Home and happy

Voller Eindrücke, Bilder, Emotionen, Menschen, Gewusel und hach überhaupt so vieles hat mich seit gestern abend die „Zivilisation“ wieder. Dieses Thailand, das ist schon irgendwie was. Schön war’s, spannend, interessant, bereichernd, unglaublich, lecker, erkenntnisreich, beeindruckend, faszinierend, farbenfroh, aber auch anstrengend, laut und hektisch.

Wieder in der Zivilisation hat es 19 Grad und regnet, ich bin seit 9:53 Uhr wach – also 9:53 Uhr thailändischer Zeit, hier war es dann doch eher 4:53 Uhr. (Die Bäckersfrau staunte nicht schlecht, also ich um 7:30 Uhr nach einem Regenspaziergang ihren Laden betrat, um einen Cappucino zu schlürfen, weil ich erst um 9 Uhr bei meinen Eltern zum Frühstück eingeladen war: „Naja, sonst kommen Sie ja schon immer etwas später.“). Generell gesehen aber ist so ein Regentag doch ziemlich gut, um einen Jetlag auszukurieren, viel Zeit um zu erzählen, zu verarbeiten und zu sortieren. Bilder, Eindrücke und Emotionen.

Das kann noch etwas dauern, ich hoffe, Sie haben so lange Geduld mit mir? Stay tuned!

 

Hilfe für Aschenputtel!

Als ich mich am Donnerstag mit zwei lieben Komilitoninen traf, um die allerletzte, diesmal mündliche, Prüfung für dieses Semester vorzubereiten, da der Dozent bitteschön nicht nur 45 Minuten lang trockene Theorie hören möchte, sondern dabei auch Transferleistungen, Bezüge zu aktuellen sozialpolitischen Themen, Vergleiche, Fallbeispiele – ach, sagen wir es doch einfach und direkt: Entertainment – präsentiert bekommen möchte, eröffneten mir die beiden, dass sie bereits einen Plan hätten. Drei Stunden, ein Märchen und einige Playmobilfiguren später war das Konzept fertig und so werden wir nun morgen unsere Theorie (anhand eines ganz kleinen Auszugs aus) einer familientherapeutischen Sitzung mit Aschenputtel und ihrer Familie präsentieren. Die Komilitonin bringt Playmobilfiguren mit und ich breche jetzt schon alleine bei dem Gedanken daran ab vor Lachen. Aber hey, Konfliktpotential, Konkurrenz, Unterdrückung, Ausgrenzung und Diskriminierung gibt es in Märchen ja grundsätzlich genug, und mit Aschenputtel, der bösen Stiefmutter, dem ständig abwesenden Vater, den Stiefschwestern und last but not least dem Herrn Prinz haben wir auch eine recht interessante Rollenkonstellation. So betrachtet finde ich es richtig gut, dass wir hier endlich mal etwas tun können, um diese prekären Familienverhältnisse aufzubrechen und das arme Aschenputtel nicht noch weitere 100 Jahre lang mit all seinem Leid in den Märchenbüchern vor sich hinschmoren zu lassen. Ha! 😉

Bei den lösungsorientierten Ansätzen in der Sozialarbeit wird weniger über das Problem, als vielmehr über die Lösung geredet. Das geht in der Theorie teilweise sogar so weit, dass das Wort „Problem“ gar nicht in den Mund genommen wird, weil hier ein sehr sehr positives Menschenbild vertreten wird, in dem der Mensch grundsätzlich fähig ist, seine „Probleme“ anhand der Ressourcen, die er von Natur aus mitbringt, selber zu lösen.

  1. Probleme sind Herausforderungen, die jeder Mensch auf seine ganz persönliche Art zu bewältigen sucht.
  2. Alle Menschen haben Ressourcen, um ihr Leben zu gestalten. In eigener Sache ist der Einzelne kundig und kompetent. Der Klient ist der Experte für das eigene Leben.

Das finde ich grundsätzlich in meiner grenzenlosen Naivität ersteinmal eine ganz tolle Haltung, ob es sich in der Realität bewährt, werde ich wohl erst ein paar Jahren erfahren. 😉

Die erste Schwierigkeit morgen wird also, das Wort „Problem“ nicht in den Mund zu nehmen, die zweite und viel größere – wer mich kennt – wird, nicht nach zwei Minuten vor Kichern unterm Tisch zu liegen. Das kann ja heiter werden…

Väter

Dienstag morgen unterrichtete ich mal wieder noch vor Unibeginn Finnisch. Wir hatten eine nette Stunde, plauderten viel (auf Finnisch natürlich) und lernten (hoffentlich) auch ein bisschen was. Schließlich verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg in die Uni, zur Sbahn. Meine Schülerin hatte mich für den nächsten Termin zum gemeinsamen Frühstück eingeladen, die Sonne schien und die Ansku hatte ziemlich gute Laune.

Im Sbahnhof mir entgegen kommend sah ich plötzlich einen Zwillingskinderwagen. Ich bin da ja so ein bisschen kinderfanatisch und sah sofort genauer hin. Als ich auch etwas weiter nach oben blickte, sah ich dass der Kinderwagen geschoben wurde von einem jungen Mann in Jogginghose, daneben ging ein zweiter Mann, telefonierend.

Ich war zömlösch beeindruckt. Ein Vater mit Zwillingen am Dienstag vormittag in der Sbahn. Wow! Es ist nicht so, dass ich wirklich für oder gegen Rollenklischees bei der Kinderbetreuung bin, ich denke einfach jede Familie muss da ihren eigenen Weg finden. Aber irgendwie beeindruckte mich dieser Zwillingspapa doch und ich dachte bei mir: „Yo Ansku, schau an, der rockt die Kiddies während die Mama arbeiten geht und Geld ranschafft. Und der Freund ist auch noch dabei. Toll toll toll!“

Gerade als ich so richtig begeistert war, den Mann anstrahlte und bei mir dachte „Yeah, solche Väter braucht das Land!“, da war der Zwillingswagen auf meiner Höhe und weil ich da ja nunmal so ein kleinesbisschen kinderfanatisch bin, musste ich dann auch reinschauen und ein Blick auf die süßen Babies erhaschen. Ich verrenkte mir den Kopf, sobald die beiden direkt neben mir waren und ich irgendwie einen Blick in das Innere des Wagens werfen konnte und potzblitz, da sassen…

Zwei Terrier! 😆

Neues aus dem Nähstübchen (III)

Ich bin ein kleines bisschen stolz und ein kleines bisschen sehr glücklich. Gestern kamen endlich die langerwarteten Etiketten und somit darf ich jetzt endlich das Geheimnis um den „Labelnamen“ lüften:

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Ich freu mich riesig, denn ab jetzt ist mein ganzer Nähkram, den ich hier produziere noch ein Stück individueller und unverwechselbarer. Und wie die Frau Ansku halt so ist, musste sie sich natürlich gestern abend noch ans Maschinchen setzen und die Neuerwerbungen ausprobieren. Ich darf mit Stolz die ersten beiden Vrenellis präsentieren.

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… denen sichelrich noch viele folgen werden. 😉

(Bei soviel Aufregung und Freude hatte leider die Qualität der Bilder etwas zu leiden, ich bitte das zu entschuldigen. :lol:)

Parallelfunk

Heute trotz Grippe in den Endzügen in die Uni geschleppt. Vorlesung mit Anwesenheitspflicht. Willkommen im Bachelorstudiengang.

Anyway, die Vorlesung an sich war ziemlich besch… eiden, eine Aufheiterung brachten da nur kleine Botschaften aus dem BWLer-Paralleluniversum, die sich ebenso plötzlich wie unvorhergesehen bei uns einschlichen. Sie müssen Sich vorstellen, großer Hörsaal, 200 Schlafende Studenten, da geht natürlich nichts ohne Mikro. Doch immer wieder erklangen plötzlich aus den Lautsprechern statt den Worten des Dozenten einzelne Fetzen und Satzteile einer BWL-Vorlesung, die in einem anderen Hörsaal des Gebäudes stattgefunden haben muss.

Dennoch erzählte der Dozente tapfer weiter und bemühte sich doch immer wieder wenn es verheissungsvoll im Mikro knackte redlich, die Paragraphen und Steuergesetze des BWLers zu übertönen und uns von der Gründung der großen karitativen Wohlfahrtsverbände zu be- und unterrichten. Es ging um die Leitmotive, die katholische Sozialethik, die die Gründer von Caritas und Diakonie zu ihrem Tun bewegten, es ging um Leidenschaft, um Liebe und um Freundschaft.

Plötzlich fragte der Dozente das schlafende anwesende Publikum:

„Was ist denn der Unterschied zwischen Liebe und Freundschaft?“

Er setzt ab und wartet auf eine Antwort.

Ein paar Sekunden vergehen, plötzlich knackt es abermals im Mikro und die Stimme des BWL-Dozenten aus dem Paralleluniversum verkündet klar und deutlich:

„…Umsatzsteuerschulden“

Neues aus dem Nähstübchen

Ich versuche momentan mich selbst dazu zu zwingen, bei diesem Blog eher auf Qualität als auf Quantität zu setzen. Nach vier Jahren Blog haben Beiträge wie „Schönen Sonntag Euch allen!“, „Mein Hamster (den ich nicht habe) hat heute Durchfall“, genaueste Schilderungen meiner (ereignislosen) Wochenenden und diverse Freitags-Füller sich irgendwann selber ad absurdum geführt. Mal sehen, ob es gelingt. Falls Sie Sich aber trotzdem letzte Woche fragten, was die Ansku so macht und warum es hier so still ist, ich zeige es Ihnen gerne:

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Das ist unter anderem der Grund, warum ich zur Zeit ziemlich beschäftigt bin. Daneben tobt das „normale“ Leben, das Buch in der schönen Buchhülle zu lesen schaffe ich schon gar nicht mehr. 😉 Aber es macht Spass und wie, ich gebe viel zu viel Geld für Stoffe aus und ab und zu tun sich sogar neue und ganz ungeahnte Möglichkeiten auf.

(Heute aber erster Nadelbruch hier, grande Katastrophe. Beim Wechseln der abgebrochenen Nadel habe ich zunächst die Nadel beim Herausnehmen in der Spule für den Unterfaden versenkt. Daraufhin also das Maschinchen vorsichtig auf den Kopf gedreht und die Nadel kam tatsächlich so heraus, aber nur um gleich darauf im oberen Gehäuse zu verschwinden. Wo sie jetzt immer noch feststeckt… Gratulation, Frau Ansku. Grandios haben Sie das hinbekommen!)

Lustiges und Kurioses aus der bunten Welt der Sprache – Sonntagsrätsel

Noch so ein Vorurteil gibt es ja im Bezug auf das Verhältnis von Konsonanten und Vokalen. All jenen, die glauben, dass das hier schlimm gewesen wäre, sei gesagt, dass folgende Konsonantenverbindungen, nein eher Konsonantenketten ganz normalen Wörtern der deutschen Sprache entstammen. Aber welchen? Das dürfen Sie jetzt den verbleibenden Sonntag herausfinden. 😉

chch

chsch

chtch

chtdsch

chtsch

chtschr

ckschn

cktschn

ngsgn

nschschn

nzn

pfpf

rchschr

rffr

rschschr

schdsch

schsch

schtch

sdn

tschf

tschfr

tschh

tschst

tschtsch

tschw

tztz

.

Mir ist vorhin und aus ziemlich heiterem Himmel etwas klargeworden.

Meine Mutter und ich sprachen gestern, über ein relativ kompliziertes Thema. Meine Mutter war (sie hatte ihre Gründe dafür, die zu erläutern hier zu weit führen würde) der Meinung, dass ich im Bezug auf dieses Thema oft in eine Art Erstarrung verfalle, mich (zu) sehr zurückziehe und handlungsunfähig werde. Dass ich mehr in Aktion gehen sollte, um die Dinge im Fluss zu halten, dann löst sich schon alles von alleine. Das war nicht das erste Mal, dass es so einen Dialog zwischen uns gab.

Sie hat recht. Und gleichzeitig klingt es aus ihrem Munde manchmal wie ein Vorwurf.

Während der ersten Woche in der Teenie-Hölle, ungefähr kurz danach, fühlte ich mich gar nicht gut. Ich war erschöpft, krank, überfordert von der neuen Sitaution, einigen Problemen des Alltags und den Wäschebergen, die die Jungs mir tagtäglich hinwarfen. Und ich konnte kaum noch handeln, konnte nichts tun, um die Situation zu ändern, konnte kaum denken, war erstarrt. Ich sprach mit Kollegen und fragte sie um Rat und versuchte ersteinmal zu errorieren, ob das dort normal ist, wie es so läuft. Es war nicht normal, versicherten sie mir, aber ich konnte immer noch nicht wirklich handeln und beobachtete weiter. Irgendwann schliesslich hatte ich für mich meinen Weg gefunden, wie ich damit umgehe. Irgendwann, viel viel später, haben wir diese Problemchen tatsächlich mal in einer Runde angesprochen und ich hoffe, die Sache ist jetzt auf einen guten Weg gebracht und trägt womöglich im Nachhinein noch Früchte.

Bei der abschliessenden Teamsitzung dann hörte ich sehr viel positives Feedback, unter anderem auch diese sehr lieben Worte eines jungen Kollegen: Ich finde es toll, dass Du nicht mit dem Holzhammer in die WG gegangen bist und Deine eigenen Regeln durchgesetzt hast, sondern dass Du erstmal beobachtet hast, wie es dort läuft und wie die Jungs drauf sind und was sie brauchen und dann dementsprechend gehandelt hast. Als ich das gesehen habe, hatte ich ein gutes Gefühl, dass die Jungs bei Dir gut aufgehoben sind.

Vorhin und ganz aus ganz heiterem Himmel ist mir klargeworden, dass beides dasselbe ist. Das Erstarren und das Beobachten. Und dass es manchmal völlig okay und gut ist, kurzzeitig zu erstarren, sich zurückzunehmen und ins eigene Schneckenhaus zurückzuziehen und nur zu beobachten. Um danach dann alles viel besser einschätzen zu können und um einiges bewusster und sicherer handeln zu können.

Aber

…. lasset nun die Bilder sprechen. Ich hoffe, Sie sitzen bequem, es geht auf einen kleinen Ausflug an den Lago di Garda, von hier aus etwa in vier Stunden erreichbar.

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Papa könnte mal wieder sein Auto waschen. Hinter der Fensterblume sieht man aber schon Italien vorbeirauschen und uns aufs Urlaubsziel zubrausen.

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Da.

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Nochmal da, nur der Blick nach rechts.

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Durch die Olivenhaine zur sehnsüchtige erwarteten ersten Pizza/ Spaghetti/ Insalata di polpo.

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Abendessen mit Zwerg, auf italienisch nono. Also zumindest hiess das Restaurant irgendwas mit nono und auf den Tischen standen überall diese Zwerge, daraus habe ich messerscharf kombiniert, dass nono Zwerg heisst.

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Während die Männer des Hauses sich in die hohe Kunst des Motorbootfahrens einweisen lassen, photografiere ich neben dem Büro. Natürlich Botanik.

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Böötchen fahren. Sagte ich nicht „über mir der blaue Himmel, unter mir das blaue Wasser und neben, hinter mir, vor mir und überhaupt überall auch Wasser? Hier ist der Beweis. Die dahinter dämlich-glückseelig grinsende Ansku müssen Sie sich jetzt so vorstellen.

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Ein castello auf der Insel

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und nach der wilden Fahrt ein Sprizz

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… im Hafen.

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Grob geschätzt 258,359 Aufnahmen vom Hafen bei Abend, aus Platzmangel trotzdem nur diese eine. 😉

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[KLICK MICH!]

Das Dörfchen oben auf dem Berg war so hübsch herausgeputzt, weil gerade irgendein Fest zu Ehren des San Bernardo oder wer-auch-immer war. Abends gab es dann immer Musik, teilweise sogar hörbar.

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Falls Sie gestatten, noch mehr Botanik.

Und weil man ja immer die Kamera genau dann nicht dabei hat, wenn es richtig interessant wird, habe ich heute leider kein Photo von Sirmione für Sie. Aber ich muss da sowieso nochmal hin, nur um zu photografieren, so schön ist es da. Nur für meinen Geschmack einen kleinen Hauch zu turistisch, aber trotzdem sehr schön.

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Das war auf der Heimfahrt, irgendwo in Südtirol. Mich fasziniert die Kombination von Bergen und Palmen. Ein Italiener würde darüber vermutlich milde lächeln, ich frag mich, wie die Palme im Winter einen Wintermantel anzieht.

Und falls Ihnen das jetzt zu kurz und irgendwie zu wenig war, so kann ich ihnen vollen Herzens versichern: Mir auch.

Festival Festival!

Ich versuche ja, diesen Blog weitgehend werbefrei zu halten, aber manchmal muss ich doch eine Ausnahme machen.

Ab heute – leider mit gänzlich ngeeignetem Wetter für dieses Wochenende – findet in Erding das Sinnflut-Festival statt, auf dem auch die wunderbare Frau Sturm einen Stand mit wunderbarem Schnickeldi und Schnickelda ihres Labels Sturmkind – Selbstgenähtes mit Herz hat.

Wer schon immer mal dringend ein Bruderherzkissen, ein Erdbeerkissen, eine Windradhaarspange oder „einfach nur“ eine U-Hefthülle oder einen neuen schicken Klammerbeutel braucht, der kommt am besten einfach bis zum 1.8. dort vorbei, wird entweder die Frau Sturm oder mich antreffen und darf sich dann gerne stundenlang durch all die sommerlich bunten Dingelchen, die es da zu bestaunen gibt wühlen. Ich freu mich schon riesig auf das Festival. 🙂

Nerd Nite

Frau Ansku war gestern auf der Nerd Nite und kann das nur bedingungslos und uneingeschränkt* weiterempfehlen. Nerds kennt jeder und jeder lacht über sie, aber auf der Nerd Nite darf man das ganz offiziell. Hier wird den Nerds die passende Bühne geboten, zur Untermalung gibt es sogar Musik. Jeder Nerd, jeder Freak der möchte, darf auf der Nerd Nite über ein Thema, welches ihn interessiert referieren und das Publikum mit seiner ausgefeilten PowerPoint-Präsentation zum Rasen bringen. So kam ich gestern in den Genuss eines Vortrags über die Welt der IT, über IT als vollständig erschlossene Wissenschaft und die Deutsche Post, die irgendwie auch etwas mit IT zu tun hat, das aber eigentlich gar nicht will, weil sie doch eigentlich eine Dienstleistungsgesellschaft sein will. Oder so ähnlich. 😉 Desweiteren kamen wir in den Genuss eines Vortrags einer Medizinstudentin aus Wien, die das Thema Reizdarm auch im Internet in ihrem Darmblog publik machte, die Folgen von „Social Networks und Social Latte“ auf den Darm untersuchte und Reaktionen zur Wiener  Kulturpyramide Essen – Verdauen – Ausscheiden sammelte. (Absoluter Lieblingstweet darunter: Der hier!!!). Den Abschluss bildeten zwei schon etwas ältere Herren, die uns alles, was wir noch nie über Messerschleifen, scharf Messer und den „erotischen Schnitt“ wissen wollten, erzählten. (Lieblingszitat auch hier: Der Schleifstein muss immer nass sein und wenn er gewässert ist und keine Blasen mehr aufsteigen, dann ist er gewässert.“ Unschlagbare Logik.)

Verstanden hab ich irgendiwe fast gar nichts, aber das war ja definitiv auch nicht der Sinn des Abends! 😉

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* Bedingunslos und eineingeschränkt gilt jedoch momentan nur für München, da hier der Trend aus den USA als erstes angeschwappt ist. In Berlin und Wellington (NZ) sind angeblich weitere Nerd Nites geplant. Ich lebe anscheinend in einer Trendsetterstadt, eine Tatsache, die mich gestern fast noch mehr erstaunt hat als die Nerd Nite selber. ;)!

Schweden, Teil zwei

(Sorry, etwas spät, aber ich wollte jetzt doch noch über den zweiten Teil der Reise berichten!)

Unterwegs in Stockholm

Der nächste Tag war der anstrengendste, aber auch spannendste der Reise. Da die liebste Freundin und ich uns ernsthaft einbildeten, gleich alle fünf vom Reiseführer vorgeschlagenen Spaziergänge in Stockholm absolvieren zu müssen, sind wir mehr oder weniger den ganzen Tag nur gelaufen. Noch nie waren meine Füße so kaputt, aber noch nie hat es sich so sehr gelohnt, sich die Füße restlos kaputt zu laufen.

Da es Sonntag morgen war und wir uns dachte, dass es vielleicht netter wäre, durch Altstadt und Zentrum zu laufen, wenn die Geschäfte offen sind und man hemmungslos shoppen kann ein bisschen in die vielen süßen Lädchen hineinschnuppern kann, entschieden wir uns zunächst für zwei Spaziergänge in der Natur. Es war dann auch wunderschön und bei Weitem nicht so kalt wie in Göteborg, sondern wurde von Tag zu Tag etwas wärmer. Zunächst fuhren wir  – nicht ohne geringfügige Schwierigkeiten die richtigen Bus- und U-Bahnverbindungen zu finden – nach Solna in den Norden Stockholms und spazierten durch den Hagaparken mit seinem von König Gustav III erbauten Schlössern SchlössCHEN! (Insider), Tempeln, Pavillons und seiner wunderschönen Natur.

Hier die bunt angemalten Kupferzelte, in denen der König beliebte seine Leibgarde unterzubringen. Warum es dazu im hohen Norden orientalischen Stil braucht, haben wir leider nicht herausfinden können.

Diese wunderschöne, typisch skandinavische Natur löste in mir häufig Deja-Vú-Erlebnisse aus, manchmal hätte ich fast denken können, ich wäre in Finnland. 😉

… und der Frühling liess sich dann doch auch noch kurz blicken.

Ich bin normalerweise nicht so dafür, meinen Urlaub auf Friedhöfen zu verbringen, aber die liebste Freundin überzeugte mich dann doch und so machten wir noch einen kurzen Abstecker über den nahegelegenen Friedhof, der wunderschöne, teilweise uralte Familiengräber beherbergte. Hier soll u.a. auch der Herr Nobel begraben sein, wir haben sein Grab aber dann doch nicht intensiver gesucht.

Der zweite Spaziergang – es war immer noch Vormittag und die Geschäfte geschlossen 😉 – führte uns zwar zurück ins Zentrum von Stockholm, jedoch ersteinmal durch Östermalm, das Viertel der reichen Stockholmer, vorbei an dieser wundervollen Hafenpromenande. Sie dürfen sich das folgende Bild ohne Autos und Verkehrsschilder noch ca. eine Viertelstunde Fußmarsch verlängert denken, leider reichen dafür meine Kamera und auch dieser Blog nicht aus. 😉 Ein Haus schöner als das  andere!

… und über die Brücke zur Insel Djurgården, dem Stockholmer Naherholungsgebiet. Djurgården war mal – ganz unpompös 😉 – das Jagdrevier das Königs, dementsprechend lange (ca. zwei Stunden) dauert es auch, die Insel zu umrunden. Wir haben es nicht geschafft, ohne eine Mittagspause einzulegen.

Dafür gab es aber tolle Villen und kleine lustige Künstlerhäuschen und -cafés zu sehen.

Und dazwischen immer wieder Postkartenidylle, mitten in der Großstadt. Man stelle sich das mal vor.

Ein paar Leute wohnen auch auf Djurgården, neben den tollen Villen taucht man aber zwischendurch auch in Gässchen ein, in denen die Zeit vor etwa 100 Jahren stehengeblieben zu sein scheint.

Der nächste Spaziergang durch Södermalm fing nach einer kurzen Fahrt mit der Fähre in den südlicheren Teil Stockholms auf erhöhtem Posten an. Unten der Södermalstorg, der Markt von Södermalm, und rechts, leider nicht mehr im Bild, die Schleuse zwischen Ostsee und Malärsee „Slussen“.

Södermalm ist eigentlich ein Arbeiterviertel, es ist aber auch zentraler Punkt des Stockholmer Nachtlebens. Leider kann ich diese Information nicht persönlich bestätigen, wir haben in diesen vier Tagen soviel besichtigt, gemacht und gesehen und sind so viel gereist, dass wir ganz altmodisch und spiessig abends zwischen elf und zwölf ins Bett gefallen und morgens zwischen acht Uhr und halb neun wieder aufgestanden sind. Feiern war beim besten Willen nicht mehr drin, das ist dann wohl der Anfang vom Ende. 😉

Auch hier wieder das erstaunliche, was mich so sehr an Stockholm fasziniert hat: Man läuft durch die Großstadt, durch – doch immerhin sehr schmucke, alte – Häuserschluchten und plötzlich biegt man nur einmal in eine kleine Straße ab und befindet sich in einer ganz anderen Zeit, in einer anderen Welt.

Nach diesem Spaziergang waren meine Füße endgültig am Ende und ich drängte darauf, zurück ins Hostel zu fahren und wenigstens ein paar Pflaster zu holen. Ich war da sehr froh über meinen Schwedisch-Sprachführer, den ich vor Abfahrt noch gekauft hatte, denn ich hätte nicht mehr gewusst, was auf Englisch „(Wund-)Blase“ und „Pflaster“ heisst, also stammelte sagte ich an der Rezeption des Hostels meinen auswendig gelernten Satz, der die wichtigen Wörter „Blåsa“ und „Plasta“ enthielt auf und erhielt das Gewünschte. Mein Schwedisch ist nur sehr rudimentär, aber für solche Dinge reichte es dann doch, auch wenn ich zuweilen im Laden es zwar schaffte, meinen Wunsch auf Schwedisch vorzutragen, bei Nachfragen aber doch wieder um eine Übersetzung bitten musste. 😆 😉

Nach einer kurzen Pause sind wir dann doch noch einmal los in die Gamla Stan, die Altstadt, schliesslich war es noch früh, wir wollten noch abendessen und die hereinbrechende Dunkelheit versprach eine ganz besondere Atmosphäre. „Gamla“ ist übrigens ein schönes Beispiel, wie sich Bedeutungen von Wörtern verändern können: Es ist etymologisch verwandt mit dem deutschen Wort „gammelig“, wird aber im Schwedischen ganz normal und allgemein als Wort für „alt“ gebraucht. Die abwertende Bedeutung von „gammelig“ im Deutschen hat sich einfach im Verlauf der Zeit durch die verschiedene Entwicklung der beiden Sprachen ergeben.

Und eine wunderschöne Atmosphäre war es dann auch wirklich! Gamla Stan liegt wiederum auf einer eigenen Insel zwischen Norden und Süden der Stadt und ist die entzückendste Altstadt, die ich seit langem gehsen habe. Es ist wieder so eine Welt für sich und durch die mittelalterlich anmütenden Häuser und kleinen Gässchen auch wieder mit ganz eigenem Flair, ganz anders als die anderen Viertel.

Der Stortorget, der Marktplatz …

… und die Stockholmer Börse am Stortorget. Am Marktplatz haben wir dann auch in einem der kleinen Lokals ganz ganz hervorragenden Lachs mit Spargelrisotto und Avocadosalat gegessen, genau das richtige für den letzten Abend in Schweden!

Am nächsten Morgen, mit zumindest etwas erholten Füßen machten wir uns früh auf auf einen letzten Spaziergang durch einen anderen Teil von Södermalm. Zurück ging es auf dem Monteliusvägen eine ganze Zeit lang direkt am Wasser entlang mit wiederum fantastischen Blick auf den nördlichen Teil Stockholms und die Altstadt.

Wir konnten es dann doch nicht lassen, noch einmal kurz bei Tageslicht einen Blick in die Altstadt, das Parlament (oben) und das Schloss zu werfen. Außerdem hatte die liebste Freundin ja immer noch kein Mitbringsel aus Schweden für sich gefunden, während ich schon fleissig Bücher, schwedisch Lebensmittel und Musik geshoppt hatte. 😉

Bevor die liebste Freundin am frühen Nachmittag zum Flughafen musste, streiften wir dann doch noch etwas durch den nördlichen Teil Stockholms, den wir bis dahin fast komplett ausgelassen hatten und hatten die brilliante Idee, doch noch einmal zu den am Vortag geschlossenen Markthallen zu gehen. Es hat sich gelohnt, inklusive eines leckeren, wirklich letzten schwedischen Mittagessens.

Rentiersalami und so. 😉

Auf dem Rückweg zum Bahnhof, von wo aus der Bus zum Flughafen geht, noch ein letzter Blick auf den Hafen, hier eine der zentralen Anlegestellen für Fähren und Touristenboote. Und dann mit schwerem Herzen zum Flughafen…

Das war’s mit Schweden. Nein fast. Einen hab ich noch. Den gibt’s später. So schön war es und wir hatten so viel Glück mit dem Wetter. Don Jefe hat mich Dienstag in der Arbeit gefragt, warum ich nicht länger geblieben bin und ich konnte ihm keine Antwort darauf geben. Aber ich komme wieder, ganz bestimmt. Und zwar dann, wenn es auch wirklich Sommer ist und alles grünt und blüht.

Alle diese Photos und noch ein paar Lieblingsbilder mehr, die hier nicht mehr hineingepasst haben, gibt es bei Flickr zu sehen.

Unnützes Wissen Freitags-Extra

Ich hab am Anfang, als Quizshows aufkamen, die sehr gerne und sehr viel angesehen. Nach einiger Zeit hat sich die Begeisterung aber doch stark gelegt, warum genau, das weiss ich eigentlich nicht so wirklich. Wenn ich aber bei meinen Eltern bin, dann komme ich zwangsläufig öfters wieder damit in Berührung, denn meine Eltern schauen täglich begeistert das Quiz mit Jörg Pilawa und auch noch so die eine oder andere Show, wenn es sich gerade anbietet. Und dann schau ich halt mit.

Heute abend aber bin ich nach dem Essen noch etwas länger geblieben, wir haben „Fünf gegen Jauch“ gesehen und das hat sich sogar richtig gelohnt für mich. Ausgerechnet bei einer Fußballfrage!

Die Frage lautete: Welcher Fußballverein war mehrmals in seinem Heimatland Fußballmeister?

und die Antwortmöglichkeiten liessen uns alle in begeistertes Quieken und Wiehern ausbrechen:

a) Inter Joint

b) FC Kiffen 08

c) Real Cannabis

d) Club Bong 99

(Markus, ab hier nicht mehr weiterlesen!! Ich rechne fest damit, dass Du die Antwort auch so weißt. 😉 )

Nachdem also die Spekulationen über die möglichen Heimatstädte wild zwischen Spanien, England, Italien und irgendwelchen Karibikinseln hin- und hergegangen waren, stellte sich letzten Endes doch tatsächlich heraus, dass es ausgerechnet im geliebten Helsinki den Verein FC Kiffen 08 gibt, der bereits viermal finnischer Fußballmeister war, inzwischen jedoch drittklassig spielt.

Meine Eltern waren ziemlich enttäuscht, dass ausgerechnet ich das nicht wusste. 😉

Man wundert sich…

Man wundert sich nicht wirklich, wenn man nachmittags bei der wunderbaren Sturmkindfamilie sitzt, sich königlich amüsiert, weil man gerade vom kleinen Sturmkind mit „Du Sesselpupser“ und ähnlichem „beschimpft“ wird (ich kann manchmal so unglaublich unpädagogisch sein – besonders wenn das kleine Sturmkind mich dabei so unglaublich zuckersüß-schelmisch angrinst 😉 ) und plötzlich das Handy klingelt und mein Vater anruft, wann er einen denn nun abholen soll. Schliesslich habe ich ihn dazu genötigt war das ausgemacht, dass er mich irgendwann abholt.

Man wundert sich ein bisschen, wenn beim Abholen plötzlich nicht nur Vater, sondern auch Mutter im Auto sitzen.

Man wundert sich nicht mehr so viel, wenn wir noch kurz beim Baumarkt halt machen und bei der Tankstelle, weil im Outback ist Tanken ja billiger als in der großen Stadt.

Man wundert sich aber dann doch sehr, wenn nach dem Tanken der Vater die Mutter fragt „Und was machen wir jetzt?“ und Mutter antwortet „Ich hab Dir ja gesagt, was ich will. Du musst nur meinen Instruktionen folgen.“ Eine geheime Verschwörung?

Man wundert sich dann noch etwas mehr, wenn die lieben Eltern plötzlich an der falschen Ausfahrt abfahren und meinen, wir müssten jetzt „unter der Autobahn durch“. Nach Hause hätten wir einfach rechts abbiegen müssen.

Und man wundert sich sehr, wenn man sich plötzlich an einem stinknormalen Donnerstag („Aber Papa hat doch erst nächste Woche Geburtstag!“) in einem anderen Stadtteil vor einem urgemütlichen kleinen bayrischen Bierstubn wiederfindet und von seinen Eltern auf ein leckeres Abendessen eingeladen wird.

Und dann wundert man sich plötzlich gar nicht mehr.

Ich liebe Überraschungen, sehr sogar. Es sind die kleinen Dinge, die das Leben so lebenswert machen. Und hier ist grad sehr viel Leben und sehr viel lebenswertes.

Fahrgaststrom

Heute ist Mittwoch, also musste ich heute nicht arbeiten. Das heisst allerdings auch Verzicht auf meinen Frühsport, den allmorgendlichen S-Bahn-Sprint. Im Herbst hab ich mal über dieses Problem mit den S-Bahnen, die auf verschiedenen Gleisen abfahren, geschrieben. Jetzt habe ich neulich durch Zufall in einer Kundenzeitschrift des hiesigen Nahverkehrsverbundes gelesen, warum das eigentlich so ist.

Sinngemäß ging es darum, dass sie bei Verspätungen und Unregelmäßigkeiten im Fahrplanablauf (so schönes Beamtendeutsch!!!) nicht anzeigen dürfen, auf welchem Gleis die nächste S-Bahn abfährt, weil dann sämtlliche wartenden Fahrgäste von einem Gleis auf das andere überlaufen würden und dieser Fahrgaststrom würde dann weitere Verspätungen mit sich ziehen.

Ich fand das zuerst ganz interessant und dachte mir „Oh schön, jetzt weiss ich wenigstens, warum ich jede Woche mindestens einmal einen Sprint aufs richtige Gleis einlege.“ Aber je länger darüber ich nachdenke, desto bescheuerter finde ich diese Begründung. Im Februar habe ich mindestens zweimal von weitem die auf dem anderen Gleis einfahrende S-Bahn gesehen und bin darauf von dem einem Gleis die Treppe runter, um die Ecke zur nächsten Treppe, die nächste Treppe runter, quer durch das Zwischengeschoss und die lange Treppe am anderen Ende wieder rauf bis zur wartenden S-Bahn gesprintet. Weil ich die S-Bahn erwischen musste, weil ich zur Arbeit musste. Ich habe es beide Male geschafft, aber sicherlich nicht ohne die S-Bahn ein paar Sekunden aufzuhälten. Einmal kassierte ich dafür eine verärgerte Lautsprecherdurchsage vom Lokführer, einmal schaffte ich es nur, weil mir ein junger Mann die Türe aufgehalten hat. Das wäre nicht passiert, wenn ich auch nur 2 bis 3 Minuten vor Einfahrt der S-Bahn Bescheid gewusst hätte und genug Zeit gehabt hätte, mich auf das richtige Gleis zu begeben.

Wenn man also weiß, welche S-Bahn als nächsten in einen Bahnhof einfährt – und das weiß man doch bestimmt (oder in 05% der Fälle), wenn die S-Bahn am vorigen Bahnhof abfährt, warum kann man dann nicht rechtzeitig, also zwei bis drei Minuten vorher, eine Durchsage oder eine Anzeige rauslassen, so dass die Menschen sich auf dem richtigen Gleis einfinden können? Das gäbe dann auch nach Adam Riese sicherlich weniger Verspätung als wenn alle erst in Panik losspurten, wenn sie die S-Bahn schon einfahren sehen. (Ha, soweit kann sogar die Ansku rechnen!)

Liebe Münchner Verkehrsbetriebe, eine Bitte: Wenn Ihr Euch das nächste Mal eine Ausrede Begründung einfallen lasst, dann macht Euch doch wenigstens die Mühe, Euch eine nachvollziehbare, oder sogar eine intelligente Ausrede Begründung einfallen zu lassen. Ich stehe wirklich sehr gerne in der Kälte und warte auf die S-Bahn, aber dann möchte ich bitte gerne auch einen triftigen Grund dafür haben!

Herzlichen Dank!

Eure treue Kundin

Frau Ansku

Wir arbeiten daran.

Ich bin normalerweise ein sehr friedliebender Mensch und bin meistens nur um des lieben Friedens willen auch sehr lange bereit, über kleine Grenzübertritte anderer Menschen hinwegzusehen.

Im Grunde genommen ist das etwas, worüber ich zur Zeit ziemlich viel nachdenke. Bis wohin darf, kann und will ich tolerieren, ab wann muss ich mich zur Wehr setzen. Manchmal bin ich schlicht zu schüchtern (wir arbeiten daran…), andererseits aber denke ich mir auch, warum sollte ich mich ständig über andere Menschen, die Mist bauen aufregen, das vermiest einem doch nur selber ständig den Alltag. Warum ständig aus einer Mücke einen Elefanten machen, warum nicht auch mal Menschen, die gerade offensichtlich auf dem Holzweg sind und das aber (als einzige) selber nicht kapieren, einfach mal entspannt auflaufen lassen? Das Schwierige dabei ist die Grenze zu ziehen, ab wo auch Auflaufen-lassen nichts mehr nützt und dringend mal ein gepfefferter Kommentar nötig ist. Bis ich mit Überlegen fertig bin, ist es nur leider meistens schon wieder zu spät. Manchmal, oft, sehr oft ärgert mich das im Nachhinein, aber wir hatten das ja neulich schon „Schlagfertigkeit ist das, was einem 24 Stunden später einfällt.“ Nicht wahr?

Heute mittag bin ichausnahmsweise in genau der richtigen Stimmung gewesen, als mir eine ziemlich unverschämte E-Mail als Antwort auf eine Bewerbung ins Haus flatterte und habe mit vollstem Genuss eine dementsprechende zurück geschrieben. Hat Spaß gemacht, sehr sogar. Ich glaub, das mach ich jetzt öfter.

Wie gesagt, wir arbeiten daran. Es dauert nur noch ein bisschen ein paar Jährchen.

Frau Lehrerin

Das, was ich nie zu glauben gewagt und oftmals auf Nachfrage abgewiegelt habe, ist nun Realität: Ich bin durch einige glückliche Zufälle und ein gutes Wort meiner Finnischlehrerin jetzt Lehrerin für Finnisch in einer kleinen Online-Sprachschule, die sich auf skandinavische Sprachen spezialisiert hat also zumindest, wenn ich endlich den unterschriebenen Vertrag zurückgeschickt habe. Freitag treffe ich mich mit meiner ersten Schülerin. Und ironischerweise hat mir genau die Dame das Problem vor Augen geführt, weswegen ich niemals geglaubt habe, dass dieses Unternehmen Realität wird: Ich bin nunmal keine Finnin. Ich kann mich auf Finnisch verständigen angeblich sogar sehr gut, meine Aussprache ist angeblich ziemlich authentisch, ich verstehe Finnisch, ich kann Bücher lesen, Nachrichten hören, übersetzen und das alles relativ flüssig. Nicht lückenlos, vor allem was die Vokabeln angeht, aber die Lücken sind für den Hausgebrauch überseh- oder umschreib- oder umgehbar. Trotzdem ist Finnisch nunmal nicht meine Muttersprache und das merkt man, da bin ich mir ziemlich sicher. Umgekehrt kenne ich einige liebe Menschen aus anderen Ländern, die bereits seit Jahren und Jahrzehnten in Deutschland leben und ein geniales, wunderbares, nahezu perfektes Deutsch sprechen. Bewundernswert, absolut nichts dran auszusetzen. Aber es ist eben doch nicht dasselbe Deutsch, das Deutsche sprechen. Manchmal hört man einen kleinen Akzent, manchmal kommt ein Satz leicht verdreht daher, manchmal passiert es, dass eine Redewendung falsch übersetzt wird. Das tut dem Verständnis und der bewundernswerten Leistung dieser Menschen, eine Fremdsprach SO nahezu perfekt gelernt zu haben, keinen Abbruch und ist nur natürlich, aber es ist eben doch spürbar.

Prinzipiell bin ich deshalb der Meinung, dass Sprachunterricht in die Hände von Muttersprachlern gehört, aber scheinbar ist das Vertrauen meiner lieben Finnischlehrerin in mich so groß, dass sie mir schon ein paar Mal kleiner Jobs oder ein paar private Schüler und jetzt eben diesen Job vermittelt hat. Das ehrt mich natürlich und ich möchte keinen enttäuschen, am wenigsten meine Lehrerin. Und selbst die Leiterin der Sprachschule schien damit kein Problem zu haben, als wir telefonierten und ich ihr von meinen Erfahrungen und meinen Finnischkenntnissen berichtete. Es kamen sogar nur ganz wenige Nachfragen. Immerhin, es war bisher und wird sich wohl auch in Zukunft hauptsächlich um Unterricht für Anfänger handeln: Ein bisschen „Hallo. Ich heisse… Ich wohne in… Wie heisst Du? Wie geht es Dir?“, ein bisschen nach dem Weg fragen, ein bisschen Wortschatz zum Einkaufen und im Restaurant. Ist das machbar? Bin ich womöglich doch dafür geeignet?

Gestern habe ich dann mit meiner Schülerin telefoniert, um einen Termin für die Probestunde auszumachen. Als wir den Termin und den Ort schon fix gemacht hatten, fragte die Frau (etwas älter, immerhin hat sie wohl schon einen Enkel) nochmal nach:

„Und Sie sind Deutsche?“

Frau Ansku: „Ja, ich bin Deutsche.“

Schülerin: „Aber Sie….“

Frau Ansku: „Ich habe Finnisch studiert. Ich habe ein komplettes Studium Finnisch absolviert. Seit 2004.“

Schülerin (zögert): „Aber haben Sie denn auch mal in Finnland gewohnt?“

Frau Ansku: „Ja, habe ich. Vier Monate.“

Schülerin: „Okay… Na, wir werden ja dann am Freitag sehen.“

Harte Herausforderung, gleich bei der ersten „Kundin“. Gottseidank habe ich von der Schule gute Unterrichtsmaterialien bekommen die ich nur noch von Schwedisch nach Finnisch übersetzen muss. Und dann kann bei so einer kleinen Probestunde doch eigentlich nicht mehr viel schiefgehen, behaupte ich mal.

Oder?

Ich bin etwas hibbelig, immerhin ist das jetzt irgendwie doch „offiziell“…

Und ich freu mich. 😉

Wow. Ich. Finnischlehrerin. Ick gloob dit noch nich so janz.

(Zweites Problem: Es ist wohl grundsätzlich in dieser Sprachschule so, dass die Schüler zum Lehrer nach Hause kommen. Ich habe aber hier keinen Arbeitsplatz, an dem sich zwei Leute gemütlich und ohne Platzangst zu bekommen gemeinsam hinsetzen und arbeiten können. Aber auch dafür wird sich eine Lösung finden, eventuell können wir auf die Wohnung meiner Eltern ausweichen.)

Frau im Spiegel

Frau Ansku, Faschingsmuffel, „musste“ gestern auf eine Faschings-Geburtstagsparty und hat ihre gesamte Kreativität die sich meistens pünktlich zu Altweiberfasching gänzlich in Luft auflöst zusammengekratzt und dieses geniale – weil ebenso alltags- wie partytaugliche – Kostüm entworfen.

Und jetzt sind Sie dran. Wer bin ich? Und finden Sie die Farbkombination auch so genial wie ich? 😉

(Und wiedereinmal eine Bestätigung dessen, dass man den Leuten erzählen kann, was man will, solange man es nur überzeugend zu vermitteln vermag!)