Endlich komme ich dazu, den nächsten Teil des Urlaubstagebuches zu schreiben. Ich habe Sie bereits gewarnt, heute müssen Sie stark sein, damit Sie den Wald vor lauter Bäumen noch entdecken können. 😉 Gestern abend haben wir bei der liebsten Freundin zuhause einigen Freunden unsere Urlaubsfotos vorgeführt, das war sehr sehr schön und es gab viele „Aaahs“ und „Ooohs“. Sie dürfen also gerne auch fleißig mit „aaahen“ und „ooohen“, ich finde das sehr schön, wenn auch anderen die Fotos so sehr gefallen wie mir.
Am nächsten Tag, am Donnerstag war es endlich soweit: Raus aus der Zivilisation, rein in den Wald.
Wir wurden netterweise gleich in aller Frühe von unserer Gastgeberin auf dem Weg zur Arbeit nach Punkaharju mitgenommen.“ Zufällig“ war das auch das Waldmuseum, in dem die liebste Freundin vor vielen einigen Jahren mal Praktikum gemacht hat, deshalb durften wir dort noch einen Kaffee schlürfen und einige Bekannte begrüßen. Was wir unter keinen Umständen gar nicht durften, war etwas für die geliehenen Fahrräder zu bezahlen. Finnische Gastfreundschaft, hachzja. Also schwangen wir uns auf die Drahtesel, um die Umgebung zu erkunden und uns noch vor dem großen Festwochenende im 7km entfernten Supermarkt mit Alkoholika Lebensmitteln einzudecken.
Da, in dieser kleinen Hütte im Wald, da kann man drin wohnen. War aber nicht unsere Hütte, sonder da hat die liebste Freundin während ihres Praktikums gewohnt.
Punkaharju ist ein Ort, aber auch ein riesiges Naturschutzgebiet. „harju“ bedeutet Landrücken, das kommt daher, dass es dort noch aus der Eiszeit einen uralten aufgeworfenene Landrücken gibt, der sich gerade durch die Seen und Inseln erstreckt und gerade breit genug ist für eine Straße. Gottseidank gibt es seit einigen Jahren eine Umgehungsstraße, so dass auf dem Landrücken selber nicht mehr viel Verkehr ist und wir sehr gemütlich die 7km radeln konnten und ganz oft stehenbleiben, gucken, staunen, kleine zwischen den Bäumen versteckte Buchten entdecken und viel fotografieren konnten. Für die nächste Dreiviertelstunde war von der Frau Ansku nicht mehr viel zu hören außer „rechts Wasser, links Wasser, rechts Wasser, links… So viel Wasser“ und „Aaah, oooh, wie wunderschön“. Gottseidank kamen kaum Leute vorbei, die mich hätten für verrückt halten können, und so lasse auch ich Sie nun die nächsten Bilder still und unkommentiert geniessen.
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(Hier das Beweisfoto: Rechts Wasser, links Wasser und dazwischen passt gerade eine Straße. Stellen Sie Sich nur vor, dass das jetzt 7 km lang so weitergeht.)
Und so sieht das von oben aus: In der Mitte schlängelt sich der Landrücken durch die Landschaft oder muss ich eher sagen … See-schaft??? Das graue im Vordergrund ist allerdings die neue Umgehungsstraße. Die alte Straße geht etwas links daneben mitten durch den Wald. Dieses Foto war so gar nicht geplant. Eher ganz zufällig erfuhren wir, dass es in Punkaharju (dem Ort und auch gleichzeitig Standort des nächsten Supermarktes) einen Wasserturm gibt, auf den man hinaufsteigen kann. So in etwa sah es da also in alle vier Himmelsrichtungen aus, teilweise noch mit etwas mehr Insel als auf diesem Foto, aber so ungefähr.
Auf dem Rückweg machten wir noch eine Entdeckung. Plötzlich hieß mich die liebste Freundin vom Rad absteigen und etwas abseits des Weges in den Wald hineingehen, bis plötzlich mitten im Wald ein Schornstein vor uns auftauchte. Huch?
Dann fanden wir auch noch den Eingang dazu.
Und dann fanden wir ein komplettes System aus Schützengräben, dass wohl irgendjemand dort mal zum Spaß gebuddelt hatte.
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Noch ein Einstiegsloch.
Danach brachten wir aber wirklich ersteinmal unsere Einkäufe in Sicherheit vor den Mücken, bevor wir am Nachmittag nocheinmal loszogen um den wunderschönen „Karjalankallio“ zu erkunden. „kallio“ bedeutet Felsen und dort fanden wir neben einer wunderschönen Aussicht auch wieder meine heißgeliebten Schieferfelsen, die von Wind, Wetter und all den Jahren so wunderschön glattgeschliffen sind.
Inzwischen gibt es am Karjalankallio auch eine Picknickhütte, rechts im Hintergrund. Da kann man wunderschön mitten in der Natur picknicken. Leider hatten wir weder eine genügend große lustige Runde Leute, noch etwas zu picknicken dabei, deshalb haben wir einfach nur dagesessen und gestaunt.
Zu diesem Spaziergang erzähle ich Ihnen noch eine kleine lustige Geschichte: Die Freundin lachte mich während dieses Ausflugs einmal herzlich aus, weil plötzlich mitten im Wald das ApfelFon läutete und ich im tiefen finnischen Wald in the middle of nowhere telefonieren musste, aber ich hatte einen wichtigen Grund zu telefonieren. Die Anruferin war nämlich die liebste finnische Freundin, deren Familie eine Sommerhütte nicht weit weg von unserem Domizil hat. Die liebste finnische Freundin rief an, um uns für den Abend zu Sauna, einem leckeren Abendessen und gemütlichem Beisammensein mit ihr und ihrer Familie einzuladen. So habe ich für diesen Tag unser Abendessen gerettet und uns noch einen Saunagang mit einem See direkt daneben beschert. Ich finde, das gibt mir alles Recht, im Wald zu telefonieren. Die grünen Zweige sind übrigens Birkenzweige, mit denen haut man sich (oder andere) in der Sauna, um die Durchblutung anzuregen.
Leider haben auch mehrere Saunagänge nichts gegen die drohenden Erkältungen ausrichten können und so liessen wir es am nächsten Tag etwas gemütlicher angehen und machten nur einen kleinen Spaziergang.
Wir liefen durch ein Naturschutzgebiet, in dem seit ca. 100 Jahren versucht wird, den Wald so natürlich wie möglich zu belassen ohne irgendwelche Eingriffe durch den Menschen, ausser es ist dringend nötig, weil z.B. ein Baum droht umzustürzen und gefährlich für die Touristen zu werden. Neben dem Waldmuseum gibt es dort nämlich auch ein Waldforschungsinstitut und obwohl das Forschungsgelände ist, darf man dort auch spazierengehen. Wir liefen also eine ganze Weile durch den dichten ursprünglichen Wald. Dauernd mussten wir über umgestürzte Bäume klettern, Mücken abwehren und darauf achten, dass wir die Bäume nicht allzuschief anschauten, damit sie nicht gleich als nächstes umfallen. 😉 Das war anstrengend aber auch schön. Deshalb kann ich Ihnen leider keine Fotos aus dem ursprünglichen Wald selber bieten, sondern nur „von aussen“ Einmal machten wir auf diesem Felsen Rast, ein anderes Mal legte sich die liebste Freundin etwas erkältungsgeschädigt auf eine Bank und döste ein wenig.
Das machte gar nichts, wir hatten ja jede Menge Zeit und ich konnte endlich ein wenig fotografieren. Makroaufnahmen, wie ich sie am liebsten mache.
Diese Lupinien sind in Finnland eine einzige Plage, überall sind die und überall ist’s lila und weiß. 😉
Nochmals kurz am Waldmuseum vorbei, noch eine wunderhübsche Bucht entdeckt..
… und dann war unser Ausflug auch schon wieder vorbei und wir waren wieder zurück auf unserem Campingplatz, in unserer kleinen Hütte. Ersteinmal ruhten wir uns ein wenig aus, denn als nächstes wird am Abend Mittsommer gefeiert!
to be continued
Mensch, sind das tolle Fotos. Vielleicht sollte ich auch mal in Finnland Urlaub machen…. Am besten gefällt mir das letzte Bild 😉
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