Bisher haber ich natürlich auch immer bei den Weihnachtsvorbereitungen mitgeholfen, aber eigentlich war für das Essen immer hauptsächlich meine Mutter verantwortlich. Wir, mein Bruder und ich, haben dann z.B. den Baum geschmückt, letzte vergessene Lebensmittel und Geschenke besorgt oder bei den lieben Großeltern den Tisch eingedeckt, während meine Mutter einen ganzen Tag lang in der Küche stand und brutzelte und briet und herrichtete. Daran hat sich auch in den letzten Jahren, als wir schon erwachsen waren, wenig geändert. Gelegentlich dürfen wir mal Gemüse schnippeln oder hier oder dort etwas halten, etwas rühren, aber dann werden wir auch bald wieder aus der Küche hinausgeschmissen.
Als ich aber neulich Besuch von der wunderbaren Frau Lottea hatte, da waren wir eines Abends mal essen und da habe ich so wunderbare warme Schokoküchlein mit flüssigem Kern und darunter Bananancarpaccio gegessen, dass mir gleich ganz weihnachtlich zumute wurde. Die warmen Kuchen, dazu die frischen Bananen, herrlich. Sowas wollte ich immer schonmal selber machen. So nach und nach entstand dann in mir der Gedanke, dass das irgendwie auch ein tolles Weihnachtsessen wäre und ich überlegte mir, ob wir es vielleicht mal dieses Jahr so machen, dass ich mich für die Zubereitung des Nachtisches verantwortlich erkläre. wenn die Mutter mich denn lässt…
Inzwischen bin ich mir da aber gar nicht mehr so sicher, ob ich das wirklich machen sollte, denn erstens ist man ja nach einem Weihnachtsessen gar so vollgefuttert, dass wahrscheinlich auch kein noch so kleiner Schokokuchen noch reinpasst und zweitens – das größere Problem – sollten diese warmen Schokoküchlein ja frisch zubereitet bzw. erwärmt werden und zwar bitte so, dass genau der Kern noch leicht flüssig ist. Also Feinarbeit. Nun hat aber mein wunderbarer, äußerst fürsorglicher Herr Vater die Angewohnheit, einem während des Weihnachtsmenüs sobald das Weinglas leer ist, gleich sofort wieder nachzuschenken. Wir könnten ja verdursten. Und ich leichtgläubiges naives Ding hab die dumme Angewohnheit, die Gläser dann auch tatsächlich immer wieder leerzutrinken, weil es ist ja alles so schön und so gemütlich und so lecker und so… 😉
Das heisst, ich kann aus Erfahrung sagen, mir eigentlich auch mit meinen nicht-vorhandenen Mathekenntnissen ausrechnen, dass ich nach einem sicherlich einstündigen Festmahl mit einzweivielen Gläsern gutem Wein davor, dazwischen und danach, schon ein kleines bisschen angeschicksert und ziemlich sicher nicht mehr in der Lage sein werde, Schokoküchlein auf die Sekunde genau aus dem Ofen zu holen und die heißen Küchlein noch auf Bananencarpaccio zu drapieren und dann noch unversehrt von der Küche ins Esszimmer zu befördern. Dürfte ziemlich schwierig werden. *
Ich glaub, ich mach Obstsalat.
* Anmerkung der Verfasserin: Und noch mal extra für alle, die das Augenzwinkern mutwillig oder aus nicht vorhandenem Sinn für Humor überlesen haben und meinen, die Hände überm Kopf zusammenzuschlagen und wütende Kommentare verfassen zu müssen: Ich lege es nicht drauf an, mich an Weihnachten zu betrinken, ich sage nur, dass es durchaus passieren kann, dass man in einer schönen, festlichen, gemütlichen Runde auch mal das eine oder andere Glas Wein zu sich nimmt und dass es dann sein kann, dass ich nicht mehr in der Lage bin, solch einen feinen Nachtisch zuzubereiten, denn das wäre sehr schade um den Nachtisch.
Mfg, ganz die Ihre
Frau Ansku
Huch, was hat dich denn zu diesem Nachtrag veranlasst?
Bei uns gibts Weihnachten auch immer ein oder auch mehrere schöne Gläser Wein… Prösterchen!
So einen Schokokuchen mit flüssigem Kern hatte ich mal als Dessert in einem sehr feinen Restaurant, war schon was feines. Aber ich traue mich da selbst eher nicht so ran, das muss man schon sehr genau hinkriegen, denke ich.
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Was hälst du davon, den Dessert am 1. oder 2. Weihnachtstag deiner Familie zu kredenzen? Dann habt ihr vielleicht mehr Platz (und weniger Wein) im Bauch 😉
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Zimtapfel, naja, ich hab das Gefühl, es gibt immer so Leute, die einen unbedingt falsch verstehen wollen oder mit Absicht Unfrieden in Bloggerhausen stiften wollen.
Lottea, das hab ich mir auch schon gedacht, aber ich fürchte fast, dass das nicht der Fall sein wird. Zumindest am 1. Weihnachtsfeiertag gibt es Fondue, mein persönliches Highlightessen eines jeden Jahres!
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Brrr, Fondue… sorry ;-).
Ich habe auch gerade ein logistisches Problem mit einem Kalten Hund. Ich weiß nicht, wie ich den auskühlen lassen soll, ohne dass der zu Beschenkende ihn im Kühlschrank entdeckt…
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Wie wäre es mit Balkon, Terasse? 😉
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Oder der Kühlschrank vom Nachbarn? Oder den Betreffenden durch irgendwelche fiesen Tricks von der Küche fernhalten?
Oder den Kalten Hund irgendwie bis zur Unkenntlichkeit verkleiden, mit ganz viel Folie, Papier, einem dicken „Pfoten weg!“-Pappschild davor?
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