… dass Du in letzter Zeit zu viele Krimis gelesen hast, die in Stockholm spielen, wenn Du Dir bei einem Strassenamen der in der Millenium-Trilogie vorkommt denkst: Ah, dort ist ja die auch Psychologische Praxis…! Ach ne, das war ja in Das Trauma. 😉
Schlagwort: Lesen!
Hörbuchabo
Ich schrieb ja neulich, dass ich zunehmend mehr Hörbücher höre. Bei Spaziergängen, auf dem Weg zur Arbeit, einfach so zu Hause und es gefällt mir immer mehr, einfach zuzuhören und mich in ferne Welten zu träumen. Inzwischen bin ich auch stolze Besitzerin eines Hörbuchabos und fiebere jeden Monat eifrig auf den 22. hin, da darf ich mir wieder ein Hörbuch aussuchen. Die Merkliste dort ist inzwischen auch bereits durchaus umfangreich, allerdings – und das ist der Haken an der Sache – zu großen Teilen auch deckungsgleich mit meiner Amazon-Merkliste für Bücherwünsche.
Aber sagen Sie doch einmal, wie entscheidet man, ob man ein Buch lieber hört oder lieber „in echt“ liest? Für die kommenden Monate habe ich mir zunächst die Millenium-Trilogie von Stieg Larsson vorgenommen, ich bin also erstmal versorgt, aber diese Entscheidung fiel mir nicht wirklich leicht. Wann ist es besser, ein Buch zu lesen und wann ist es besser, ein Buch zu hören?
Lesen!
Nun also der zweite Teil dieser kleinen Literaturreise, quasi der „erwachsene Teil“. 😉
Mikael Niemi – Der Mann, der starb wie ein Lachs
Mikael Niemi hat mit seinem Debütroman „Populärmusik aus Vittula“, der auch verfilmt wurde, brilliert. Ich habe den Film gesehen und war total begeistert davon, zumal die Handlung in Nordschweden, im Grenzgebiet zwischen Schweden und Finnland spielt. Deshalb habe ich nicht lange gezögert, als ich neulich das Buch in einem Laden auf einen Spottpreis reduziert sah. Ich habe es größtenteils in Bella Italia gelesen und jede Seite genossen. Dazu muss ich erklären, dass es in der Geschichte sehr viel um Sprache und Sprachpolitik geht. Der ehemalige Zöllner Martin Udde wird auf grausame Weise ermordet und die junge Kriminalpolizistin Therese wird aus Stockholm in die Wildnis Nordschwedens abkommantiert, um den Fall zu lösen. Hier, nahe der finnischen Grenze, wird von einem Großteil der alten Bevölkerung noch der uralte, während der zahlreichen Grenzverschiebungen zwischen Finnland und Schweden, erhaltene finnische Dialekt gesprochen, das sogenannte „Meänkieli“, übersetzt in etwa „Unsersprach“. Bald schon kommt heraus, dass der ermordete Martin Udde ein erbitterter Gegner des Meänkieli war, und in seiner Zeit als Grundschullehrer sogar Kinder züchtigte, die kein Schwedisch sprachen. Ich habe dieses Buch verschlungen, weil es auf interessante Art und Weise die Sprachpolitik und die vielen Konflikte über die Sprache in der Dorfgesellschaft beleuchtet und – als besonderes Highlight für mich – sich auch nicht scheut, einige Zitate in der Originalsprache, also in Meänkieli zu bringen. Love it! (Keine Angst, falls jetzt hier jemand zufällig nicht Meänkieli oder Finnisch spricht, die Bedeutung ist entweder aus dem Kontext ersichtlich oder als Übersetzung dazugeschrieben.) 😉
Leider kann ich mir oft während ich ein Buch lese, die Zuordnung der einzelnen Personen, wer jetzt mit wem verwandt ist, wer wen liebt, hasst, verdächtigt, etc. nicht merken, obwohl ich ja eigentlich sonst ein exzellentes Namesngedächtnis habe. Aus diesem Grund habe ich leider die Auflösung nicht ganz verstanden, aber das ist wohl dann eher mein Ding… Geschrieben war das Buch jedenfalls sehr gut.
Markus Zusak – Die Bücherdiebin
Auch die Bücherdiebin habe ich geliebt und nahezu in einem Rutsch verschlungen. Ein kleines Mädchen wird kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges von seiner Mutter weggegeben und zu Pflegeeltern gegeben. Kurze Zeit später zieht auch ein Jude in das Haus der Pflegeeltern ein und wird im Keller versteckt. Dies ist der Beginn einer ganz besonderen Freundschaft zwischen einem Mann und einem kleinen Mädchen. Die Geschichte, die Charaktäre, selbst die knorrige Pflegemutter, das alles ist wunderschön beschrieben und geht ans Herz.
Besonders gegen Ende des Buches habe ich nicht nur einmal Rotz und Wasser geheult, aber ich scheine da momentan einen Lauf zu haben für Bücher, die so bewegend enden. Nicht unbedingt traurig, eben bewegend. Nicht dass jemgewand noch behauptet, ich würde hier schon irgendein Ende verraten!
Sebastian Fitzek – Die Therapie (als Hörbuch)
Dies war wie gesagt, eine der ersten Hörbucherfahrungen für mich. Ich wunderte mich beim Hören etwas, wie es während einer Hörzeit von 6 Stunden, imm Buch etwa drei Tage, durchgehend gewittern, regnen und stürmen kann wie kurz vor dem Weltuntergang, aber das bleibt wohl ewig der künstlerischen Freiheit des Autors geheim. Auch sonst kam mir die Handlung phasenweise etwas konstruiert vor, die Hauptperson Dr. Viktor Larenz vielleicht selbst für einen psychisch kranken Menschen etwas zu extrem (?), aber dennoch hat auch dieses Buch mich durchaus zu fesseln vermocht und in seinen Bann gezogen. Vor allem als Hörbuch hat es mir sehr gut gefallen, weil ich immer wieder schnell die Kopfhörer aufsetzen konnte, und weiter mitfiebern konnte. Und ich glaube fast, das wird nicht mein letzter Fitzek bleiben.
(Leider auch hier Auflösung nicht wirklich zu 100% verstanden, siehe oben. Ist wohl wirklich mein persönliches Problem mit Krimis oder Thrillern, ähäm…)
Es mag sein, das die Charaktäre von Nele Neuhaus etwas flach, oberflächlich und klischeehaft sind. Es mag sein, dass die Geschichte etwas vorhersehbar ist. Es mag sein, dass die ganze Handlung arg konstruiert. All das habe ich öfters von anderen Lesern gehört und natürlich auch selber stellenweise beim Lesen bemerkt. Und dennoch, ich für meinen Teil habe vorher noch nie einen Wirtschaftskrimi gelesen, habe das Buch deshalb aus Interesse spontan im Laden mitgenommen und habe den Kauf nicht bereut. Ich fand es eine nette, spannende Unterhaltung und habe auch hier sehr gezittert und mitgefiebert, wie die Geschichte nun ausgeht. Das Buch macht vielleicht nicht unbedingt sofort Lust auf mehr von Nele Neuhaus, hat mich aber insgesamt betrachtet dennoch nett unterhalten und kann somit als Gesamturteil „gut“ bekonmmen.
Anne Enright – Anatomie einer Affäre
Dieser Liebesroman ist auch für Leute geeignet, die sonst nicht so sehr auf Liebesromane stehen. Also für mich. Die Geschichte kommt völlig ohne Kitsch, ohne rosarote Liebesnächte aus und beschreibt trotzdem auf wunderschöne Weise die Geschichte einer eigentlich verbotenen Liebe und die tragischen Auswirkungen derer. Anne Enright hat es geschafft, trotz allem die Charaktäre äußerst sympathisch und authentisch darzustellen. Wer also das nächste Mal KEINE Lust auf einen Liebesroman hat, der möchte bitte Anne Enright lesen! 😉
David Nicholls – Zwei an einem Tag
Gibt es überhaupt noch irgendjemanden, der noch nicht David Nicholls gelesen hat? Wie viele andere Leser, kann ich mich den hervorragenden Kritiken des Buches nur anschliessen. Ich habe es verschlungen. Ich liebe ja sowieso Familien- und Lebensgeschichten und das hier ist eine wunderschön erzählte Geschichte über das Schicksal, über zwei Lebenswege zweier junger Menschen, die nebeneinander verlaufen und doch irgendwie immer den richtigen Zeitpunkt verpassen. Es ist faszinierend und herzzerreissend zugleich, ohne in Kitsch abzugleiten. Absolut liebens- und lesenswert.
Camilla Grebe, Åsa Träff – Die Therapeutin
Dieses Jahr scheint im Hause Ansku ein ausgesprochenes Krimijahr zu sein, aber bisher habe ich noch keinen Krimi bereut. Und vor allem nicht die Therapeutin, eine Geschichte über eine junge Psychologin aus Stockholm, die nach dem tragischen Tod ihres Freundes rätselhafte Vorfälle in ihrer Praxis bemerkt. Das Buch ist unglaublich interessant, weil man auch viel über Psychologie und Psychotherapie erfährt und zugleich spaaaaannend bis zur letzten Seite! Lesebefehl!
Das war der Lesereport bis August 2012. Und der nächste wird garantiert NICHT wieder bis nächstes Jahr auf sich warten lassen, denn wie bereits geschrieben, ich habe mir noch viel vorgenommen.
Lesen! – Lesereport Herbst 2011
So wirklich viel zum Lesen bin ich ja in diesem Herbst nicht gekommen, ein paar Perlen möchte ich aber dennoch erwähnen.
Zunächst einmal möchte ich eine Buch erwähnen, für das ich mich eigentlich schämen müsste, da ich es schon vor langer langer Zeit von ihr geschenkt bekommen habe, aber erst jetzt dazu gekommen bin, es zu lesen. Leider jedoch ist das nicht das einzige Geschenk vom letzten Jahr, das hier noch auf seine Lektüre wartet…
Bittersüße Schokolade von Laura Esquivel. Ein ganz wunderbares Buch über Liebe, Sehnsucht und Verlangen. Tita verliebt sich in den Mann ihrer älteren Schwester, was aber im stockkonservativen Mexiko natürlich niemals ans Tageslicht kommen darf. So versteckt sie ihr Verlangen und ihre Gefühl in ihren Rezepten, die stets berauschend und aussergewöhnlich exotisch sind. Die Geschichte ist eingebettet in eine Reihe von faszinierenden Rezepten und viele Gedanken über die Empfindungen beim Kochen, beim Essen und die Gefühle, die Speisen und Essen auslösen können. Ich war fasziniert von der ersten bis zur letzten Seite, sowohl von den starken Charaktären dieser Frauen als auch von der Bedeutung, die dem Essen beigemessen wurde und habe das Buch nach der Lektüre sofort an eine Freundin im Krankenlager weitergegeben. 😉
Eat Pray Love von Elizabeth Gilbert. Eine wahre Perle! Obwohl ich nicht von mir behaupten würde, so spirituell wie Frau Gilbert veranlagt zu sein, habe ich dennoch in dem Buch viele viele schöne und tröstliche Weisheiten über die Welt, das Leben und den Kosmos gefunden. Ein beeindruckender Bericht über eine Frau, die es schafft, aus ihrem gehetzten Alltag auszusteigen und über eine spannende Reise zu sich selbst. Ich liebe dieses Buch sehr, wirklich sehr, auf jeder Seite findet sich irgendeine Wahrheit, die ich mir gerne ganz gross auf die Wand an meinem Bett schreiben möchte. Unbedingter Lesebefehl!
Ich bin dann mal weg von Hape Kerkeling. Langerwartet und jetzt endlich ausgelesen. Das soll jedoch nicht bedeuten, dass es langweilig gewesen wäre, nein, aber die Zeit nunmal, sie wissen schon. Auch dies ist ein spannender Bericht über eine Reise zu sich selbst, zwischendurch aufgelockert durch ein paar Anekdoten aus dem Leben des Herrn K. und ein paar ehrliche offene Ansichten über seine Karriere und das Showbiz. Ich hab ja hökschten Respekt vor jedem, der diesen Weg geht, die Strapazen auf sich nimmt und diese Reise zu sich selbst antritt, von daher Chapeau Herr Kerkeling!
Tja, und dann habe ich aus lauter Zeitmangel doch mal ein paar Hörbücher aufs Apfelfönchen heruntergeladen, so kann ich wenigstens auf den langen Fahrten zu Uni/ Arbeit „lesen“. Zwar fehlt mir immer noch schrecklich das Rascheln von Papier, aber insgesamt fühlt es sich doch nicht so schlecht an, im Zug zu sitzen, die Augen zu schließen und zu hörlesen. Geht wohl momentan nicht anders.
Da wäre zuerst Alle sieben Wellen von Daniel Glattauer. Eine süße Fortsetzung der Liebesgeschichte zwischen Emmi Rothner und Leo Leike. Die Beziehung entwickelt sich interessant und spannend weiter, dennoch hat mich das Buch nicht so sehr vom Hocker gereissen wie „Gut gegen Nordwind“, da sich in den Mails teilweise ewig lange an Kleinigkeiten aufgehangen wird. Ich hatte mich sehr auf diesen Band gefreut, aber so ganz konnte das Buch leider nicht mit meinen Erwartungen mithalten. Dennoch auf jeden Fall eine nette Unterhaltung.
Ausserdem gab es noch zwei Bücher, deren Gattung mit Jörg Maurer vielleicht als Alpenkrimi einzustufen wäre. Föhnlage von Jörg Maurer und Winterkartoffelknödel von Rita Falk. Beide Hörbücher waren sehr spannend und netterweise auch im typisch bayrischen Dialekt gelesen – Winterkartoffelknödel sogar von Christian Tramitz! Die Hauptpersonen waren beide im regional typischen Habitus knorzige Kerle und von ihren furchtbar greisen und anstrengenden Müttern geplagt, ganz in bester Voralpenlandmanier. Spannend, typisch boarisch, schön – und trotzdem natürlich nicht an den von mir so sehr verehrten Herrn Kluftinger heranreichend. Um Längen nicht. Aber wer auf der Suche nach einer netten, kurzweiligen Unterhaltung ist, dem kann ich diese beiden Krimis nur wärmstens empfehlen.!
Das war der Rest 2011. Jetzt werde ich mich wieder in mein Bett verziehen, denn natürlich lagen unter dem Weihnachtsbaum ja noch so die eine oder andere Perle der Literatur, auf die ich mich tierisch freue. Und noch das Nikolausbuch. Und dann wären da ja auch noch die Bücher vom letzten Weihnachten… Hach ja!
Lesen!
Auch auf die Gefahr hin, langweilig zu werden,die heutige Buchempfehlung stammt von einer Autorin, die ich hier schoneinmal vorgestellt habe. Aber es ist einfach so, ich finde ihre Bücher so wunderbar, dass ich immer weiter lesen muss. Und zu meiner Freude gibt es anscheinend inzwischen einen dritten Roman von Kate Morton.
Kate Morton – Der Verborgene Garten
„Als die junge Australierin Cassandra von ihrer Großmutter ein kleines Cottage an der Küste Cornwalls erbt, ahnt sie nichts von dem unheilvollen Versprechen, das zwei Freundinnen eine Jahrhundert zuvor an jenem Ort einlösten. Auf den Spuren der Vergangenheit entdeckt Cassandra ein Geheimnis, das eseinen Anfang in den Gärten von Blackhurst Manor nahm und seit Generationen das Schicksal ihrer Familie bestimmt.“
Ich finde Kate Mortons Bücher so faszinierend, weil sie es auch in diesem Buch wieder schafft, zwischen den Erzählsträngen dreier Generationen zu springen, ohne dass einem beim Lesen auch nur einen kleinen Moment lang unklar wäre, worum es hier gerade geht. Das finde ich eine große Kunst, denn ich habe schon viele Bücher gelesen, wo der Sprung zwischen verschiedenen Zeiten alle paar Seiten lang große Verwirrung gestiftet hat. Bei Kate Morton ist alles einfach und klar und dazu noch wunderschön zu lesen. Obwohl auch der erste Roman „Das Geheime Spiel“ ungefähr zur selben Zeit spielt und es um ein ähnliches Thema geht – Herrschaftshäuser in England Anfang des 20. Jahrhunderts – war mir auch der zweite Roman zu keinem Zeitpunkt langweilig. Vielmehr im Gegenteil: Das Buch ist so phantsievoll und lebhaft erzählt, dass es mich zum Träumen brachte, und das gänzlich ohne kitschige Bilder einer romantischen, glücklichen Liebesgeschichte aus längst vergangen Zeiten heraufzubeschwören. Glücklich sind in diesem Buch wohl die wenigsten Personen, dennoch war es ziemlich fesselnd und mitreissend. Lesen!
Der zweite Buchtipp ist da schon etwas trivialer, da er aber auch in meiner Firma im Intranet bei den Medienempfehlungen von Mitarbeiter für Mitarbeiter veröffentlicht wurde, traue ich mich jetzt mal, auch hier auf dieses Buch hinzuweisen.
www.smsvonletzternacht.de – Du hast mich auf dem Balkon vergessen.
Bitte gehen Sie umgehend los, kaufen Sie Sich diesen Buch, lesen Sie es im Zug, auf dem Klo, abends im Bett oder bei Sonnenschein auf der Terasse. Egal wann und wo, dieses Buch wird Sie dazu bringen, Sich vor Lachen auf dem Boden zu kugeln. Es ist schier unglaublich, aus welchen Anlässen und vor allem zu welchen Uhrzeiten Menschen so ein großes Mitteilungsbedürfnis haben, aber es macht irre Spass.
Ansonsten besteht meine Lektüre momentan eher aus sagen wir mal etwas 😉 fachspezifischerer, schwererer Literatur. Dennoch lasse ich mich natürlich nicht unterkriegen und starte mal einen neuen Versuch: Die Ansku-Books-Liste ist jetzt auch für 2011 aktualisiert mit vielen heiteren und spannenden Lesevorhaben. Darunter viele Bücher, die ich zu Weihnachten und zum Geburtstag und – wie peinlich! – schon im letzten Jahr geschenkt bekommen habe.
Und mit welchem Buch fang ich jetzt an?
Anna Gavalda – Alles Glück kommt nie
Ich lese momentan hier von Anna Gawalda „Alles Glück kommt nie“ oder sagen wir vielleicht lieber, ich versuche es zu lesen. Den Vorgänger „Zusammen ist man weniger alleine“ fand ich richtig klasse, deshalb war es für mich klar, dass ich auch dieses Buch lesen muss. Es ist nun, nach etwa 170 Seiten auch nicht so, dass ich das Buch schlecht finden würde. Eher im Gegenteil, Anna Gavalda hat einen wunderbaren leichten und poetischen Schreibstil. Ich wünschte mir sehr, ich könnte so schreiben. Einzig, ich vermag mich absolut nicht auf dieses Buch zu konzentrieren. Die ständigen Sprünge in der Handlung, sowohl zeitlich als auch von Handlungsstrang zu Handlungsstrang, welche ich früher noch ganz spannend und toll fand, machen mich fertig und nehmen mir jegliche Orientierung. Die vielen feinen Bilder in der Sprache, die Andeutungen, die Raum für eigene Bilder und Interpretationen lassen, bringen mich zum Wahnsinn, weil ich mich hilflos fühle und nicht nachvollziehen kann, was die Autorin meint. All das zusammen bewirkt momentan, dass ich dieses Buch lese ohne auch nur im Ansatz zu kapieren, worum es geht und dass ich mich von Seite zu Seite vorhangele – nur um zwei Seiten später schon wieder vergessen zu haben, wovon die Rede war. Dabei fand ich gerade diese hier beschriebene Art, Bücher zu schreiben, früher mal so unglaublich faszinierend, feinfühlig und fesselnd.
Entweder also ich werde alt oder mir fehlt jenes Quentchen literarisches Feingefühl, um auch solche Bücher zu verstehen. Beides fänd‘ ich sehr schade und frage deswegen hier mal vorsichtig in die Runde, ob es denn außer mir noch jemandem so ergeht.
LESEN!
David Martín ist siebzehn, als er die Chance seines Lebens erhält: Der Chefredakteur einer Regionalzeitung fragt ihn, ob er für einen ausgefallenen Beitrag Ersatz liefern könne. Und David Martín kann: seine Erzählungen „Geheimnisse von Barcelona“ werden ein Riesenerfolg. Doch im Laufe der Zeit wird klar: Dieser Erfolg hat seinen Preis… Die mystisch-spannende Geschichte, die Bestsellerautor Zafón in Das Spiel des Engels entfaltet, zieht den Leser rasch in ihren Bann und entführt ihn in ein faszinierend morbides Barcelona zu Beginn des 20. Jahrhunderts.Zafóns grandioses Debüt Der Schatten des Windes begleitete den Buchhändler Daniel Sempere auf einer Entdeckungsreise in die Vergangenheit. Das Spiel des Engels führt nun noch weiter zurück, nämlich bis zu Daniels Großvater. Der alte Buchhändler Sempere ist jetzt der väterliche Freund Davids. Nach seinem erfolgreichen Einstand verdient der aus armem Hause stammende Literat David bald sein Geld mit dem Fortsetzungsroman „Verdammte der Stadt“. Doch im Laufe seiner 127 Folgen zehrt die Arbeit ihn auf, seine Liebe zur schönen Cristina bleibt unerwidert, und seine Gesundheit nimmt schweren Schaden.
Eines Tages, als es David Martín besonders schlecht geht, nimmt der alte Buchhändler Sempere ihn mit an einen geheimnisvollen Ort, der schon im Der Schatten des Windes verzauberte: den Friedhof der vergessenen Bücher. Bald darauf erhält der inzwischen schwer kranke David eine seltsame Offerte von einem dubiosem Verleger. Für das Schreiben einer ganz speziellen Auftragsarbeit macht dieser dem Schriftsteller ein verlockendes Angebot – ein guter Deal oder ein Pakt mit dem Teufel?
Das Spiel des Engels ist gleichzeitig Fantasy-Märchen, Liebesgeschichte, Krimi und Horrorstory. Das Buch fesselt den Leser mit den fein gesponnenen Fäden seiner Geschichte, sodass man bald nicht mehr zwischen erzählter Wirklichkeit und imaginiertem Trugbild zu unterscheiden vermag. Wie schon in Der Schatten des Windes verknüpft Zafón äußerst kunstvoll verschiedene Ebenen und Stränge miteinander. Über geheimnisvolle Orte und metaphysisch anmutende Begegnungen verdichtet sich die Handlung immer mehr – bis zu dem Punkt, da sie schließlich in einen erbarmungslosen Kampf auf Leben und Tod mündet. — Ulrike Künnecke, Literaturtest
(Quelle: Amazon)
Eigentlich kann und will ich gar nicht viel zu diesem Buch sagen, ausser dass die Sprache, die Carlos Ruiz Zafón benutzt so wunderbar ist. Dass dier Art, wie er die Seele eines Schriftstellers beschreibt, so unglaublich packend und mitreissend ist. Dass ich mich fühlte wie selber und im eigenen Leibe ins Barcelona der 20er und 30er Jahre versetzt. Dass die Dramatik der Personen im Buch so unglaublich spannend ist, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Eigentlich kann und will ich gar nicht viel sagen, denn ich könnte es nie so perfekt ausdrücken wie Ruiz Zafón.
Deshalb sage ich nur: Lesen! Unbedingt.
Lesen!
Kamila Shamsie – Kartographie
Dieses Buch ist eine Perle. Das sage ich nicht oft, aber in diesem Fall stimmt es. Seinerzeit wurde mir das Buch von einer Freundin empfohlen und ich hatte es immer im Hinterkopf, habe aber nie geschafft, es zu lesen.Jetzt habe ich es gekauft und fast sofort angefangen zu lesen. Seitdem gehört es zu meinen Lieblingsbüchern.
„Freundschaft und Liebe vor dem Hintergrund politischer und ethnischer Unruhen in Pakistan.
Raheen und Karim kennen sich, seit sie denken können. Sie lieben »ihre« Stadt Karatschi, die gewalttätige, aufregende Millionenstadt. Als Kinder zweier eng miteinander verknüpfter Familien wachsen sie heran: Raheens Vater war mit Karims Mutter verlobt, bis er aus ethnischen Gründen diese Verbindung löste. Ein lange gehütetes Geheimnis beeinflusst auch die Kinder und vertreibt sie als Jugendliche aus der Stadt, die von Rassenunruhen erschüttert wird. Jahre später kommen sie in der geliebten Stadt wieder zusammen.“
Das Buch hat eine wunderbare Sprache und ist sehr gefühlvoll. Kamila Shamzie beschreibt auf wunderbare Weise diese feine, sensible Beziehung, dieses Schwanken zwischen Freundschaft und Liebe, dass sich zwischen Raheen und Karim abspielt. Gleichzeitig bekommt man ein lebhaftes Bild von Pakistan und Karatschi und noch ein paar interessante Lektionen in Geschichte des Nahen Ostens. Die „Kollegen“ 😉 sehen das genauso:
„Eine ungestüme Liebeserklärung an ihre Heimatstadt Karatschi. Das politische Chaos von Pakistan ist ein knisternder Hintergrund.“ (The Times, London)
Besser könnte ich es nicht ausdrücken. Wer z.B. Khaled Husseini mag, muss dieses Buch lesen und wer solche Bücher nicht so mag, muss das Buch trotzdem lesen! 😉
Lesen!
Mein Vorhaben, endlich wieder mehr zu lesen, zeigt zumindest geringe Erfolge. Momentan ist es sowieso viel schöner, draußen zu sein, aber heute zumindest regnet es hier, somit kann man wunderschön den ganzen Tag in der Bude vergammeln und: Lesen!
Deshalb hier einige wunderbare Bücher, die ich vor kurzem gelesen habe und gerne weiterempfehlen möchte.
Denis Theriault – Siebzehn Silben Ewigkeit.
„Es war eine großartige, originelle, derart geniale und gewagte Idee, das Bilodo erschrak. Doch er wuste, er hatte keine andere Wahl.“
Bilodo, ein junger Postbote aus Montreal mit einer Vorliebe für Kalligraphie, geht seinem Beruf voller Leidenschaft nach: Heimlich öffnet er abends über Wasserdampf handgeschriebene Briefe und träumt sich in fremde Lebenswelten. Eines Tages stößt er auf die ungewöhnliche Korrespondenz zwischen Professor Grandpré und Ségolène, einer Lehrerin aus Guadeloupe, die sich Gedichte schicken. Bilodo verliebt sich in Ségolène. Als Grandpré bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt, ersinnt Bilodo einen waghalsigen Plan: Will er den Kontakt zu Ségolène nicht abreißen lassen, muss er in die Identität des anderen schlüpfen und lernen, wie man mit siebzehn Silben die Ewigkeit einfängt … (Quelle)
Ein wunderbar zu lesendes Buch! So skurril diese Geschichte klingt, so wunderbar ist sie auch. Denis Theriault benutz eine wunderbare, fein nuancierte Sprache, die sich wiederum auf harmonische Weise mit den von der Hauptfigur so sehr geliebten japanischen Haikus verbindet. Gleichzeitig wird sehr einfühlsam geschildert, wie Bilodo sich immer mehr in seiner Traumwelt verliert. Sehr berührend und mit einem überaschenden Ende! 😉
Kate Morton – Das geheime Spiel
„Zwei Schwestern, ein geheimes Spiel und eine verbotene Liebe“
Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs kommt Grace Bradley als Dienstbotin nach Riverton Manor. Selbst noch nicht erwachsen, bewundert sie die Hartford-Mädchen Hannah und Emmeline, die mit ihrer unbeschwerten Fröhlichkeit für Leben auf dem Anwesen sorgen. Doch die Begegnung mit dem jungen Dichter Lord Robert Hunter wird Hannah und Emmeline für immer verändern. Als einzige Vertraute versucht Grace die beiden Schwestern vor Unheil zu bewahren – vergeblich …
Mehr als 75 Jahre bewahrt Grace das Geheimnis, bis sie endlich die Wahrheit über jene Tage preisgibt. (Quelle)
Auch dieses Buch ist in einer wunderbaren Sprache geschrieben. Mir hat es sehr gut gefallen, weil ich diese Art Erzählungen, die man vielleicht als „Familiengeschichten“ bezeichnen könnte, sehr gerne mag. Es wird teilweise in der Gegenwart über Grace als alte Frau erzählt, teilweise gibt es wieder Rückblenden und ihre Erinnerungen, die sie für ihren Enkel auf Band aufnimmt. Auch diese Geschichte geht mitten ins Herz und lässt es nicht mehr los, bis man zum Ende gekommen ist.
Außerdem kann ich wärmstens empfehlen:
Mitch Albom – The five people you meet in heaven
On his eighty-third birthday Eddie, a lonely war veteran, dies in a tragic accident trying to save a little girl from a falling cart. With his final breath, he feels two small hands in his – and then nothing. He awakens in the afterlife, where he learns that heaven is not a lush Garden of Eden but a place where your earthly life is explained to you by five people who were in it. These people may have been loved ones or distant strangers. Yet each of them changed your path for ever.
Von Mitch Albom hatte ich schon früher gehört, unter anderem wurde mir von der werten Frau Kiwi wärmstens „Tuesdays with Morrie“ empfohlen. Und dann hab ich im Herbst durch Zufall dieses Buch geschenkt bekommen, bin aber leider vor einiger Zeit erst dazu gekommen, es zu lesen. Nun, nach der Lektüre von „The five people you meet in heaven“ bin ich nur noch neugieriger auf „Tuesdays with Morrie“! Diese Sichtweise auf das Leben nach dem Tod ist unglaublich spannend und beeindruckend. Unter anderem finde ich, dass diese Rezension einer Leserin es sehr gut trifft. Es bleibt genügend Raum, um das eigene Leben daneben zu sehen und am Schluss erleichtert aufzuatmen.
Einen fröhlichen Lesesommer wünsche ich Ihnen allen!
.
Wenn man (wie hier geschildert) kaum Zeit und Muße zum Lesen findet, noch Bücher von Weihnachten hier verschimmeln und dennoch eine Bestellung von über 100 Euronen – zugegebenermaßen für Muttern und mich gemeinsam und auch Geschenke enthaltend – beim grossen Onlineversandhaus loslässt.
Tja.
(Ich freu mich schon so!)
Bücherstöckchen
Es geistert ein weiteres Bücherstöckchen durch Bloggersdorf. 100 Klassiker, von denen ich erschreckend wenige, nämlich 18 gelesen habe, einige ungelesen hier herumstehen und ich unglaublich viele unbedingt bald mal lesen MUSS. Also falls jemand mir zum Geburtstag ein Gesch… Ach Mist, hatte ja schon! 😉
Meine nächsten freien Mittwoche werde ich lesend im Bett verbringen.
1. Der Herr der Ringe, JRR Tolkien
2. Die Bibel
3. Die Säulen der Erde, Ken Follett
4. Das Parfum, Patrick Süskind
5. Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry
6. Buddenbrooks, Thomas Mann
7. Der Medicus, Noah Gordon
8. Der Alchimist, Paulo Coelho
9. Harry Potter und der Stein der Weisen, JK Rowling
10. Die Päpstin, Donna W. Cross
11. Tintenherz, Cornelia Funke
12. Feuer und Stein, Diana Gabaldon
13. Das Geisterhaus, Isabel Allende
14. Der Vorleser, Bernhard Schlink
15. Faust. Der Tragödie erster Teil, Johann Wolfgang von Goethe
16. Der Schatten des Windes, Carlos Ruiz Zafón
17. Stolz und Vorurteil, Jane Austen
18. Der Name der Rose, Umberto Eco
19. Illuminati, Dan Brown
20. Effi Briest, Theodor Fontane
21. Harry Potter und der Orden des Phönix, JK Rowling
22. Der Zauberberg, Thomas Mann
23. Vom Winde verweht, Margaret Mitchell
24. Siddharta, Hermann Hesse
25. Die Entdeckung des Himmels, Harry Mulisch
26. Die unendliche Geschichte, Michael Ende
27. Das verborgene Wort, Ulla Hahn
28. Die Asche meiner Mutter, Frank McCourt
29. Narziss und Goldmund, Hermann Hesse
30. Die Nebel von Avalon, Marion Zimmer Bradley
31. Deutschstunde, Siegfried Lenz
32. Die Glut, Sándor Márai
33. Homo faber, Max Frisch
34. Die Entdeckung der Langsamkeit, Sten Nadolny
35. Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, Milan Kundera
36. Hundert Jahre Einsamkeit, Gabriel Garcia Márquez
37. Owen Meany, John Irving
38. Sofies Welt, Jostein Gaarder (nie fertig gelesen, bei den neuzeitlichen Philosophen wird es mir jedes Mal zu abstrackt))
39. Per Anhalter durch die Galaxis, Douglas Adams
40. Die Wand, Marlen Haushofer
41. Gottes Werk und Teufels Beitrag, John Irving
42. Die Liebe in den Zeiten der Cholera, Gabriel Garcia Márquez
43. Der Stechlin, Theodor Fontane
44. Der Steppenwolf, Hermann Hesse
45. Wer die Nachtigall stört, Harper Lee
46. Joseph und seine Brüder, Thomas Mann
47. Der Laden, Erwin Strittmatter
48. Die Blechtrommel, Günter Grass
49. Im Westen nichts Neues, Erich Maria Remarque
50. Der Schwarm, Frank Schätzing
51. Wie ein einziger Tag, Nicholas Sparks
52. Harry Potter und der Gefangene von Askaban, JK Rowling
53. Momo, Michael Ende
54. Jahrestage, Uwe Johnson
55. Traumfänger, Marlo Morgan (Oh! Dieses Buch in dieser Liste! Hat das ausser mir noch jemand gelesen?)
56. Der Fänger im Roggen, Jerome David Salinger
57. Sakrileg, Dan Brown
58. Krabat, Otfried Preußler
59. Pippi Langstrumpf, Astrid Lindgren
60. Wüstenblume, Waris Dirie
61. Geh, wohin dein Herz dich trägt, Susanna Tamaro
62. Hannas Töchter, Marianne Fredriksson
63. Mittsommermord, Henning Mankell
64. Die Rückkehr des Tanzlehrers, Henning Mankell
65. Das Hotel New Hampshire, John Irving
66. Krieg und Frieden, Leo N. Tolstoi
67. Das Glasperlenspiel, Hermann Hesse
68. Die Muschelsucher, Rosamunde Pilcher
69. Harry Potter und der Feuerkelch, JK Rowling
70. Tagebuch, Anne Frank
71. Salz auf unserer Haut, Benoite Groult
72. Jauche und Levkojen , Christine Brückner
73. Die Korrekturen, Jonathan Franzen
74. Die weiße Massai, Corinne Hofmann
75. Was ich liebte, Siri Hustvedt
76. Die dreizehn Leben des Käpt’n Blaubär, Walter Moers
77. Das Lächeln der Fortuna, Rebecca Gablé
78. Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran, Eric-Emmanuel Schmitt
79. Winnetou, Karl May
80. Désirée, Annemarie Selinko
81. Nirgendwo in Afrika, Stefanie Zweig
82. Garp und wie er die Welt sah, John Irving
83. Die Sturmhöhe, Emily Brontë
84. P.S. Ich liebe Dich, Cecilia Ahern
85. 1984, George Orwell
86. Mondscheintarif, Ildiko von Kürthy
87. Paula, Isabel Allende
88. Solange du da bist, Marc Levy
89. Es muss nicht immer Kaviar sein, Johanns Mario Simmel
90. Veronika beschließt zu sterben, Paulo Coelho
91. Der Chronist der Winde, Henning Mankell
92. Der Meister und Margarita, Michail Bulgakow
93. Schachnovelle, Stefan Zweig
94. Tadellöser & Wolff, Walter Kempowski
95. Anna Karenina, Leo N. Tolstoi
96. Schuld und Sühne, Fjodor Dostojewski
97. Der Graf von Monte Christo, Alexandre Dumas
98. Der Puppenspieler, Tanja Kinkel
99. Jane Eyre, Charlotte Brontë
100. Rote Sonne, schwarzes Land, Barbara Wood
Bücherstöckerl
Bücher, Stöcker, Bücher allerorten, und das so kurz, nachdem es kräftig Weihnachts- und Geburtstagsnachschub gab. Da muss ich auch mitmachen!
„Fünf Bücher sollt Ihr sein.“
Markus Zusak – Der Joker
Volker Klüpfe, Michael Kobr – Milchgeld
Denis Theriault – Siebzehn Silben Ewigkeit
Sofi Oksanen – Puhdistus
Kate Morton – Das geheime Spiel
Erster Satz des ersten Buches:
„Der Bankräuber ist ein totaler Versager.“
Letzter vollständiger Satz auf Seite 50 des zweiten Buches:
„Er hatte sich oft gefragt, wie seine Wohnung wohl roch.“
Zweiter vollständiger Satz auf Seite 100 des dritten Buches:
„Im Gegensatz zum Haiku, jenem an die Sinne gerichteten vollständigen Gedicht, das der Beobachtung der Natur galt, gab sich das Tanka lyrisch, exquisit, verfeinert.“
Vorletzter vollständiger Satz auf Seite 150 des vierten Buches:
„Es tauchte weit weg, es war ein Biber, der den Erdhaufen auf den Hof zog, auf dem Hof fühlte man den Wind und den Regen, der nasse Erde atmete und wimmelte.“
Letzter Satz des fünften Buches:
„Sie drehte sich zitternd zu ihm um und sagte gefasst: ‚Mr. Hunter hat sich erschossen‘.“
Und nun eine Geschichte aus allen fünf Sätzen:
Sie drehte sich zitternd zu ihm um und sagte gefasst: ‚Mr. Hunter hat sich erschossen‘. Der Bankräuber ist ein totaler Versager. Er hatte sich oft gefragt, wie seine Wohnung wohl roch. Er tauchte weit weg, er war ein Biber, der den Erdhaufen auf den Hof zog, auf dem Hof fühlte man den Wind und den Regen, der nasse Erde atmete und wimmelte. Im Gegensatz zum Haiku, jenem an die Sinne gerichteten vollständigen Gedicht, das der Beobachtung der Natur galt, gab sich das Tanka lyrisch, exquisit, verfeinert. “
(Erwähnte ich schon, dass ich zu Weihnachten und zum Geburtstag ganz ganz grossartigen Lesestoff bekommen habe und mich schon riesig darauf freue? Daher habe ich auch gleich einmal die Ansku-books aktualisiert. Neu ist, dass alle Bücher, die ich bereits gelesen habe, ab jetzt fettgedruckt sind.)
Tausend strahlende Sonnen
*schnief*
Das war wieder so ein Buch, welches mich mitgerissen, in eine andere Welt und mitunter auch fast zum weinen gebracht hat. Welches mir den Atem stocken liess bei der Beschreibung aller Grausamkeiten, die in Afghanistan abgelaufen sind und noch passieren und mich vor Erleichterung laut aufstöhnen liess, wenn eine Sache doch noch gut ausging. Ach, es beschreibt so wunderschön und so erschreckend zugleich, wie weit und über wie viele Schwierigkeiten wahre Freundschaft zu gehen vermag. Wie aus Feindschaft Freundschaft wird und aus Freundschaft Liebe.
Ich bin bewegt, ich bin fasziniert, ich bin von den Socken. Wer das Buch noch nicht gelesen hat, lesen!
Running Weihnachts-Gag
Habe übrigens am Montag im Auftrag von meinem Chef noch ein Weihnachtsgeschenk bestellt. Bei Amazon. Für seine Frau. Das hier. Geben Sie’s zu, romantischer geht’s nicht sowas hätte doch jede Mutter gerne unter dem Baum liegen. 😀
(Das war hier bei uns irgendwie so der Running Gag dieses Weihnachten.)
Geständnis
Ich muss Ihnen ein Geständnis machen, besonders der Frau Puppe.
Ich hab hier ein Hörbuch, das ist auf Finnisch. Ich habe das Buch als normales Buch und als Hörbuch vor ewigen Zeiten mal geschenkt bekommen. Als ebenfalls eingeschworene Hörbuchhasserin habe ich damals natürlich das Buch gelesen und das Hörbuch ganz weit hinten in den Schrank gestecktt. Irgendwann vor ein paar Wochen fiel es mir beim Aufräumen wieder in die Hände. Von den Hörspielen der Frau June, die ich im Sommer oft auf einer Wiese liegend und vor mich hin träumend hörte, angefixt legte ich eine CD in den CD-Player und lauschte. Und fand das wie schon die Hörspiele eigentlich ganz nett. Spontan dachte ich mir, das wäre vielleicht mal etwas für längere Bahnfahrten und überspielte die CDs auf meinen EmPeDrei-Player. Da blieben sie jedoch vorerst, weitestgehend ungehört.
Seit Montag fahre ich 4 mal pro Woche morgens zu sehr unstudentischen Zeiten 😉 50 Minuten zur Arbeit und bin schon froh, wenn ich meinen Kaffee in der Hand festhalten kann. Ein Buch zu halten geht da leider nicht mehr, noch weniger es zu lesen, wenn ich schon selber kaum aus den Augen blicken kann. 😉 Und deshalb finde ich das ganz praktisch, morgens noch halb im Land der Träume, einfach nur dazusitzen und einer Geschichte zu lauschen.
Eine weitere Situation in der ich Hörbücher inzwischen ganz praktisch finde, ist beim Spazierengehen. Manchmal werde ich aus heiterem Himmel einfach so unruhig, dass ich rausmuss und eine halbe Stunde oder Stunde spazierengehen muss. Und gestern, auf dem Spaziergang von der U-Bahn nach Hause ist es passiert, dass ich mir einfach die Kopfhörer in die Ohren gesteckt habe und mein Hörbuch weitergehört habe. Ich gehe gerne spazieren, dabei kann ich gar wunderbarst abschalten, aber auch wunderbarst nachdenken. Beim Spazierengehen liest es sich aber leider etwas schlecht, aber ich kann trotzdem nebenher eine Geschichte hören und man kann auch ganz fantastisch dazu die Gedanken schweifen lassen. Das ist genauso entspannend wie Spazierengehen und Musik hören und die Gedanken schweifen lassen. (Spazierengehen ist eigentlich immer entspannend. Ich kann auch beim Spazierengehen essen und es hat für mich überhaupt nichts mit Hektik zu tun, eher im Gegenteil. Ich mache am Wochenende manchmal einen Spaziergang zum Bäcker, hole mir ein Frühstück und verzehre es meistens bereits auf dem Heimweg, während ich die Natur betrachte und mich an der frisch, unschuldigen Morgenstimmung erfreue. Frühstück in der Natur sozusagen. Klingt komisch, ist aber so.)
Außerdem hat das Hörbuch in einer Fremdsprache den Vorteil, dass es das Hörverständnis in der Sprache schult. Deshalb finde ich für mich inzwischen Hörbücher in einigen Situationen ganz praktisch. Bin stark versucht, mir von irgendjemandem demnächst ein weiteres Hörbuch aus Finnland mitbringen oder schicken zu lassen.
Mittags auf dem Heimweg und abends möchte ich dann aber bitte wieder Papier und Seitenrascheln und Sätze so betonen, wie ich es mir vorstelle. Denn da sind wir uns doch alle einig: Ein Hörbuch kann niemals ein richtiges Buch ersetzen.
Darum
Frau Ansku liest las:
„Stell Dir vor, es ist Mord und keiner glaubt Dir…
So geht es dem allseits bekannten und beliebten Journalisten und Gerichtsreporter Jan Rufus Haigerer, der eines Abends wahllos einen Menschen niederschießt, um sich gleich darauf in die Hände der Justiz zu begeben. Dort will man ihn allerdings als Mörder partout nicht in Frage kommen lassen. Haigerer versucht mit allen Mitteln, endlich für seine Tat verurteilt zu werden. Doch sein Wille zur Sühne wird durch das unerbittliche Wohlwollen* seiner Mitmenschen auf eine harte Probe gestellt.“
Zu skurril, um wahr zu sein, aber höchst interessant und spannend.
Ich gestehe, ich hab das Tatmotiv immer noch nicht wirklich verstanden, es geht nicht in meinen Kopf hinein, wie ein normaler Mensch zu so etwas fähig ist, ich versuche diesen Menschen zu verstehen, ich verstehe auch nach 317 Seiten noch nicht, wie jemand so erbittert darum kämpfen kann, im Gefängnis bleiben zu DÜRFEN, es berührt mich und bringt mich zum Nachdenken, immer wieder. Aber dennoch: Dieses Buch bleibt spannend und unvorhersehbar bis zum Schluss und ist absolut lesenswert.
Und deshalb hab ich es auch schon verschenkt, bevor ich überhaupt zu Ende gelesen hatte. 😉 Falls Sie mir nicht glauben, fragen Sie doch Frau Soulsilence.
* (finde die Formulierung „unerbittliches Wohlwollen“ einfach klasse, werde in Zukunft selber versuchen, sie häufiger zu verwenden 🙂 )
Die Eleganz des Igels
Eine wirklich sehr sehr empfehlenswerte Buchempfehlung:)
Muriel Burberry hat mit „Die Eleganz des Igels“ ein wunderbares Buch geschrieben. Die 12jährige Paloma, Tochter aus reichem Hause, fühlt sich von der oberflächlichen und von Egoismus geprägten Welt ihrer reichen Familie erdrückt. „Der Zufall will es“, dass sie aussergewohnlich intelligent ist und mit scharfem Blick und noch schärferem Urteilsvermögen hinter die Kulissen des scheinbar sinnlosen Lebens ihrer Umgebung sieht. In all dieser Sinnlosigkeit sieht sie keinen Ausweg für ein sinnerfülltes Leben für sich und beschließt, nach Ende des Schuljahres an ihrem 13. Geburtstag, die Wohnung anzuzünden und sich das Leben zu nehmen.
Im selben Haus wohnt Renée, 54, Concierge. Sie stammt aus einer armen, bäuerlichen Familie und hatte eine harte Kindheit, in der es kein warmes Wort gab. Eines Tages als junges Mädchen entdeckt sie die faszinierende Welt der Kunst und Literatur und beginnt zu lesen. Doch Renée hat Angst, dass ihre wahre Identität auffliegt und sie damit nicht mehr den Erwartungen an eine Concierge entspricht, deshalb ist sie stets bemüht, ihre Intelligenz und Belesenheit vor allen Hausbewohnern zu verbergen.
So leben die Bewohner des Hauses jeder in seiner eigenen Welt bis eines Tages ein Bewohner stirbt und ein neuer, höchst mysteriöser Bewohner in die Wohnung einzieht und sich das Leben aller Hausbewohner entscheidend verändert.
Das Buch ist abwechslungsreich, weil es immer zwischen Palomas und Renées Bericht wechselt und in einer wunderbaren Sprache geschrieben. Ich, die ich zur Zeit irgendwie extrem wenig lese (Kopf zu voll!), ich habe jede Seite genossen. Naja gut, manchmal waren mir Palomas philosophische Gedanken etwas zu hochtrabend, ich bin halt nicht so philosophisch veranlagt. Die Geschichte erzählt ganz wunderbar und mit fein ausgewählten Bildern, wie sich die Beziehungen Stück für Stück ganz zart entwickeln. Das ist ganz wunderbar und berührend.
Lesen!!
Nur der Schluss! Muss dann das sein! Dieser schreckliche Schluss!! Das macht doch keinen Sinn!
Hermann Hesse
Ein paar Zitate hieraus über Jugend, Erwachsenenalter, Alter, über Lebensstufen:
„… Das Leben jedes Menschen ist ein Weg zu sich selber hin, der Versuch eines Weges, die Andeutung eines Pfades. Kein Mensch ist jemals ganz und gar er selbst gewesen, jeder strebt dennoch, es zu werden, einer daumpf, einer lichter, jeder wie er kann. Jeder trägt Rest von seiner Geburt, Schleim und Eierschlaen einer Urwelt, bis zum Ende mit sich hin. Mancher wird niemals Mensch, bleibt Frosch, bleibt Eidechse, bleibt Ameise. Mancher ist oben Mensch und unten Fisch. Aber jeder ist ein Wurf der Natur nach dem Menschen hin. Uns allen sind die Herkünfte gemeinsam, die Mütter, wir alle kommen aus demselben Schlunde; aber jeder strebt, ein Versuch und Wurf aus den Tiefen, seinem eigenen Ziele zu. Wir können einander verstehen, aber deuten kann jeder nur sich selbst…“
„… Es gibt nichts Wunderbareres und Unbegreiflicheres und nichts, was uns fremder wird und gründlicher verlorengeht als die Seele eines spielenden Kindes…“
„… zu den unvergeßlichen Augenblicken des Lebens gehören jene seltenen, in welchen der Mensch in sich selber wie von außen sieht und plötzlich Züge an sich erkennt, welche gestern noch nicht da oder ihm doch unbekannt waren:mit einem Zusammenzucken und leisen Ersschrecken nehmen wir wahr, daß wir nicht das immer gleiche, festgeprägt und ewige Wesen sind, als das der Mensch sich meistens fühlt, wir erwachen aus diesem süß liegendem Traum für einen Augenblick, sehen uns verändert, gewachsen oder geschwunden, entwickelt oder verkümmert, sehen und wissen uns für einen Augenblick, sei es entsetzt oder beseligt, mit in dem unendlichen Strom der Entwicklung, der Veränderungen, der rastlos zehrenden Vergänglichekeit schwimemen, von welchen wir zwar wohl wissen, von welchen wir aber gewöhnlich uns selber und etwa einige unsrer Ideale ausnehmen. Denn wären wir wach, dehnten jene Sekunden oder Stunden des ERwachens sich zu Monaten und Jahren, so vermöchten wir nicht zu leben, wir ertrügen es auf keine Weise, und vermutlich ekennen die meisten Menschen auch jene kurzen Blicken, jene Sekunden des Wachwerdens ncht, sondern wohnen zeitlebens im Turm ihres scheinbar unveränderlichen Ich wie Noah in der Arche, …“
„… Immer kamen diese Anstöße von der „anderen Welt“, immer brachten sie Angst, Zwang und böses Gewissen mit sich, immer waren sie revolutionär und gefährdeten den Frienden, in dem ich gern wohnen geblieben wäre…“
„… Der Erwachsene, der gelernt hat, einen Teil seiner Gefühle in Gedanken zu verwandeln, vermißt diese Gedanken beim Kinde und meint nun, auch die Erlebnisse seien nicht da…“
„…. Echte Bildung ist nicht Bildung zu irgendeinem Zwecke, sondern sie hat, wie jedes Streben nach dem Vollkommenen, ihren Sinn in sich selbst. So wie das Streben nach körperlicher Kraft, Gewandtheit und Schönheit nicht irgendeinen Endzweck hat, etwa den, uns reich, berühmt und mächtig zu machen, sondern seinen Lohn in sich selbst trägt, indem es unser Lebensgefühl und unser Selbstvertrauen steigert, in dem uns froher und glücklicher macht unsd uns ein höheres Gefühl von Sicherheit und Gesundheit gibt, ebenso ist auch das Streben nach „Bildung“, (…) nicht ein mühsamer Weg zu irgendwelchen begrenzten Zielen, sondern ein beglückendes und stärkendes Erweiternd des Bewusstseins, eine Bereicherung unserer Lebens- und Glücksmöglichkeiten…“
„… Kurz, es kommt, wenn ein Mensch das Bedürnis hat, sein Leben zu rechtfertigen, nciht auf eine objektive, allgemeine Höhe der Leistung an, sondern eben darauf, dass er sein Wesen, das ihm Mitgegebene, so völlig und rein wie möglich in seinem Leben und Tun zur Darstellung bringe…“
Danke Hermann Hesse, der es so auf den Punkt bringt. Ich bin begeistert, wie dieser Mann vor etlichen 100 Jahren genau dieselben Gedanken über Jugend und Erwachsene haben konnte wie ich. Wie er genau die Punkte des Lebens, mit denen ich mich gerade herumschlage, erkennen konnte und so wunderbare, tröstende Gedanken dazu formulieren konnte. Wie er so kristallklar und so einleuchtend über die grundliegenden Sehnsüchte des Menschen schreiben kann.
Danke Frau Phistame, für dieses wunderbare Geschenk. 🙂
(Allerdings, das war jetzt für mich Literaturlaien doch etwas „schwööre Kost“ wie der Herr Klitschko es ausdrücken würde, deshalb freu ich mich jetzt hierauf.)
pöh!
Jetzt muss ich heute nachmittag extra die weite Reise durch den Regen von der großen Stadt in die kleine Stadt antreten, damit sie endlich das Buch bekommt und ich einen Kaffee…
Pöh. Bin ich denn ein Kurierdienst???
(hat jetzt keiner wirklich Mitleid mit mir, oder?)
(Dachte ich mir.)
(Ach, ich freu mich so sehr!! 😉 :lol:)
Puh
Fertig. Endlich…