An Tag 2 hiess es für mich und Lissabon bereits Abschied nehmen. Aber nein, ich wollte nicht vorzeitig abreisen, dafür war es viel zu schön hier. Ich wollte für eine Nacht eine Freundin aus früheren Studienzeiten besuchen, die etwa zwei Stunden von Lissabon entfernt auf dem Land wohnt. Da der früheste Bus aber erst um die Mittagszeit fuhr, hatte ich vormittags noch etwas Zeit und so packte ich morgens gemütlich meine Sachen für die Nacht „auswärts“ zusammen und lief dann noch etwas durch die Stadt, wie gewöhnlich die Seitenstrassen nehmend, denn hier entstehen die interessantesten Fotos. 😉
Andererseits, auch auf diesem großen schönen Platz mit dem wunderbaren Ausblick auf die Stadt und teilweise sogar auf die Burg bin ich immer wieder oft und gerne hingegangen.
Dann aber musste ich zum Bus. Zum Busbahnhof kommt man mit der Metro. Am Anfang fand ich die Metrobahnhöfe in Lissabon ziemlich dunkel, düster und grau, aber mit der zeit entdeckte ich auch eine Reihe richtiger Schätze. Sowie diesen hier.
Dann fuhr ich ca. zwei Stunden mit dem Bus (mit WLAN!) zu meiner Freundin. Auch dort wurde ich wahnsinnig nett aufgenommen und willkommen geheissen. Das spannende an diesem Ausflug war, dass ich diese Freundin noch aus Zeiten des ersten Studiums kenne, sie ist auch Sprachwissenschaftlerin und forscht an einer Sprache, die in einem kleinen Dorf in Portugal gesprochen wird, Minde. Dort gibt es eine Art Geheimsprache, die nur die Bewohner dieses Dorfes sprechen, das Minderico. Um ein Haar hätte ich sogar mal dort promovieren kann, aber aus verschiedenen, auch persönlichen Gründen meinerseits habe ich es nicht gemacht. Das ist vielleicht ein bisschen schade, aber okay so. Denn auch so bin ich ja mit dem, was ich tue, sehr glücklich. Nicht mehr glücklich oder weniger glücklich, auch glücklich.
Nachdem wir ersteinmal bei Kaffee und Saft laaaaaange Neuigkeiten ausgetauscht haben und ich ihren fast zweijährigen Sohn das erste Mal gesehen habe *hust*, fuhren wir am späten Nachmittag doch noch mal nach Minde, was nur einige wenige Kilometer entfernt lag. Minde ist ein kleines Dorf mitten in einem großen Naturschutzgebiet. Früher gab es in dem Ort mal eine rege Textilindustrie, nämlich 110 Fabriken, heute gibt es davon gerade noch 10 Fabriken. Dementsprecherd ist leider der Ort auch etwas heruntergekommen… Viele Leute sind weggezogen und von deren Häusern stehen nur noch die Fassaden.
Andererseits bemüht man sich aber auch sehr, den Ort wieder aufleben zu lassen und einige Häuser sind inzwischen sehr aufwendig restauriert worden.
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Auch hier wieder das typische südländische Dorfidyll, diemsl sogar farbig sortiert! 😉
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Hier ist leider wieder so ein Beispiel, wo mal ein Haus stand, und heute ein Baum. Wir sind eine Weile durch die Altstadt gelaufen und dort gab es schon erschreckend viele Ruinen, allerdings aber eben nicht nur: Natürlich gibt es auch bewohnte, normale und auch sehr schöne Häuser dort, aber die waren ja nicht so spannend zu fotografieren. 😉
Damit also kein falscher Eindruck entsteht, will ich hier noch schnell ein Bild von so einem hübschen Eck des Dorfes zeigen. Auf dem Schild steht: „Das Versteck“. Sehr süß, finde ich.
An diesem Foto liessen sich sicherlich interessante Studien zur Bauweise portugiesischer Häuser machen, wenn man Ahnung von der Materie hätte. Aber jedenfalls. Auch hier stand einmal ein Haus. Auch das zweite Foto ist ein Blick durch ein Fenster in das „Innere“ eines Hauses….
Das nächste Foto finde ich sehr hübsch, das ist eine Art kleine Bühne, auf der die Dorf-Band regelmäßig bei Festen auftritt. Unten auf den Fliesen ist die Geschichte des Dorfes erzählt. Kultur gibt es scheinbar eine Menge in Minde, es gibt ein Theater, Ballett, Tanz, ein Konservatorium und vieles mehr. Das hat der Ort den umliegenden Dörfern deutlich voraus und deshalb wird auch so intensiv daran gearbeitet, den Ort wieder aufzubauen. Auf unserem Spaziergang trafen wir sehr viele Freunde und Bekannte von meiner Freundin, es scheint also auch ein sehr nette Dorfgemeinschaft zu geben. Ach, ich hoffe, das geht alles gut weiter, denn ich mochte diesen Ort trotz seiner vielen Ruinen sehr gerne.
Wir hatten dann noch einen sehr netten Abend bei meinen Freunden mit langen Gesprächen, vielen Neuigkeiten, die sich so in zwei bis drei Jährchen ansammeln, leckerem Essen und dem einen oder anderen Gläschen gutem portugiesischen Wein aus dem Alentejo und Portwein. Schön war das, so gemütlich.
Morgen, am Tag 4 der Reise, passieren wieder eine Reihe erfreuliche Dinge, aber auch leider Unerfreuliches. Ich fange endlich an, Portugiesisch zu sprechen, es geht auf einem Höllenritt zurück nach Lissabon und das gute Urlaubswetter kündigt mir überaschend die Freundschaft auf, worüber ich not amused bin.
Stay tuned und stay gespannt!!
hach ♥ ich mag deine Reiseberichtsserie.
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Richtig tolle Fotos! Schade dass ich Dich nicht irgendwo verlinken kann 😉
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