Wieder auf dem Festland zogen wir weiter, um uns einen MiniVan zu organsieren. Nach einigen Verhandlungen mit mehr oder weniger hartnäckigen Fahrern – einer lief uns sogar hinterher, damit wir bloss mit seinem Bus mitfahren – fanden wir schließlich einen guten Preis, der uns in Bangkok zum Busterminal fahren sollte. Wir mussten auch nur 10 Minuten warten und das Bruderherz ging in den SevenEleven um uns etwas zum Frühstücken zu holen – ein recht trockenes Croissant. Ich wartete bei unserem Gepäck, aber die Fahrer des Busses fingen schon einmal an, dieses einzuladen und bedeuteten mir, ich solle schon einmal einsteigen. Ich bekam etwas Angst, dass sie mit unserem Gepäck oder mit unserem Gepäck und mir sich auf und davon machen würden und sagte sofort, dass wir aber noch auf meinen Bruder warten sollten, bis er aus dem Laden käme. Jaja, versicherten mir die Fahrer. Dennoch sass ich, als die Tür des Busses geschlossen wurde, einige Minuten lang mit recht bangen Gefühl im Bus. Dann aber kam das Bruderherz und noch einige weitere Passagiere und wir fuhren los. Kurz nachdem wir Rayong verlassen hatten, klingelte plötzlich das Handy des Fahrers und er telefonierte eine Weile und rechte dann das Handy nach hinten mit den Worten, dass mein Bruder sprechen sollte. Dieses Telefongespräch war sehr verwirrend. Mein Bruder fragte zigmal, mit wem er überhaupt sprechen würde, aber die Person am anderen Ende der Leitung gab ihm lediglich zu verstehen, dass der Bus uns am Victory Monument statt am Busbahnhof rauslassen würde. Es war alles sehr verwirrend, aber letztendlich kamen wir doch wohlbehalten in Bangkok an.
Wieder zurück in Bangkok. Ich staunte auch bei der dritten Ankunft innerhalb von zwei Wochen über die Ausdehnung dieser Stadt, eine halbe Stunde dauert es, bis man vom Stadtrand sein Ziel im Zentrum der Stadt erreicht hat. Wahnsinn! Wenn ich da an München denke, wo man in 30 Minuten von einem Ende der Stadt ans andere kommt… Zur Fahrt mit dem Mini Van gehört dieses Mal auch eine Pinkelpause auf einem Parkplatz, die sämtliche Thais nutzen um sich zu erleichtern. Dabei waren es bis zu unserem Ziel gerade mal nur noch 10 Minuten, nach ca. zwei Stunden Fahrt. Nun gut… Wir wurden am Victory Monument aus dem Van entlassen und obwohl ich Bangkok eigentlich vom Zwischenstopp her in besserer Erinnerung hatte als beim ersten Besuch, fühlte ich doch plötzlich wieder, wie die riesengroße Stadt mich erdrückte und mir Angst machte. Wir gingen geradewegs ins Hostel, wo wir uns eigentlich auf dem Zimmer etwas ausruhen wollten, aber ich konnte es in dem engen Zimmer nicht aushalten, ich war ein einziges Nervenbündel. Erst nachdem wir den Nachmittag über in der Stadt umhergelaufen und einen Shopping-Marathon absolviert hatten, konnte ich mich endlich wieder entspannen. Was nun eigentlich los war, konnte und kann ich immer noch nicht sagen.
Nachdem wir unser Gepäck abgeladen hatten und uns umgezogen hatten, zogen wir erstmal los, die Postkarten wegzubringen. Gottseidank hatte ich zufällig auf einer kleinen Karte auf der Visitenkarte unseres Hostels entdeckt, dass die Post nur zwei Häuserblocks weiter lag. Also zog ich das Bruderherz in besagte Richtung und siehe da, wir fanden tatsächlich eine Post. Sogar die Hauptpost, die extrem modern und westlich eingerichtet war. Nachdem wir 18 (in Worten: achtzehn) Postkarten – größtenteils meine 😉 beschleckt und beklebt hatten, hatte das Bruderherz Hunger. Ich mal wieder nicht so, aber ich esse ja gerne aus Solidarität mit und so entdeckten wir eine weitere kleine, sehr leckere Straßenküche. Danach zogen wir weiter die Straße hinab bis zum Eingangstor von China Town. Direkt daneben befand sich – das hatte ich zufällig in der Karte entdeckt – eine weitere Sehenswürdigkeit, die mir beim ersten Bangkok-Besuch vorenthalten geblieben war. Nämlich der Goldene Buddha. Auch hier mussten wir wieder einige Stufen erklimmen, um die Weihen des Goldenen Buddhas zu erhalten, wurden dafür aber mit einem sehr schicken kleinen Tempel, einem beeindruckenden Buddha ganz aus purem Gold und einem tollen Ausblick über die Dächer von Bangkok belohnt.
Als wir weiterzogen, wurde es allmählich ungemütlich und fing an zu regnen. Zeit für den täglichen Monsun. Als es nicht mehr ging, winkten wir uns ein Taxi heran und ließen uns zum nächsten größeren Shopping-Center fahren, dem MBK. Alle noch zu erledigenden Einkäufe hofften wir hier zu bekommen, wurden aber am Anfang nicht so recht fündig. Wer jetzt an Shopping-Center denkt, der vergesse bitte gleich einmal alle westlichen Vorstellungen eines weitläufigen, über mehrere Etagen angelegten angenehmen Sammelsuriums von Läden. Ok, weitläufig: ja. Über mehrere Etagen angelegt: ja. Und Sammelsurium von Läden: Ebenfalls ja. Ansonsten aber war dieses Shopping-Center alles, was es hier nicht ist. Voll, dicht gedrängt und selbst vor den Läden in den Gängen gab es noch Ständen von Händlern, die ihre Tücher, iPhone-Hüllen. Souvenirs und T-Shirts anboten. Mitten in diesem Gewühl versuchten wir für das Bruderherz eine Anzughose und ein Hemd zu finden, relativ vergebens. Bis das Bruderherz schließlich in eine Art Kaufhaus im Kaufhaus – in etwa wie Karstadt – lief. Dort fand sich tatsächlich nach einer Stunde eine passende Hose und ein passendes Hemd. Die Hose wurde gleich vor Ort noch auf die passende Länge gekürzt, dieser Service kostete sogar nur umgerechnet ca. einen Euro! Toll! Etwas beschwingter bewegten wir uns nach diesem Erfolg durch die Läden und fanden gleich noch für mich ein paar Mitbringsel, eine Hose, ein Tuch und eine neue Hülle fürs ApfelFon, welches uns so treu diesen Urlaub begleitet hatte, aber dessen Schutzhülle nun doch vollständig ausgeleiert war. Nach zwei Stunden verliessen wir das MBK um eine tausend Baht (ca. 50 Euro 😉 ) ärmer und um mehrere Tüten bepackter und suchten eine Location, um Abend zu essen. Wir entdeckten im Reiseführer einen Tipp gleich in der Nähe, ein Restaurant, welches speziell Speisen aus dem Isaan, dem Nordosten Thailands anbieten sollte, fanden besagte Lokalität aber leider nicht und landeten abermals in einem sehr netten Straßenlokal. Müde und erschöpft kehrten wir ins Hostel zurück, tranken auf der Terrasse noch ein Thai-Bier und schauten den Babykatzen, welche das Hostel aufgenommen hatte, beim Spielen zu. So langsam fing Bangkok an, mir zu gefallen.
Und so war auch der letzte Tag dieser Reise ein wunderbarer. Morgens machten wir zuerst einen Abstecher zum Friseur, das Bruderherz nach 5 Monaten Backpackerleben wieder „zivilisationstauglich“ machen. 😉
Danach machten wir uns auf zum Wat Arun, Tempel der Morgenröte, dem dritten Haupttempel Bangkoks. Dafür fuhren wir zunächst noch einmal mit der Fähre über den Fluß, sehr sehr schön! Der Weg zum Tempel zog sich aber dann doch etwas hin, deshalb versüßten wir uns das Laufen mit einem kleinen Snack. So kam es, dass ich endlich einmal Jackfruits probierte, die größte Frucht der Welt!
Dieser Tempel beeindruckt wie schon der Wat Pho dadurch, dass er komplett im sogenannten Khmer-Stil (??), also aus lauter Mosaiken aus Porzellanscherben erbaut ist und man auf steilen (!) Treppen bis zu vier Ebenen hinaufklettern kann, die den Tempel umrunden. Natürlich nochmal mit einer phänomenalen Aussicht auf den Fluß und City von Bangkok. Hach, was für ein toller Abschluss.
Nach der letzten Tempelbesichtigung dieser Reise (schluchz…) machten wir nochmal einen Abstecher nach China Town, wo wir zum gebührenden ABschluss der Reise prompt noch einmal in einen Monsun-Regenguß gerieten. Aber wir entdeckten auch eine Straße, die gesäumt war mit Stoffladen – ein Paradies für die Frau Ansku, wie Sie Sich vielleicht vorstellen können. 1 Meter allerfeinste Stöffchen für kaum mehr als 3 Euronen. Aber eigentlich, sagte ich danach zum Bruderherz, bin ich doch froh, dass wir diese Straße nicht früher entdeckt haben.
Die Thai stört so ein kleiner Regenguss natürlich wenig…Bald schon war es Abend und ich sollte das Bruderherz zum Flughafen begleiten. Sein Flug ging nämlich um 1 Uhr in der Nacht. Davor aber gingen wir nochmal essen und zwar dank eines glorreichen Einfalls des Bruderherzens vor wunderschöner Kulisse. Er hatte in der Zeit bevor ich nach Bangkok gekommen war schon drei Tage dort verbracht und dabei ein süßes Restaurant am Fluss gesehen. Das wollte er jetzt ausprobieren und die Kulisse, die beleuchtete Skyline, der Fluss, die Schiffe auf dem Fluss und das Ambiente in dem Restaurant hätten für einen letzten Abend nicht schöner sein können!
Nach dem Essen brachte ich das Bruderherz zum Flughafen, fuhr wieder zurück ins Hostel, schlief mehr schlecht als recht einige Stunden und fuhr am Morgen wieder zum Flughafen. Pro Fahrt 1,5 Stunden, nur so um nochmal die Größenverhältnisse Bangkoks zu erwähnen. Auf der Fahrt zum Flughafen hatte ich also massig Zeit, die Vororte Bangkoks zu photografieren:
Das war unsere Reise nach Thailand, wenn auch etwas anstrengend, so war es doch wunderschön und spannend und sehr lehrreich.