Reisebericht Thailand: Bangkok 22.8. – 24.8.

IMG_0414Wieder auf dem Festland zogen wir weiter, um uns einen MiniVan zu organsieren. Nach einigen Verhandlungen mit mehr oder weniger hartnäckigen Fahrern – einer lief uns sogar hinterher, damit wir bloss mit seinem Bus mitfahren – fanden wir schließlich einen guten Preis, der uns in Bangkok zum Busterminal fahren sollte. Wir mussten auch nur 10 Minuten warten und das Bruderherz ging in den SevenEleven um uns etwas zum Frühstücken zu holen – ein recht trockenes Croissant. Ich wartete bei unserem Gepäck, aber die Fahrer des Busses fingen schon einmal an, dieses einzuladen und bedeuteten mir, ich solle schon einmal einsteigen. Ich bekam etwas Angst, dass sie mit unserem Gepäck oder mit unserem Gepäck und mir sich auf und davon machen würden und sagte sofort, dass wir aber noch auf meinen Bruder warten sollten, bis er aus dem Laden käme. Jaja, versicherten mir die Fahrer. Dennoch sass ich, als die Tür des Busses geschlossen wurde, einige Minuten lang mit recht bangen Gefühl im Bus. Dann aber kam das Bruderherz und noch einige weitere Passagiere und wir fuhren los. Kurz nachdem wir Rayong verlassen hatten, klingelte plötzlich das Handy des Fahrers und er telefonierte eine Weile und rechte dann das Handy nach hinten mit den Worten, dass mein Bruder sprechen sollte. Dieses Telefongespräch war sehr verwirrend. Mein Bruder fragte zigmal, mit wem er überhaupt sprechen würde, aber die Person am anderen Ende der Leitung gab ihm lediglich zu verstehen, dass der Bus uns am Victory Monument statt am Busbahnhof rauslassen würde. Es war alles sehr verwirrend, aber letztendlich kamen wir doch wohlbehalten in Bangkok an.

Wieder zurück in Bangkok. Ich staunte auch bei der dritten Ankunft innerhalb von zwei Wochen über die Ausdehnung dieser Stadt, eine halbe Stunde dauert es, bis man vom Stadtrand sein Ziel im Zentrum der Stadt erreicht hat. Wahnsinn! Wenn ich da an München denke, wo man in 30 Minuten von einem Ende der Stadt ans andere kommt…   Zur Fahrt mit dem Mini Van gehört dieses Mal auch eine Pinkelpause auf einem Parkplatz, die sämtliche Thais nutzen um sich zu erleichtern. Dabei waren es bis zu unserem Ziel gerade mal nur noch 10 Minuten, nach ca. zwei Stunden Fahrt. Nun gut…  Wir wurden am Victory Monument aus dem Van entlassen und obwohl ich Bangkok eigentlich vom Zwischenstopp her in besserer Erinnerung hatte als beim ersten Besuch, fühlte ich doch plötzlich wieder, wie die riesengroße Stadt mich erdrückte und mir Angst machte. Wir gingen geradewegs ins Hostel, wo wir uns eigentlich auf dem Zimmer etwas ausruhen wollten, aber ich konnte es in dem engen Zimmer nicht aushalten, ich war ein einziges Nervenbündel. Erst nachdem wir den Nachmittag über in der Stadt umhergelaufen und einen Shopping-Marathon absolviert hatten, konnte ich mich endlich wieder entspannen. Was nun eigentlich los war, konnte und kann ich immer noch nicht sagen.

Nachdem wir unser Gepäck abgeladen hatten und uns umgezogen hatten, zogen wir erstmal los, die Postkarten wegzubringen. Gottseidank hatte ich zufällig auf einer kleinen Karte auf der Visitenkarte unseres Hostels entdeckt, dass die Post nur zwei Häuserblocks weiter lag. Also zog ich das Bruderherz in besagte Richtung und siehe da, wir fanden tatsächlich eine Post. Sogar die Hauptpost, die extrem modern und westlich eingerichtet war. Nachdem wir 18 (in Worten: achtzehn) Postkarten – größtenteils meine 😉 beschleckt und beklebt hatten, hatte das Bruderherz Hunger. Ich mal wieder nicht so, aber ich esse ja gerne aus Solidarität mit und so entdeckten wir eine weitere kleine, sehr leckere Straßenküche. Danach zogen wir weiter die Straße hinab bis zum Eingangstor von China Town. Direkt daneben befand sich – das hatte ich zufällig in der Karte entdeckt – eine weitere Sehenswürdigkeit, die mir beim ersten Bangkok-Besuch vorenthalten geblieben war. Nämlich der Goldene Buddha. Auch hier mussten wir wieder einige Stufen erklimmen, um die Weihen des Goldenen Buddhas zu erhalten, wurden dafür aber mit einem sehr schicken kleinen Tempel, einem beeindruckenden Buddha ganz aus purem Gold und einem tollen Ausblick über die Dächer von Bangkok belohnt.

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Als wir weiterzogen, wurde es allmählich ungemütlich und fing an zu regnen. Zeit für den täglichen Monsun. Als es nicht mehr ging, winkten wir uns ein Taxi heran und ließen uns zum nächsten größeren Shopping-Center fahren, dem MBK. Alle noch zu erledigenden Einkäufe hofften wir hier zu bekommen, wurden aber am Anfang nicht so recht fündig. Wer jetzt an Shopping-Center denkt, der vergesse bitte gleich einmal alle westlichen Vorstellungen eines weitläufigen, über mehrere Etagen angelegten angenehmen Sammelsuriums von Läden. Ok, weitläufig: ja. Über mehrere Etagen angelegt: ja. Und Sammelsurium von Läden: Ebenfalls ja. Ansonsten aber war dieses Shopping-Center alles, was es hier nicht ist. Voll, dicht gedrängt und selbst vor den Läden in den Gängen gab es noch Ständen von Händlern, die ihre Tücher, iPhone-Hüllen. Souvenirs und T-Shirts anboten. Mitten in diesem Gewühl versuchten wir für das Bruderherz eine Anzughose und ein Hemd zu finden, relativ vergebens. Bis das Bruderherz schließlich in eine Art Kaufhaus im Kaufhaus – in etwa wie Karstadt – lief. Dort fand sich tatsächlich nach einer Stunde eine passende Hose und ein passendes Hemd. Die Hose wurde gleich vor Ort noch auf die passende Länge gekürzt, dieser Service kostete sogar nur umgerechnet ca. einen Euro! Toll! Etwas beschwingter bewegten wir uns nach diesem Erfolg durch die Läden und fanden gleich noch für mich ein paar Mitbringsel, eine Hose, ein Tuch und eine neue Hülle fürs ApfelFon, welches uns so treu diesen Urlaub begleitet hatte, aber dessen Schutzhülle nun doch vollständig ausgeleiert war. Nach zwei Stunden verliessen wir das MBK um eine tausend Baht (ca. 50 Euro 😉 ) ärmer und um mehrere Tüten bepackter und suchten eine Location, um Abend zu essen. Wir entdeckten im Reiseführer einen Tipp gleich in der Nähe, ein Restaurant, welches speziell Speisen aus dem Isaan, dem Nordosten Thailands anbieten sollte, fanden besagte Lokalität aber leider nicht und landeten abermals in einem sehr netten Straßenlokal. Müde und erschöpft kehrten wir ins Hostel zurück, tranken auf der Terrasse noch ein Thai-Bier und schauten den Babykatzen, welche das Hostel aufgenommen hatte, beim Spielen zu. So langsam fing Bangkok an, mir zu gefallen.

Und so war auch der letzte Tag dieser Reise ein wunderbarer. Morgens machten wir zuerst einen Abstecher zum Friseur, das Bruderherz nach 5 Monaten Backpackerleben wieder „zivilisationstauglich“ machen. 😉

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Danach machten wir uns auf zum Wat Arun, Tempel der Morgenröte, dem dritten Haupttempel Bangkoks. Dafür fuhren wir zunächst noch einmal mit der Fähre über den Fluß, sehr sehr schön! Der Weg zum Tempel zog sich aber dann doch etwas hin, deshalb versüßten wir uns das Laufen mit einem kleinen Snack. So kam es, dass ich endlich einmal Jackfruits probierte, die größte Frucht der Welt!

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Dieser Tempel beeindruckt wie schon der Wat Pho dadurch, dass er komplett im sogenannten Khmer-Stil (??), also aus lauter Mosaiken aus Porzellanscherben erbaut ist und man auf steilen (!) Treppen bis zu vier Ebenen hinaufklettern kann, die den Tempel umrunden. Natürlich nochmal mit einer phänomenalen Aussicht auf den Fluß und City von Bangkok. Hach, was für ein toller Abschluss.

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Nach der letzten Tempelbesichtigung dieser Reise (schluchz…) machten wir nochmal einen Abstecher nach China Town, wo wir zum gebührenden ABschluss der Reise prompt noch einmal in einen Monsun-Regenguß gerieten. Aber wir entdeckten auch eine Straße, die gesäumt war mit Stoffladen – ein Paradies für die Frau Ansku, wie Sie Sich vielleicht vorstellen können. 1 Meter allerfeinste Stöffchen für kaum mehr als 3 Euronen. Aber eigentlich, sagte ich danach zum Bruderherz, bin ich doch froh, dass wir diese Straße nicht früher entdeckt haben.

IMG_0129DSCN7877IMG_0397IMG_0076IMG_0089IMG_0144IMG_0419IMG_0418Die Thai stört so ein kleiner Regenguss natürlich wenig…Bald schon war es Abend und ich sollte das Bruderherz zum Flughafen begleiten. Sein Flug ging nämlich um 1 Uhr in der Nacht. Davor aber gingen wir nochmal essen und zwar dank eines glorreichen Einfalls des Bruderherzens vor wunderschöner Kulisse. Er hatte in der Zeit bevor ich nach Bangkok gekommen war schon drei Tage dort verbracht und dabei ein süßes Restaurant am Fluss gesehen. Das wollte er jetzt ausprobieren und die Kulisse, die beleuchtete Skyline, der Fluss, die Schiffe auf dem Fluss und das Ambiente in dem Restaurant hätten für einen letzten Abend nicht schöner sein können!

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Nach dem Essen brachte ich das Bruderherz zum Flughafen, fuhr wieder zurück ins Hostel, schlief mehr schlecht als recht einige Stunden und fuhr am Morgen wieder zum Flughafen. Pro Fahrt 1,5 Stunden, nur so um nochmal die Größenverhältnisse Bangkoks zu erwähnen. Auf der Fahrt zum Flughafen hatte ich also massig Zeit, die Vororte Bangkoks zu photografieren: IMG_0298

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Das war unsere Reise nach Thailand, wenn auch etwas anstrengend, so war  es doch wunderschön und spannend und sehr lehrreich.

Reisebericht Thailand: Ko Samet 18.8. – 22.8.

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Zu Beginn dieses vierten Urlaubsberichtes darf ich Ihnen eine frohe Botschaft verkünden. IMG_9366 IMG_9365Das Paradies gibt es wirklich. Alle diese Postkarten-Klischee-weißer-

Sand-blaues-Meer-Photos hielt ich bisher immer eine Erfindung diverser genialer Photoshop-Künstler, nicht aber für real existent. ABER ich habe es gesehen, ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Sowas gibt es. Flippste vollkommen aus.

Schon bei der Ankunft am Hafen von Ban Phe, wo unsere Fähre ablegen sollte, bot sich uns folgendes Bild und danach wurde es immer besser. Aber jetzt halte ich besser meine Klappe und lasse Bilder sprechen, die sagen nämlich über die nächsten drei – relativ faulen und ereignislosen Tage – VIEL mehr als Worte. IMG_9255IMG_9270

Diese Fähre war zwar in meinen absoluten Lieblingsfarben gestrichen und passte perfekt ins türkisblaue Bild, dafür war sie aber umso schwerer zu besteigen. Sie sehen im Vordergrund das Holzbrett, welches auf Deck führte… 😉 IMG_9288IMG_9323

Morgens am Strand…

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Mittags am Strand…

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… abends am Strand… (ich habe noch nie SO nahe am Wasser gegessen!)

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… und nachts am Strand (gutes Timing, es war genau in dieser Woche Vollmond, gell?)

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Sie erinnern Sich vielleicht, dass ich, als wir in diesem Reisebericht in Bangkok waren, einmal erwähnte, dass das Bruderherz eine magische Anziehungskraft entwickelte zu allem, was irgendwie alt, baufällig und marode war? Nun, das gilt scheinbar auch für Abfälle, anders kann ich mir nicht erklären, wie wir bei einem Insel-Spaziergang ausgerechnet auf der Insel-Müllkippe landeten. (In Wahrheit waren wir einfach nur falsch abgebogen…) 😉

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Mittagessen, thailändische Reissuppe!

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Hatten wir zunächst die ersten beiden Tage strahlenden Sonnenschein und blauen Himmel, so veränderte sich das Wetter zum Ende unseres Aufenthaltes und wurde diesig. Am letzten Abend endete es dann in einem Gewitter, das zwar unser Bier am Strand vereitelte, aber doch recht spannend anzusehen war. Und dann ging es auch schon wieder zurück mit der Fähre. Bei der Ankunft in Ban Phe bot sich uns folgendes Bild eines Schiffsfriedhofes, aber keine Sorge, wir haben es noch unbeschadet nach Bangkok geschafft. 😉

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Entschuldigung

„Entschuldigen Sie bitte, leider kann ich die Thailand-Reiseberichte grad nicht weiterschreiben. Ich muss nämlich die vielen vielen tollen Reiseblogs, die ich kürzlich entdeckt habe, erst noch von vorne bis hinten durchlesen…“

Und mir anschliessend überlegen, wohin ich nächstes Frühjahr nach meinem Abschluss verreise. Fernweh, hachja, jetzt so richtig.

Reisebericht Thailand: Chiang Mai 15.8.-17.8.

Hier kommt der dritte Teil des Reiseberichtes, es darf übrigens gerne kommentiert werden! Vorausgesetzt natürlich, jemand schafft es, sich durch meinen etwas ausführlich (hust) geratenen Bericht bis zum Schluss durchzukämpfen. 😉 IMG_0392

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Als ich am Morgen aufwachte und aus dem Fenster sah, erblickte ich als erstes in der Sonne Reisfelder. Aber wir fuhren auch durch bergiges Gebiet und Urwald und ich war sehr begeistert und aufgeregt. In Chiang Mai angekommen, beratschlagten wir, wann wir das Rückfahrticket buchen sollten. Zwei oder drei Nächte in Chiang Mai? Ich überzeugte dann das Bruderherz davon, dass wir schon nach drei Tagen zurückfuhren und im Nachhinein gesehen war das glaube ich eine gute Zeit.

Danach suchten wir uns als erstes etwas zum Frühstücken und fanden ein kleines – sehr westliches – Cafe, in dem es richtigen Cappucino und für den Bruder einen Kuchen sowie für mich einen Toast gab. Das war toll! Ich bin ja sehr dafür, auf Reisen landestypisches Essen zu essen, aber dreimal am Tag Reis oder Nudeln oder Suppe wurden mir langsam doch zuviel und ich sehnte mich nach einem „Continental Breakfast“ – einfach nur zur Abwechslung. Danach ließen wir uns mit einer Art Tuk-Tuk in die Stadt in ein Gebiet mit vielen Hostels fahren. Das war sehr nett. Schon ziemlich bald stieg eine muslimische Frau zu, die sich sofort freute, als sie uns auf der Rückbank erblickte und sofort anfing, uns auszufragen. Später stiegen zwei Männer zu, die nicht ganz so redselig waren, dennoch war es eine nette Fahrt und als wir ausstiegen, mussten wir tatsächlich nicht weit laufen, um eine Straße mit mehreren Hostels zu finden. Das Guesthouse, das wir uns schließlich aussuchten, war sehr urig. Es lag in einer kleinen Seitenstraße umgeben von kleinen Restaurants und wurde von einer Frau und einem jungen Mädchen geführt. Beider waren unglaublich nett und zuvorkommend, und während ich mich als erstes im Zimmer frisch machte, unterhielt sich das Bruderherz gleich längere Zeit mit der alten Dame. Der Flur der oberen Stockwerke war an beiden Ende offen, rechts und links davon gingen die Zimmer ab. War der Flur sehr offen geschnitten, so hatte unser Zimmer dafür nicht einmal ein Fenster, aber zum Schlafen sollte es wohl reichen. 😉 Leider mussten wir einmal umziehen, eigentlich hatten wir ein sehr schönes Zimmer zur Straße hin bekommen, aber gerade als wir endlich fertig waren, einen Motorroller für den nächsten Tag gemietet hatten und abmarschbereit waren, kam die ältere Frau auf mich zu und meinte, dass wir die Zimmer wechseln müssten. Sie hätte eine Buchung eines Gastes übersehen, der jedes Jahr genau zur selben Zeit genau dasselbe Zimmer bucht. Also bekamen wir das fensterlose Zimmer mit einem etwas renovierungsbedürftigen Bad – dafür aber mit Stuck an der Decke! IMG_8855

Endlich waren wir abmarschbereit. Auch Chiang Mais Altstadt ist von einem Viereck aus Stadtmauern und Wassergräben umgeben, liegt aber sehr malerisch. Die Hauptsehenswürdigkeiten waren das Heldendenkmal, der Wat Phra Singh – und das Frauengefängnis. Nun, das Gefängnis sahen wir uns nur von außen an und konnten wenig interessantes daran feststellen, bis auf dass es sich wohl tatsächlich um eine Zucht- und Besserungsanstalt handelte. Ansonsten spazierten wir durch die Straßen von Chiang Mai, kauften für mich einen Gürtel, weil mir die Hosen rutschten und aßen eine Kleinigkeit zu Mittag. Das war in einem kleinen Restaurant, das in einem unscheinbaren Hinterhof untergebracht war. Wir hatten einige Schwierigkeiten zu bestellen, da die Kellner sehr schlecht englisch sprachen, daraufhin wurden aber einige Gäste um uns herum auf uns aufmerksam und halfen beim Bestellen. Wir unterhielten uns daraufhin beim Essen angeregt mit einem thailändischen Studentenpärchen, beide angehende Zahnärzte. Als die beiden wieder zurück in die Uni gegangen waren, sprach uns ein älterer Herr am Nebentisch an, der sehr gut Englisch sprach und scheinbar lange Zeit als Touri-Führer gearbeitet hatte. Ich war begeistert, lauter nette Menschen hier! Die waren deutlich offener als im Süden.

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Nach dem Essen fanden wir einen Stand mit allerhand kuriosen kalten Getränken und probierten tatsächlich einen Bubble-Tea. Meiner war mit Sago und tatsächlich nicht schlecht, hier werde ich aber trotzdem auch in Zukunft keinen BubbleTea trinken. Einmal reicht. 😉

Nachmittags besichtigten wir noch den Haupttempel von Chiang Mai, den Wat Phra Singh, der nicht großartig anders als die anderen Tempel war, aber doch von sehr schönen Gärten umgeben war. In den Gärten wurde man sogar beim Umhergehen noch von allerlei weisen Sprüchen, z.B. „Was Du säst, wirst Du ernten.“ aufgeklärt. Auf dem Weg zurück zum Hostel sahen wir einen Stand, der Eiskaffee verkaufte und weil ich mich schon den ganzen Tag nach Kaffee gesehnt hatte, spendierte mir das Bruderherz einen. Das war der komischste Eiskaffee meines Lebens. Wie oft üblich, war dieser Laden ein Familienbetrieb, ein winziger Laden, in dem Vater, Mutter und Tochter standen und somit drei Leute mit der Zubereitung meines Eiskaffees beschäftigt war – wir waren die einzigen Kunden. Das haben wir in Thailand öfters beobachtet, sehr spannend. 🙂 Die Tochter fragte mich, ob ich Milch und Zucker in den Kaffee haben wollte, was ich beides bejahte. Daraufhin zog der Vater die Tiefkühltruhe auf und ich rief dazwischen, dass ich bitte kein Eis wolle. Der Mann machte die Truhe wieder zu, aber die Tochter sagte, dass der Kaffee sonst zu süß sei, sie hätte ihn jetzt schon so angerührt, dass er mit Eis serviert werden würde. Also stimmte ich seufzend zu, in Thailand wird ja sogar das Bier mit Eis serviert. Dann traute ich meinen Augen nicht. Der Mann zog einen Beutel voller Eis aus der Truhe, knotete ihn auf, die Frau schüttete einen halben Becher Kaffee darüber, der Beutel wurde wieder zugeknotet und in einen Papierbeutel gesteckt. Dann wurde ein großer Strohhalm in den Beutel gestochen und mir das ganze ausgehängt. Crushed ice mit Kaffee, oder so ähnlich. Ich war sehr perplex, aber es war doch recht lecker! IMG_8392IMG_8422

Danach wollten wir ins Hostel zurück und uns kurz frischmachen, um etwas essen zu gehen. Am Himmel wurde es schon recht düster und gerade als wir im Hostel angekommen waren und ich unter der Dusche stand, brach ein Regenguß los, den ich bisher noch nicht erlebt habe. Das ist also Monsun. Es regnete wie aus Kübeln und war so laut. Wir sassen auf dem Balkon unseres offenen Flurs und sahen dem Getose draussen zu, während die Thai noch relativ ungerührt mit ihren Motorrädern draussen herumfuhren. Aber gottseidank, der Regen hörte tatsächlich irgendwann auf, allerdings war jetzt die Straße knöcheltief überflutet. Irgendwann hatte ich richtig Hunger und überzeugte das Bruderherz, mit Regenmantel und Schirm und FlipFlops an den Füßen loszuziehen, zumindest bis zum benachbarten Restaurant. Die Thai taten das schließlich auch. Also wagten wir uns aus dem Hostel und siehe da! Die Überflutung war nur in unserer Straße, zwei Straßen weiter war alles trocken. Erleichtert machten wir uns auf, etwas zu Essen zu suchen, die Küchen in unserer Straße hatten nämlich bereits zu gemacht. Aber gottseidank wohnten wir in einem Backpacker-Viertel, also gab es nicht weit entfernt allerlei nette Bars, von der „Bierstube“ bis zum burmesischen Restaurant. Nach längerem Suchen und weil wir keine Lust auf die laute Cocktailbar hatten, landeten wir schließlich in einem hübschen Restaurant, aber danach war das Bruderherz noch nicht satt und wir zogen ein paar Läden weiter und landeten schließlich in einem kleinen Lokal, welches nur vier Gerichte anbot und aßen eines der beste Pad Thai der ganzen Reise! Allerdings gab es dort kein Bier, aber die Besitzer versicherten uns, wir könnten uns gerne aus dem nächsten Laden Bier holen und das hier trinken, sie aber würden aus Überzeugung keinen Alkohol verkaufen. Man stelle sich so etwas mal hier in Deutschland vor, hahah. Weil wir morgen früh raus mussten, ließen wir es aber dann dabei bewenden, holten uns unser Bier aus dem SevenEleven und machten es uns noch eine Weile auf unserem Balkon gemütlich. Hier lernten wir dann auch den Besucher kennen, der „unser“ Zimmer bezogen hatte, einen sehr alten Australier, der uns zunächst die Odyssee seiner Reise nach Chiang Mai und darauf noch die Odyssee seiner kompletten Krankengeschichte erzählte – ungefragt versteht sich – aber es war dennoch noch ein ganz gemütlicher Abend. Als wir ins Bett gingen, hatte ich leise Bedenken, wie ich auf dieser Matratze schlafen sollte – die war so hart, dass man sich eher den Finger brechen würde beim Versuch, ihn in die Matratze hineinzubohren, als dass die Matratze nachgeben würde – aber dennoch schlief ich ganz hervorragend und wunderbar und wachte am Morgen seit langer Zeit mal wieder ohne Verspannungen im Nacken auf. Lustig war ebenfalls die Bettwäsche. Das Laken hatte dasselbe Muster wie der Kissenbezug und als Bettdecke diente eine einfache Wolldecke. Aber wie gesagt, das tat der Freude keinen Abbruch, nur ein bisschen vermisste ich das sanfte – oder auch mal ruppigere – Schaukeln des Nachtzuges.

Am nächsten Morgen mussten wir früh raus, denn um 8.00 Uhr sollte unser Motorrad kommen. Klar, dass es dann 8.30 Uhr wurde, der Verkehr mal wieder. Dann aber fuhren wir schnell los und brauchten ersteinmal eine Weile, bis wir mit Karte und iPhone den Weg aus Chiang Mai heraus gefunden hatten, danach aber war es umso toller, der Stadt zu entfliehen. Wir kamen in immer ländlichere und auch bergigere Gebiete, sahen Dörfer, Palmen, tolle Ausblicke auf phantastische Landschaften und auch ein paar Bauern bei der Landarbeit. Ich brauchte ein wenig, um mich an das Sitzen auf dem Roller zu gewöhnen, aber nach einer Weile machte es tierisch Spaß und ich brauchte mich nicht mehr krampfhaft am Sitz festzuhalten. Unser erstes Ziel war Samoeng, ungefähr eine Stunde von Chiang Mai entfernt. Dort war ein kleiner Markt, auf dem wir dann auch frühstückten. Nun ja, auf dem Dorf gibt es natürlich nur thailändisches Frühstück, also aßen wir Pad Thai, gebratenen Reis und einen Papaya-Salat. Ganz ehrlich, ich kann das nicht, nicht morgens zum Frühstück…

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Bald fuhren wir weiter und während die Landschaft immer schöner und faszinierender wurde, wir durch entlegene Dörfer und kurvige Bergstraßen fuhren – wurde mir immer schlechter. Ich hatte zwar ein homöopathisches Mittel gegen Reiseübelkeit genommen, allerdings versagte das auf diesem Motorrad gerade komplett. Irgendwann bat ich das Bruderherz an einem einsamen Straßenstand anzuhalten und verzog mich in die Büsche. Glücklicherweise stellte sich aber dann heraus, dass wir auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel gen Norden, den Höhlen von Chang Dao, sowieso bald auf eine ausgebaute Straße wechseln mussten. Gut, ein Stückchen Bergstraße würde ich noch durchhalten. Tatsächlich ging es mir auf der ausgebauten Straße wieder gut und wir düsten fröhlich Richtung Norden, dennoch zog sich die Fahrt ewig hin und es war weit nach Mittag, als wir bei den Höhlen ankamen. Das Dorf, in dem die Höhlen lagen, war wunderschön und malerisch, aber weil es schon so spät war, wollten wir erst die Höhlen besichtigen. Die waren sehr toll, mit lauter Buddha-Altären drinnen und mein Bruderherz war extremst begeistert und fotografierte sich die Finger wund. Anscheinend gefiel es ihm so gut, dass er sich noch einen Führer in einer der nicht ausgebauten Höhlen nahm, so richtig mit Gaslaterne. Mir war das zu abenteuerlich und so ging ich hinaus und fotografierte mit letztem Handyakku die Dorfstraße. Als das Bruderherz wieder herauskam aus seiner dunklen Höhle 🙂 , waren wir zwar beide hungrig, aber der Weg nach Chiang Mai war lang und so beschlossen wir, zuerst zurück zu fahren. Das hatte sich als richtig herausgestellt, denn als wir gegen 17 Uhr in Chiang Mai ankamen, war es bereits wieder sehr dunkel.

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Eigentlich wollten wir an diesem Tag noch DEN Tempel in Chiang Mai, den Wat Phra That Doi Suthep, der außerhalb der Stadt auf einem Berg gelegen war, besuchen, aber ich dachte an den vergangenen Abend und hatte echte Bedenken, ob wir wieder heil vom Berg herunterkommen würden. Ganz zu schweigen davon, ob der Tempel überhaupt noch geöffnet war. Wäre es nicht besser morgen früh (na gut, dann hätten wir den Roller nicht mehr). Wieder überredete mich das Bruderherz und wieder hatte er absolut recht! Wir waren recht schnell bei dem Tempel und fuhren eine ca. 9 km lange Bergstraße hinauf mit kurzem Halt auf einem Aussichtsplatz und einem atemberaubenden Blick über die Stadt. Hier entstand auch das einzige Foto dieser Reise, auf dem wir zu zweit zu sehen sind, eigentlich schade. Aber ich mag das Photo wirklich sehr. Außer uns gab es keine Menschen mehr, die den Berg hinaufwollten und ich hatte echt Schiss, dass wir den langen Weg umsonst gemacht hatten, aber siehe da, als wir die dreihundertundnochirgendwas Stufen bis hoch zum Tempel erklommen hatten, wurden wir belohnt. Zum einen erstrahlte der Tempel in einem wundervollen Abendlicht, zum anderen kamen wir genau rechtzeitig zur Abendmessen, von der ein Teil im Freien auch für die Touristen abgehalten wurde und das war ganz ganz ganz bezaubernd. Es herrschte so eine friedliche und schöne Stimmung und ich war so dankbar für diesen tollen Tag, für diese Einblicke in die thailändische Kultur und für das Bruderherz, dass ich am liebsten trotz der rasch eintretenden Dämmerung ewig dort geblieben wäre. Auf dem Weg herunter in die Stadt hielten wir nochmal auf der Aussichtsplattform und hatten wieder einen atemberaubenden Blick, diesmal auf das hell erleuchtete Chiang Mai.

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Wieder zurück in der Stadt brachten wir den Roller zurück zum Hostel und gingen dann etwas essen und trinken. Nach einem kleinen Streit, da wir beide relativ unentschlossen waren, wo wir essen wollten, landeten wir doch wieder bei dem kleinen Laden, in dem wir schon am Tag zuvor das leckere Pad Thai gegessen hatten und tranken dann noch ein Absacker-Bier in einer Bar.

Am nächsten Morgen mussten wir zwar wieder früh aufstehen, um den Roller zurückzugeben, aber wir konnten uns mehr Zeit lassen und gingen erstmal in der Nachbarschaft frühstücken – wieder Continental Breakfast mit Toast und Obstsalat! 😉  Für den Tag hatten wir eine „Tempeltour“ geplant, also die Besichtigung einiger weitere Tempel in Chiang Mai.

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Wat Chiang Man – mit dem sog. „Kristall-Buddha“ aus Bergkristall, aus dem 7. Jahrhundert, von König Mangrai bei der Eroberung von Haripunchai erbeutet.IMG_8954

Als wir eigentlich schon müde und der vielen Tempel überdrüssig waren, fanden wir doch noch dieses bezaubernde Kleinod: IMG_9075IMG_9106IMG_9111

Einmal fanden wir beim Laufen durch die Stadt einen ganz kleinen Tempel, unbekannt, unscheinbar, quasi ein Nachbarschaftstreff.

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Den Abschluss unserer Tour bildete wieder eine Ruine: Wat Chedi Luang – mit Ruine einer riesigen Chedi, die 1545 durch ein Erdbeben zerstört wurde. Im nördlichen Teil kleiner Viharn, der zu Ehren des Meditationsmeisters Ajahn Mun Bhuridatta erbaut wurde, der hier lebte und lehrte. Auch sehr beeindruckend und schön! IMG_9123IMG_9129IMG_9142IMG_9190

Am Schluss landeten wir in einer Buchhandlung und aßen dann vor der langen Fahrt mit dem Nachtzug nochmal in einer der Küchen in unserer Nachbarschaft, bevor wir unser Gepäck im Hostel abholten und uns auf den Weg zum Bahnhof machten. Auf dem Weg zum Taxi wurden wir von einer Gruppe junger Thailänder angesprochen, die sich als Design-Studenten entpuppten und ein Backpacker-Journal über Chiang Mai machen wollten. Also stellten wir uns kurzerhand für ein Photo zur Verfügung und baten die Gruppe, uns dieses Photo zu schicken. Leider haben wir es nie bekommen.

Am Bahnhof wollten wir, wie es uns am ersten Tag in Chiang Mai gesagt worden war, nachfragen, ob eine Reservierung im Schlafwagen kurzfristig storniert worden war. Wir hatten nämlich nur noch Tickets für den Liegewagen ergattern können, Wochenende…. Und ha, was hatten wir für ein Glück. Es stellte sich heraus, dass zwei Plätze in einem Zug eine halbe Stunde früher frei waren. Wie gut, dass wir so früh am Bahnhof gewesen waren, dennoch ermahnte uns die Ticketverkäuferin zur Eile, als wir die Tickets tauschten. Nun hatten wir nur noch kurz Zeit, etwas Verpflegung für die Zugfahrt zu besorgen und im SevenEleven war eine riesige Schlange vor der Kasse. Aber Thailand wäre wohl nicht Thailand, wenn nicht zwei Häuser weiter ein weiterer SevenEleven gewesen wäre, in dem wir bequem unsere Einkäufe tätigen konnten. Dann liefen wir zum Bahnsteig und ich sagte noch zum Bruderherz, wie lustig es wäre, wenn wir wohl den lustigen Schaffner von der Hinfahrt wieder treffen würden. Das kann gar nicht sein, meinte das Bruderherz, lief weiter und –

Da stand er am Waggon und freute sich sichtlich, uns zu sehen. Er fragte uns, in welchem Waggon wir seien und es stellte sich heraus, dass es tatsächlich wieder derselbe war. Sehr belustigt stiegen wir ein und gleich kam auch die Frau aus dem Restaurantwaggon und freute sich ebenso, uns wiederzusehen. „I saw you two days ago!“ Und während es draußen einmal wieder anfing zu regnen, fuhren wir los und schaukelten wieder gemütlich gen Süden. In dieser Nacht schlief ich ebenfalls sehr gut, das Geschaukel erschreckte mich weniger als bei der ersten Fahrt, wo ich noch ständig Angst hatte, dass der Zug entgleisen würde, so schnell ging es die Berge hinauf und wieder hinunter.

Reisebericht Thailand: Ayutthaya 13.8.-14.8.

IMG_0391   IMG_8080IMG_8082Irgendwie hatte Bangkok zwar durchaus Eindruck – solchen und solchen – hinterlassen, dennoch waren sowohl ich als auch das Bruderherz früh, die große Stadt am Morgen Richtung Ayutthaya verlassen zu können. Der gestrige Tag war doch recht anstrengend gewesen. Dafür mussten wir nur kurz zum Victory Monument in der Nähe unseres Hostels gehen, wo gleich eine Haltestelle für die sogenannten Mini Vans war. Diese Mini Vans sind äußerst praktische Kleinbusse, die einen non stop von Stadt zu Stadt bringen. Sie sind meist privat betrieben und fahren ziemlich häufig. Sogleich fanden wir auch einen Bus Richtung Ayutthaya, der nur 40 Minuten in die ehemalige Hauptstadt brauchte.  Dort angekommen suchten wir uns zunächst ein Hostel. Der Busfahrer schien bereits Bescheid gewusst zu haben, denn er ließ uns direkt an DER Backpacker-Straße in Ayutthaya aus dem Bus steigen. Ein Hostel neben dem anderen. Ganz entspannt liefen wir also von Hostel zu Hostel, ließen uns die Zimmer zeigen und verglichen Preise. Das letzte Hostel war es dann tatsächlich. Die Häuser auf dem Land sind in Thailand scheinbar recht offen gebaut, jedenfalls gingen die Zimmer im Erdgeschoss nahtlos ineinander über. IMG_7862IMG_7880 IMG_7883Nachdem wir uns etwas erholt hatten, machten wir uns auf zu den Tempelruinen von Ayutthaya, zunächst dem Wat Ratchaburana. Die waren dann doch nicht so beeindruckend wie die Glitzi-Blitzi-Tempel von gestern, aber wenn man sich ins Gedächtnis ruft, dass diese Tempel tatsächlich schon 800 Jahre alt sind, dann irgendwie doch. Wir vermuteten daraufhin, dass die Glitzi-Blitzi-Tempel dann doch neueren Ursprungs sind und nicht seit 800 Jahren dort herumstehen und funkeln. Die Hauptattraktion der Stadt bildet eine weitere Ruine, der Wat Phra Sri Sanphet. Direkt neben dem alten Tempel gibt es natürlich auch noch einen neuen Tempel, den Wat Na Phra Men. Der war allerdings nicht so beeindruckend. 😉IMG_7916IMG_7944IMG_7943IMG_7946IMG_8002IMG_8006IMG_7984

Die Altstadt von Ayutthaya ist mehr oder weniger von einem Fluß umgeben und sehr hübsch und gemütlich. Nicht so hektisch wie Bangkok. Außerhalb der Altstadt gab es noch ein muslimisches Viertel, das wir gerne angesehen hätten, aber letztendlich passte es doch nie in unsere Pläne oder der Weg dorthin war zu lang oder oder oder. Aber dennoch hat es uns dort relativ gut gefallen. Auf unserem Spaziergang durch die Stadt sahen wir Elefantentaxis und erfuhren, dass wir eigentlich bereits im Jahr 2556 leben – nach buddhistischer Zeitrechnung!

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Abends fanden wir auf der Suche nach etwas zu essen ein kleines unscheinbares Restaurant auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Sehr ungewöhnlich, aber da viele Einheimische dort sassen, mischten wir uns unters Volk und bekamen eines der besten Essen in diesem Thailand-Urlaub überhaupt vorgesetzt. Es schmeckte so herrlich, dass wir am nächsten Tag gleich noch einmal dorthin gingen. 😉 Auf dem Heimweg sahen wir noch die beleuchteten Tempelruinen, auch sehr hübsch!IMG_8443

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Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass wir die Hauptattraktionen Ayutthayas bereits besichtigt hatten, aber dennoch einen ganzen Tag bis zur Abfahrt des Nachtzuges übrig hatten. Also checkten wir erstmal aus dem Hostel aus, fuhren zum Bahnhof und kauften Zugtickets. Am Bahnhof gab es sehr willkommenerweise einen Gepäckraum, sogar mit Zettelchen, allerdings fand ich den nicht sehr sicher, denn jeder, der einen Zettel hatte konnte dort hineingehen und ungestört in den Gepäckstücken herumwühlen.

 

Wir liefen in Richtung Stadt, bis das Bruderherz einen Fahrradverleih entdeckte und rief: Wir könnten doch heute mal Fahrräder ausleihen statt immer nur zu laufen!“ Das taten wir dann auch und nach einigem Hin und Her – der Fahrradverleiher musste erst noch seine Werbetafeln an die Räder anbrigen 🙂 – starteten wir dann. Weil wir nun die Altstadt ja wirklich zur Genüge kannten, fuhren wir über den Fluß und kamen schließlich zum Floating Market. Das ist ein Markt am Fluss auf Stelzen, sowohl von Touristen als auch von Einheimischen besucht und ziemlich gemöterlisch. Dort frühstückten wir erstmal  – oder war es schon Mittagessen? – Nudelsuppe und besahen uns die angebotenen Dinge. Ein paar Mal entdeckten wir tatsächlich ein paar recht hübsche Sachen, konnten uns aber dann doch nicht entschließen, etwas zu kaufen. Aber das machte nichts, es war trotzdem sehr nett, das essen lecker und die ganze Anlage wunderhübsch bepflanzt. IMG_8112IMG_8129IMG_8446IMG_8442IMG_8133IMG_8154Auch Elefanten haben wir wieder gesehen, denn direkt gegenüber gab es eine Elefantenstation und auf dem Gelände des Floating Markets ein Wasserloch für die Dickhäuter.

Danach fuhren wir auf der anderen Flussseite noch ein wenig weiter und kamen zum prachtvollen Wat Phanan Choeng. Hier gibt es eine riesige sitzende Buddha-Statue, aber auch der restliche Tempel ist ziemlich beeindruckend, weil ziemlich gülden. Vor allem gab es hier aber viele Touristen, weit mehr als in den Tempelruinen. Zwischen den Schuhen vor dem Tempeleingang hatten es sich ein paar Hunde gemütlich gemacht und es herrschte allgemein eine recht heitere Stimmung.

Danach waren wir irgendwie erschöpft, gingen etwas essen und fanden dann zufällig beim Weiterradeln ein sehr hübsches Plätzchen. Ich rief noch: Oh schau mal, der schöne Spielplatz, aber als wir hineingingen, entpuppte sich der Spielplatz als Teil einer alten Burganlage. Hahaha. Dort gab es aber ein überdachtes Podest, das uns ziemlich geeignet schien für eine Rast, also machten wir es uns gemütlich und hingen einfach mal so ein paar Stunden ab, schauten dem Fluß und den Schiffen zu, lasen, schliefen oder machten gar nichts. Scheinbar waren wir nicht die einzigen mit dieser Idee, denn nach kurzer Zeit gesellte sich eine thailändische Familie dazu und packte ihr Picknick – bestehend aus Reis, Currys und was weiss ich noch – aus und fing an zu essen. Ein paar Mal unterhielten wir uns kurz mit ihnen und sie boten uns auch von ihrem Essen an, aber wir waren irgendwie für diesen Tag schon zu satt. IMG_8214IMG_8236 Als es Abend wurde, brachen wir noch einmal zu unserem Lieblingslokal auf, um uns für die Zugfahrt zu stärken – dieses Mal war das Essen nicht ganz so umwerfend, aber dennoch sehr lecker – und die Räder zurückzubringen. Auf dem Weg dorthin gab es einen wunderschönen Sonnenuntergang und wir fanden noch in einer Seitenstraße einen kleinen Tempel, vor dem eine thailändische Familie mit sehr sehr süßen Kindern sass.

Der Nachtzug hatte 45 Minuten Verspätung. Wir wurden bei unserem Waggon vom Schaffner in Empfang genommen, der uns zu unseren Plätzen führte, uns über das Angebot an Essen aufklärte, und ab dann schwänzelte immerzu jemand um uns herum, um zu fragen, ob er oder sie noch etwas für uns tun könne. Ich genoss es richtig, in einem Bett zu liegen, mich durch die Landschaft schaukeln zu lassen, Musik zu hören und ab und zu mal beim Halt in einem Bahnhof aus dem Fenster zu sehen. Geschlafen habe ich mehr oder weniger, ich wachte zwar bei jedem Ruck und jedem Halt auf, konnte aber schnell wieder einschlafen. Insgesamt war das fast schon luxuriöses Reisen!

Reisebericht Thailand: Bangkok 10.8. – 12.8.

Was für eine Reise, was für ein Abenteuer! Inzwischen bin ich wieder angekommen, fast auch schon im Alltag (ich sitze vor dem PC in der Arbeit und kriege nichts gebacken, alles also ganz normal). Mein Kopf ist auch vier Wochen nach der Reise noch voll von Bildern, von Momenten, von Eindrücken und Emotionen, also will ich hier ein wenig anfangen zu sortieren, zu schreiben und zu erzählen.

Eigentlich war ich nicht so sehr optimistisch, als unsere Wahl auf das Reiseziel Thailand fiel. Ich war sogar etwas skeptisch, denn was man so über Thailand hört, war nicht besonders vertrauenserweckend. Thailands Strände sind super zum Tauchen. Hm, kann ich leider nicht. Bangkok, eine der wichtigsten Metropolen Südostasiens. Hm, schon schön, aber was noch? Weiße Strände. Hm, das wäre schon phantastisch, aber irgendwie gibt’s sowas doch nur auf Postkarten, oder? Dschungel. Hm, aber wie dahin kommen? Und tja, dann eben Party und Sextourismus. Eigentlich wusste ich zunächst nicht so recht, was ich in diesem Land sollte. Also kaufte ich mir einen Lonely Planet und begann, mich vorzubereiten und zu lesen. Und bekam plötzlich ein ganz anderes Bild von Thailand, nämlich das eines durchaus sehr vielfältigen Landes, welches durchaus mehr zu bieten hat als Sextourismus. Und ich fing an, mich ehrlich auf die Reise zu freuen. Und gottseidank, dieser Eindruck hat sich durch und durch bewahrheitet.

Aber von vorne: Ich war – wie schon beschrieben – vor der großen weiten Reise doch ein bisschen hibbelisch und so war ich dann als der Tag des Abflugs nahte, ein einziges Nervenbündel, die Nacht davor habe ich zwar geschlafen, aber so wild geträumt wie selten zuvor. Unter anderem durfte ich nicht nach Thailand einreisen, da in meinem kürzlich neu erworbenen Reisepass die Angaben zu meinen ungeborenen, zukünftigen Kindern fehlten und ich nicht zweifelsfrei nachweisen konnte, was ich in Deutschland vor dem Abflug zuletzt gegessen hatte – dummerweise hatte ich nämlich die Schachtel der TK-Pizza daheim liegen lassen. 😉 Gottseidank blieb es aber diesbezüglich beim bösen Traum, am Flughafen hat alles mit dem Visum tadellos geklappt!

Der erste Langstreckenflug war gottseidank dann auch ein Nachtflug und verging – wie schon der Name sagt – wie im Flug. Die 10 Stunden vergingen mit Abendessen, Schlafen – wenn auch nur wenig – und Frühstücken und schon waren wir in Bangkok gelandet. Hier empfing mich sengende Hitze und zum allergrößten Glück nach 5 Monaten Trennung braungebrannt und in bester Backpacker-Laune das Bruderherz. Hurra!

Bangkok und ich, wir wurden erstmal so gar nicht miteinander warm. Um genauer zu sein: Bangkok hat mich erstmal umgehauen. Was für eine Stadt, so hektisch, so wuselig. Das Leben spielt sich hinter Dir, vor Dir, neben Dir, über Dir und manchmal sogar unter Dir ab, als Neuankömmling weiß man zunächst gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Sehr erstaunlich fand ich, dass sich das Gewusel in mehreren Ebenen abspielt, unten auf der normalen Straße wuseln die Straßenhändler, Menschen, Motorräder und Tuk-Tuks, darüber donnert laut der Highway. Noch ein Stockwerk über dem Highway drängen die Fußgänger auf einem Übergang auf die andere Straßenseite (sehr schlaue Erfindung, Straßen überqueren macht in Thailand nicht wirklich Spaß) und noch weiteroben schließlich hält der SkyTrain, die überirdische U-Bahn-Bangkoks. Auch sehr irritierend war für mich – das gilt für Gesamt-Thailand, dass teilweise die Städte, Orte, Tempel etc. wunderhübsch hergerichtet sind und 10 m weiter regiert das pure Elend. Man läuft durch die Straßen und sieht einen wunderschönen Tempel, golden, reichlich verziert, wunderhübsch bepflanzt, strahlend vor dem blauen Himmel – und in der nächsten Straßen stehen düstere, ausgehöhlte Baracken. Man läuft weiter und sieht modernste Einkaufszentren, Geschäfte und daneben einen Fluss, in dem die herumschwimmenden Zweige noch das geringste Übel sind und neben dem sich Müll und Dreck haushoch türmen. Diese – fast schon schizophrene – Mischung hat doch sehr viel Gewöhnung gekostet. Nein, Bangkok und ich, wir wurden in diesen ersten beiden Tagen nicht so richtig miteinander warm. Aber noch ist ja nicht aller Reisen Ende…

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Das Bruderherz hat mich aber beherzt und sicher irgendwie durch all das Gewühl zum Hostel geschleust und weil die Nacht im Flugzeug doch etwas kurz war, haben wir am ersten Tag gar nicht mehr viel unternommen, sondern sind nur kurz noch etwas essen gegangen – meine erste Begegnung mit den thailändischen Straßenküchen war unglaublich lecker! Nudeln mit PINKER Sauce 😉 – haben für das ApfelFon eine thailändische SIM-Karte gekauft, um auch unterwegs Internet und GoogleMaps etc. nutzen zu können und haben einen Spaziergang gemacht.

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Am nächsten Tag war Geburtstag! Nein, nicht wir hatten Geburtstag, sondern die Königin von Thailand. Aus diesem feierlichen Anlass war die komplette Stadt herausgeputzt – naja, soweit man bei so viel Dreck von putzen reden kann 😉 – und von Kopf bis Fuß mit Fahnen, Wimpeln, Lichtern, Lichterketten, Kerzen und was weiß ich noch geschmückt. Wir hatten das schon am ersten Abend bei einem kurzen Spaziergang rund um den Park beim Königspalast entdeckt, leider nur machten die bewaffneten Soldaten rund um den Park nicht den Anschein, als würden Sie uns IN den Park lassen wollen. Aber auch außenherum war es ein beeindruckendes Spiel von Lichtern und Farben.

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Unser Hostel in der Nähe des Victory Monuments war sehr gemütlich und sauber und – das sollte sich noch als Luxus herausstellen – es bot sogar Frühstück. Wenngleich auch ein karges mit Müsli, Toast, Marmelade und Tee/ Kaffee, aber Frühstück sollte im Laufe der Reise noch ein großes Thema werden. So machten wir uns morgens etwas munterer und gestärkt auf den Weg zum Großer Palast und Wat Phra Kaew. Mein Bruder schlug vor, einen kleinen Umweg zu machen über Saphan Taksin, den wichtigsten Fähranleger am Flussufer, um mir die Ufergebiete zu zeigen und eine Fahrt mit der Fähre über den Fluss zu machen. Also wir am Flussufer ankamen und ich die kleinen, chaotischen Straßen, das Gewusel der Straßenhändeln sah, wäre ich am liebsten gleich wieder umgekehrt ins Hostel. Es stank überall und die Leitungen verliefen nicht im Boden, sondern offen über der Straße. Das war sozusagen der erste Kulturschock. Der zweite folgte sofort: Das Bruderherz – inzwischen im Gegensatz zu mir mit fünf Monaten Backpackererfahrung gesegnet – entwickelte eine gerade magische Anziehung zu Bruchbuden, verdreckten Hinterhöfen und dunklen Lagerhallen. 😉 Im Grunde genommen kann ich ihn ja verstehen, aber so am ersten Tag… Da kamen die Lagerhallen am Fluss doch gerade recht und um mir ein anschlauliches Bild vom „echten“ Bangkok zu liefern, und so führte er mich gleich in die nächstbeste. Der Gestank ließ mir fast den Magen umdrehen und überall wurden auf großen Stahltischen Lebensmittel, Gemüse, Obst und Fleisch offen bei sengender Hitze bearbeitet. Ringsherum um den Tisch natürlich alles dreckig und staubig versteht sich. Puh, ich war sehr froh, als ich ohne Lebensmittelvergiftung (nein, ich habe nichts gegessen) aus dieser Halle wieder heraus war. Danach ging es über etwas malerische, verwinkelte Seitenstraßen zum Steg, von wo aus die Fähre abfuhr. Der Steg war nicht am Boden befestigt und schwankte bei jedem Wellengang so stark, dass mir beinahe schon vor Betreten der Fähre schlecht wurde. Außerdem quietschte es, dass man schreien musste, um sich zu unterhalten. Ich war irgendwie ernüchtert. Das war das Bangkok, auf das ich mich so gefreut hatte? Eine stinkende, dreckige Bretterbude an einem braunen, noch stinkigeren Fluß?

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Während der Fahrt mit der Fähre musste ich mich ersteinmal sammeln, allerdings bot sich gleich als wir wieder an Land gingen, dasselbe Bild: Kistenweise Fisch in der prallen Sonne, dazwischen Mopeds, Gewusel, Menschenmengen und viel Dreck. Auf dem ganzen Weg wurden wir immer wieder von Männern angesprochen, die fröhlich auf uns zukamen und zunächst scheinbar harmlos fragten, wohin wir unterwegs seien, nur um dann uns dringend zu raten, in dieses oder jenes Restaurant zu gehen, zu diesem oder jenem Schneider oder zu diesem oder jenem Taxistand. Wir schlugen uns also durch Verkäufer, Touristenmassen und scheinbar das Jahrestreffen der thailändischen Pfadfinderjugend durch zur Hauptattraktion Bangkoks, dem Königspalast. Da man dort natürlich auch bei 35 Grad nicht so ohne weiteres in T-Shirt und Shorts die heiligen Hallen betreten darf, kramte ich aus meinem Rucksack mein Tuch und das einzige langärmlige Kleidungsstück, welches ich dabei hatte: Meine Strickjacke. Die nächsten zwei Stunden habe ich gelitten, aber dennoch lohnte sich jeder Tropfen Schweiß, denn was nun kam, war endlich der langersehnte Einstieg in das Bangkok, das ich mir erhofft hatte. Eine riesen Tempel- und Palastanlage mit einem Tempel schöner, strahlender und schillernder als der andere! Ich war erstaunt und sprachlos und gefesselt und kam aus dem Photografieren gar nicht mehr heraus. Dabei hatte ich eigentlich nur mein ApfelFon dabei, meine Kamera hat vor einiger Zeit ihren Geist aufgegeben und für die schönen Photos hatte mein Bruderherz ja seine Kamera dabei. Dennoch war ich so gefesselt von dieser Schönheit, dass plötzlich nach Verlassen des Palastes mehrere hundert Photos mehr auf meinem Smartphone waren. Huch! So kann’s gehen, aber natürlich will ich hier nicht nur erzählen, sondern Euch auch ein paar der schönen Bildchen nicht vorenthalten.

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Als wir das Gelände verließen, gingen wir gleich weiter zum nicht weit entfernten zweitwichtigstem Tempel Bangkoks, dem Wat Pho. Auf dem Weg dorthin kamen wir auf einer Prachtstraße an mehreren riesigen Gebäuden vorbei – es müssen wohl Ministerien gewesen sein – sowie den Vorbereitungen für die Parade zur Feier des Königinnengeburtstages, welche wie schon gesagt, scheinbar zusammenfiel mit dem Jahrestreffen der Pfadfindergruppen Thailands. Nur so konnten wir uns erklären, dass überall am Wegesrand Gruppen von Jugendlichen in kunterbunten Uniformen – blau, weiß, braun, olivgrün und sogar LILA! – und Musikinstrumenten sassen oder sich auf der gesperrten großen Straße zu einem Zug formierten. Wir gingen davon aus, dass die Hauptfeier am Abend stattfinden sollte und gingen somit recht schnell weiter, um eben besagten Wat Pho noch zu besichtigen. Diese Anlage war ebenfalls beeindruckend.  Es ist eine weitläufige Anlage mit einer Art Säulengang, der ringsherum führt. In diesem Säulengang stehen über 300 Buddha-Abbildungen, die größte Sammlung von Buddha-Statuen in Thailand. Die Gebäude in der Mitte sind etwas anders als im Wat Phra Kaew mit bunten Blumenmosaiken aus Porzellan gefliest, wie ein riesengroßer in den Himmel ragender Blumenstrauß!

IMG_7846 DSCN5907DSCN5910DSCN5943      IMG_7801 IMG_7779 IMG_7761  IMG_7751 IMG_7758   

Das Abendessen nahmen wir dann nach einem Spaziergang durch China Town und das indische Stadtviertel in einem indischen Restaurant ein, das war sehr lecker. Als wir danach in froher Erwartung der Geburtstagsfeier auf eine der großen Prachtstraßen Bangkoks einbogen, schien irgendwie das größte Spektakel schon vorüber zu sein. Am Straßenrand standen einige Thai  mit Kerzen in der Hand und sangen artig Ständchen, wir kamen scheinbar gerade rechtzeitig zum – gar nicht so großen – Feuerwerk und danach schien sich die Feier schon wieder aufzulösen. Wir spazierten noch etwas zum Democracy Monument, kauften als Nachtisch „Sticky Mango“ (Mango mit süßem Klebreis) und eine frische Kokosnuss mit Kokosmilch und kamen schließlich zu einem großen Feld, auf dem eine noch größere Bühne aufgebaut war und wo die Feier scheinbar doch noch im vollem Gang war. Viele Familien waren da und ließen die bei uns verbotenen Himmelskerzen steigen, ein sehr sehr schöner Anblick.

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Irgendwann waren wir müde vom vielen Laufen und wollten uns ausnahmsweise ein Tuk-Tuk zum Hostel nehmen. Weil man das als Tourist ja eigentlich nicht machen soll (Gefahr übers Ohr gehauen zu werden), handelten wir gleich mit dem Fahrer einen Festpreis aus: 100 Baht für die Fahrt zum Victory Monument. So fühlten wir uns auf der sicheren Seite und stiegen ein. Doch während der Fahrt bekam ich – obwohl mich zugegebenermaßen mein an sich guter Orientierungssinn während der ganzen Reise kläglich im Stich gelassen hat und ich NICHT hätte sagen können, wo genau wir sind – jedenfalls bekam ich ein komische Gefühl und fragte das Bruderherz besorgt, wo der Fahrer denn lang führe. 5 Minuten später wussten wir es. Er hatte uns geradewegs zurück zum DEMOCRACY Monument gefahren. Wir wiesen darauf hin, dass wir zum VICTORY Monument wollten, das stellte der Tuk-Tuk-Fahrer sich plötzlich blöd und sagte, hier wäre das Victory Monument. Aber schnell hatten wir durchschaut, dass dies nur eine Masche war und stiegen ohne auch nur einen Baht zu zahlen aus. Für den Heimweg zum Victory Monument nahmen wir uns dann ein ordentliches Taxi mit Taximeter und zahlten für die 15minütige Fahrt gerade einmal 65 Baht. Als wir dann noch in der Lobby des Hostels ein Bier tranken, kamen zwei Kanadier, die das Bruderherz bereits aus der Zeit in Bangkok bevor ich angekommen war. Die beiden waren sehr nett und sehr lustig, ebenfalls Geschwister und hatten beide an der Filmhochschule studiert. Nun wollten sie ein Jahr lang durch Südostasien reisen, um sich eine Auszeit zu nehmen, um ein Drehbuch für einen Kinofilm zu schreiben. Das war sehr spannend und die beiden haben viel über die Filmbranche erzählt, aber auch zum Beispiel wie man Drehbücher schreibt. Nur über IHREN Film hüllten sie sich in Schweigen, obwohl sie scheinbar just an diesem Tag den Aufbau der gesamten Geschichte entworfen hatten, sehr schade. Aber wer weiß, vielleicht sehen wir den Film ja eines Tages tatsächlich im Kino?

 

Tagebuchbloggen 5. September

Es ist mal wieder der 5. eines Monats und Frau Brüllen fragt: “Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?” und hat den 5. eines jeden Monats zum Tagebuchblogging-Tag ausgerufen. Mir hat es schon damals während der Projektwoche großen Spass gemacht, also möchte ich auch heute wieder von dem täglichen Chaos im Hause Ansku und den dazugehörigen Belanglosigkeiten berichten. ;)

Dieser Tagebuch 5. vergeht sogar noch ereignisloser als der August. Heute muss ich nicht arbeiten, wache aber trotzdem um 7.50 Uhr auf. Eigentlich ja gut, wäre es nur gestern bei der Foto-Show des Bruderherz nicht so spät geworden. Ich stehe trotzdem auf und mache mir einen Kaffee. Dann beschließe ich aber doch, einen Spaziergang zum Bäcker zu machen. Es ist strahlender Sonnenschein und die frische Luft vertreibt die Müdigkeit hoffentlich besser als Kaffee. Ich laufe also los und hole mir ein Croissant, ein Sandwich und einen Nudelsalat. Wieder zuhause sitze ich eine halbe Stunde auf der Terrasse und lese mein neues Buch „Die Tigerfrau“. Bereits auf den ersten Seiten schon sehr spannend und fesselnd! Nach einiger Zeit setze ich mich an den PC und erledige einige liegengebliebene Dinge, Überweisungen, drucke Chornoten und ein Konzept für eine Leseweisung mit einer Jugendlichen morgen aus und begreife endlich, wie ich an mein Semesterticket komme. Ist das irre, da studiere ich 2 Studiengänge in über 10 Jahren und im allerallerletzten Semester gibt’s ein Semesterticket.
Darüber vergeht natürlich wieder viel zu viel Zeit und als ich die zweite Tasse Tee geleert und den Laptop zugeklappt habe, ist schon nach 12 Uhr. Oh mein Gott, so viel Zeit wollte ich bei dem strahlenden Wetter nicht in der Bude zubringen. Daher beschließe ich schnell im Nähstübchen weiterzuarbeiten und dort zu erledigen, was zu erledigen ist – ein Auftrag, der dringendst auf Fertigstellung wartet. Dann aber rächt sich die kurze Nacht auf gar grausame Weise und ich wanke statt an den Nähtisch ersteinmal ins Bett. Dort bekomme ich in den nächsten zwei Stunden nicht besonders viel hin, zu müde zum Wachsein, zu wach zum Schlafen, wie ich es liebe…
Gegen 15 Uhr bin ich wieder einigermaßen fit und endlich im Nähstübchen. Es bringt mich ein bisschen zur Verzweiflung, weil ständig irgendein Teil fehlt und sobald ein Teil, Stoffstück, Anleitung wieder aufgetaucht ist, fehlen an andere Stelle die Stecknadeln. Aber ich schaffe dann doch noch etwas, packe gegen 15.30 Uhr endlich meine Beachtasche und mache mich auf den Weg zur Isar, um die letzten Sommersonnenstrahlen zu genießen. Ich finde ein ganz traumhaftes Plätzchen an einer Böschung bei einem Baum direkt am Wasser.

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Nicht furchtbar bequem, aber herrlich ungestört. Dort verbringe ich zwei Stunden mit Lesen, aufs Wasser starren und dösen – einfach herrlich. Als die Sonne langsam hinter den Baumwipfeln verschwindet mache ich mich auf den Heimweg und von dort aus in einen nahen Biergarten, um einen Salat zu essen. Ich finde das furchtbar gemütlich, alleine auszugehen und sitze unter den Kastanien, trinke eine Weinschorle, lese das spannende Buch weiter und beobachte Leute und die langsam einbrechende Abenddämmerung. Nach dem Essen bin ich eigentlich schon bettmüde, schaue aber Zuhause noch „Der Teufel trägt Prada“. Eigentlich wollte ich es für heute dabei belassen, aber als ich im Internet nach einem Tutorial suche, wie man Knopflöcher näht, muss ich das doch sofort ausprobieren, hilft ja alles nichts! Ziemlich gut geworden für das allererste Knopfloch, finde ich!

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Das war ein absolut langweiliger, belangloser und ferienfauler Tagebuchblogging-Tag, der aber sehr schön und vor allem sehr sonnenverwöhnt war. Ich hoffe dennoch, es hat Euch trotzdem ein bisschen gefallen und unterhalten! Bis zum nächsten Tagebuch-Fünften!

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Sie fühlt sich komisch, so ungewohnt und komisch. Hin- und hergerissen. Auf andere Menschen wirkt sie wie immer, glücklich und gelassen, klar nach so einer Reise wäre das jeder. Sie schweigt, sie würde es gerne erklären, aber sie kann nicht. Seit ein paar Wochen fühlt sich nichts mehr an, wie es mal war. Eigentlich hatte sie ihr kleines, beschauliches Zuhause immer so sehr geliebt. Sie war eine Person, die im Alltag aufgeht, bei ihrer Arbeit und ihren Freunden. Zumindest hatte sie das geglaubt. Sie dachte immer, dass sie ein Mensch ist, der eigentlich nur zuhause so richtig entspannen kann. Jetzt fühlt sich dieses Zuhause fremd an, da Straßen leer und einsam, fast schon steril, die Gesichter der Menschen verkniffen, gleichgültig. Sie vermisst das Gewusel und Gewühl der Straßen, sie hört in den Ohren noch das Rauschen des Meeres.

In der Ferne hat sie furchtbares Heimweh gehabt und sich so sehr in ihre kleine geordnete Welt zurückgesehnt, der Lärm, die vielen Menschen und weit und breit kein Ort sich zurückzuziehen, nein, das ist nicht ihres. Spannend fand sie es, spannend und aufregend und irgendwie auch schön, die ganze Reise war ein einziges Abenteuer. Aber eben leider nunmal nicht ihre Welt, hat sie sich gedacht, und hat die Schönheit der pulsierenden, nie ruhenden Städte und die vollkommene Natur der türkisblauen Strände bewundert – und gleichzeitig die Tage bis zum Rückflug gezählt. Ein bisschen komisch, aber so ist sie manchmal. Aber dann passierte irgendetwas und sie weiß bis heute nicht, was. Als sie endlich angekommen ist in dem geliebten, ersehnten Zuhause, fühlt sie sich fremd, irgendwie nicht dazugehörig und möchte am liebsten wieder weg. Sie ist zuhause, gleichzeitig aber hat sie unstillbares Fernweh. In der Ferne Heimweh, im Heim Fernweh. Ist das nicht verrückt, fragt sie sich? Sie würde es gerne verstehen, aber sie versteht es nicht. Sie kann nicht mit und sie kann nicht ohne.

Was eine Reise alles verändern kann, denkt sie sich.