Irgendwie hatte Bangkok zwar durchaus Eindruck – solchen und solchen – hinterlassen, dennoch waren sowohl ich als auch das Bruderherz früh, die große Stadt am Morgen Richtung Ayutthaya verlassen zu können. Der gestrige Tag war doch recht anstrengend gewesen. Dafür mussten wir nur kurz zum Victory Monument in der Nähe unseres Hostels gehen, wo gleich eine Haltestelle für die sogenannten Mini Vans war. Diese Mini Vans sind äußerst praktische Kleinbusse, die einen non stop von Stadt zu Stadt bringen. Sie sind meist privat betrieben und fahren ziemlich häufig. Sogleich fanden wir auch einen Bus Richtung Ayutthaya, der nur 40 Minuten in die ehemalige Hauptstadt brauchte. Dort angekommen suchten wir uns zunächst ein Hostel. Der Busfahrer schien bereits Bescheid gewusst zu haben, denn er ließ uns direkt an DER Backpacker-Straße in Ayutthaya aus dem Bus steigen. Ein Hostel neben dem anderen. Ganz entspannt liefen wir also von Hostel zu Hostel, ließen uns die Zimmer zeigen und verglichen Preise. Das letzte Hostel war es dann tatsächlich. Die Häuser auf dem Land sind in Thailand scheinbar recht offen gebaut, jedenfalls gingen die Zimmer im Erdgeschoss nahtlos ineinander über.
Nachdem wir uns etwas erholt hatten, machten wir uns auf zu den Tempelruinen von Ayutthaya, zunächst dem Wat Ratchaburana. Die waren dann doch nicht so beeindruckend wie die Glitzi-Blitzi-Tempel von gestern, aber wenn man sich ins Gedächtnis ruft, dass diese Tempel tatsächlich schon 800 Jahre alt sind, dann irgendwie doch. Wir vermuteten daraufhin, dass die Glitzi-Blitzi-Tempel dann doch neueren Ursprungs sind und nicht seit 800 Jahren dort herumstehen und funkeln. Die Hauptattraktion der Stadt bildet eine weitere Ruine, der Wat Phra Sri Sanphet. Direkt neben dem alten Tempel gibt es natürlich auch noch einen neuen Tempel, den Wat Na Phra Men. Der war allerdings nicht so beeindruckend. 😉
Die Altstadt von Ayutthaya ist mehr oder weniger von einem Fluß umgeben und sehr hübsch und gemütlich. Nicht so hektisch wie Bangkok. Außerhalb der Altstadt gab es noch ein muslimisches Viertel, das wir gerne angesehen hätten, aber letztendlich passte es doch nie in unsere Pläne oder der Weg dorthin war zu lang oder oder oder. Aber dennoch hat es uns dort relativ gut gefallen. Auf unserem Spaziergang durch die Stadt sahen wir Elefantentaxis und erfuhren, dass wir eigentlich bereits im Jahr 2556 leben – nach buddhistischer Zeitrechnung!
Abends fanden wir auf der Suche nach etwas zu essen ein kleines unscheinbares Restaurant auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Sehr ungewöhnlich, aber da viele Einheimische dort sassen, mischten wir uns unters Volk und bekamen eines der besten Essen in diesem Thailand-Urlaub überhaupt vorgesetzt. Es schmeckte so herrlich, dass wir am nächsten Tag gleich noch einmal dorthin gingen. 😉 Auf dem Heimweg sahen wir noch die beleuchteten Tempelruinen, auch sehr hübsch!
Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass wir die Hauptattraktionen Ayutthayas bereits besichtigt hatten, aber dennoch einen ganzen Tag bis zur Abfahrt des Nachtzuges übrig hatten. Also checkten wir erstmal aus dem Hostel aus, fuhren zum Bahnhof und kauften Zugtickets. Am Bahnhof gab es sehr willkommenerweise einen Gepäckraum, sogar mit Zettelchen, allerdings fand ich den nicht sehr sicher, denn jeder, der einen Zettel hatte konnte dort hineingehen und ungestört in den Gepäckstücken herumwühlen.
Wir liefen in Richtung Stadt, bis das Bruderherz einen Fahrradverleih entdeckte und rief: Wir könnten doch heute mal Fahrräder ausleihen statt immer nur zu laufen!“ Das taten wir dann auch und nach einigem Hin und Her – der Fahrradverleiher musste erst noch seine Werbetafeln an die Räder anbrigen 🙂 – starteten wir dann. Weil wir nun die Altstadt ja wirklich zur Genüge kannten, fuhren wir über den Fluß und kamen schließlich zum Floating Market. Das ist ein Markt am Fluss auf Stelzen, sowohl von Touristen als auch von Einheimischen besucht und ziemlich gemöterlisch. Dort frühstückten wir erstmal – oder war es schon Mittagessen? – Nudelsuppe und besahen uns die angebotenen Dinge. Ein paar Mal entdeckten wir tatsächlich ein paar recht hübsche Sachen, konnten uns aber dann doch nicht entschließen, etwas zu kaufen. Aber das machte nichts, es war trotzdem sehr nett, das essen lecker und die ganze Anlage wunderhübsch bepflanzt. Auch Elefanten haben wir wieder gesehen, denn direkt gegenüber gab es eine Elefantenstation und auf dem Gelände des Floating Markets ein Wasserloch für die Dickhäuter.
Danach fuhren wir auf der anderen Flussseite noch ein wenig weiter und kamen zum prachtvollen Wat Phanan Choeng. Hier gibt es eine riesige sitzende Buddha-Statue, aber auch der restliche Tempel ist ziemlich beeindruckend, weil ziemlich gülden. Vor allem gab es hier aber viele Touristen, weit mehr als in den Tempelruinen. Zwischen den Schuhen vor dem Tempeleingang hatten es sich ein paar Hunde gemütlich gemacht und es herrschte allgemein eine recht heitere Stimmung.
Danach waren wir irgendwie erschöpft, gingen etwas essen und fanden dann zufällig beim Weiterradeln ein sehr hübsches Plätzchen. Ich rief noch: Oh schau mal, der schöne Spielplatz, aber als wir hineingingen, entpuppte sich der Spielplatz als Teil einer alten Burganlage. Hahaha. Dort gab es aber ein überdachtes Podest, das uns ziemlich geeignet schien für eine Rast, also machten wir es uns gemütlich und hingen einfach mal so ein paar Stunden ab, schauten dem Fluß und den Schiffen zu, lasen, schliefen oder machten gar nichts. Scheinbar waren wir nicht die einzigen mit dieser Idee, denn nach kurzer Zeit gesellte sich eine thailändische Familie dazu und packte ihr Picknick – bestehend aus Reis, Currys und was weiss ich noch – aus und fing an zu essen. Ein paar Mal unterhielten wir uns kurz mit ihnen und sie boten uns auch von ihrem Essen an, aber wir waren irgendwie für diesen Tag schon zu satt. Als es Abend wurde, brachen wir noch einmal zu unserem Lieblingslokal auf, um uns für die Zugfahrt zu stärken – dieses Mal war das Essen nicht ganz so umwerfend, aber dennoch sehr lecker – und die Räder zurückzubringen. Auf dem Weg dorthin gab es einen wunderschönen Sonnenuntergang und wir fanden noch in einer Seitenstraße einen kleinen Tempel, vor dem eine thailändische Familie mit sehr sehr süßen Kindern sass.
Der Nachtzug hatte 45 Minuten Verspätung. Wir wurden bei unserem Waggon vom Schaffner in Empfang genommen, der uns zu unseren Plätzen führte, uns über das Angebot an Essen aufklärte, und ab dann schwänzelte immerzu jemand um uns herum, um zu fragen, ob er oder sie noch etwas für uns tun könne. Ich genoss es richtig, in einem Bett zu liegen, mich durch die Landschaft schaukeln zu lassen, Musik zu hören und ab und zu mal beim Halt in einem Bahnhof aus dem Fenster zu sehen. Geschlafen habe ich mehr oder weniger, ich wachte zwar bei jedem Ruck und jedem Halt auf, konnte aber schnell wieder einschlafen. Insgesamt war das fast schon luxuriöses Reisen!