Herbst

Und plötzlich war die Ansku zum Herbstfan mutiert. Ganz unerwartet und für mich total überraschend. Noch vor ein paar Jahren war der Herbst und der damit verbundene Beginn von einem halben Jahr Dunkelheit für mich eine Horrorvorstellung. Oft fühlte ich schon im September, wenn die Abende wieder dunkler wurden, die ersten Anzeichen meiner herannahenden Winterdepression. Es gab Zeiten, da fürchtete ich mich regelrecht vor der Zeitumstellung und vor der drohenden Dunkelheit und wenn ich abends im Dunkeln von der Arbeit nach Hause kam in die dunkle Wohnung, hätte ich am liebsten angefangen, für die Tage bis zum Frühlingsbeginn eine Strichliste im Kalender anzulegen.

Irgendetwas ist dieses Jahr anders, ich geniesse den Herbst, sehr sogar. Ich erfreue mich tagtäglich an den Farben des Herbstes, Wir hatten hier einen wunderbar sonnigen, goldenen Oktober, der mich fast jeden Tag irgendwie stehenbleiben und die bunte Farbenpracht bestaunen ließ. Zu schade, dass meine Kamera wohl endgültig ihren Geist aufgegeben hat! Das sanfte Licht und die schräg stehende Sonne tun zu diesem Farben- und Lichterspiel ihr Übriges dazu, das ist unglaublich schön anzusehen.

Aber auch wenn es mal nicht so sonnig, grau in grau oder regnerisch ist, stört mich das momentan viel weniger. Ich geniesse es, mich nach einer hektischen Arbeitswoche zu Hause mit einem Buch und einer Tasse Tee in mein Bett zurückzuziehen und die Welt draußen Welt sein zu lassen. Rausgehen muss ich zwar dennoch mindestens einmal täglich, aber mit der richtigen Kleidung ist das kein Problem. Der Nebel, der hier abends schon ein paar Mal durch die Straßen zog, fasziniert mich total, es gibt dem Herbst eine geheimnisvolle, fast unwirkliche Stimmung. Alles Dinge, die ich früher schon wahrgenommen, aber nicht so sehr geschätzt habe.

Und nicht zuletzt schleicht sich bei mir auch pünktlich zum Beginn des Novembers schon eine Vorfreude auf die Lichterpracht der Weihnachtszeit ein. Nur noch wenige Wochen, dann wird es wieder etwas „heller“. Ich freue mich unbändig, abends nach der Arbeit mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt zu stehen und am heißen Glühwein zu nippen. Dafür darf es dann ruhig auch richtig knackig kalt sein.

Es wird etwas ruhiger, ich räume viel auf, äußerlich und auch innerlich. Dieses Jahr ist viel passiert, ich nehme mir die Zeit und die Ruhe, mich auf mich zu besinnen und die vielen Eindrücke, die ich gewonnen habe, zu sortieren und zu verarbeiten. Entschleunigung pur.

(Dafür graut mir jetzt vor dem Februar. Ich finde den Februar furchtbar dunkel, fast noch schlimmer als den November. Keine Weihnachtslichter mehr, es ist grau, kalt und matschig und der Winter will kein Ende nehmen.) 😉

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