Furchteinflößend

Ich finde die Meldung, die vor zwei Wochen herumging, dass erstmals aus einer menschlichen Zelle ein Embryo geklont wurde, sehr furchtbar und auch furchteinflößend.

Zu meinem großen Erstaunen fand diese Meldung sehr wenig Interesse in den Medien. Als damals Klonschaf Dolly das Licht der Welt erblickte, war der Aufschrei um vieles größer, besonders als man damals angesicht dieser Forschungssensation spekulierte, ob es bald schon möglich sei, Menschen zu klonen – natürlich nur zu medizinischen Zwecken. Es gab unglaublich viel Gegenstimmen gegen diese Zukunftsaussichten, denn wenn es erstmal möglich sei, einen Menschen zu medizinischen Zellen zu klonen, z.B. um Stammzellen zu bekommen, dann sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis diese Techniken in die falschen Hände geraten. Damals beherrschten Horroszenarien wie z.B. die, das ein gestorbener Mensch einfach so durch einen „identischen“ ersetzt werden kann, die Diskussion.

Nun ist der erste Schritt in diese Richtung gemacht und es scheint keinen großartig zu interessieren. Vergangene Horrorszenarien haben sich in Jubelrufe über die unglaublichen medizinischen Möglichkeiten, die sich nun eröffnen gewandelt. Was mich so wütend macht, ist dass sich jetzt keine mehr an die vergangenen Diskussion zu erinnern scheint. Was mich schrecklich wütend macht, ist diese unendlich langsame, schleichende Aufweichung aller Grenzen von Ethik und Moral, ganz leise, Schritt für Schritt. Heute ist es „nur eine Stammzelle“, noch ganz harmlos und natürlich „nur für medizinische Zwecke“, schließlich gibt es ja Gesetze und ethische Regeln die wahrscheinlich auch nicht immer eingehalten werden. Morgen schon werden daraus alle möglichen Zellen entwickelt werden, um Krankheiten heilen zu können – ebenfalls „nur für medizinische Zwecke“. Aber was wird übermorgen sein? Was kommt danach? Vor zehn Jahren schien es beinahe unmöglich, dass eine menschliche Zelle geklont werden könnte, heute ist es möglich. Und was wird in weiteren zehn Jahren sein?

Mich macht das sehr wütend und es macht mir große Angst vor der Zukunft und dem, was da noch kommen mag.

word!

„Ich habe beschlossen, mir Luft zu verschaffen und mich nicht darum zu sorgen, ob Selbstgespräche und Papier wohl bedeuten, dass ich schizo bin. Vielleicht ist die Stimme, an die ich mich wende, Gott, vielleicht ist es auch meine Meisterin, die sich auf diese Weise äussert, oder aber mein höheres Selbst oder vielleicht auch nur ein Konstrukt m einer unterbewussten Einbildungskraft, dazu gedacht, mich vor meinen selbstquälerischen Anwandlungen zu schützen. Die heilige Theresa von Ávila nannte solche inneren Stimmen „Lokutionen“ – Worte aus der Übernatürlichkeit, die, in unsere Sprache übersetzt, spontan in unsere Gedanken eindringen und uns himmlischen Trost spenden. Natürlich weiß ich sehr wohl, was Freud zu solchen spirituellen Tröstungen gesagt hätte – dass sie irrational sind und „keinen Glauben verdienen. Die Erfahrung lehrt uns, dass die Welt keine Kinderstube ist.“ ich stimme ihm zu – die Welt ist keine Kinderstube. Aber gerade diese Tatsache, dass diese Welt so ungeheuer herausfordernd ist, ist auch der Grund, warum man manchmal außerhalb ihres Gültigkeitsbereiches nach Hilfe suchen und an eine höhere Instanz appellieren muss, um Trost zu finden.“

(aus Eat Pray Love, Elizabeth Gilbert)

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“Wir haben größere Häuser, aber kleinere Familien,
mehr Bequemlichkeit, aber weniger Zeit,
mehr Wissen, aber weniger Urteilsvermögen,
mehr Experten, aber größere Probleme.

Wir rauchen und trinken zu viel, lachen wenig, fahren zu schnell,
regen uns unnötig auf,
sehen zu lange fern, stehen zu müde auf,
lesen wenig, denken selten vor, halten keine Zwiegespräche mehr.

Wir haben unseren Besitz vervielfacht, aber unsere Welt reduziert.
Wir wissen, wie man den Lebensunterhalt verdient, aber nicht wie man lebt.
Wir haben dem Leben Jahre zugefügt, aber können wir den Jahren auch mehr Leben geben?

Wir kommen zum Mond, aber nicht mehr zur Tür des Nachbarn.
Wir haben den Weltraum erobert, aber nicht den Raum in uns gefüllt.
Wir können Atome spalten, aber nicht unsere Vorurteile.

Es ist die Zeit, in der es wichtiger ist, etwas darzustellen als zu sein.
Wo Technik einen Text wie diesen in Windeseile in alle Welt tragen kann und wo Sie die Wahl haben:
Etwas zu ändern, oder das Gelesene ganz schnell zu vergessen.”

via dort. Und immer wieder großartig.

Reaktionen

Sehr interessant waren auch die Reaktionen auf meinen Praktikumsplatz, die ich hier in den letzten Wochen beobachten durfte. Die nachfolgende Liste gibt KEINE Verteilung nach Sozialen Berufen und Nicht-Sozialen Berufen wieder.

„Oh! Mein! Gott! Das könnte ich ja nie und nimmer!“
„Oh! Mein! Gott! Na dann viel Spaß…“
„Anti-Agressionstraining? Oh, das brauch ich auch. Kann ich vorbeikommen?“
„Anti-Aggressionstraining? Darf ich meinen Freund bei Dir vorbeischlichen???“
„Anti-Aggressionstraining? Nein danke, sowas brauche ich nicht. Ich will meine Aggressionen frei ausleben.“
„….“
„Oh wie toll, das finde ich total super, dass Du das machst.“
„Oh wow, das stelle ich mir total interessant vor.“

Ach ja.

Kaum zu glauben

…. wie viel Neid und Missgunst in meinem angeblich sozialen Studiengang so herrschen. Wehe, einer wird benachteiligt, wehe, ein anderer bekommt einen leichtem Vorteil oder macht es sich leicht. Dann kann der aber was erleben!

Da wird dann schonmal vom Dozenten verlangt, dass der nachmittags um vier eine zweite Anwesenheitsliste rumgehen lässt und die Glücklichen Kommilitonen, die an einem
strahlenden Samstag das sinkende Schiff Seminar bereits mittags, also drei Stunden vor dem Ende verließen, schlechter bewertet. Nein, es herrschte keine Anwesenheitspflicht und nein, gut fand ich das auch nicht. Aber so what? Wir sind alle freie erwachsene Menschen glaubte ich zumindest und jeder muss selber entscheiden, wie er seine Prioritäten setzt. Und nein, fair war das vermutlich auch nicht, nicht gegenüber dem Dozenten und nicht gegenüber den Dummen denen, die bis zum Ende ausharrten, aber muss ich deswegen gleich wie ein angeschossenes Schwein rebellieren, weil jemand sich einen klitzekleinen Vorteil verschafft hat? Den ich auch haben könnte, ich müsste ja nur aufstehen, den inneren Schweinehund zum Schweigen bringen und gehen. Ein Vorteil, der mich ja eigentlich sogar nur indirekt betrifft?

Anderes Beispiel: ein Seminar, die Zeit wird gegen Ende reichlich knapp, es wollen noch mehrere Gruppen, darunter eine Gruppe von Müttern, ihre Vorträge halten. Ich so: „Ist es vielleicht möglich, dass meine Gruppe als nächstes vorträgt. Ich muss sehr pünktlich gehen, genauer gesagt sogar eine Viertelstunde vor Kursende, denn ich habe einen [wichtigen, durchaus für mein Studium relevanten, im jugendstrafrechtlichen Kontext, Anm. d. Red.] Termin?“
Müttergruppe: „Na und? Andere Leute haben Zuhause wartende Kinder.“

Ich bin entsetzt. Ehrlich. Soviel stures Pochen auf den eigenen Vorteil. Soviel Unfähigkeit, mal jemandem den Vortritt zu lassen. So wenig Loyalität oder einfach nur wenigstens Freundlichkeit. Ausgerechnet im sozialen Bereich…

Oder müsste es doch eher heißen: GERADE im sozialen Bereich?

Halb und irgendwie doch nicht

Was mich schon sehr aufregt, ist das ich nie richtig krank werde. Klingt komisch, ist aber so.

Hier bereits die ganze Woche Schnupfen, Halsschmerzen, Kopfschmerzen from hell, das Ganze gratiniert mit etwas Müdigkeit und allgemeiner Schlappheit. Alles zusammen sehr unangenehm und meistens auch ein guter Grund von der Arbeit auf direktem Weg ins Bett zu gehen. Gehen Sie nicht über Los, ziehen Sie keine… usw. Nichts jedoch, weswegen man wirklich einen ernsthaften Grund hätte zu sagen: Ich bin krank. Ich bleibe zuhause bzw. gleich im Bett. Und so schleppe ich mich durch die Woche und die Woche schleppt sich durch mich und am Ende sind alle unzufrieden. Gerne zieht sich dieses Stadium bei mir bis zu drei Wochen hin, das nervt irgendwann dann doch sehrst.

Im November vorletzten Jahres war ich einmal richtig übel erkältet. Drei Tage konnte ich kaum das Bett verlassen um auf die Toi.lette zu gehen vor Fieber und Gliederschmerzen, danach war’s mir noch ca. zwei Tage etwas schummerig um die Knie und dann war der Spuk vorbei. Irgendwie fand ich das richtig gut, einmal richtig dolle krank und dann aber auch wirklich krank und die Welt da draussen kann mich mal gerne haben und dann isses so schnell wieder vorbei wie es gekommen ist. Das hätte ich gerne jedes Mal! Also, wenn ich es mir aussuchen könnte, möchte ich natürlich gar nicht krank sein, aber das ist ja auch ein sehr hehres Ziel.

Nun ja, ich bin eher so der erstere Typ: Dauer-angeschlagen-aber-irgendwie-doch-nicht-richtig-krank. Wird Zeit, dass der Frühling kommt. Obwohl das knackisch kalte Winterwetter ja eigentlich schon toll ist. Zumindest kann sich jetzt keiner mehr beschweren von wegen richtigen Winter und so!

Orbàns Gleichschaltung

Das stimmt mich zum Jahreswechsel doch einigermaßen traurig. Die Situation in Ungarn wird nicht besser, eher schlimmer. Zum Jahreswechsel tritt eine neue Verfassung in Kraft und mit der ist nicht zu spaßen…
Orbàns Gleichschaltung

Ich bin traurig, wütend und hoffe, dass die EU im neuen Jahr nun endlich etwas tut. Aber wahrscheinlich können das nur die Ungarn selbst, die sind ja inzwischen auch schon recht revolutionserfahren…

Die Guten

In irgendeinem Blog las ich neulich dieses sehr wahre Zitat: „Jeder, der alle Tassen im Schrank hat, ist doch zerfressen von Selbstzweifeln. Die Irren, die richtig Gefährlichen – das sind die, die glauben, dass sie gut sind.“ (Matthias Brandt, Süddeutsche Zeitung) leider weiß ich nicht mehr, welcher Blog das war. Sollte der Autor oder die Autorin das hier zufällig lesen, darf er/ sie sich natürlich gerne melden.

Jedenfalls, neulich habe ich mir mal wieder gedacht, wie wahr dieses Zitat doch ist. Ich war kurz bei meinen Eltern um etwas zu holen, die aber waren am Fernsehschauen. Nach einiger Zeit begriff ich, dass es in dem Film um eine bekannte international aktive Sekte geht und bald schon war ich völlig gefesselt von dem Film. Also blieb ich.

Es war noch grausamer als ich es mir sowieso schon vorgestellt hatte. Nicht dass ich die Sekte für eine besonders menschenfreundliche Organisation gehalten hätte, aber von den angeblich „guten“ Menschen hätte ich in meiner grenzenlosen Naivität doch sagen wir mal zumindest so etwas in der Art von Zusammenhalt erwartet. Aber im Gegenteil, es war ein knallharter Kampf unter- und gegeneinander. Menschenverachtend ist das. Und der Verfassungsschutz schaut zu und tut nichts…

In dem Film ging es auch um einen Sorgerechtsstreit um ein kleines Mädchen. Immer wieder wurden Szenen der Gerichtsverhandlung eingeblendet, so dass in mir die Hoffnung aufkeimte, dass alles gut ausgeht. Es ging nicht gut aus, das Mädchen war am Ende des Films selber schon so in der Sekte gefangen, dass es keine Chance mehr gab, es da rauszuholen. Mit acht oder neun Jahren. Am meisten tun mir bei sowas immer die Kinder leid. Sie können am allerwenigsten für die Blödheit ihrer Eltern und werden schutzlos in sowas mit hineingezogen.

Mir fiel daraufhin wieder ein Buch ein, welches ich als Jugendliche gelesen habe: „Tödlicher Sektenwahn“. Gottseidank gelesen habe, muss ich sagen. Es war sehr schockierend und grausam, aber eben auch sehr aufklärend. Das Buch stellt die verschiedenen Sekten und ihre Methoden dar und geht besonders auf die Biografien der Gründer ein. Das interessante und zugleich Erschütternde daran war, dass alle diese Biografien sich nahezu 1:1 glichen. Immer war eine unglückliche Kindheit im Spiel, immer gab es viel Ablehnung und Zurückweisung, immer gab es eine Menge Einsamkeit. Bis genau zu dem Tag, als die vermeintlichen Messiasse entdeckten, dass sie dazu bestimmt sind, die Welt zu retten. Mit den bekannten, verheerenden Folgen und vielen zerstörten Leben, all die fanatischen Massenselbstmorde einmal gar nicht mitgezählt… Seit dieser Zeit denke ich immer häufiger, dass fast alle Formen von Fanatismus irgendeine gemeinsame Ursache haben. Und dass alle diese Menschen eben immer selbst glauben, „die Guten“ zu sein. Die dann am Ende doch die sind, die am allerwenigsten verstanden haben, worauf es ankommt.

Traurig ist das alles, sehr traurig.

Fünf Tage ohne

In der vergangenen (Arbeits-)Woche hat die Frau Ansku möglichst weitgehend auf Zucker und Fruchtzucker verzichtet. Fünf Tage zuckerfrei, das muss doch gehen. Und tatsächlich, es ging. Dabei ging es mir nicht ums Abnehmen oder darum, irgendwelchen Schönheits- und Gesundheitsidealen herzuhecheln. Sagen wir mal so, mein Körper hat mir Signale gegeben, dass es mal angebracht wäre, die Zuckerzufuhr etwas zu reduzieren.

Solche Entschlüsse entstehen bei mir immer ziemlich spontan, in diesem Fall am vergangenen Sonntag abend. Ich mache keine Diäten, ich muss niemandem etwas beweisen, mir nicht und anderen nicht, ich strebe keine komplette Ernährungsumstellung oder „innere Reinigung“ an und ich mag mich auch nicht quälen und auf Dinge verzichten, auf die ich nicht verzichten möchte. Ich bin eher so der Typ „Das Leben ist zu kurz und zu schön um zu verzichten“, verstehen Sie? 🙂 Ich versuche, das mit der ausgewogenen Ernährung irgendwie hinzubekommen und ich achte mehr und mehr darauf, was ich kaufe und versuche gewisse Marken, die zuweilen in den Medien Furore machen, zu meiden, aber im Grossen und Ganzen esse ich das, was mir schmeckt. Daher konnte ich das Ganze auch jetzt ziemlich locker angehen, ich wollte einfach mal ausprobieren, wie sich das anfühlt. Also habe ich auf alles Süße, also Süßßigkeiten, Kuchen, Eis, Zucker im Kaffee, Säfte und Obst verzichtet, jedoch nicht peinlich genau darauf geachtet, in welchen Nahrungsmitteln überall Zucker drin ist. Ab und zu mal ein paar salzige Chips – die eben auch Spuren von Zucker enthalten – waren also erlaubt, call me Miss Inkonsequent. 😉

Die Nachmittage im Büro waren hart, Dienstag war die Not so gross, dass mich – obwohl gerade eine Stunde zuvor am Mittagstisch gesessen und reichlich gefuttert – , ein Fressflash ereilte und ich das übriggebliebene Brötchen vom Morgen und eine halbe Schachtel Tomaten quasi inhalierte. Irgendwann bin ich morgens von ungesüßtem Kaffee auf einen Tee mit etwas Honig am Morgen umgestiegen, das war sehr gut (allein schon wegen der Halsschmerzen, die ich seit ein paar Tagen morgens habe). Insgesamt hat es sich aber doch erstaunlich gut angefühlt.

Zugegeben, fünf Tage waren nicht lang. Aber wie gesagt, das war auch gar nicht das Ziel. Das Ziel war einfach nur, wie fühlt sich das an, ohne „süß“?

Nun, die fünf Tage sind vorbei und heute morgen gab es dann als erstes ein sündiges, süßes Frühstück beim Lieblingsbäcker:

Und wie das eben immer so ist, wenn man einmal anfängt auf etwas zu verzichten: Es hat gar nicht mal so besonders geschmeckt. Das Schokocroissant schmeckte künstlich, der Kaffee ungewohnt süß. Einzig der frischgepresste Orangensaft war der Hit, auf den habe ich zu Recht die ganze Woche hingehibbelt. Vielleicht also mache ich das irgendwann einmal wieder, ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass ich mal eine Zeitlang generell nur am Wochenende Süßes esse? Ich weiss es nicht, wir werden sehen.

Je nach Lust und Laune. 😉

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Direkt vor der Haustüre

Seit Anfang des Jahres tauchen immer wieder Berichte über die Beschneidung der Presse- und Meinungsfreiheit in Ungarn auf und mich entsetzt das mehr und mehr. Wie der geneigte Leser weiss, habe ich ja nicht nur für den hohen Norden, sondern auch für das wilde Ungarn eine Schwäche und habe zumindest einige Jahre die Sprache gelernt sowie den ein oder anderen Ausflug ins schöne Magyarenländle gemacht. Es liegt mir also durchaus am Herzen, das Land der Ungarn.

Seit einem Jahr machen nun immer wieder Berichte über die Beschneidung der Presse- und Meinungsfreiheit durch die Regierung die Runde. Das bereits hat mich sehr traurig gestimmt, aber seit Ungarn die EU-Ratspräsidentschaft wieder los ist nicht mehr die EU-Ratspräsidentschaft inne hat , scheint die Sache an Geschwindigkeit zugenommen zu haben. Noch im Juli wurden mehrere hundert regierungskritische Journalisten entlassen, im Herbst soll eine zweite Entlassungswelle folgen. Es wurde eine staatliche Medienagentur gegründet, die eine Art Zensur betreibt und regierungskritische Zeitungen erhalten keine Werbeanzeigen mehr. Kleineren Radio- und Fernsehsendern werden die Lizenzen entzogen und für so teures Geld wieder verkauft, dass die Sender sich das nicht mehr leisten können. Und urplötzlich wurde ein Gesetz verabschiedet, dass es plötzlich statt der rund 350 zugelassenenen Religionsgemeindschaften nur noch 14 zugelassen Religionen geben soll.

Das alleine finde ich bedrückend, fatal finde ich, dass die EU zu allem schweigt. Klar, momentan gibt es viele Krisenherde, aber gerade die EU, die sich in der Welt als Hüterin von Freiheits- und Menschenrechten präsentieren will, sollte so etwas nicht zulassen. Damit führt man sich selber ad absurdum, gerade wenn man solche „Schurkenstaaten“ wie Libyen und Syrien dazu bewegen will, Meinungs- und Pressefreiheit zuzulassen und die Menschenrechte zu respektieren. Vielleicht mag Ungarn für viele nicht „wichtig“ erscheinen, es mag oft als ein kleines wirtschaftlich unbedeutendes Land herabgestuft werden, aber diese Werte und diese Freiheitsrechte sind nicht klein und unbedeutend und sollten von niemandem ungestraft ignoriert werden dürfen.

Jetzt habe ich einen Blog gefunden, in dem man die neuesten Ereignisse nachlesen kann und kann nur sehr empfehlen, bei stargarten einmal vorbeizuschauen. Es passiert besonders in diesem Jahr vieles in der Welt, vieles Schreckliche, Beängstigende und Beunruhigende, aber vergessen wir darüber nicht, was direkt neben unserer Haustür bei unseren Nachbarn passiert.

So sind wir!

Ich hab es jetzt begriffen. Ich verstehe jetzt, wie wir wirklich ticken, wir Singles. Und warum wir uns so schwer tun, den Partner fürs Leben zu finden. Und warum diese Mission von vorneherein zum Scheitern verurteilt sein wird. Dazu bedurfte es nur fünf ganz einfacher Fragen, um zu erkennen, wie töricht dieses Vorhaben eigentlich ist.

Wir suchen erstmal grundsätzlich an den falschen Orten, wenn wir überhaupt suchen und nicht zu faul sind, nach einem Acht-Stunden-Arbeitstag, Fitnessstudio, Dinner mit der Freundin noch auf die Piste zu gehen und neue Leute kennenzulernen. So kann das ja nichts werden, aber ehrlich mal! Wir sind auch beratungsresistent, denn wir sind noch nicht einmal bereit, unser Profil auf sämtlichen Onlinebörsen zu verbreiten und uns mit Matchingpoints endlich den passenden Partner fürs Leben zu angeln. Vielleicht sollte man alle Singles zwingen, sich auf Onlinebörsen zu registrieren, dann sähe diese Welt vermutlich um einiges besser aus. Ein Drittel aller jungen Leute unter 30 sind Single, wenn man die alle auf einem Fleck versammeln würde, dann wäre doch die statistische Wahrscheinlichkeit, dass x-Chromosom und y-Chromosom gleich x hoch 30, ääh, nein, ein Drittel… ? Aber nein, wir sind so naiv-romantisch, dass wir doch tatsächlich glauben, dass der Traumprinz einem auf der Straße über den Weg läuft und heldenhaft einer verzweifelten Frau sanft lächelnd hilft, die soeben heruntergefallenen Einkäufe wieder einzusammeln.

Überhaupt, Traumprinz! Wie dumm sind wir doch, immer noch an den Traumprinzen zu glauben, der auf seinem hohen Roß – alternativ auch seinem Mercedes SL – vorbeigeritten kommt und uns aus unserer Einsamkeit in sein Einfamilienhaus bringt. Unter Einfamilienhaus, da läuft nämlich leider nichts, liebe Herren der Schöpfung, rechnen Sie Sich da bloss keine Chancen aus. Es ist selbstverständlich dass Singles für die lange Wartezeit als Entschädigung nur das Beste verdient haben. Wir achten grundsätzlich nur auf die Partner mit Einfamilienhaus und Karibikurlaub, dass wir dabei natürlich die „Normalos“, die einfach „nur“ nett sind, aber durchaus als passende Partner in Frage kommen würden, schlicht und einfach übersehen, ist also nur unserer eigenen Dummheit zuzuschreiben. Hach zu dumm aber auch! Mit der richtigen Partnerbörse an der Seite wäre das wohl nicht passiert.

Wir sind aber auch romantisch bis zum Erbrechen, das glauben Sie gar nicht! Wir glauben nämlich, dass sich bereits beim ersten Date das berühmte Bauchkribbeln einstellen muss. Aber ehrlich gesagt, anders hätten wir doch auch gar keine Chance, denn weiter als bis zum ersten Date würden wir bei den meisten Partnern ohnehin gar nicht kommen, so sehr springt uns die Verzweiflung über unser Singledasein aus den Augen. Man sieht uns in die Augen und sieht nichts ausser Verzweiflung, Verzweiflung über einsame Winternächte, Verzweiflung über miese Dates, Verzweiflung, Verzweiflung, Verzweiflung. Dass das abtörnt und die Lust auf jedes weitere Treffen verhagelt, ist selbstverständlich. Also bleiben wir weiter allein und weiter verzweifelt über unser selbstgewähltes Schicksal. Da bieten Onlineflirts doch einen entscheidenden Vorteil: Niemand kann uns in die Augen blicken, während wir verzweifelt versuchen unsere kleine heile Welt möglichst partnertauglich zu verkaufen.

So kann das einfach nichts werden, das wird wohl jeder hier einsehen. Also pflegen wir Singles lieber unsere Macken und Schrullen. Alleinstehend und alleine wohnend, können wir diese ja auch ungehindert und nach Lust und Laune ausleben. Wir unterstehen keinerlei sozialer Kontrolle, die uns sanft darauf hinweist, wenn die Gummibärchentüten unter unserem Bett bereits ein Eigenleben entwickeln. Deshalb lieben wir es, diese Eigenheiten und Ticks aus Leibeskräften zu fördern und weiterzuentwickeln. Wer möchte da noch mit uns und unserern Schrullen Kontakt haben? Me, myself and I vielleicht, aber sonst garantiert niemand.

So sind wir, wir Singles!

Zumindest wenn man einem Artikel in der neuesten Ausgabe einer namhaften Zeitschrift glaubt, die für sich beansprucht, ein Sprachrohr meiner Generation zu sein. Wie in aller Welt kommen wir Singles also dazu zu glauben, dass wir tatsächlich auch mal das bisschen Glück haben, dem Richtigen zu begegnen? Und dazu noch ganz ohne eine Partnerbörse? In welcher Welt leben wir eigentlich? Und woher bekommen eigentlich die Internetpartnerbörsen ihre vielen vielen verzweifelten Singles???

Ich habe jetzt eingesehen, wie absurd dieses Vorhaben ist und gehe lieber wieder meine Schrullen pflegen. Ich streiche nämlich die Gummibärchentüten unter meinem Bett jeden Abend vor dem Schlafengehen liebevoll glatt, müssen Sie wissen, und lege sie nach Farben sortiert säuberlich nebeneinander aus. Ich darf das, denn ich bin ja immerhin Single.

Gute Nacht!

kennt jeman den der

Dieses Viertel – in Bärlin würden sie sagen: Dieser Kiez – also dieses Viertel macht mich wahnsinnig. Ständig kennt jemand jemanden, der jemand kennt, der wiederum Deinen Bruder kennt, weil dieser jemand ja mit der Freundin deines Bruders zusammen in die Schule gegangen ist. Erst gestern wieder auf einer Geburtstagsfeier gewesen, wo ich vermutlich eigentlich niemanden kannte. Und plötzlich dann doch wieder von drei Leuten angesprochen werden, weil eben jemand ja jemanden kennt, der jemanden kennt, der die Freundin Deines Bruders kennt. Und schon biste im Gespräch.

Und dann fällt mir ein, dass ich hier ja auch schon seit 28 Jahren wohne. 28 unglaubliche Jahre und ein halbes am selben Fleck, alles so vertraut, so heimatlich. Ich find das phänomenahnsinnig. Und schön. Das ist mein Kiez, aber eben auf münchnerisch. Und irgendwie auch anders: Mein Viertel. Hierhin kehr ich immer wieder zurück. Hier gehör ich hin.

Sonntag

Auch die Prüfungswoche ist überstanden und das Auge hat alles mehr oder weniger brav mitgemacht. Allerdings, für längere Zeit am PC arbeiten macht immer noch nicht wieder Spaß, wird aber leider allmählich doch wieder nötig, da noch einige Seminararbeiten und Uniprojekte bis kommenden Freitag abgeschlossen sein wollen, bevor wir endgültig in die Ferien starten. Oder was man so unter Ferien versteht, Arbeit und Büro halt. 😉

Daher war ich die vergangenen Wochen verdammt froh, das Äpfelchen zu haben, um mal kurz Mails zu checken oder bei gewissen Nachbar-Social-Networks auf dem Laufenden zu blieben, der PC bleibt dabei meistens aus. Ausser vergangenen Freitag, da habe ich mich nach Urlaub UND Krankheit UND  Prüfungen auch mal wieder in der Arbeit blicken lassen, damit die Kollegen dort noch wissen wer ich bin. Wussten sie alle noch, aber nach vier Stunden hat mein Auge mir zugeflüstert, dass es ganz entschieden jetzt auch wieder reicht. Auch der Versuch, ausserhalb des Lernpensums ganz gemütlich ein „normales“ Buch zu lesen, war gestern eher mäßig erfolgreich.

Allmählich wird das Ganze etwas nervig und anstrengend, ständig nicht so zu können wie man möchte, auch wenn es stetig ein bizzeli besser wird und man sich ja auch darüber freuen darf. Und somit müssen und dürfen Sie wohl oder übel noch ein bisschen die Vorfreude auf die versprochenen Fotos vom Finnlandurlaub und vom kürzesten Tag des Jahres auskosten, aber die Fotos kommen! Und irgendwann, wenn ich nicht mehr so müde bin und hier wieder mehr los ist, dann wird es hier auch wieder mehr Fotos geben, so wie zum Beispiel diese wunderbaren Wochenendfotos der Frau Seenia, auf die ich immer so neidisch bin. Aber: Es ist noch nicht aller Tage, Sie wissen schon. 😉

Übermut tut???

Vielleicht hatte die liebste Komilitonin gestern recht, als sie sagte, dass man zu leichtsinnig wird, wenn es zu einfach ist. Im Wintersemester flutschten die Prüfungen alle  so wunderbar und so easy und so fantastisch und was hatten wir uns davor für einen Kopf gemacht. Aus Gründen hat das anscheinend die Lernmotivation in diesem Semester erheblich gechmälert. „Wie? Paragraphen soll ich auswendig lernen? Ach nöö, ich hab doch die Gesetzesbücher dabei.“ Übungsaufgaben gemacht und stellenweise nicht ganz weitergewusst? „Aaach, ich weiss doch worum es geht, zumindest so ungefähr.“

Wahrscheinlich kommt jetzt die grosse Ernüchterung, aber immerhin bin ich nach einem mit Erkältung und gereizten, roten Äuglein mehr oder weniger im Bett verbrachten Wochenende relativ wunderbar tiefenentspannt. Auch die Äuglein sind wieder halbwegs einsatzbereit, also packen wir es an.

Porsche oder Panzer?

Gestern gesehen: Auto, dem Modell nach Porsche, der Farbe nach eher Panzer. Leider leider habe ich kein Foto für Sie von diesem Mysterium, es war viel zu schnell und mit so lautem Motor, dass ich und die liebste Freundin unser eigenes Wort nicht mehr verstanden weg. Aber ich kann ihnen versicher, es sah sehr… sagen wir mal kurios aus.

Kleiner Tipp an Porschefahrer: Ab einer bestimmten Einkommens- und damit auch Autoklasse würde sich guter Geschmack durchaus positiv auswirken.  😀