soll und anfangen zu schunkeln und dann: „Ach, Sie sind gar keine Italo-Bar…?!?“

Eine Ehe mit Gott

Vorneweg genommen: Ich möchte mit diesem Eintrag keinem auf den Fuss treten, der an Gott glaubt. Ich möchte keinesfalls die Kirche, den Glauben an Gott, gläubige Menschen oder irgendjemanden sonst angreifen, anklagen oder schlechtmachen, ich möchte auch nicht provozieren. Ich möchte einfach nur die Gedanken ausdrücken, die mir durch den Kopf gehen und die jede Menge Fragen aufwerfen. Ich möchte einfach nur fragen, weil ich es mit meinem kleinen Horizont nicht verstehe. Eventuelle Missverständnisse oder anstossende Formulierungen möge man mir daher nachsehen.

Gestern habe ich erfahren, dass eine Bekannte von mir am Wochenende einem Orden beitritt, sie wird Nonne. Es ist angeblich ein sehr weltlicher Orden, ein Institut, dennoch beinhaltet dieses Versprechen ein Zölibat. Das Zölibat wird zunächst für fünf Jahre abgegeben, später nach insgesamt zehn Jahren wird das Versprechen auf Lebenszeit abgegeben. Und seit gestern treibt dieser Gedanke mir Fragen durch den Kopf.

Für mich kann Kirche – von Menschen geleitet – keinen Gott oder etwas göttliches repräsentieren. Ich bin ganz allgemein (leider?) auch nicht glaubig und ich kann Glauben an Gott oder eine höhere Instanz allgemein nur sehr schwer nachvollziehen, ich sehe es meistens (zu einseitig?) die Welt sehr aus der Perspektive eines Wissenschaftlers, von Naturgesetzen geleitet und glaube nur sehr eingeschränkt an irgendwelche höheren Mächte oder Phänomene. Aber nichtsdestotrotz respektiere ich natürlich gläubige Menschen und ich freue mich unglaublich, wenn jemand so stark glauben kann, dass er/ sie daraus einen solchen Halt im Leben bekommen kann.

Das Zölibat ist nun sozusagen eine Heirat mit Gott, man wird Gottes Frau und verzichtet dafür auf weltliche Liebe, Familie etc. Das leuchtet mir noch irgendwie ein. Auch ist klar, dass Nonnen und Mönche sich um z.B. Seelsorge und das Wohl der anderen Menschen kümmern sollen, statt um – platt ausgedrückt – Befriedigung der eigenen Bedürfnisse und Lüste. Auch das ist verständlich und nachvollziehbar. Dennoch frage ich mich die ganze Zeit, mit welchem Recht oder besser gesagt mit welcher Begründung Gott (Ich verwende jetzt etwas undifferenziert das Wort „Gott“ als Platzhalter für „die Kirche“, „die christliche Lehre“ etc., je nachdem wer seinen Anteil daran hat) also mit welcher Begründung dieser ‚Gott‘ einen Menschen so komplett für sich einfordert und mit welcher Begründung er ihm das Recht auf Liebe im Sinne von Gründung einer Familie nimmt.

Ich spreche nicht von Sex als Lustbefriedigung, sondern von Liebe und Fortpflanzung, was eines der Urbedürfnisse des Menschen ist, auch schon in der Bibel „Seid fruchtbar und vermehret Euch!“. Dass Sex als Lustbefriedigung als verwerflich angesehen wird/ werden kann und daher Enthaltsamkeit gepredigt wird oder dass einige Leute aus diesen Gründen bewusst als Jungfrau in die Ehe gehen wollen, ist verständlich, aber die Liebe von Mann und Frau und die Gründung einer Familie auf Basis dieser Liebe ist doch etwas absolut erstrebenswertes und schützenswertes, eben auch in der Bibel. Wie kann also ein (liebender!!) Gott einem Menschen, nur weil er sich und sein Leben an Gott orientieren will, auf wissenschaftlicher-evolutionstheoretischer Ebene gesehen das Recht auf Fortpflanzung und auf emotionaler Ebene gesehen, dieses wunderbare Gefühl, ein Kind in den Händen zu halten, es aufwachsen zu sehen, Verantwortung dafür zu übernehmen, wie kann man einem Menschen dieses alles verwehren? Wieso schliesst sich ein Leben im Dienste Gottes und eine ganz normale natürliche menschliche Entwicklung aus, von der ich sicher glaube, dass sie einen Menschen persönlich so bereichert, dass er GERADE dann wirklich Verantwortung für andere übernehmen kann? Ich denke, dass es ähnlich wie in der Arbeitswelt ist, dass man als Frau gerade durch das Mutter-Sein solchen Anforderungen viel besser gewachsen ist, wenn man einmal diese Liebe zu einem Kind erfahren hat.

Ich habe meine Informationen über das Zölibat aus diesem Artikel. Die Historie und Begründungen wie kultische Reinheit, die gesellschaftliche Stellung, die Einsatzfähigkeit, Zeichenhaftigkeit und Charismas sind für mich zum grössten Teil einsichtig und nachvollziehbar, dennoch überwiegen die Gegenargumente: Es will mir nicht so recht einleuchten, warum eine Familie an der Liebe zu Gott oder am Dienst für Gott und die Gemeindschaft hindert, abgesehen vielleicht vom Zeitfaktor und auch der ist relativ. Treffen diese Argumente heutzutage überhaupt noch zu?

Ich möchte mit diesen Fragen nur den/ das Zölibat gerne irgendwie verstehen, aber ich möchte bewusst die Fälle aus der Diskussion heraushalten, wo Priester heimlich das Zölibat gebrochen haben, wo Priester ihre Familien verleugnen oder Missbrauchsfälle. Das ist traurig, aber es sind Extrem- und hoffentlich auch Einzelfälle.

Ist das jetzt sehr wirr geschrieben oder ist das irgendwie verständlich? Ich hoffe…

Olympischer Gedanke (ein kleiner)

Ich möchte jetzt nicht seitenlang mit meiner laienhaften, mittelmässig informierten Meinung hier rumhängen, was in China passiert, ob Politik und Olympia sich gegenseitig beeinflussen dürfen oder nicht. Das überlasse ich gerne den Blogs, die was davon verstehen.

Das einzige, was mir immer wieder durch den Kopf geht ist, dass jetzt, da es nun erstmal soweit gekommen ist und die Diskussion so weit fortgeschritten ist, es wahrscheinlich schwer sein dürfte, den Zusammenhang von Politik und Sport zu leugnen und so zu tun als ob nichts wäre und friedliche, heilige Spiele abzuhalten. Und dass wenn alle jetzt doch noch angesichts des olympischen Gedankens auf eijnen Boykott verzichten würden, das doch wieder eine Art stillschweigendes Einverständnis wäre für das, was zur Zeit in China passiert, oder zumindest von einigen Leuten so aufgefasst werden würde. Ist also auch der Zeitpunkt für diese Diskussion nicht schon längst vorbei?

Karmapunktekontofreuden II

Heute endlich Geld abgeliefert, eine weitaus höhere Spendensume, als ich gedacht hätte und die Freude war riesengroß und gleich doppelt. Einmal bei der Zirkusdirektorin, die mir gleich um den Hals fiel und einmal bei mir, als ich ihr überraschtes, glückliches, strahlendes Gesicht gesehen habe.

Alle glücklich, Karmapunktekonto kurz vorm Platzen, wie wunderbar. 🙂

Zirkus Trau Dich in der Karibik

Gestern war es endlich soweit und die langerwartete Zirkusvorstellung war ausverkauft bis auf den letzten Platz. Beinahe wären wir gar nicht mehr reingekommen, hihi.

Leider hatte ich Idiot meine Kamera vergessen, deshalb gibt es jetzt nur ein paar sehr schlechte Bilder von meinem Handy. Dafür war ich von der Vorstellung umso begeisterter, die Leistungen der Kinder waren mehr als repsektabel, besonders wenn man bedenkt, dass es für viele das erste Mal vor Publikum war. Das hat man dann auch deutlich gesehen, wie die Anspannung beim Applaus mit einem Schlag abfiel – sehr süss. Es wimmelte von Piraten, Hula-Mädchen und wilden Tieren, dass es eine wahre Wonne war:

Fische im Meer
Seiltanz
Die bezaubernde, zuckersüsse Erzählergruppe mit gelangweilter Tochter (hier gerade als Hippie verkleidet), einer arroganten, steinreichen Mutter und Butler. Die Geschichte zwischen den Handlunge war ganz phantastisch, die schauspielerische Leistung ebenfalls, nur leider habe ich bis jetzt immer noch nicht verstanden, wie plötzlich Dornröschen in die Karibik gekommen ist. Kinderlogik? Kann mir vielleicht das irgendeiner der geschätzten LeserInnen mit entsprechendem Erfahrungsshatz erklären?
Die Schatzwächter
Auf dem Hochrad, eine ganz besonders beeindruckende Leistung, der Platz war nämlich ziemlich klein.
Und jetzt bin ich endgültig und restlos davon überzeugt, dass ich mein Geld am Dienstag für eine gute Sache spenden werde. 🙂

Unwohl

Wenn ich das Gefühl habe, dass ich ein Projekt nicht konkret greifen kann, es mir einfach nicht vorstellen kann, mein Bauch sagt, dass es alles unrealistisch ist und nicht zu einem Ende kommen wird, warum auch immer, obwohl ich eigentlich genau weiss, dass es gut wird und dass meine Planung stimmt und dass es wichtig ist, an mich und an mein Projekt zu glauben, dann fällt mir jeder Schritt, um dieses Projekt voranzutreiben, doppelt so schwer und sei es nur ein Tastenklick, der nötig ist. Dann macht mich das ganz schwurbelig.

(Verschickt)

Es liegt was in der Zirkusluft

Das erste und einzige Großereignis des Jahres nähert sich mit bedenklich schnellen Schritten und mir wird schon jetzt janz hibbelisch dabei. Ich bin bald keine Nicht-Vierteljahrhunderterin mehr. 🙂

Aber dieses Jahr wird alles anders und dafür hat Frau Rossmeister in den letzten Tagen kräftig telefoniert, spioniert und organisiert. Also, bitte alle in Deckung gehen, jetzt platzt die Bombe. 😉

Ich habe eigentlich KEINE Wünsche zum Geburtstag. Das heisst ein paar Kleinigkeiten gäbe es da wohl, aber das sind eben nur Kleinigkeiten und nichts wirklich wichtiges. Mir geht es gut. Ich habe alles, was ich brauche. Ich habe die besten Eltern der Welt, die mich grenzenlos unterstützen und mir verrücktem Huhn sogar ermöglichen, mal kurz für ein Sprachdiplom nach Finnland zu jetten. (Demnäscht dann mal auf Shoppingtour nach Eschpanja, wie wärs….?) Ich habe ein Studium, was ich über alles liebe und was sozusagen meine Zweit-Familie ist und ich habe meistens kein Geld, aber auch das, denke ich, liegt im Rahmen des Normalen.

Nur eine Sache, die ging mir letztes Jahr immer ganz heftig auf den Geist. Ich habe studiumbedingt viel Kontakt mit anderen Sprachen und Kulturen und somit auch viel mit Menschen aus anderen Ländern, die hier leben und dadurch habe ich leider auch viel mitbekommen, wie Ausländer hier immer noch oft behandelt werden. Sei es, dass ein Afrikaner in einer ganz normalen Firma die doppelte Arbeit leisten muss wie die deutschen Kollegen, sei es, dass Sinti und Roma hier auf Ämtern (!) immer noch nach dem alten Klischee behandelt werden: „Ach, die Zigeuner, die stinken, die haben keinen festen Wohnsitz und die übertragen Krankheiten.“ Das alles hat mich ziemlich aufgeregt, ich kann nicht verstehen, warum es nicht möglich ist, einfach ganz normal zusammen- oder auch nebeneinander zu leben, ohne es sich gegenseitig unnötig schwer zu machen.

Irgendwann kurz vor Weihnachten kam mir dann die Idee, dass man da doch was tun muss. Ich bin immer noch, auch mit fast 25, der Ansicht, dass es nüscht nützt, rumzujammern und das Gesellschaft das ist, was wir daraus machen. Und obwohl ich mich die letzten Jahre echt nicht über unnütze oder schlecht ausgewählte Geschenke von Freunden oder Familie beschweren konnte, beschlich mich beim Gedanken an 10 zusätzliche Parfümfläschchen und 20 weitere Teelichter (alles nur Staubfänger, ich krieg schon beim blossen Gedanken daran eine Stauballergie!) zum Geburtstag irgendwie ein leicht abgeneigtes Gefühl… (Es ist trotzdem ganz schön fies, ich trau mich noch nicht mal wirklich, mir Bücher zu wünschen, weil ich immer noch einen ganzen Stapel vom letzten Jahr nicht gelesen habe.)

Aber nun, jetzt weiss ich auch endlich, was ich tun möchte. Ich möchte an meinem Geburtstag Geld sammeln und das Geld spenden. Für diesen Zweck, Integration. Weil es mir am Herzen liegt, diese Welt mitzugestalten, dass sie ein kleines bisschen humaner wird. Zuerst hatte ich dann doch ein wenig Zweifel, ob man bei Integration viel mit Geld bewirken kann, doch nach einem Gespräch mit dem Verein Tatendrang, der an sich ehrenamtliche Arbeit vermittelt, hatte ich dann doch eine genauere Vorstellung davon und habe auch ein ganz tolles Projekt gefunden. Der Kinderzirkus Trau Dich. Dieser Zirkus ist ein offenes, kostenloses Programm für deutsche und ausländische Kinder und Jugendliche, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, gemeinsam unter Anleitung ein Zirkusprogramm zu entwickeln und dabei auch andere Kulturen kennenzulernen. Nebenbei bietet es für Kinder aus armen Familien eine sinnvolle, kostenlose Freizeitgestaltung. Die Kinder treffen sich einmal pro Woche zum Üben und es gibt vier Aufführungen im Jahr. Mir gefiel besonders der Gedanke, dass durch dieses gegenseitige Kennenlernen und das Gefühl „Wir haben zusammen etwas auf die Beine gestellt.“ irgendwelche abwertenden Gedanken gegenüber anderen Kulturen erst gar nicht aufkommen können, also sozusagen als Präventivmaßnahme.

Nach einem kurzen Telefongespräch war ich dann auch wirklich gestern da, um mir das mal anzuschauen und Leute was soll ich sagen? Es hat mir sehr gut gefallen. Es waren viele Kinder da, die echt tolle Leistungen auf dem Hochrad, beim Jonglieren oder beim Seiltanzen gezeigt haben. Wahnsinn, wie schnell die das lernen! Die Betreuer waren auch alle sehr nett und aufgeschlossen, insofern habe ich jetzt ein gutes Gefühl. 🙂 Nächste Woche werde ich nochmal mit der Frau, die das alles leitet, sprechen, aber so wie’s momentan ausschaut, können die lieben Freunde sich dieses Jahr die Geschenkejagd sparen und ich habe das Gefühl, etwas sinnvolles zu tun.

Und jetzt bin ich janz janz uffjerescht, weil das jetzt „mein“ Projekt ist und weil ich tierisch g’spannt bin, ob das alles so läuft, wie ich mir das gedacht habe und wieviel Geld zusammenkommt und was mit dem Geld gemacht wird usw. Ujujujuj…. 🙂