Da sich dieses mein zweites Studium ja nun ziemlich bald dem Ende nähert, wird es höchste Zeit, sich über ein neues Studium Gedanken zu machen! Ich dachte entweder an Psychologie, Medizin oder Architektur. Was meinen Sie? Was würden Sie mir empfehlen? Ich brauche schnell ein paar Tipps, das nächste Wintersemester startet schon im Oktober!
Nein, nein, das ist natürlich nur ein Scherz. Um nicht zu sagen DER familieninterne Running Gag. Es gab zwar durchaus mal Überlegungen, wie viele Studiengänge zwischen Abitur und Rente passen, diese waren dann aber doch nur theoretischer Natur. Ich bin in dieser Sache sowieso nicht zu einem endgültigen Ergebnis gekommen, also hab ich’s gelassen. 😉
Ich bin momentan eher im Gegenteil heilfroh, wenn es vorbei ist. Allerdings muss ich dennoch zugeben, dass nicht alle Studienpläne so ganz ausgeschlossen sind. Es gibt natürlich zu (fast) jedem Bachelor noch einen Master. Und der schwirrt hier dann doch immer wieder in der Luft, in den Gedanken und in den Gesprächen herum.
Als ich anfing, Soziale Arbeit zu studieren, dachte ich nur daran, möglichst schnell mit diesem Studium fertig zu werden, um endlich endlich arbeiten zu können. Ich brauchte eine pädagogische Qualifikation, aber wollte keinesfalls für diese weiter fünf Jahre meines Lebens investieren und mich auf harten Stühlen in Hörsäälen von Dozentengeblubber einlullen lassen. Ich wollte eigentlich arbeiten, nur ich brauchte da eben noch so ein Abschlusszeugnis, um den Traumjob ausüben zu können. Also Augen zu und durch.
Dann kamen das Traumpraktikum und die liebsten Kollegen. Einer der liebsten Kollegen ist Türke und studiert den Masterstudiengang Soziale Arbeit. Er spricht ziemlich perfektes Deutsch, dennoch ist es von der Alltagskonversation bis zum Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit natürlich noch ein kleiner Schritt und so kam es, dass ich ihm öfters geholfen habe, Studienarbeiten zu schreiben oder korrekturzulesen. So habe ich auch viel mitbekommen, was im Master gelernt wird und das hat mich bedeutend mehr gelehrt als das, was wir so alles im Bachelor lernen. Hauptsächlich nämlich blablabla, ich erwähnte das womöglich hier im Blog in den letzten drei Jahren das eine oder andere Mal… Seufz,
Und so erwuchs dann still leise und heimlich doch die Sehnsucht nach einem Masterstudium. Aus dem einfachen Grund, weil es mir fachlich etwas bringt, weil ich denke, dass ich so besser arbeiten kann. So hoffe ich zumindest. Diese Sehnsucht wurde noch genährt, als die Uni im vergangenen Jahr beschloss, einen neuen Masterstudiengang einzuführen, der wie ich finde für mich passt wie kein anderer. Ich könnte nochmal sehr viel an Diagnostik und Psychologie lernen, das fehlt mir bisher so sehr.
Nun arbeite ich seit drei Wochen und studiere nebenbei, das heisst, ich versuche es. Abends, am Wochenende, an meinen freien Tagen. Das ist ein ziemlich furchtbarer Zustand, obwohl ich nur ca. 75% oder weniger arbeite. In der übrigen Zeit versuche ich irgendwie eine Bachelorarbeit zu schreiben, 1000 Dinge nebenbei zu erledigen, noch eine (letzte!!) mündliche Prüfung zu absolvieren… Erschwerend kommt hinzu, dass es der erste Job ist, dass auch abends, am Wochenende, an meinen freien Tagen, wenn ich am PC sitze und eigentlich Text fabrizieren sollte, die Gedanken immer wieder zum Jobdings wandern und grübeln. Habe ich mich in Situation X richtig verhalten? Wie geht es dem Jugendlichen Y? Hätte ich mit Z strenger/ konsequenter/ nachsichtiger umgehen sollen? Das ist denke ich normal für die erste Zeit im ersten Job, erleichtert das Ganze aber nicht unbedingt. Und so bin ich also zur Zeit ziemlich gereizt, schiele neidisch auf meine beiden Kollegen, die schon seit einem halben Jahr mit dem Studium fertig sind und nach getaner Arbeit so etwas wie einen FEIERABEND haben und schimpfe bei eben jenem „Feier“Abend ein klein wenig vor dem PC vor mich hin. Zum Glück ist dies ein zeitlich begrenzter Zustand, sogar ein auf wenige Monate begrenzter Zustand. Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich heilfroh bin, wenn dieser Zustand vorüber ist.
Und ich kann Ihnen ebenfalls versichern, dass es zumindest für dieses und nächstes Jahr ersteinmal KEINE weiteren Studienpläne geben wird. Gedanken daran, nicht 75%, sondern 100% zu arbeiten und noch nebenbei abends, an Wochenenden und an meinen freien Tagen zu studieren und dies nicht nur wenige Monate, sondern ein paar Jahre, rufen bei mir momentan eher Panikattacken und Herzflimmern hervor, ich könnte also behaupten, das Thema Studium ist erst einmal durch…
… aber fragen Sie mich doch einfach in zwei oder drei oder fünf Jahren nochmal. Denn Sie wissen ja: Es bleibt immer spannend! 😉