Und dann der Moment

Bei den Motiven für das Projekt Zwölf2010 habe ich den Blick aus der Haustür nicht ganz zufällig gewählt, ist es doch der Ort, an dem ich täglich vorbeigehe, wenn ich das Haus verlasse. Gerade morgens ist das wunderschön, hier aus der Haustür zu treten, weil die Morgensonne genau auf die Haustür scheint. Und irgendwie, über die Jahre, hat es sich auch so eingespielt, dass mein erster Blick, wenn ich morgens aus der Haustür trete, der Sternmagnolie neben dem Haus gilt. Ob sie der Morgensonne ihre Blüten entgegenhält, ob sie einen lauen Sommerregen aufsaugt, ob sie im Herbst schon die Blätter hängen lässt oder im Winter die Äste unter den Schneemassen sich biegen, das ist immer noch das untrüglichste Zeichen, in welcher Jahreszeit wir uns gerade befinden. Daher befand ich es für absolut photografierenswert.

Und jedes Jahr im Frühjahr achte ich natürlich ganz besonders auf die Sternmagnolie, jedes Jahr versuche ich, genau den magischen Moment zu erhaschen, wenn die prall gefüllten Blüten sich öffnen, wenn die Natur plötzlich aus sich selbst heraus explodiert. Letzten Sonntag, als ich im trüben Wetter morgens zum Frühstücken ging, da waren sie noch geschlossen, aber plötzlich nachmittags, eigentlich nur ganz schnell im Vorbeirennen gesehen, da war er plötzlich da, dieser Moment, wo die Spitzen leicht auseinandergehen und einen ersten Blick in das Innere der Blüte freigeben. Und ich musste anhalten, stehen bleiben, gucken und staunen und dann doch nochmal ins Haus gehen, um meine Kamera zu holen.nEs ist jedes Jahr dasselbe, aber jedes Jahr wieder einzigartig. Jedes Jahr wieder bin ich vollkommen gefesselt vom Frühling, vom Neuanfang und von den vielen kleinen Wundern.

[KLICK!]

Vor vielen Jahren, als die liebste Freundin noch zur Schule ging, da kam sie mal einen Frühling lang jeden Morgen auf dem Weg zur Schule hier vorbei und wir haben auf den Stufen vor der Haustür neben der Sternmagnolie gemeinsam Kakao getrunken und in die aufgehende Sonne geblinzelt und den neuen Tag so ganz gemütlich begonnen. Wunderbar war das.

4 Kommentare zu „Und dann der Moment“

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