Werten

Es gibt in dieser Gesellschaft eine einzige Tendenz, die mich am allermeistens stört und mich manchmal richtig wütend macht. Man sagt, die Deutschen würden permanent jammern, vielleicht ist das auch so, aber das stört mich nicht so sehr. Also eigentlich manchmal doch auch sehr, aber nicht so sehr wie das, dass ständig über jeden und alles geurteilt wird. In den Medien, in Blogs, ständig wird alles, was anders ist, verurteilt. Letztes politisch relevantes Beispiel: Der Abgang Horst Köhlers. Der Ex-Bundespräsident hat sein Amt immer zuverlässig und gut ausgeübt,  vor einigen Monaten ist er überraschend abgetreten. Sofort zeigten alle mit dem Finger auf ihn und schimpften, dass man nicht einfach so die Flucht ergreifen dürfe. Aber woher wissen wir, dass es „einfach so“ war? Kennen wir die wahren Gründe? Ich kenne sie nicht und genau aus diesem Grund finde ich es vermessen, mir ein Urteil über diese Gründe anzumassen. Ich war nicht in der Situation drin, aber wer sagt mir, dass ich an Horst Köhlers Stelle nicht genauso reagiert hätte? Eins jedoch ist sicher: Horst Köhler ist ein Mann in einem „reifen, gesetzten Alter“, der viele Jahre lang sehr gut sein Amt ausgefüllt hat. Ich darf also annehmen, dass er sich etwas dabei gedacht hat, als er abgetreten ist. Dass er sich mit Familie, Freunden und Beratern besprochen hat, bevor er diesen Schritt gegangen ist. Und dass er nicht wie ein kleiner Schuljunge, der sagt „Och, heute hab ich aber keinen Bock auf Schule!“ ‚einfach so‘ mal eben zurückgetreten ist. Ich darf also annehmen, dass er es aus vernünftigen, rationellen Gründen aus einer für ein persönlich schwierigen Situatione heraus getan hat und über diese Gründe finde ich, hat keiner ein Recht, sich ein Urteil anzumaßen. Denn wir sind alle nur Menschen.

Es wird also fleissig geurteilt und verurteilt in der Öffentlichkeit, in den Medien, im Internet, in Blogs. Die meisten Artikel (meine manchmal sicherlich nicht ausgenommen) drehen sich in erster Linie darum, dass dieses oder jenes Verhalten von anderen Menschen nicht angemessen, dumm, doof oder unverschämt war. Aber wer sagt uns denn, dass wir in derselben Situation nicht genauso oder ähnlich reagieren würden? Wer viel im Internet unterwegs ist, bloggt, twittert und facebookt, der hat keinen Bezug zum realen Leben? Hat keine Freunde und keine Sozialkontakte? Und die, die ihren Internetkonsum im Rahmen halten, die sind dann automatisch die „besseren“ Menschen??? Wo bleibt denn dann bei diesen Pauschalurteilen der Mensch? Der Mensch, das Individuum, das so verschieden ist, wie es Menschen auf dieser Welt gibt? Und warum darf es dann nicht sein, dass für das eine Individuum ein bisschen mehr Internet okay und gut und sozialverträglich ist und für den anderen ein bisschen weniger? Nur weil irgenjemand mit Blogs und/ oder Twitter und/ oder Co. nichts anfangen kann, muss es doch nicht generell etwas Schlechtes sein? Vielleicht gibt es dafür ein paar andere Menschen, für die solche Dienste sehr nützliche und alltagserleichternde Funktionen haben? Und selbst wenn nicht, wenn es offensichtlich überhaupt keinen Sinn hat, was macht das für einen Unterschied? Warum kann es nicht einfach mal OKAY, warum kann es nicht einfach dem Individuum selbst überlassen sein, wie viel er im Internet unterwegs ist, bloggt oder twittert und trotzdem nebenher ein normales Leben führt? Es muss ja keiner lesen, der es nicht lesen will. Warum versuchen wir ständig, durch Be- und Verurteilen des Verhaltens anderer uns selber auf eine höhere Stufe zu stellen? Nur um uns für einen kurzen Augenblick besser als der andere zu fühlen? Ich muss bei solchen Aussprüchen immer wieder an den „Schatten“ denken. Ein sehr esoterisch-angehauchtes Thema, welches aber (leider) einen wahren Kern in sich trägt: Wir be- und verurteilen am liebsten das, was uns an uns selber stört und nervt. Denn sonst würde es uns ja nicht stören, is‘ klar, ne? 😉

Und so geht es weiter, eine endlose Liste lang. Menschen mit Kindern rümpfen die Nase über Menschen ohne Kinder und Menschen ohne Kinder rümpfen die Nase über Menschen mit Kindern. Berufstätige Mütter bekriegten Mütter, die zuhause bei ihren Kindern bleiben und Mütter die zuhause bleiben, ereifern sich über diese „Rabenmütter“, die ihre Kinder in eine Krippe abschieben. Fleischesser gegen Vegetarier und Vegetarier gegen Fleischesser, politisch engagierte Menschen gegen politisch nicht-aktive Menschen und so weiter… Dem folgt dann meistens eine ellenlange Diskussion, in der es letztendlich immer nur darum geht, wer der bessere Mensch ist und an deren Ende doch wieder nur herauskommt, dass es für alle diese Dinge keine Pauschallösung gibt, dass jeder sein Leben so gestalten muss, wie er sich damit wohlfühlt. Eine Lösung, zu der man eigentlich auch kommen würde, wenn man nicht pauschal alles, was irgendwie anders ist, verurteilen würde. Aber vermutlich ist leider gerade und genau das so unglaublich schwer, nämlich vor seiner eigenen Hütte zu kehren. Deshalb urteilt man lieber den lieben langen Tag über seine Mitmenschen und was die so tun und wie dumm die eigentlich sind.

Aus diesen Gründen versuche ich Schritt für Schritt, mir Beurteilungen und Urteile über andere Menschen, über ihre Motive und über ihr Verhalten abzugewöhnen. (Da gibt es natürlich auch Extrem- oder Grenzfälle. Schwere Straftaten z.B. müssen natürlich sowohl juristisch als auch gesellschaftlich verurteilt werden, das ist klar. Jeden einzelnen Fall auszuführen, würde aber hier zu weit führen.) Bei meiner Arbeit mit den Jugendlichen würde ein solches Verhalten auch zu gar nichts führen, das merke ich immer stärker. Oft ertappe ich mich selber noch bei dem Gedanken „Wie können die nur…!“ „Wie können die nur bis mittags um 2 Uhr im Bett liegen! Was sind das denn für Faulpelze!“ Doch dann muss ich mich selber zur Vernunft rufen und mir sagen: „Ja klar können sie. Wie sollen sie es auch ANDERS können? Wer hat es ihnen bisher so vorgelebt?“ Bin ich nun etwas Besseres, nur weil ich eine Familie hatte, die mir vorgelebt hat, jeden Morgen pünktlich aufzustehen, mir Ziele zu stecken und diese auch diszipliniert zu verfolgen statt den lieben langen Tag vor PC und Fernseher zu verbringen oder gleich im Bett? 😉

Erst neulich purzelte ich beim Lesen von Kartographie über diesen Satz, der mir so zutiefst aus dem Herzen spricht: „Verurteile niemanden, bevor Du nicht selber in seiner Situation warst.“ Das gilt sicherlich für Kriegssituationen wie in diesem Buch beschrieben, es gilt aber genauso sehr für das „ganz normale“ Leben. Für ein friedliches Leben im Miteinander und in Wohlwollen zueinander.

Ich mag nicht mehr, dass permanent an mir herumgezerrt wird. Ich mag mich nicht mehr permanent rechtfertigen für die Entscheidungen, die ich treffe. Ich mag mir nicht mehr ständig anhören, wie an anderen Menschen herumgezerrt und wie über sie rücksichtslos geurteilt wird, ohne die Gründe dafür zu kennen und ohne sie zunächst einmal anzuerkennen als Handlungsmotive. Ich mag auch nicht mehr selber dauernd ein Urteil über alles und jeden parat haben müssen.

Ich mag auch manchmal etwas einfach so unkomentiert stehen lassen dürfen, einfach so, aus Respekt dem Menschen gegenüber.

Ich möchte einfach nur so: Leben und leben lassen.

12 Kommentare zu „Werten“

  1. *Horst Köhler*:
    Das Problem ist, dass er sich für ein Amt hat wählen lassen und seine Pflicht gottverdammtnochmal zu erfüllen hat. Das größere Problem ist, dass zur Zeit viele deutsche Politiker ihre Pflicht nicht wahr nehmen, sondern einfach das Handtuch werfen, wenn sie nicht mehr mögen. Ist nicht ganz meine Meinung, ist aber ein gutes Argument gegen Köhlers Abtritt.
    Ich selber habe keine richtige Meinung dazu.

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  2. *Internet*:
    Tschuldigung, dass ich die Frage stellen muss, aber ich kann sie mir nicht verkneifen:
    Hat da jemand eine längere Diskussion mit C. gehabt?
    [Darfst den Kommentar auch löschen, wenn er Dir zu unangebracht vorkommt]

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  3. In Polen gibt es so einen Spruch, den ich ins Deutsche immer so übersetzte:
    Ich verstehe es, aber ich kann es nicht nachvollziehen.
    Ich versuche mich in die Situation des anderen zu versetzen und dann passiert es, dass ich zwar die Entscheidung verstehe und respektiere, aber ganz anderes gehandelt hätte, sprich, der Meinung bin, dass die Person falsch gehandelt hat.

    Außerdem ist eine Frage dessen, wo man seine moralischen Grenzen zieht. Ich fühl mich angesprochen, wenn es um die Eltern geht, aber bin der Meinung, dass das jeder seine Sache ist. Solange ich da nicht mit hineingezogen werde (indem ich z.B. zum Babysitten verdonnert werde) oder dem Kind nichts passiert, respektiere ich die Entscheidung der Eltern.

    Vegetarier und Fleischfresser ist eine moralische Frage. Ich verbiete niemanden das Essen von Fleisch, ich lege es den Leuten nur nahe. Ich kann auch niemanden zwingen Bio- Öko- Fleisch von glücklichen Tieren zu kaufen, aber ich bewundere Leute, die es tun, wenn sie wenig Geld haben und verurteile Leute, die es nicht tun, obwohl sie sich´s leisten könnten.
    Es wäre jetzt aber kein Grund eine Freundschaft zu beenden.

    Bei politisch- gesellschaftlich- engagiert Leuten klingeln bei mir alle Moralalarmglocken, weil das wirklich jeder was machen kann. Es muss nicht viel sein, es reicht, dass man sich um die Leute um sich kümmert, mal selbstlos handelt, indem man jemanden, ohne was zu bekommen, Korrektur ließt oder beim Streichen hilft.
    Da geb ich gebe ganz offen zu, dass wegen dieser moralischen Grenze bei mir Freundschaften zu Grunde gegangen sind. Ich gebe mir Mühe hinwegzuschauen, aber, wenn ich zum x-ten Mal hören muss „ich kann nicht, ich habe keine Zeit“ verliere ich jeglichen Respekt vor dieser Person.

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  4. Ich finde, es ist was anderes, ob man gleich von vorneherein sagt: „Das ist falsch, das ist verwerflich“, wenn man mit jemandem nicht einer Meinung ist oder ob man einen Schritt zurückgeht und ersteinmal versucht die Gründe zu verstehen und zu respektieren und dann beim Hinterfragen darauf kommt, dass diese Gründe (möglicherweise nur für Dich und mich) nicht moralisch nachvollziehbar sind. Dann kann man immer noch diskutieren, aber auf einer anderen Basis, nämlich der Basis: Du, ich verstehe, dass Du das so getan hast oder tust, aber ich sehe das anders. Wie denkst Du darüber?
    So respektierst Du immer noch die Person und ihre Entscheidungen. Ich sag ja nicht, dass man überhaupt nicht mehr kritisieren oder anderer Meinung sein darf, aber man sollte dabei so weitsichtig bleiben zu sagen: Das ist meine Wahrheit/ meine Ansicht, sie muss nicht zwangsläufig die Wahrheit und die Ansicht anderer Menschen sein.

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  5. Das sehe ich anders.

    Zuerst einmal unterscheide ich zwischen Bewertungen von Personen und Bewertungen von Handlungen. Ersteres finde ich auch nicht gut und versuche es zu vermeiden, so gut es geht. Ich glaube nicht, dass irgendjemand ein besserer oder schlechterer Mensch, eine bessere oder schlechtere Mutter oder was auch immer ist, egal wie er handelt.

    Zweiteres, das Bewerten von Handlungen, finde ich allerdings normal und sogar unausweichlich. Ich halte es für eine wichtige menschliche Eigenschaft. Und zwar nicht nur so, dass ich bewerte, was für mich selbst ok ist – ich finde es auch zulässig und wichtig, über die Handlungen anderer zu urteilen.

    Das, was Du oben als „Grenzfälle“ beschreibst, unser Rechtssystem, ist nichts, was irgendwie aus dem Nichts entstanden wäre. Es ist ein dynamisches Ergebnis aus dem, was sämtliche Mitglieder der Gesellschaft als „richtig“ und „falsch“ betrachten. Die Dynamik sieht man leicht, wenn man z.B. schaut, was noch vor hundert Jahren gesellschaftsfähig war. Da war es „richtig“, dass der Mann über die Frau bestimmt, und dass Kinder ordentlich geprügelt werden. Heute beides verpönt oder sogar bestraft. Und zwar schlicht deshalb, weil irgendwann die Masse der Menschen, die dieses Verhalten bei sich und anderen falsch fanden, groß genug war. Anderswo gibt es dagegen noch Kulturen, bei denen Ehebruch mit dem Tod bestraft werden kann – weil dort die (träge) Masse der Gesellschaft das gut findet.

    Wohlgemerkt: das Verhalten anderer! Wenn ich mich nämlich hinstelle und immer sage, „geht mich ja nichts an, jeder soll sein Leben leben“ – dann wird die Gesellschaft als solche ziemlich schnell an die Wand fahren. Ich behaupte, das würde einfach gar nicht funktionieren. Gesellschaft braucht Werte, weil am Ende fast alle unsere Entscheidungen wieder andere Menschen berühren. Wenn jemand nicht wählen geht, ist das eben nicht nur seine eigene Sache, sondern beeinträchtigt im Zweifelsfall die Handlungsfähigkeit der Demokratie, in der ich lebe und verstärkt extremistische Randgruppen. Wenn jemand seine Kinder prügelt, dann ist das nicht nur seine Sache, nicht zuletzt deshalb, weil diese Kinder in absehbarer Zeit in der Welt, in der ich lebe, das Sagen haben werden – und noch früher zusammen mit dem Knirps in die Schule gehen werden. Ob jemand seinen Müll trennt oder nicht, ist eben nicht nur seine eigene Sache, sondern es beeinflusst den Zustand der Umwelt, in der ich und meine Kinder in Zukunft leben werden. Unsere Handlungen wirken sich fast immer auf alle aus.

    Klar, es gibt Ausnahmen – was die Nachbarn im Schlafzimmer treiben, ist mir egal, weil es tatsächlich keine Auswirkungen auf mich oder andere hat. Wenn sie dasselbe in meinem Garten tun wollen, hätte ich dagegen ein Problem. Und wenn sie alle anderen zwingen würden, dasselbe zu tun oder zu lassen, hätte ich ein riesiges Problem. Das ist die andere Seite, Freiheit. Jeder hat die Freiheit, in gewissen Grenzen (rechtliche, meist) zu tun, was er will. Aber jeder hat auch die Freiheit, das schlecht zu finden, was andere tun.

    Ich gehe noch weiter: ich finde, man sollte nicht nur Handlungen beurteilen, sondern sich aktiv dafür einsetzen, was man selbst gut findet. Ironischerweise habe ich mich nämlich diese Tage genau über das Gegenteil aufgeregt; ich finde, unsere Gesellschaft ist zu unbeteiligt, zu sehr „Leben und Leben lassen“ – kaum jemand hat den Mut oder die Kraft, sich für seine Überzeugungen einzusetzen. Dabei sind genau diese Leute die, die Gesellschaft formen und weiterbringen. Sonst bleiben wir auf der Stelle stehen und werden daran untergehen. Andere Ansichten respektieren? ja. Diskutieren? Unbedingt, fast das wichtigste an der ganzen Sache, der Austausch über „richtig“, „falsch“, gut“, „schlecht“! Aber auch bewerten, finde ich. Ja.

    Ein Grinsen kann ich mir nicht verkneifen: was machst Du denn da oben, seitenweise? Du urteilst. Du wertest. Darüber, dass andere Leute werten wollen, urteilen wollen. Dich zwingt ja niemand, selbst zu bewerten, diesem Zwang fühlst Du dich vielleicht ausgesetzt, aber das ist eine andere Sache. Aber warum so viel Groll gegen Menschen, die eben „anders“ leben wollen, indem sie Dinge bewerten wollen, schlecht finden wollen? Eigentlich zeigt dieser Artikel auf schön paradoxe Weise, was ich sagen will – ohne Bewertungen geht nicht.

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  6. (Jetzt schreibe ich schon ellenlange Kommentare, und dann vergesse ich die Hälfte… ich hätte einen Blogeintrag daraus machen solllen..)

    Ich finde übrigens manchmal die Idee, meine Meinungen könnten nur für meine eigenen Handlungen und Situationen gelten, fast absurd. Klar, jeder ist anders, jeder lebt anders, schön und gut. Ich halte auch Freiheit, wie schon erwähnt, für eines der wichtigsten Güter – bin Liberale durch und durch. Aber auch wenn ich meinen Nachbarn zugestehe, dass sie selbst entscheiden, ob sie rauchen wollen – deshalb halte ich es trotzdem für gesundheitsschädlich. Nicht nur für mich. Ich glaube, es gibt ausreichend Hinweise, dass das für alle Menschen gesundheitsschädlich ist. So ist das auch mit vielen anderen Themen; und dann finde ich es geradezu lächerlich, immer zu behaupten, das „gilt natürlich nur für mich, das muss bei euch nicht so sein“. Nein, ich kann akzeptieren, dass mancher trotzdem absichtlich raucht; dass mancher nicht von seiner Sucht wegkommt, obwohl er gerne würde; dass mancher die Fakten nicht kennt (nicht hier, aber anderswo bestimmt); dass mancher gerade viel wichtigeres durchmacht; aber ich kann eben einfach nicht mit ernstem Blick behaupten, dass die Ansicht, rauchen wäre gesundheitsschädlcih, nur für mich gilt.

    Und das war jetzt nur ein Beispiel, davon gibt es tausend andere. Ob nun die vielen Elternthemen (ja, ich habe zu vielen Dingen eine Ansicht und glaube, dass in den allermeisten Fällen das entsprechende nicht nur für mein Kind gilt), zur Umwelt (ja, auch der Müll des Nachbarn hat die gleichen Auswirkungen wie meiner. Und ob ich oder er Bio kauft, hat ebenfalls die gleichen Auswirkungen), zu was auch immer. Ich lasse jedem die Freiheit, die Entscheidung selbst zu treffen, und ich halte niemanden deswegen für einen schlechten Menschen; aber ich denke (und sage gelegentlich auch) durchaus mal, dass jemand an einer bestimmten Stelle schlecht handelt.

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  7. ich kann deine gedanken nachvollziehen, finde sie gut und würde auch gern so manches mal auf den tisch hauen und sagen „lasst sie doch machen!“ – aber: im grunde ist es somit ein miteinander. die menschen hier in diesem land leben nicht nebeneinander. sie haben teil am leben des anderen und sei’s nur, dass sie lästern, aber so nehmen sie anteil am leben des anderen.
    da man schlecht in die mokassins des anderen indianers schlüpfen kann, bleibt einem nichts anderes übrig, als vermutungen anzustellen. diese fallen meist nicht positiv aus, da man von sich selbst überzeugt ist, gut zu sein, etwas gutes zu tun. also muss das andere, das man nicht kennt, die anderen mokassins also, diese müssen „schlecht“ sein.
    nur ein kleiner gedankenanstoss aus dem norden, sonnige grüsse, riksu

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  8. Hei :). Ich bin durch die finnische Sprache auf deinen Blog gestoßen und dieser Artikel spricht mir im Moment aus dem Herzen. Danke, dass ich mich nicht alleine fühle und deine Gedanken mir grad nen bissl Mut zu sprechen, dass ich entschieden habe, mein eigenes Leben zu leben. Kiitos paljon!

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  9. Was Herrn Köhler angeht, bin ich etwas anderer Meinung, aber egal. Im Kern gebe ich Dir recht. Vor allem darin, das wir vielleicht mal bei uns selber gucken sollten, warum wir so wertend sind, warum wir uns über Dinge aufregen……. aber wer fast sich schon gerne an die eigene Nase und stellt sein eigenes Handeln in Frage…

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